Suljovic und Wright scheiden früh aus
Es war Freitagnachmittag, das Wochenende stand vor der Tür und in der Göttinger Lokhalle wurde die erste Runde der European Darts Championship fortgesetzt. Nachdem es gestern schon die ein oder andere Überraschung zu sehen gab (Stichwort van Gerwen) durfte man abwarten, wie viele Favoriten heute straucheln würden. In der zweiten Session waren unter anderem Mensur Suljovic, Michael Smith, Peter Wright und Gerwyn Price im Einsatz.
Klare Verhältnisse in den ersten beiden Spielen
Los ging es am frühen Nachmittag mit dem Match von Jamie Hughes. Der Engländer konnte beim European Tour-Event in Prag triumphieren und traf heute bei seinem EM-Debüt auf Jermaine Wattimena. Hughes erzielte direkt im Auftaktleg ein Break, nach diesem 13-Darter sollte „Yozza“ aber tatsächlich so gut wie nichts mehr gelingen. Wattimena drehte zunächst den Rückstand und sorgte im vierten Leg für ein weiteres Break. Der Niederländer profitierte anschließend auch noch von einem vergebenen Breakdart seines Gegners und erhöhte seine Führung selbst auf 4:1. Auch nach der Pause patzte Hughes einmal auf ein Doppelfeld, Wattimena produzierte noch ein Break und stand nun kurz vor dem Sieg. Hughes hatte keine Antwort mehr, stattdessen erwischte „Machine Gun“ die Doppel-7 und gewann deutlich mit 6:1.
Danach kam es zu einem rein englischen Duell zwischen Keegan Brown und Stephen Bunting. Letztgenannter sicherte sich gleich zu Beginn ein Break, ließ im nächsten Durchgang aber vier Möglichkeiten ungenutzt. Brown war hier zur Stelle, kassierte aber gleich wieder ein Break, weil Bunting 100 Punkte zum Abschluss eines 12-Darters löschte. Erst danach gelang es „The Bullet“ erstmals, den eigenen Anwurf durchzubringen – dies gelang aber auch nur, weil Brown einen Breakdart ausließ. Auch im fünften Leg konnte „The Needle“ seine einzige Chance auf das Bullseye nicht nutzen, Bunting traf die Doppel-8 und lag klar mit 4:1 in Front. Nach der Pause hatte Bunting keine Schwierigkeiten mehr, konnte sich sogar sechs verfehlte Matchdarts leisten und siegte unterm Strich mit 6:1.
Ratajski muss gleich die Heimreise antreten
Anschließend durfte Krzysztof Ratajski auf die Bühne der Lokhalle. Der Pole lieferte in diesem Jahr konstant starke Leistungen und war auch bei der EM einer der Geheimfavoriten. Zuerst musste er jedoch Chris Dobey bezwingen, der erst kürzlich beim World Grand Prix bis ins Viertelfinale vorgedrungen war. Nachdem die ersten drei Legs ohne besondere Vorkommnisse blieben, spielte Dobey im vierten einen starken 11-Darter und sorgte so für das allererste Break. Aufgrund zweier daneben geworfener Pfeile im fünften Leg, konnte er jedoch nicht nachlegen, sodass „The Polish Eagle“ sofort rebreakte und auf 2:3 verkürzte. Nach der Unterbrechung gelang Ratajski mithilfe eines 104er-Checkouts schnell der Ausgleich, doch Dobey verteidigte anschließend sein Anwurfleg und lag wieder vorne. Kurz darauf passierte dann die vorentscheidende Szene: Ratajski warf einmal am Bullseye vorbei und „Hollywood“ bestrafte dies mit einem wichtigen 103er-Highfinish. Ratajski konnte hier nicht mehr reagieren, auf der anderen Seite tütete Dobey den 6:3-Erfolg ein.
Weiter ging es mit einer Begegnung zweier Generationen: Senkrechtstarter Nathan Aspinall bekam es mit Evergreen Steve Beaton zu tun. Nachdem die ersten beiden Legs noch gerecht aufgeteilt wurden, ging „The Asp“ in Führung und spielte im vierten Durchgang das erste 170er-Finish des Wettbewerbs. Weil er das auf diese Weise zustande gekommene Break souverän bestätigen konnte, führte der amtierende UK Open-Sieger zur Pause mit 4:1. Wenige Minuten später ließ auch der „Bronzed Adonis“ seine Klasse aufblitzen, als er 144 Punkte auf Null brachte. Kurz darauf hatte er sogar fünf Möglichkeiten, um noch näher heranzukommen, setzte sie jedoch ausnahmslos in den Sand. Aspinall bedankte sich und brauchte nun nur noch ein Erfolgserlebnis. Weil er wenig später die ersten drei Matchdarts verstreichen ließ, musste er noch ein Leg abtreten, im nachfolgenden kannte Aspinall aber keine Gnade mehr und besiegelte den 6:3-Erfolg mit einem 125er-Highfinish.
