Van Gerwen und Price marschieren in die nächste Runde
Nur zwei European Tour-Turniere waren in diesem Jahr ausgetragen worden, beide wurden vom selben Spieler gewonnen – Gerwyn Price. Logisch, dass der Weltranglistenerste auch bei den European Darts Championship im Blickpunkt stand. Er bestritt sein Erstrundenmatch gegen Ritchie Edhouse. Auch der viermalige Europameister Michael van Gerwen startete heute in den Wettbewerb, er traf auf Boris Krcmar. Aus deutscher Sicht durfte man sich zudem insbesondere auf die Partie zwischen Gabriel Clemens und Damon Heta freuen.
Eröffnet wurde die zweite Session des Turniers am Freitagabend einige Stunden zuvor von Adam Gawlas und Joe Murnan. Der Letztgenannte kam schlecht in die Partie hinein, seine ersten acht Versuche landeten ausnahmslos neben den anvisierten Doppelfeldern. Sein Können zeigte Murnan erst im dritten Leg: mit einem sehenswerten 167er-Checkout war er erstmals erfolgreich. Weil die nächsten beiden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen worden waren, nahm Gawlas einen knappen 3:2-Vorsprung mit zum Pausentee. Einige Minuten später vergrößerte der Tscheche den Abstand zum Gegner dank eines 72er-Checkouts, ehe ihm ein 13-Darter zum Break verhalf. Murnan stand mittlerweile mit dem Rücken zur Wand, bäumte sich gerade rechtzeitig aber nochmal auf. Mit 12 und 14 Darts entschied er nochmal zwei Legs nacheinander für sich, dabei gelang ihm auch ein 102er-Highfinish. Danach nahm die Aufholjagd allerdings ein Ende. Mit seinem dritten Matchdart machte Gawlas den 6:4-Erfolg amtlich.
Noppert überzeugt wieder auf ganzer Linie
Nachdem er beim World Grand Prix bis ins Halbfinale vorgerückt war, wollte Danny Noppert in Salzburg auf diesem starken Ergebnis aufbauen und nachlegen. Sein Auftaktgegner hatte es allerdings in sich: es handelte sich um Krzysztof Ratajski. In der Anfangsphase konzentrierten sich beide Akteure erfolgreich auf ihre eigenen Anwurflegs, die ersten vier Legs gingen damit ohne Breaks vonstatten. Erwähnenswert waren dabei ein 13-Darter von Noppert sowie das 70er-Checkout des „Polish Eagle“. Das erste Break gab es im fünften Durchgang zu beobachten. Nachdem Ratajski knapp an 140 Restpunkten gescheitert war, blieb Noppert auf der Doppel-12 fehlerfrei und ging mit 3:2 in Führung. Nach der Unterbrechung verpasste Noppert zwar ein 167er-Finish, die übriggebliebenen 25 Zähler stellten mit der nächsten Aufnahme aber kein Problem dar. Der Niederländer gab in dieser Phase klar das Kommando an, legte ein 80er-Finish hinterher und stand kurz vor dem Sieg. Während von Ratajski kein nennenswertes Lebenszeichen mehr kam, verwandelte Noppert den ersten Matchdart in der Doppel-12, um den klaren 6:2-Erfolg zu vollenden. Dabei gelang „The Freeze“ ein Average von über 102 Punkten.
