Drei lockere Siege und ein kämpfender Price
Schon kurz vor 13 Uhr starteten die European Darts Championship am Sonntag in den letzten Turniertag. Acht Spieler waren bei der Darts-EM nun noch im Rennen um den Major-Titel und mussten zuerst in den Viertelfinals ran. Den Anfang machten dabei Ricky Evans und Rob Cross, ehe Dave Chisnall gegen Daryl Gurney spielte und Michael Smith auf Jeffrey de Zwaan traf. Beendet wurde die Runde der letzten Acht von Vincent van der Voort und Gerwyn Price.
Chisnall bleibt unter den Erwartungen
Für die Eröffnung des entscheidenden Tages in Göttingen waren also Rob Cross und Ricky Evans verantwortlich. Cross legte mit einem 13-Darter los, produzierte anschließend frühestmöglich ein Break, ließ diesem einen weiteren 13-Darter folgen. „Rapid“ erhielt erst im vierten Leg die ersten Möglichkeiten, setzte aber fünf Darts an Doppeln vorbei. Cross war wieder zur Stelle und löschte 61 Zähler. Nachdem er Weltranglistenzweite auch noch 70 Punkte mitnehmen konnte, gewann er die erste Sequenz tatsächlich zu Null. Unter dem Jubel der Zuschauer holte sich Evans nach der Unterbrechung sein erstes Erfolgserlebnis, doch Cross antwortete sofort und zeigte einen starken 11-Darter inklusive 82er-Finish. Nachdem auch die nächsten beiden Legs geteilt wurden, erwischte Evans die doppelte 5 und stellte so den Pausenstand von 3:7 aus seiner Sicht her. Zurück vor den Kameras erzielte Evans per 13-Darter erstmals ein Break. Weil er dieses auch bestätigen konnte, betrug der Rückstand nur noch zwei Legs. Mehr ließ „Voltage“ in dieser Situation aber nicht zu, weil er einen weiteren 13-Darter spielte. Zwar kam Evans wieder heran, doch Cross blieb im 15. Leg beim eigenen Anwurf souverän und benötigte jetzt nur noch einen Leggewinn. Nachdem Evans dann knapp an einem 160er-Finish scheiterte, war es soweit, Cross verwandelte in der Doppel-16 und war nach dem 10:6 der erste Halbfinalist.
Als nächstes durfte Dave Chisnall auf die Bühne der Lokhalle. Der Mann im gelben Hemd zeigte eine überragende Zweitrundenleistung und katapultierte sich spätestens deshalb in den engeren Favoritenkreis. Sein heutiger Gegner Daryl Gurney wollte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. „Chizzy“ checkte im ersten Leg 82 Punkte unorthodox über die Single-2 und zweimal Tops und erzielte so direkt ein Break, welches Gurney umgehend revidieren konnte. Kurz darauf sorgte der Nordire für ein ganz großes Highlight, als ihm ein 164er-Finish gelang. Chisnall stellte ohne zu Zögern wieder Parität her, doch Gurney machte noch 109 Restpunkte aus und nahm deshalb einen 3:2-Vorsprung mit in die erste Pause. Im Anschluss daran wurde es kurios, als sich Chisnall bei 81 Rest komplett verrannte und den ersten Dart absichtlich in die große 1 warf. „Superchin“ nutzte das aus und kam zum Break, bestätigte dieses und holte sich ein drittes Leg in Folge. Chisnall konnte diese Serie zwar unterbrechen, doch Gurney stellte schon kurz darauf den alten Abstand wieder her. Das zehnte Leg ging dann noch an den Engländer, der zur Pause mit 4:6 in Rückstand war. Nachdem die beiden darauffolgenden Legs geteilt wurden, vergab Chisnall zwei ganz wichtige Breakdarts. Gurney kam so mit drei eigenen Patzern davon und profitierte anschließend von weiteren Fehlern seines Kontrahenten: Chisnall warf dreifach an Doppeln vorbei und verpasste auch noch die große Zahl. Gurney bedankte sich und benötigte nur noch ein Leg, welches er sich auf besondere Weise sicherte: mit einem 141er-Checkout besiegelte er das klare 10:5.
