Ross Smith schmeißt van Gerwen aus der EM

Am Donnerstagabend startete der wichtigste Darts-Wettbewerb auf deutschem Boden in diesem Jahr. Mit den European Darts Championship - auch Europameisterschaft genannt - fand die 13-teilige European Tour ihren Abschluss als Major-Turnier. Nach Göttingen gereist waren dabei die 32 besten Spieler der European Tour-Rangliste, angeführt von Michael van Gerwen. Als es heute mit der ersten Runde losging, war der Niederländer gleich mittendrin und traf auf Ross Smith. Außer ihm waren auch Titelverteidiger James Wade, Dave Chisnall, Rob Cross, Daryl Gurney und viele weitere im Einsatz. Die Distanz auf dieser Turnierebene betrug "best of 11 legs".

Cullen und Chisnall starten erfolgreich

Eröffnet wurde die 12. Ausgabe der Darts-EM von Joe Cullen und Mervyn King. Der "Rockstar" war in diesem Jahr sogar Titelträger auf der European Tour, er triumphierte beim Event in Mannheim. Nachdem die ersten drei Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen wurden, gelang es Cullen im vierten, per 80er-Finish für das erste Break des Turniers zu sorgen. Weil er mit einem 76er-Finish nachlegen konnte, nahm Cullen sogar einen 4:1-Vorsprung mit in die Pause. Wenige Minuten später erwischte „The King“ dann die doppelte 2, es sollte allerdings sein letzter Leggewinn bleiben. Denn Cullen antwortete zunächst mit einem 14-Darter und zeigte anschließend ein zweites 76er-Finish. Nach diesem war die Partie bereits Vergangenheit und Cullen nach dem klaren 6:2 in der zweiten Runde.

Anschließend hoffte man auf ein hochklassiges Match zwischen Dave Chisnall (Sieger des Events in Kopenhagen) und Juniorenweltmeister Dimitri Van den Bergh. Nachdem die ersten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden und Chisnall im dritten Durchgang mit einem 110er-Finish glänzte, ließ er drei Breakdarts aus. Van den Bergh bedankte sich und stellte wieder Parität her, doch „Chizzy“ verteidigte im Anschluss daran locker sein Anwurfleg und lag zur Pause mit 3:2 vorne. Nach der Unterbrechung vergab Chisnall ganze sieben Breakdarts, sodass sein belgischer Gegner wiederholt ausglich. Den Anwurf seines Kontrahenten konnte Van den Bergh aber weiterhin nicht gefährden, ehe ihm im achten Leg der letztlich spielentscheidende Fehler unterlief, als er zwei Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte. Chisnall ließ sich das Break nun nicht mehr entgehen, legte einen weiteren 13-Darter nach und gewann die Partie folglich mit 6:3.

Durrant verliert knapp, Lewis geht gegen Whitlock unter

Weiter ging es mit dem rein englischen Duell zwischen Glen Durrant und Ricky Evans. „Rapid“ zielte im Auftaktleg einmal an der Doppel-16 vorbei und kassierte gleich ein Break. Auf der anderen Seite konnte Durrant dieses auch bestätigen, scheiterte wenig später aber haarscharf an einem 170er-Finish. Evans war zur Stelle und bestrafte dies mit einem 110er-Highfinish. „Duzza“ stellte anschließend den alten Abstand wieder her, doch Evans glänzte noch mit einem 12-Darter inklusive 117er-Checkout und verkürzte so zur Pause auf 2:3. Mit einem 86er-Finish gelang Evans im Anschluss daran das erhoffte Break, ehe er auch noch 74 Restpunkte locker auf Null brachte und erstmals selbst in Front lag. Durrant hielt aber weiterhin dagegen, antwortete mit einem 12-Darter und war einen 14-Darter später soweit, als dass ihm nur noch ein Leg zum Weiterkommen fehlte. Der dreifache Lakeside-Weltmeister setzte dann allerdings zwei Matchdarts vorbei, Evans hielt seine Nerven Sekunden später beisammen und sorgte fürs alles entscheidende elfte Leg. Dort warf Evans starke Scores von 134, 140 und 168 Punkte, konnte sich sogar drei verpasste Matchdarts erlauben und siegte am Ende mit 6:5.

Mit Adrian Lewis und Simon Whitlock duellierten sich anschließend zwei große Namen im Dartssport, beide sind zudem frühere Sieger bei diesem Turnier. „Jackpot“ benötigte im Auftaktleg 14 Darts und spielte ein 72er-Finish, danach gelang dem Engländer aber so gut wie gar nichts mehr. Das war allerdings auch Whitlock geschuldet, der einen guten Tag erwischt hatte. Besonders stark zeigte sich der Australier im dritten Leg, als sechs perfekte Darts die Grundlage für einen großartigen 10-Darter waren. Nachdem er diesem Break einen 13-Darter folgen lassen konnte, profitierte er von einem Patzer seines Gegners, sodass Whitlock mit einer komfortablen 4:1-Führung in die Kabine ging. Nach der Unterbrechung änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Lewis setzte in den nächsten beiden Durchgängen sieben Darts am äußeren Ring vorbei und beschleunigte so seine Niederlage. Der „Wizard“ schaukelte die Angelegenheit nun locker nach Hause, verwandelte seinen ersten Matchdart in der Doppel-20 und bejubelte einen klaren 6:1-Erfolg.