Wade und Aspinall feiern knappe Auftaktsiege
Im Anschluss daran ging James Wade als klarer Favorit ins Duell mit Adam Smith-Neale, der sein Debüt bei diesem Turnier feierte. Im Auftaktleg ließ Smith-Neale drei Chancen auf Doppel ungenutzt, von dem hier kassierten Break erholte er sich aber schnell. Unter anderem mit einem 12-Darter entschied er gleich drei Legs hintereinander zu seinen Gunsten. Kurz vor der Pause setzte Wade dieser Serie mit einem 13-Darter ein Ende, er verringerte seinen Rückstand damit auf 2:3. Einige Minuten später leistete sich „The Machine“ sechs Fehlwürfe auf den äußeren Ring. Den in dieser Szene verpassten Ausgleich sicherte sich Wade letztlich im achten Durchgang. Er zeigte dort einen 13-Darter und stellte damit den Zwischenstand von 4:4 her. Auch aufgrund von zwei eigenen Patzern verlor Smith-Neale noch ein drittes Leg nacheinander, die Partie gab er allerdings noch nicht verloren. Unter maximalem Druck checkte er im zehnten Leg 88 Punkte auf dem Bullseye, womit er das Entscheidungsleg erzwang. Dort hatte Wade die Nase vorn, der Weltranglistenvierte warf zum genau richtigen Zeitpunkt eine 180 und brachte seinen zweiten Matchdart in der doppelten 5 unter.
Weiter ging es mit einem der Topspiele der ersten Turnierrunde: die beiden Engländer Nathan Aspinall und Mervyn King trafen direkt aufeinander. „The King“ eröffnete die Begegnung mit einem 82er-Finish über Triple-14 und Tops, im zweiten Leg ließ er allerdings drei Breakdarts liegen. Unabhängig davon holte sich King seine Führung mit einem 68er-Finish umgehend wieder zurück. Auch diesmal stellte Aspinall sofort wieder Parität her, danach vergab er aber seinerseits drei Breakchancen. King bestrafte diese Patzer mit einem 75er-Checkout und lag zu diesem Zeitpunkt mit 3:2 vorne. „The Asp“ kehrte verbessert zurück auf die Bühne, glich mit einem 14-Darter aus und ließ diesem ein 120er-Checkout folgen. King konterte ohne zu Zögern mit einem eigenen Highfinish in Höhe von 126 Punkten. Schlussendlich hatte jedoch Aspinall den längeren Atem. Er sicherte sich im neunten Leg das vorentscheidende Break und machte wenig später mit seinem vierten Matchdart den Deckel drauf. Unterm Strich stand ein 6:4-Erfolg für den Weltranglistenelften.
Smith verspielt ein 3:0 und unterliegt im Decider
Auch im nächsten Match standen sich zwei Engländer gegenüber: Michael Smith und Ryan Searle wollten beide unbedingt die nächste Runde erreichen. Der „Bully Boy“ konnte den besseren Start für sich reklamieren, er profitierte im Premierenleg von mehreren Unsicherheiten des Konkurrenten und bestätigte das dadurch geschaffte Break per 15-Darter. Auch das dritte Leg ging an Smith, ehe Searle mit zwei 14-Dartern nacheinander einen Fuß in die Tür bekam. Nach der Unterbrechung stellte Smith mit dem 4:2 den alten Abstand wieder her, doch Searle kämpfte sich auf beeindruckende Art und Weise wieder zurück. „Heavy Metal“ zeigte Checkouts in Höhe von 86 sowie 121 Punkten und sorgte damit für den Ausgleich. Im Anschluss daran übernahm Searle durch einen dritten Leggewinn nacheinander sogar die Führung, doch Smith verhinderte durch einen 13-Darter die vorzeitige Niederlage und erzwang das entscheidende elfte Leg. Dort nutzte Searle den Vorteil des Anwerfens vorbildlich aus – ihm genügten 13 Würfe, um bei Null anzukommen. Beide Spieler kamen dabei auf einen Average von fast 102 Punkten, doch am Ende durfte nur Searle jubeln.
