Titelverteidiger erleidet Erstrundenaus
Die Abendsession hielt einige starke Matches bereit. Die bisherigen Turniersieger, Phil Taylor, Adrian Lewis und Simon Whitlock, stiegen in das Spielgeschehen ein. Da sich am Nachmittag letztlich alle Favoriten durchsetzen konnten, wartete man noch immer auf eine Überraschung. Sollte sie am Abend folgen?
Ronny Huybrechts schockt James Wade
Nachdem die Nachmittagssession fast mit einer Überraschung endete, stand auch das erste Match am Abend ganz kurz vor der Sensation, dabei sah es zunächst gar nicht danach aus. Peter Wright traf auf den jungen Niederländer Benito van de Pas. Und „Snakebite“ legte los wie die Feuerwehr. Er setzte sich schnell auf 3:0 ab, während „Big Ben“ noch überhaupt nicht im Spiel war. Weil Peter dann 154 Punkte auf Tops verfehlte, kam Benito zu seinem ersten Leggewinn. Dies sorgte für einen Umschwung im Spiel, van de Pas gewann auch die folgenden drei Legs und ging mit 4:3 in Führung. Danach war es sehr ausgeglichen und so stand es nach zehn Legs 5:5. Im Entscheidungsleg vergab Peter dann zwei Matchdarts, sodass Benito nochmal die Chance bekam. Er stellte sich die Doppel-18, bekam aber nur eine einzige Chance drauf, welche er verpasste. Peters fünfter Matchdart traf die Doppel-3, was zum 6:5-Sieg und zum Einzug in Runde zwei führte.
Eine von den Namen her sehr starke Partie, sollte uns in der zweiten Runde erwarten. In der Order of Merit sind sie zwar noch ein Stück weit voneinander getrennt, von ihrem Leistungsvermögen her sind Stephen Bunting und Andy Hamilton jedoch nah beieinander. Überraschend war es dennoch, wie das Match verlief. Stephen begann überragend, holte direkt ein Break und auch die folgenden zwei Legs. Dann verpasste er zwei Darts auf Doppel, was Andy zum Leggewinn nutzen konnte. Doch zu mehr sollte es nicht reichen. Einfach viel zu stark zeigte sich „The Bullet“, welcher zu keiner Zeit Zweifel am Sieg aufkommen ließ. Mit einem sehr deutlichen, aber auch hochverdienten 6:1-Erfolg qualifizierte sich Stephen Bunting für Runde zwei.
Weit spannender verlief die dritte Partie des Abends. Gary Anderson traf auf Terry Jenkins und wie so oft konnte sich zunächst ein Spieler absetzen. In diesem Fall war es Gary Anderson, welcher sich auf 3:1 absetzen konnte. Jenkins schien nicht weit weg, aber immer wieder war Gary da, so stand es zwei Legs später 4:2 für den Schotten. Dann aber zeigte Terry, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er holte sich drei Legs in Folge, schaffte unter anderem auch ein Break durch ein 116’er Finish. Somit führte Jenkings erstmals in der Partie und brauchte nur noch ein Leg. Gary schaffte aber den Ausgleich und erzwang so ein Entscheidungsleg. In dem schien der „Flying Scotsman“ wie der sichere Sieger, hatte sechs Darts Zeit für ein Finish, stellte sich Tops. Doch auch Terry konnte sich in der Folge Tops stellen. Weil Gary dann seine drei Matchdarts allesamt daneben setzte, bekam „The Bull“ nochmal die unerwartete Chance. Er nutzte sie tatsächlich und versenkte seine dritte Chance um das Match mit 6:5 für sich zu entscheiden. Terry also in Runde zwei!
Mit Ronny Huybrechts betrat dann einer der Halbfinalisten aus dem Vorjahr die Bühne. Sein Gegner zeigte sich in letzter Zeit aber in Topform, es war der Finalist des World Grand Prix, James Wade. Das Match verlief dann sehr überraschend. James fand überhaupt keine Bindung zum Spiel, während Ronny so gut wie jede Chance nutzte, die sich ihm bot. So kam es auch, dass sich der Belgier schnell absetzen konnte und gar mit 5:1 führte. Erst dann kam Wade etwas besser rein, holte sich zwei weitere Legs. Das Match schien zu kippen, doch Ronny bekam seine Chancen zwei bis fünf um die Partie zu entscheiden. Doch jeder dieser Matchdarts verfehlte das Ziel. So verkürzte Wade weiter, nur noch 4:5. Dann aber behielt Huybrechts die Nerven, traf die Doppel-16 und setzte sich somit 6:4 durch. James war weit von seiner brillanten Form entfernt.