Titelverteidiger Wade muss Prügel einstecken

Zwar gewann er im Juli das wichtige World Matchplay, auf der European Tour konnte Rob Cross aber nur wenig glänzen. So reichte es letztlich nur zu Setzlistenplatz 9, der ihm das Erstrundenduell mit Darren Webster einbrachte. Der „Demolition Man“ fand gut in die Partie hinein und beendete einen 12-Darter mit einem 100er-Highfinish; dieses Break bestätigte er wenig später mit einem souveränen 14-Darter. Doch dann wachte „Voltage“ auf, holte sich seinerseits drei Legs in Serie und lag deshalb zur Pause mit 3:2 vorne. Ein ganz wichtiges Finish gelang Cross dann direkt nach der Unterbrechung, als er 84 Zähler auf dem Bullseye löschte. Webster holte sich per 13-Darter zwar das direkte Rebreak, doch Cross konterte umgehend und benötigte nur noch ein Erfolgserlebnis zum Sieg. Diesen machte er dann auf ganz besondere Weise perfekt: ein 154er-Checkout besiegelte das Schlussresultat von 6:3.

Anschließend war Titelverteidiger James Wade an der Reihe, der vor einem Jahr mit dem Sieg in Dortmund eine längere Durststrecke beendete. Zum Auftakt ging es für "The Machine" gegen Jonny Clayton. Der Waliser kam hervorragend ins Match hinein, zeigte zwei 13- und einen 14-Darter und erspielte sich binnen weniger Minuten einen 3:0-Vorsprung. Wade kam nicht im geringsten hinterher, sah dann auch noch dabei zu, wie Clayton 106 Zähler löschte. Obwohl „The Ferret“ von seinem Gegner kein bisschen gefordert wurde, spielte er schlicht überragend und checkte auch noch 130 Punkte aus – zur Pause stand es tatsächlich 5:0. Erst danach durfte Wade erstmals in diesem Match auf das Doppelfeld zielen, verpasste Tops jedoch knapp. Clayton war zuvor beinahe ein 170er-Finish zum Match gelungen, doch nun ließ sich der Waliser nicht mehr bitten und besiegelte den 6:0-Triumph. Dabei kam Clayton schlussendlich auf einen Average von fantastischen 111 Punkten.

Gurney müht sich in die zweite Runde

Dann durfte der an eins gesetzte Michael van Gerwen auf die Bühne der Lokhalle. Der Niederländer befindet sich zurzeit wieder in bestechender Form und gewann kürzlich zwei Major-Turniere nacheinander. Gegen Ross Smith war er heute logischerweise haushoher Favorit. Nichtsdestotrotz kam Smith super in das Spiel hinein und legte mit einem 124er-Highfinish los, was vom Weltranglistenersten mit einem 13-Darter gekontert wurde. Ganz ähnlich lief es dann in nächsten beiden Legs, „Smudger“ legte per 14-Darter los, van Gerwen stellte mit einem starken 11-Darter wieder Parität her. Das letzte Wort vor der Pause wurde noch vom amtierenden Weltmeister gesprochen, er produzierte das erste Break der Partie und brachte sich selbst in Front. Nach der Pause konnte Smith direkt antworten und mit einem 80er-Checkout auf 3:3 stellen; einen 14-Darter später ging er wieder in Führung. Van Gerwen bekam also mächtig Gegenwind, war insgesamt aber auch gut unterwegs und glich per 11-Darter erneut aus. Nachdem auch die nächsten beiden Durchgänge vom jeweils anwerfenden Akteur gewonnen wurden, ging es in das von Smith angeworfene Entscheidungsleg. Dort positionierte sich van Gerwen bei 88 Rest, doch Smith war mit seinen 114 Punkten zuerst an der Reihe. Und diese konnte er tatsächlich auch auf Null bringen: er traf abschließend die Doppel-18 und sorgte mit dem 6:5-Sieg über den Weltranglistenersten für eine Sensation.

Ein Match fehlte jetzt nur noch; ausgetragen wurde es zwischen Daryl Gurney und William O'Connor. Mithilfe eines 76er-Finishes gelang dem an vier gesetzten Nordiren direkt ein Break, doch O’Connor reagierte gut darauf und produzierte mit einem eigenen 72er-Checkout das direkte Rebreak. Weil Gurney anschließend mit einem 12-Darter glänzte, gab es gleich das nächste Break zu bestaunen; erst danach schaffte es „Superchin“ erstmalig, den eigenen Durchgang zu verteidigen. Zudem legte er erfolgreich nach, löschte erneut 76 Punkte und führte zur Pause komfortabel mit 4:1. Insgesamt blieb die Partie aber auch nach der Unterbrechung zerfahren, O’Connor verringerte den Rückstand zunächst dank eines Break und überstand danach drei Breakdarts gegen sich unversehrt. Weil der Ire trotz eigener Schwächen letztlich die Doppel-2 treffen konnte, betrug der Rückstand nur noch ein Leg. Nun legte Gurney jedoch wieder einen Zahn zu, spielte einen 15-Darter und brauchte seinerseits nur noch ein Erfolgserlebnis zum Weiterkommen. Weil Gurney kurz darauf den ersten Matchdart in den Sand setzte, musste er noch ein Leg abgeben, doch ein Leg später blieb er fehlerlos und vollendete den 6:4-Erfolg.

European Championship


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