Mensur Suljovic gewinnt die Champions League
Am Abend des zweiten Tages sollte schon die Entscheidung in der Champions League of Darts fallen. Zunächst wurde die Vorschlussrunde gespielt, in der mit Mensur Suljovic noch ein deutschsprachiger Akteur vertreten war. Nach drei Siegen traf er nun auf Raymond van Barneveld. Titelverteidiger Phil Taylor bekam es im anderen Halbfinale mit Gary Anderson zu tun. Im Anschluss spielten die beiden Gewinner das Endspiel und ermittelten den Turniersieger.
160’er Finish bringt Suljovic ins Finale
Zwei Debütanten der diesjährigen Champions League machten den Auftakt in den Abend. Mensur Suljovic bekam es mit Raymond van Barneveld zu tun. Erst sechs Mal trafen sie sich, zwei Siege konnte Suljovic dabei holen. In diesem Spiel hatten beide zunächst ein paar Startschwierigkeiten, sodass Mensur im ersten Leg auch schon eine Breakchance bekam. Diese verpasste er allerdings. Die erste Breakchance für Raymond ergab sich im vierten Leg, doch auch er vergab die Möglichkeit. Bei 112 Punkten Rest traf er am Ende die Doppel-8, statt die Doppel-16. Die ersten acht Legs gingen allesamt an den Spieler, der sie begonnen hatte, erst dann konnte Mensur einen Zahn zulegen und sich nach perfektem Start das Break zum 5:4 sichern. Nach einer erneuten 180 zu Beginn bestätigte er dieses auch und hatte damit einen Puffer zwischen ihm und seinem Kontrahenten geschaffen. Überhaupt war „The Gentle“ in dieser Phase der spielbestimmende Mann, zeigte mit seinen 100 Punkten im Schnitt rund 10 Punkte mehr pro Aufnahme als Barney. Es blieb aber dennoch weiter eng, auch weil Mensur auf Doppel immer mal wieder ein wenig Zeit brauchte. Damit musste Mensur gute Scores zeigen, was durchaus einen gewissen Druck auslöste. So kam es auch, dass van Barneveld die Chance zum 7:7 bekam, jedoch beide Darts neben das Doppel setzte. Mensur holte sich damit das 8:6 und zeigte ein 110’er Finish zum nächsten Break. Doch es blieb weiter spannend. Barney antwortete direkt und so stand es wenig später nur noch 9:8. Unter leichtem Druck holte sich Mensur das 10:8 und brauchte damit nur noch ein Leg für das Finale. Die erste Chance, ein 157’er Finish, verpasste er auf Tops. Die zweite Chance, ein 160’er Finish, nutzte er hingegen und sicherte sich so den 11:9-Erfolg sowie die Teilnahme am Endspiel.
Danach waren Phil Taylor und Gary Anderson an der Reihe. Ein richtiger Favorit war vorher nicht auszumachen, beide hatten zuletzt eine recht ausgeglichene Bilanz gegeneinander. In den letzten drei Duellen gewann jeder ein Mal und es gab zudem ein Remis in der Premier League. In dieser Begegnung war es Taylor der einen fantastischen Start erwischte. 102 und 121 Punkte konnte er ins Ziel bringen und damit schnell 2:0 in Führung gehen. Anderson aber blieb ruhig. Auch von dem Break ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach einem verpassten 170’er Finish schaffte er das direkte Rebreak und von da an sollte er einen richtig starken Lauf hinlegen. Der „Flying Scotsman“ profitierte dabei von einer Doppelschwäche von „The Power“. Nach dem Ausgleich von Anderson vergab Phil in nur zwei Legs acht Darts auf Doppel. Gary sprintete weiter und holte sich ein Leg nach dem anderen. Bis auf 8:2 konnte er sich in Führung setzen und so bereits mit die Vorentscheidung schaffen. Hoffnungen auf ein Comeback gab es für die Taylor-Fans lediglich noch ein Mal. Er spielte einen 11- und danach einen 13-Darter und verkürzte auf 5:8. Gary durchbrach den Lauf allerdings, brachte 96 Punkte mit zwei Darts auf null und sich mit 10:5 in Führung. Danach vergab der Schotte zwar nochmal sechs Matchdarts, konnte sich wenig später aber dennoch den 11:6-Erfolg sichern.
Suljovic gewinnt ersten Major Titel
Im Endspiel trafen damit wie schon im Auftaktspiel dieses Turniers Mensur Suljovic und Gary Anderson aufeinander. Durch den klaren 10:3-Erfolg in der Gruppenphase, bei dem er sich durch einen Blitzstart früh mit 6:0 absetzte, führte Mensur Suljovic vor diesem Spiel mit 3:2 in der Gesamtbilanz mit dem Schotten. Die starken Leistungen über das Wochenende ließen die Chancen auf einen Major Titel für Mensur so gut wie selten zuvor erscheinen. Doch zu Beginn lief es noch gar nicht. Beide Spieler waren mittelmäßig und brauchten eine Menge Zeit um ihren Rhythmus zu finden. Am Anfang gelang das Gary einen Tick besser, er konnte sofort ein Break holen und dieses auch bestätigen. Nachdem beide danach ihre Anwürfe durch brachten, zeigte Mensur das erste Highlight. Er checkte unter Druck 116 Punkte und konnte diesen Schwung nutzen um nachzulegen. Er holte das wichtige Break und glich somit aus. Dann vergab er zwar ein 120’er Finish, wurde von Anderson aber nicht bestraft, da dieser knapp ein 145’er Checkout verpasste. So ging Suljovic erstmals in Führung und konnte nun seinerseits ein Break nachlegen. Gary hatte zuvor zwei Möglichkeiten auf die Doppel vergeben, dadurch checkte Mensur 118 Punkte. Und weil der „Flying Scotsman“ im Leg danach erneut zwei Mal das Doppel verfehlte, konnte er dieses zum 6:3 sogar bestätigen und sich das fünfte Leg in Serie holen.
Danach ließ der Österreicher allerdings nach. Gary wurde zeitgleich stärker und so konnte der Schotte rasant aufholen. Zwar vergab er zum zweiten Mal in diesem Match ein 145’er Finish, dennoch holte er drei Legs nacheinander und glich wieder aus. Weil er dann aber 84 Punkte auf dem Bullseye verpasste, konnte Mensur mit einem sehr wichtigen 60’er Finish punkten. Dennoch war Anderson in dieser Phase der stärkere der beiden, holte sich verdient das 7:7. Die Pause schien für Mensur also zum richtigen Zeitpunkt gekommen zu sein und er startete danach im eigenen Leg auch richtig gut. Allerdings machte er es nochmal spannend, als er nach dem 124’er Finish auch noch sechs weitere Darts neben die Doppel setzte. Das Leg holte er sich am Ende aber trotzdem noch knapp. Anderson gelang danach mit einem 11-Darter zwar der Ausgleich, doch Suljovic brauchte ja lediglich seine eigenen Legs ins Ziel bringen um als Sieger von der Bühne zu gehen. Entsprechend fokussiert trat er in seinen Anwürfen auch auf, brachte sich damit auf 10:9 in Führung. Damit war der Österreicher nur noch ein Leg von seinem ersten Major Titel entfernt. Anderson schien dem Druck stand zu halten, brachte sich eigentlich gut in Position, verpasste aber drei Chancen zum Ausgleich. So konnte sich Suljovic sogar eine vergebene Chance auf seiner Doppel-14 leisten, die er im zweiten Anlauf dann auch traf und sich mit dem 11:9 seinen Traum von einem Major Titel erfüllte.