Smith mit einer überragenden Vorstellung
Danach war der einzige deutschsprachige Spieler im Teilnehmerfeld im Einsatz: Mensur Suljovic traf auf Vincent van der Voort. Nachdem der Wiener schon im ersten Leg zweimal und im zweiten Leg einmal am äußeren Ring vorbeizielte, nahm das Unheil seinen Lauf. Van der Voort nutzte diese Fehler aus und führte schon nach wenigen Minuten mit 3:0, ehe er einen starken 11-Darter nachlegte und so ein weiteres Break produzierte. Im letzten Leg vor der Pause ließ „The Gentle“ vier weitere Chancen liegen, der Niederländer bedankte sich auf seine Weise und ging tatsächlich mit einem 5:0 im Rücken in die Kabine. Nach der Unterbrechung konnte Mensur auf der Doppel-18 wenigstens die Höchststrafe abwenden, zu mehr reichte es allerdings nicht. Denn van der Voort erwischte die Doppel-4 und feierte einen 6:1-Kantersieg.
Die 13 European Tour-Events verliefen in diesem Jahr für Vizeweltmeister Michael Smith alles andere als erfreulich. Er qualifizierte sich nur mit Ach und Krach für die EM und musste dort gleich gegen Ian White ran. "Diamond" spielte dagegen äußerst erfolgreich, gewann gleich zwei Turniere und schloss die Rangliste als Zweiter ab. Heute erlebte White einen denkbar schlechten Start ins Match, was aber vor allem an Smith lag. Der „Bully Boy“ startete überragend, begann mit einem 14-Darter, legte einem 12-Darter inklusive 130er-Checkout zum Break nach und erhöhte kurz darauf locker auf 3:0. Smith setzte sein Feuerwerk anschließend fort, holte sich auch Leg Nummer vier und startete mit zwei 180ern in den fünften Durchgang. Weil der achte Dart sein Ziel verfehlte, erübrigte sich der 9-Darter, doch elf Würfe waren Smith ebenso recht, und er ging mit einem 5:0-Vorsprung in die Pause. Dank eines 112er-Finishes konnte White die komplette Nullnummer immerhin verhindern, mehr ließ sein Gegner jedoch nicht zu. Der zweite Matchdart von Michael Smith steckte in der Doppel-10 und brachte ihn in die zweite Runde. Der Average des Siegers lag am Ende bei über 106 Punkten.
Auch Price erreicht die zweite Runde
Nun durfte man gespannt sein, inwieweit sich Peter Wright vom Desaster bei der Champions League erholt hatte - dort ließ er bekanntermaßen drei Matchdarts zum Titelgewinn liegen. Mit Jeffrey de Zwaan hatte er gleich wieder eine schwere Aufgabe vor sich. Nachdem die ersten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden, ging de Zwaan in Führung, profitierte anschießend von drei Fehlern seines schottischen Gegners und produzierte das erste Break. Anschließend brillierte „The Black Cobra“ noch mit einem 10-Darter, der ihm letztlich die 4:1-Führung einbrachte. Wright stand nun unter Zugzwang und kam per 13-Darter zum Leggewinn, den Anwurf seines Gegners konnte er allerdings nicht attackieren, und so brauchte de Zwaan nur noch ein Leg zum Weiterkommen. Auch weil de Zwaan den ersten Matchdart über die Doppel-20 warf, holte sich Wright noch zwei Legs nacheinander, startete aber denkbar schlecht ins von ihm begonnene zehnte Leg. De Zwaan nutzte diese Steilvorlage, verwandelte in der Doppel-16 und siegte mit 6:4.
Jetzt fehlte nur noch das Match zwischen Mitfavorit Gerwyn Price und Ted Evetts. Der „Iceman“ kam gut rein, erarbeitete sich eine 2:0-Führung und zeigte dabei bereits einen 12-Darter. Evetts wachte anschließend auf und stellte wenig später Parität her. Doch dann zeigte Price seine ganze Klasse: mit einem 167er-Finish zum 12-Darter sorgte er für das direkte Rebreak, welches ihm drei Doppelfehler später aber nichts mehr nützte. Evetts nutzte diese Patzer aus und stellte auf 3:3. Price schwächelte immer wieder auf die Doppelfelder und tat dies auch im achten Leg. Dadurch dass der Waliser vorher aber erneut per Break in Führung gegangen war, war der Spielstand mit dem 4:4 noch immer komplett offen. Im neunten Leg setzte „Superted“ dann zwei ganz wichtige Darts an der Doppel-11 vorbei. Price erzielte in dieser Situation ein Break und ließ sich nun die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Sein zweiter Matchdart steckte in der Doppel-2 und brachte ihm einen erkämpften 6:4-Erfolg ein.