Anderson mit Auftaktpleite gegen Gurney
Endlich geht es wieder los – mit der Champions League of Darts wird die entscheidende und turnierintensivste Phase des Jahres eingeläutet. Nur die Top-8 der Weltrangliste sind in Brighton an der englischen Südküste mit von der Partie, mehr Darts-Elite geht also kaum. In zwei Gruppen spielt dabei zunächst jeder gegen jeden, die Gruppenersten und -zweiten schaffen es dabei ins Halbfinale am Sonntagabend. Titelverteidiger bei diesem Turnier ist Mensur Suljovic, der vergangenes Jahr seinen ersten großen TV-Triumph bejubeln durfte. In den Gruppenspielen wird der Modus Best-of-19-Legs praktiziert.
Gruppe B: Suljovic in der Champions League weiter ungeschlagen
Die Ehre, die dritte Auflage der Champions League zu eröffnen, wurde Rob Cross und Mensur Suljovic zuteil. Während der Österreicher wie erwähnt als Titelverteidiger nach Brighton angereist ist, debütierte der amtierende Weltmeister Cross bei diesem Turnier. Ins erste Leg kamen beide nur schleppend hinein und erwischten kaum Triplefelder, doch „The Gentle“ zeigte anschließend die erste 180 und checkte 101 Punkte auf der Doppel-14, um das erste Leg bei sich zu behalten. Die drei darauffolgenden Legs wurden jeweils mit dem Anwurf gewonnen, erst danach gelang Cross mit einem 14-Darter das erste Break des Spiels – Mensur hatte Augenblicke vorher eine Chance auf der doppelten 8 vergeben. Das eben vollbrachte Break konnte der Weltranglistendritte mit einem 113er-Highfinish bestätigen. Suljovic verkürzte, doch bei eigenem Anwurf ließ Cross wiederum nichts anbrennen und holte sich das achte Leg mit 13 Pfeilen. Der Mann aus Wien schnappte sich noch die letzten beiden Legs vor der Unterbrechung, produzierte dabei mit einem 81er-Bullfinish das Break und stellte zur Pause auf 5:5. Nach dieser übernahm Mensur nach längerer Zeit wieder die Führung, verpasste im darauffolgenden Leg aber einen Breakdart auf das Bullseye. Dieser Fehler rief „Voltage“ auf den Plan, der 90 Punkte auf ebenjenem roten Feld in der Mitte der Scheibe ausmachte und wieder ausglich. Ganz ähnlich liefen die nächsten beiden Legs ab, Mensur holte sich zunächst wieder den eigenen Anwurf, konnte aber nicht nachlegen. Das lag vor allem daran, dass er im vierzehnten Leg bei 142 Restpunkten die abschließende doppelte 11 haarscharf verfehlte. So kam der Weltmeister mit einem Schrecken davon und stellte beim Stand von 7:7 wieder Parität her, doch bei gegnerischem Anwurf konnte er nichts ausrichten, denn Suljovic griff sich mit einem 13-Darter die neuerliche Führung; auch Cross zeigte wenig später einen 13-Darter. Beim Stand von 8:8 ging es jetzt also in die ganz entscheidende Phase. Mensur begann Leg Nummer siebzehn und mit einem Treffer in „seiner“ Doppel-14 holte er sich dieses auch auf seine Seite; ein Leg war er jetzt von der Ziellinie entfernt. Cross ging am Ende die Puste aus, er traf bei eigenem Anwurf zu wenige Triplefelder. Dagegen versenkte Mensur Suljovic seinen dritten Matchdart in der doppelten 8 und feierte einen erfolgreichen Auftakt in die Mission Titelverteidigung.
Als nächstes duellierten sich der Weltranglistenzweite Peter Wright und Simon Whitlock. Letztgenannter konnte bei den International Darts Open am vorangegangenen Wochenende mit seiner Finalteilnahme nochmal ein Zeichen setzen, und auch heute ging das erste Leg an den Australier, dabei profitierte er aber von vier Fehlern seines Gegners auf Doppel. Mit 15 Darts schaffte Wright das sofortige Rebreak. Auch bei den zwei darauffolgenden Legs handelte es sich um Breaks, und mit einem 84er-Finish sorgte Whitlock wenig später im fünften Leg für das fünfte Break. Doch auch Wright machte einfach weiter wie bisher und produzierte mit einem 13-Darter das nächste Break – 3:3 lautete der Spielstand zu diesem Zeitpunkt. Erst danach gelang es in Person von „Snakebite“ einem Spieler zum ersten Mal, den eigenen Anwurf zu halten. Whitlock glich aus und war wenig später nach vier perfekten Darts drauf und dran, ein weiteres Break zu schaffen, doch Wright hatte etwas dagegen und spielte einen starken 11-Darter zur Führung. Noch schlechter aus der Sicht von „The Wizard“ lief es dann ein Leg später, denn er ließ ganze fünf Möglichkeiten auf Doppel liegen und ging dementsprechend mit einem 4:6-Rückstand in die Pause. Nach dieser Unterbrechung erlaubte sich Wright zunächst drei Patzer bei 24 Restpunkten, sodass Whitlock breaken konnte. Die Freude darüber währte bei ihm aber nur kurz, denn Wright startete mit zwei 180ern in das zwölfte Leg. Zwar landete der siebte Dart nicht mehr dort, wo er hinsollte, doch ein 12-Darter zum Break erfüllte ebenfalls seinen Zweck. „Snakebite“ hatte jetzt klar Oberwasser, griff sich auch die beiden darauffolgenden Legs und war beim Stand von 9:5 nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Er vergab im fünfzehnten Leg allerdings seine ersten vier Matchdarts, Whitlock wollte stattdessen noch ein wenig weiterspielen und checkte 114 Punkte aus. Im nächsten Leg vergab der Schotte dann zwei weitere Matchdarts, Whitlock packte ein zweites Highfinish aus, dieses Mal löschte er 126 Punkte auf dem Bullseye und verkürzte auf 7:9 aus seiner Sicht. Das darauffolgende Leg war dann aber wirklich das letzte der Partie, Peter Wright nutzte seinen insgesamt achten Matchdart und zelebriert mit einem Average oberhalb von 101 Punkten einen gelungenen Turnierbeginn.
