Wade zwingt Aspinall in die Knie
Nachdem es gestern alle 16 Erstrundenspiele hintereinander weg zu sehen gab, ging es am zweiten Tag der European Darts Championship deutlich übersichtlicher zu. Die acht Partien der zweiten Runde wurden in zwei Sessions am heutigen Freitag über die Distanz „best of 19 Legs“ ausgetragen. Eröffnet wurde die Nachmittagssession in Oberhausen von William O’Connor und Jamie Hughes, ehe Devon Petersen gegen Martijn Kleermaker spielte und Jonny Clayton gegen Jose de Sousa antrat. Im letzten Match dieser Session duellierten sich dann noch James Wade und Nathan Aspinall.
Klarer Sieg für O’Connor – Spannung zwischen Petersen und Kleermaker
Sowohl William O’Connor als auch Jamie Hughes gelangen in ihren Erstrundenspielen Überraschungen: während „Yozza“ den Weltranglistenneunten Dave Chisnall knapp bezwungen hatte, setzte sich O’Connor gegen den topgesetzten Joe Cullen durch. Das erste Leg des Tages ging an den Mann aus Irland, ehe Hughes seine ersten sieben Möglichkeiten nicht verwerten konnte. Dies führte dazu, dass der Engländer auch die nächsten beiden Legs abgeben musste. O’Connor blieb auch weiter konsequent, legte ohne wirkliche Probleme zwei weitere Legs hinterher und ging tatsächlich mit einem 5:0 im Rücken in die Pause. Nach der Unterbrechung holte sich Hughes endlich das langersehnte Erfolgserlebnis, doch O’Connor hielt mit einem 13-Darter gleich wieder dagegen. Ähnliches geschah auch, als Hughes sein zweites Leg einsammelte. „The Magpie“ reagierte mit Checkouts von 81 und 96 Punkten und lag daher deutlich mit 8:2 vorne. Nachdem O’Connor im elften Leg einen Pfeil am Bullseye vorbeigeworfen hatte, meldete sich Hughes mit einem 122er-Highfinish nochmal zu Wort, doch wie zuvor auch reagierte sein Gegner erneut hervorragend. O‘Connor löschte kurz darauf 138 sowie 100 Zähler und hatte mit letzterem die Ziellinie überschritten.
Der zuletzt sehr formstarke Devon Petersen erlebte gestern einen Auftakt nach Maß in die EM: völlig ungefährdet setzte er sich gegen Andy Hamilton durch. In der zweiten Runde wartete Martijn Kleermaker auf ihn. Der Niederländer hatte seinerseits Titelverteidiger Rob Cross nach Hause geschickt. Petersen kam schwach in die Begegnung hinein und bekam in der Anfangsphase keinen Zugriff; erst im vierten Leg war er per 13-Darter erfolgreich. Kleermaker hatte die ersten drei Legs somit gewinnen können, tat dies ebenfalls im fünften Durchgang und lag dementsprechend mit 4:1 vorne. Nach der Pause drehte sich dann das Bild: während Petersen sich steigerte, wurde bei Kleermaker ein Leistungsabfall sichtbar. Der Niederländer punktete schwächer und scheiterte im siebten Leg zudem knapp an 152 Punkten. Petersen konnte die Schwächephase seines Gegners komplett für sich ausnutzen, gewann relativ problemlos ganze fünf Legs nacheinander und hatte aus dem Rückstand die 6:4-Führung gemacht. Nach der zweiten Pause schien Kleermaker sein Tief überwunden zu haben: mit Legs von 13 und 15 Darts sorgte er für den Ausgleich. Da er anschließend jedoch eine Möglichkeit zur Führung vergeben hatte, ging diese wieder an Petersen. Der Südafrikaner zeigte in diesem Moment einen 11-Darter und konnte das dadurch erzielte Break auch bestätigen. Die Partie war in dieser Phase äußerst sehenswert und spielte sich auf einem hohen Niveau ab. Kleermaker brachte seinen Anwurf mit einem 14-Darter durch, doch Petersen ließ wenig später mit einem 12-Darter gar nichts anbrennen und benötigte nur noch ein Leg zum Weiterkommen. Er scheiterte kurz darauf jedoch haarscharf an 164 Restpunkten und durfte sich Augenblicke danach ein 104er-Highfinish seines niederländischen Gegners anschauen. Doch diese starke Szene reichte Kleermaker unterm Strich nicht. Petersen nutzte wenig später seinen vierten Matchdart auf der Doppel-5 und kam beim 10:8-Erfolg auf einen 101er-Average.