De Zwaan kriegt die Doppel nicht in den Griff
Mit einem als temporeich erwarteten Duell zwischen Michael Smith und Jeffrey de Zwaan ging es weiter. Nachdem beide Profis ihren ersten Anwurf durchbringen konnten, musste Smith im dritten Leg zittern und hatte schließlich Glück, dass sein niederländischer Gegner zwei Chancen ausließ. Da auch in den nächsten beiden Legs noch alles in der Reihe blieb, nahm der „Bully Boy“ ein 3:2 mit in die Kabine. Nachdem de Zwaan anschließend erneut zum Ausgleich kam, schaltete Smith einen Gang höher, löschte zunächst 118 Punkte und sorgte für das erste Break der Partie. Weil „The Black Cobra“ danach zwei wichtige Chancen zur direkten Antwort vergab, hatte sich Smith mittlerweile einen 3-Leg-Vorsprung erarbeitet. Auf der anderen Seite offenbarte de Zwaan weiterhin enorme Schwierigkeiten auf den Doppelfeldern und setzte im zehnten Durchgang gleich sechs Darts vorbei. In dieser Situation blieb das allerdings folgenlos, er erwischte letztlich die Doppel-8 und lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:6 hinten. Der Engländer kam mit einem 13-Darter aus der Pause heraus. Smith legte erfolgreich nach, doch de Zwaan wehrte sich nochmal und kam per 13-Darter zum direkten Rebreak. Doch schon wenig später warf er zwei weitere Male an Doppeln vorbei, verlor dieses 14. Leg und stand deswegen kurz vor dem Ausscheiden. Nachdem er im nächsten Durchgang vier weitere Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte, war dieses nicht mehr zu verhindern. Smith nutzte seinen vierten Matchdart und gewann unterm Strich mit 10:5. Entscheidend in diesem Duell war vor allem die Erfolgsquote auf Doppelfelder: während Smith in dieser Statistik 40 Prozent stehen hatte, kam de Zwaan nur auf magere 19 Prozent.
Ein weiterer ganz heißer Anwärter auf den Titel folgte sogleich: der an Position drei gesetzte Gerwyn Price hatte in seinem Zweitrundenmatch ein 0:5 drehen können und am Ende mit einem 104er-Average geglänzt. Gegen Vincent van der Voort war der Waliser nicht nur deshalb klar favorisiert. Nachdem die ersten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden, erhielt van der Voort die ersten Breakchancen, vergab aber zwei Würfe auf Tops. Der „Iceman“ kam mit fünf eigenen Patzern vorbei und war wieder in Front. Dieser Zustand hatte auch noch zur ersten Pause Bestand, als Price mit 3:2 vorne lag. Beide Spieler zeigten sich in weiten Teilen äußerst stabil, wenn sie das entsprechende Leg begonnen hatten. So checkte van der Voort im achten Leg beispielsweise 72 Punkte aus und stellte erneut Parität her. Auch in den nächsten Minuten gab es keine besonderen Vorkommnisse, sodass es zur zweiten Unterbrechung 5:5 stand und noch alles offen war. Price glänzte im Anschluss daran mit einem starken 11-Darter, der „Dutch Destroyer“ konterte erneut sofort und brachte 76 Restpunkte auf Null. Price legte dann mit einem 13-Darter wiederholt vor und produzierte dann tatsächlich das allererste Break: dazu war ein 12-Darter und ein 170er-Finish notwendig. Im nächsten Leg scheiterte der Waliser jedoch haarscharf an einem zweiten 170er-Checkout und kassierte das sofortige Rebreak. Van der Voort gab sich kein bisschen geschlagen, profierte kurz darauf von drei Patzern seines Gegners und glich auf 8:8 aus. Es ging nun in eine spannende Schlussphase: Price checkte im 17. Leg unter hohem Druck 72 Punkte aus und brachte sich wieder in Führung. Nun hatte van der Voort wieder Anwurf, konnte eine ganz wichtige Möglichkeit auf Tops aber nicht nutzen. Besser machte es Price, der die Doppel-4 traf und so den 10:8-Erfolg perfekt machte.