Gruppe A: van Gerwen mit Machtdemonstration
Nach den beiden absolvierten Spielen der Gruppe B durfte nun auch die Gruppe A ins Turnier eingreifen. Zuerst an der Reihe waren dabei der World-Matchplay-Sieger Gary Anderson und Daryl Gurney. „The Flying Scotsman“ hatte überhaupt keine Anlaufschwierigkeiten, begann mit einer 180, die den Auftakt für einen 11-Darter bildete; Gurney glich danach auf der Doppel-8 aus. Die beiden nächsten Legs wurden gerecht aufgeteilt, ehe Anderson im fünften Leg dreimal zu hoch warf, als er auf Tops zielte und Gurney so das Break zum 3:2 aus dessen Sicht ermöglichte. Mit einem sehenswerten 158er-Finish auf der Doppel-19 konnte „Superchin“ den Vorsprung auf zwei Legs erhöhen. Anderson verkürzte, allerdings zeigte Gurney wenige Minuten später mit 116 Punkten sein zweites Highfinish und stellte den vorherigen Abstand wieder her. Die letzten beiden Legs vor der Pause wurden dann noch mit dem Anwurf gewonnen, sodass der Mann aus Nordirland mit einer 6:4-Führung in die Unterbrechung ging. Dank eines 84er-Checkouts ging das erste Leg nach dieser Pause an Anderson, doch er verpasste im nächsten Leg einen Dart auf die Doppel-12 zum Ausgleich. Gurney konnte sich dementsprechend also wieder den Vorsprung von zwei Legs sichern, welchen der Schotte allerdings schon wenige Aufnahmen später wieder auf ein Leg Rückstand verringerte. Zwei 180er im vierzehnten Leg waren der Wegweiser dafür, dass Anderson einen 12-Darter bei gegnerischem Anwurf spielte und beim Stand von 7:7 den Spielstand ausglich. Ein Treffer in der Doppel-8 ließ in dann sogar in Führung gehen, doch Gurney war weiter voll im Spiel und nahm 112 Punkte zum Ausgleich von der Scheibe. Die Vorentscheidung in diesem Spiel war ein ganz starker 12-Darter Gurneys zum Break, dafür checkte er abschließend 94 Punkte via Single Bull, 19 und Bullseye. Dem Nordiren fehlte jetzt also nur noch das Leg bei eigenem Anwurf zum Überraschungserfolg; und weil Anderson in diesem achtzehnten Leg dreifach auf Doppelfelder patzte konnte Gurney auf der Doppel-10 den Deckel auf dieses Spiel machen. Dieses Ergebnis war wohl nur von wenigen so erwartet worden, der World-Matchplay-Sieger unterlag trotz eines Averages von über 101 Punkten einem besonders auf den Doppelfeldern starken Daryl Gurney (zehn Treffer aus achtzehn Versuchen) mit 8:10.
Dem Weltranglistenersten Michael van Gerwen fehlt die Champions League noch in seiner umfangreichen Titelsammlung, dies sollte sich im dritten Anlauf natürlich möglichst ändern. In seiner Auftaktpartie bekam er es mit Dave Chisnall zu tun, gegen den der Niederländer natürlich haushoher Favorit war. „Chizzy“ kam allerdings wirklich gut ins Spiel hinein, zeigte im ersten Leg einen guten 13-Darter und schaffte damit umgehend ein Break. Van Gerwen ließ sich davon jedoch überhaupt nicht schocken und rebreakte selbst mit 13 Darts, ehe er bei eigenem Anwurf nur 11 Pfeile zum 2:1 benötigte. Der Weltranglistenerste kam jetzt richtig ins Rollen, holte sich im weiteren Verlauf mit 12, 16, und 13 Darts insgesamt fünf Legs in Folge. Erst im siebten Leg durfte Chisnall wieder auf Doppel zielen, er traf auch die doppelte 4 zum Break und verkürzte auf 2:5 aus seiner Sicht. Das tat dem Spiel des Niederländers aber überhaupt keinen Abbruch, denn er konterte sofort mit einem 14-Darter und brauchte danach bei eigenem Anwurf sogar einen Dart weniger. Ein Leg musste jetzt noch vor der Pause gespielt werden, zwar durfte Chisnall dieses anfangen, doch van Gerwen zeigte einen weiteren 12-Darter, welchen er mit einem 102er-Finish abschloss. Beim Pausenstand von 8:2 war die Entscheidung natürlich längst gefallen; „Mighty Mike“ zeigte sofort nach der Unterbrechung dennoch einen weiteren 12-Darter. Ein 13-Darter bei eigenem Anwurf besiegelte wenige Momente später dann den klaren 10:2-Erfolg van Gerwens. Der Branchenprimus spielte einen 111er-Average und warf nur zwei Mal an Doppelfeldern vorbei. Chisnall wurde von diesen Werten schlicht überrollt, er durfte im gesamten Spielverlauf nur vier Mal auf Doppelfelder werfen.