De Sousa nutzt zu viele Möglichkeiten nicht
Mit seinem ersten 9-Darter vor Kameras hatte Jose de Sousa gestern für das Highlight der ersten Runde gesorgt. Da er sein Match letzten Endes auch gewonnen hatte, erreichte er die zweite Runde, wo es für den Portugiesen gegen Hopp-Bezwinger Jonny Clayton ging. Nach ausgeglichenem Beginn glänzte de Sousa mit einem 11-Darter, doch Clayton hatte mit einem 13-Darter die passende Antwort parat. Darüber hinaus ging auch noch das darauffolgende Leg an „The Ferret“, der durch dieses Break mit einem knappen Vorsprung zum Pausentee durfte. Da de Sousa im Anschluss daran einen Breakdart vergeben hatte, konnte Clayton per 76er-Finish nachlegen, ehe „The Special One“ nach drei verlorenen Legs in Serie per 121er-Highfinish wieder dazwischenging. Clayton konterte mit einem 13-Darter, profitierte anschließend von zwei gegnerischen Fehlwürfen und erhöhte seine Führung auf 6:3. Diesen Vorsprung hätte er wenig später sogar fast noch ausgebaut, er warf jedoch knapp an der Doppel-18 vorbei. Dies rief de Sousa auf den Plan, er zeigte Checkouts in Höhe von 80 und 137 Punkten und lag dadurch nur noch knapp in Rückstand. Dadurch dass Clayton bei seinen eigenen Anwürfen stabil blieb, kam es jedoch vorerst nicht zum Ausgleich und Clayton hatte mit 8:6 die Ziellinie zumindest mal in Sichtweite. Diese rückte ein ganzes Stück näher, als de Sousa fünffach an Doppeln vorbeizielte und seinem Gegner das Break schenkte. Auch im darauffolgenden Leg leistete sich de Sousa drei Patzer und damit auch den letztlich entscheidenden Fehler. Clayton erwischte die Doppel-20 sofort und freute sich über den 10:6-Erfolg.
Die Nachmittagssession endete mit dem rein englischen Duell zwischen Nathan Aspinall und James Wade. Wade, der dieses Turnier vor zwei Jahren gewonnen hatte, kam frühestmöglich zum Break und präsentierte den Zuschauern im zweiten Leg ein spektakuläres 161er-Highfinish. Mit einem 13-Darter konnte „The Asp“ wenig später verkürzen, ehe er für den Ausgleich nur einen Wurf mehr benötigte. Allerdings ließ er wenig später zwei Chancen liegen, sodass Wade dank eines eigenen 12-Darters einen knappen Vorsprung mit in die Pause nahm. Einige Minuten später hätte Aspinall umgehend rebreaken können, scheiterte aber knapp an 130 Restpunkten. Wade hatte sich also ein kleines Polster von zwei Legs aufgebaut. Da die nächsten vier Legs allesamt ohne Breaks vonstattengegangen waren, führte „The Machine“ zu diesem Zeitpunkt mit 6:4. Aspinall kam kurz darauf per 78er-Finish wieder heran, ließ danach aber fünf nicht unbedeutende Möglichkeiten liegen, um für den Ausgleich zu sorgen. Zwar zeigte er mit einem 13-Darter eine starke Reaktion, doch Wade brachte seinen Anwurf ebenso souverän mit 14 Würfen nach Hause und hielt seinen Vorsprung unverändert aufrecht. Analog dazu verliefen auch die beiden nachfolgenden Legs: Aspinall verringerte seinen Rückstand erneut, vergab in der Folge allerdings die nächste Gelegenheit zum Break. Wade war in diesem Moment zur Stelle und stand kurz vor dem Sieg, setzte anschließend aber die ersten beiden Matchdarts in den Sand. Somit ging dieser Durchgang doch noch an Aspinall, was letzten Endes aber folgenlos blieb. Wade nutzte schließlich seinen Anwurf im darauffolgenden Leg und entschied die Partie mit 10:8 für sich.