Mit seinem Erstrundenaus beim World Grand Prix musste Michael van Gerwen zuletzt einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Ein frühes Ausscheiden wollte der Weltranglistendritte bei der Darts-EM unbedingt vermeiden. Er bekam es in der ersten Runde mit Boris Krcmar zu tun. Van Gerwen legte los wie die Feuerwehr und eröffnete die Partie mit einem 11- sowie einem 12-Darter, dabei gelangen ihm Checkouts von 92 und 128 Zählern. Dagegen erhielt Krcmar erst danach die ersten Versuche zu einem Leggewinn, drei Möglichkeiten ließ er sich allerdings entgehen. Weil er im vierten Leg knapp an 160 Restpunkten gescheitert war, musste Krcmar auch dieses an seinen Gegner abgeben. Besser lief es aus der Sicht des Kroaten im direkten Anschluss daran: mit einem Treffer in der Doppel-18 verbuchte er kurz vor der Pause sein erstes Erfolgserlebnis. Zurück vor den Kameras glänzte van Gerwen mit einem perfekt ausgeführten 94er-Finish, dass ihn soweit brachte, als dass ihm nur noch ein Leg zum Weiterkommen fehlte. Mit einem 74er-Checkout sicherte sich Krcmar danach immerhin noch ein zweites Leg, mehr war für ihn heute Abend aber nicht drin. Die letzte Aktion der Partie war ein 84er-Finish, mit dem van Gerwen den hochverdienten 6:2-Erfolg komplettierte.
Auf der stark verkürzten European Tour hatte sich Gerwyn Price einmal mehr als zurzeit bester Spieler der Welt präsentiert und beide Turniere souverän gewonnen. Nicht nur deswegen ging der Waliser als Topfavorit in die Europameisterschaft. Sein Auftaktgegner Ritchie Edhouse stellte dabei eine absolute Pflichtaufgabe dar. Der „Iceman“ erlebte einen Start nach Maß, produzierte schon im allerersten Leg ein Break und ließ diesem einen starken 11-Darter folgen. Im dritten Durchgang meldete sich Edhouse erstmals zu Wort, davon ließ sich Price aber nicht irritieren. Der amtierende Weltmeister stellte den alten Abstand zunächst umgehend wieder her und zog danach dank eines 80er-Checkouts bis auf 4:1 davon. Nach der Unterbrechung kam Price dem Sieg durch einen 13-Darter wieder ein Stück näher, seine ersten drei Matchdarts setzte er allerdings in den Sand. Von einem verlorenen Leg abgesehen blieb dieses Missgeschick aber folgenlos. Price versenkte seinen vierten Matchdart in der Doppel-20 und besiegelte damit den deutlichen 6:2-Erfolg. Mit 104,53 Punkten spielte der Waliser dabei den besten Average der ersten Runde.
Clemens leistet sich zu viele Fehlwürfe und muss die Segel streichen
Bis ganz zum Schluss hatte sich Gabriel Clemens gedulden müssen, nun durfte er aber endlich die Bühne betreten. Für ihn kam es in der ersten Runde zum Aufeinandertreffen mit Damon Heta. Der Saarländer startete mit sechs perfekten Darts, warf im weiteren Verlauf des Legs jedoch achtmal am Doppelring vorbei und verpasste das Break. Erfolgreicher war er im zweiten Leg, als er 97 Zähler ausmachte. In den nächsten Minuten nahm jedoch Heta die Zügel in die Hand. Der Australier holte sich seine Führung mit einem 14-Darter zurück und war unmittelbar danach zudem für das erste Break der Partie verantwortlich. Dieses ließ sich Clemens aber nicht lange gefallen, er antwortete mit einem 126er-Bullfinish und befand sich nur noch knapp mit 2:3 in Rückstand. Das kurz vor der Pause erzielte Break bestätigte der „German Giant“ einige Zeit später mit einem 14-Darter. Im siebten Leg verpasste Clemens zunächst das Bullseye für ein 161er-Finish. Noch dicker kam es für den Deutschen im darauffolgenden Leg: während er nicht in der Lage war, 98 Punkte mit sechs Darts zu löschen, benötigte Heta für 88 Restpunkte nur zwei Würfe. Diesen Rückschlag konnte Clemens nicht mehr verarbeiten. Auf der anderen Seite brachte Heta die Partie letztlich souverän zu Ende, er machte abschließend 96 Zähler aus und gewann mit 6:3.