Wright und Petersen zeigen Top-Leistungen
Am Samstagabend fanden die Viertelfinals der European Darts Championship statt und mit Blick auf die acht verbliebenen Teilnehmer konnte man feststellen, dass es im Turnierverlauf bereits die ein oder andere Überraschung gegeben hatte. So war mit Peter Wright nur noch ein Profi aus den Top-10 der Welt übrig, er wollte seiner Favoritenrolle heute gegen Steve West gerecht werden. James Wade, der die EM als einziger Viertelfinalteilnehmer bereits gewonnen hatte, eröffnete den Abend gegen William O’Connor. Im Anschluss daran waren Jonny Clayton und Dirk van Duijvenbode im Einsatz. Im letzten Match standen sich Devon Petersen und van Gerwen-Bezwinger Ian White gegenüber. Gespielt wurde unverändert über „best of 19 Legs“.
Deutliche Erfolge für Wade und Clayton
Eigentlich hätte William O’Connor gar nicht erst nach Oberhausen anreisen dürfen. Der ursprünglich nicht qualifizierte Ire profitierte aber von der unglücklichen Absage von Glen Durrant und fand sich nach zwei Siegen plötzlich im Viertelfinale wieder. Dort forderte er den EM-Sieger von 2018, James Wade, heraus. „The Machine“ startete mit Checkouts von 87 und 75 Punkten und sicherte sich per 14-Darter das dritte Leg. O’Connor hatte in dieser Situation eine eigene Möglichkeit ausgelassen und meldete sich stattdessen mit einem 75er-Finish im vierten Durchgang zu Wort. Wade antwortete allerdings umgehend mit einem 13-Darter und lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:1 vorne. Das erste Leg nach der Unterbrechung ging an O’Connor, der anschließend drauf und dran war, weiter zu verkürzen. Doch Wade löschte 96 Punkte trotz eines Ausrutschers in die Triple-1 und stellte den alten Abstand wieder her. Da O’Connor kurz darauf knapp an der doppelten 18 vorbeigeworfen hatte, zog Wade dank des hier erreichten Breaks weiter davon. Wade zeigte insbesondere auf den Doppelfeldern eine herausragende Leistung und löschte wenig später auch 82 Punkte völlig problemlos. Nach drei verlorenen Legs nacheinander war O’Connor im zehnten Durchgang auf der Doppel-10 erfolgreich, zur zweiten Pause lag er aber noch immer deutlich mit 3:7 zurück. Im Anschluss daran zeigte sich Wade bei eigenem Anwurf erneut sehr sicher und machte 81 Zähler aus, O’Connor reagierte mit einem 96er-Finish über 20, Doppel-18 und Doppel-20. Schlussendlich sollte dieses sehenswerte Checkout jedoch das letzte Erfolgserlebnis des Iren bleiben. Wade zeigte zum Abschluss zwei 13-Darter in Folge, besiegelte den 10:4-Erfolg und überzeugte insbesondere mit einer Doppelquote von 62,5 Prozent.
Dirk van Duijvenbode stellte in Oberhausen unter Beweis, dass sein Finaleinzug beim World Grand Prix kein Zufallsprodukt war. Auch bei den European Darts Championship zeigte er bislang starke Leistungen und wollte nun gegen Jonny Clayton den nächsten Schritt gehen. Beide erlebten einen schleppenden Start: van Duijvenbode ließ im Auftaktleg sechs Breakmöglichkeiten liegen, „The Ferret“ im zweiten Durchgang drei Stück. So gab es das erste Break erst im dritten Leg zu beobachten, als der Niederländer auf der Doppel-20 diesmal fehlerfrei blieb. Schon kurz darauf warf er allerdings vier weitere Pfeile am äußeren Ring vorbei und kassierte folgerichtig das sofortige Rebreak. Clayton ging dank eines daran anschließenden 64er-Checkouts mit einer Führung in die erste Pause, setzte anschließend aber zwei weitere Breakdarts in den Sand. Van Duijvenbode sorgte also für den Ausgleich; und auch nach dem Absolvieren der nächsten beiden Legs stand es noch Unentschieden. Doch dann legte Clayton mit einem 82er-Finish wieder vor, ließ diesem ein Break folgen und führte zu diesem Zeitpunkt mit 6:4. Nachdem van Duijvenbode ein 126er-Finish knapp verpasst hatte und der Waliser nicht nur in diesem Moment, sondern im darauffolgenden Leg das gewünschte Doppelfeld erwischte, war die Vorentscheidung gefallen. Van Duijvenbode kam heute einfach nicht an sein gewohntes Niveau heran und stemmte sich jetzt auch nicht mehr gegen die Niederlage. Clayton verwandelte so seinen zweiten Matchdart in der Doppel-20 und siegte klar und deutlich mit 10:4.