Jelle Klaasen wirft Titelverteidiger aus dem Turnier
Mit Adrian Lewis stand dann der Titelverteidiger am Oche. Er traf auf den Niederländer Jelle Klaasen. Beide begannen nicht schlecht, Lewis vergab jedoch einige Darts auf die Doppel. Klaasen nutzte dies zunächst gut aus. Dann aber begann auch er einige Chancen liegen zu lassen. Es stand zur Pause 3:2 für Jelle, jedoch hätte es durchaus höher stehen können. Lewis kam dann etwas stärker zurück, sicherte sich zwei Legs um in Führung zu gehen. Doch Jelle ließ sich nicht hängen, kämpfte weiter und kam zum Ausgleich. Auch das 5:4 gehörte dem Niederländer. „Jackpot“ schien sehr verunsichert, ihm gelang kaum etwas. Klaasen spürte das und so schaffte er tatsächlich die Sensation. Mit 6:4 besiegte er den Sieger des letzten Jahres und zog so in Runde zwei ein.
Ziemlich weit von einer Überraschung entfernt war Justin Pipe. Sein Gegner in der ersten Runde war Michael van Gerwen, welcher auch direkt loslegte wie immer. Sehr schnelle und präzise Darts brachten den amtierenden Weltmeister mit 3:0 in Führung. Justin gab aber nicht auf, er holte sich sein erstes Leg. MVG schien sich davon zunächst nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und führte zur Pause mit 4:1. Doch danach lief es nicht mehr ganz so gut. Pipe sicherte sich ein weiteres Leg, Michaels Scores waren nicht mehr so stark. Dennoch gelang das 5:2. Dann folgte eines der schlechtesten Legs des Michael van Gerwen aus den letzten Jahren. Er brauchte ganze 18 Darts nur um bei 170 Rest zu stehen. Pipe schaffte das 3:5. Doch Mighty Mike fand sich wieder, spulte sein Programm nochmal für ein Leg runter und sicherte sich den 6:3-Erfolg.
Einen gebrauchten Tag erwischte Steve Beaton. Mit Phil Taylor hatte er natürlich einen unfassbar schweren Gegner, jedoch zeigte er an sich eigentlich ein gutes Match. Ein wenig Pech verhinderte aber eine enge Partie. Doch von Beginn an. Das Match begann mit drei Breaks in Folge, was zu einem 2:1 für Phil Taylor führte. Doch in der Folge zeigte er einige Probleme auf die Doppel. Steve konnte dies jedoch nicht für sich nutzen. Er vergab bei 126 Punkten Rest sehr knapp auf der Doppel-6. Genauso verfehlte er bei 140 Punkten Rest die Doppel-10 nur haarscharf, es war zum Mäuse melken. Phil blieb ruhig. Er spielte nicht sein bestes Match, doch er brachte es letztlich sicher nach Hause. Durch ein 6:2 steht auch „The Power“ in der zweiten Runde.
Die letzte Partie in der ersten Runde bestritten Raymond van Barneveld und der Turniersieger von 2012, Simon Whitlock. Auffällig, gleich zu Beginn des Matches, Raymond van Barneveld spielte mit Brille! Und das funktionierte direkt gut. Nachdem Simon zwei Breakchancen vergab, ging Barney in Führung. Auch danach wollte keinem der Spieler ein Break gelingen, auch wenn Möglichkeiten da waren. Zur Pause stand es dennoch 3:2 für Raymond. Erst in Leg Nummer acht sollte das erste Break folgen. Es stand 4:3 für Barney und Ebenjener war es dann auch, dem das Break gelang. Mit 5:3 führte der Niederländer gegen den Vorjahresfinalisten und brauchte somit nur noch ein weiteres Leg zum Weiterkommen. Simon gelang jedoch zunächst das Rebreak zum 4:5, womit das Match offen blieb. Doch das dritte Break in Folge brachte die Entscheidung zugunsten des Niederländers. Mit 6:4 gewann Raymond van Barneveld gegen Simon Whitlock!
Tobias Gürtler