Petersen kann Wright sogar noch übertreffen
Der gestrige Tag hätte für Peter Wright kaum besser laufen können. Zum einen brillierte er bei seinem Sieg über Gerwyn Price mit einem 103er-Average, zum anderen flog neben Price mit Michael van Gerwen noch ein Titelfavorit aus dem Wettbewerb. Der amtierende Weltmeister war nun also der „Man to beat“ und wollte gegen Steve West so wenig wie möglich anbrennen lassen. Der Engländer, der seine bisherigen Partien im Entscheidungsleg gewonnen hatte, benötigte zum Auftakt 13 Würfe. Trotz einiger Schwierigkeiten auf Doppelfeldern konnte Wright seinen ersten Anwurf ebenfalls nach Hause bringen. Begünstigt durch zwei gegnerische Fehlwürfe übernahm „Snakebite“ anschließend früh die Führung und baute diese mit einem starken 11-Darter sogar aus. West präsentierte sich ebenfalls stark und konterte mit einem 12-Darter, inklusive 121er-Highfinish, ehe Wright sogar noch einen draufsetzte und im sechsten Durchgang nach nur zehn Würfen bei Null angekommen war. Nachdem die nächsten beiden Legs ebenfalls gerecht zwischen den Duellanten aufgeteilt worden waren, leistete sich „Simply“ vier Patzer auf den Doppeln, wodurch er seinem schottischen Konkurrenten das Break ermöglichte. Doch West zeigte eine starke Reaktion, löschte wenig später 88 Punkte auf der Doppel-7 und verkürzte rechtzeitig vor der Pause auf 4:6 aus seiner Sicht. Nach der Pause konnte West erfolgreich nachlegen, doch Wright blieb bei seinem Anwurf sehr sicher und hielt seinen Vorsprung mit einem 12-Darter aufrecht. Kurz darauf leistete sich West einen Fehlwurf auf die Doppel-20, der sofort bestraft wurde. Der Engländer kämpfte sich mit einem 112er-Highfinish zwar nochmal zurück, streute anschließend aber erneut zwei Fehler auf den äußeren Ring ein. Wright kam an dieser Stelle zum vorentscheidenden Break und startete mit sechs perfekten Darts in das letzte Leg. Den Traum vom 9-Darter musste der Weltranglistendritte zwar schnell begraben, doch sein erster Matchdart steckte in der Doppel-20 und vollendete den 10:6-Erfolg. Zum dritten Mal bei diesem Turnier gelang Wright ein dreistelliger Average, in diesem Fall kam er auf 104,19 Punkte.
Im letzten Viertelfinale wollte der seit Wochen formstarke Devon Petersen alles dafür tun, um erstmals ein TV-Halbfinale zu erreichen. Im Weg stand ihm dabei Ian White, der gestern mit dem klaren Sieg über Michael van Gerwen ein echtes Ausrufezeichen gesetzt hatte. Petersen erhielt bereits im allerersten Leg Breakmöglichkeiten, konnte zwei Stück allerdings nicht verwandeln. Noch schlechter lief es für ihn im dritten Durchgang, als gleich vier seiner Pfeile an den anvisierten Feldern vorbeiflogen. White bestrafte dies mit einem 94er-Finish via Bullseye, 12 und Doppel-16. Petersen konnte zwar erneut umgehend antworten, setzte danach allerdings schon wieder vier Breakdarts in den Sand. White bedankte sich auf der Doppel-5 und nahm einen knappen Vorsprung mit zum Pausentee. Für das erste Break der Partie war schließlich „Diamond“ verantwortlich, der hierfür im sechsten Durchgang ein 105er-Highfinish spielte. Petersen konnte zwar für das direkte Rebreak sorgen, doch White glänzte nur wenig später mit einem 128er-Highfinish zum Abschluss eines 12-Darters, um den alten Abstand wiederherzustellen. Insgesamt zeigte sich Petersen nun deutlich verbessert, insbesondere hatte er die Probleme auf den Doppelfeldern abgestellt. So zeigte er in dieser Phase einen 12- sowie einen 15-Darter und hatte zum 5:5 ausgeglichen. Nachdem die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, spielte sich im 13. Durchgang die Schlüsselszene dieser Partie ab: bei 32 Restpunkten wartend durfte sich White anschauen, wie sein südafrikanischer Gegner 143 Punkte ausmachte. Petersen bestätigte das hier erreichte Break mit einem 14-Darter und ließ sich jetzt nicht mehr aufhalten. Mit einem 11-Darter produzierte er zunächst das nächste Break, ehe er auf der Doppel-8 alles klar machte. Devon Petersen gewann die Partie verdient mit 10:6 und spielte dabei mit großartigen 106,3 Punkten den höchsten Average des bisherigen Turniers.