Suljovic gibt klare Führung aus der Hand
Am Samstagnachmittag fanden in Düsseldorf die Viertelfinalpartien der German Darts Masters statt. Bei den Achtelfinals hatten sich ohne Ausnahme die Favoriten durchgesetzt, sodass bereits alle deutschen Spieler ausgeschieden waren. Somit drückten die Fans vor allem Mensur Suljovic die Daumen, der es mit Peter Wright zu tun bekam. Bereits am Morgen gab die PDC bekannt, dass Michael van Gerwen das Turnier aufgeben musste: seine Schmerzen am Fuß waren zu schlimm, sodass nicht zu seinem Viertelfinalmatch antreten konnte. Folglich erreichte James Wade kampflos das Halbfinale.
Enges Spiel zwischen Anderson und van Barneveld
In der ersten Viertelfinalpartie brachten beide Spieler zusammen sieben Weltmeistertitel mit auf die Bühne: Gary Anderson traf auf Raymond van Barneveld. Und in der Anfangsphase zeigten beide ihre Klasse und präsentierten sich speziell beim auschecken sehr souverän. Da Anderson das Match beginnen durfte, ging er jeweils in Führung, doch „Barney“ konnte jedes Mal ausgleichen. Besonders erwähnenswert ist ein 121er-Finish von Anderson auf dem Bullseye. Auf diese Weise verlief das Spiel bis zum 3:3. Im darauffolgenden Leg warf van Barneveld dann seine zweite 180, checkte 52 Restpunkte locker und ging zum ersten Mal in dieser Partie in Führung. Nachdem van Barneveld zum 5:3 nachlegte stand Anderson also unter Zugzwang. Mit einem 84er-Finish auf dem Bullseye konnte er zunächst verkürzen, bevor ihm im zehnten Leg ein 132er-Finish erneut auf dem Bullseye gelang. Mit einem spannenden 5:5 ging es also in die zweite Pause. Aus dieser Pause kam „Barney“ besser zurück auf die Bühne. Ihm gelangen sieben perfekte Darts, der Wurf auf die dreifache 19 traf allerdings nur die einfache 7. Am Ende checkte er 63 Punkte zum nächsten Break und zur erneuten Führung aus. In den beiden folgenden Legs brachten beide Spieler dann ihre selbst begonnenen Legs durch, es stand also 6:7 aus Sicht von Anderson. Dann sollte dem Schotten ein Break gelingen, er profitierte dabei von einem Fehldart von „Barney“ bei 112 Punkten Rest und glich zum 7:7 aus. Nachdem beide Spieler wiederum ihre eigenen Legs gewannen, deutete sich beim Stand von 8:8 ein spannendes Spiel bis zum letzten Dart an. Und dann gelang van Barneveld das vorentscheidende Break: nach einem sensationellen 150er-Checkout über Triple 20, Triple 18 und Doppel 18 fehlte dem Niederländer nur noch ein Leg. Und dieses gewann er souverän. Nach dem er ein 120er-Finish nur knapp verpasste, machte er sofort danach die 40 Punkte aus und zog durch einen 10:8-Sieg in die Runde der letzten vier ein. „Barney“ überzeugte besonders mit seiner sehr starken Doppelquote von über 71 Prozent, dazu kam ein Average von etwa 97,5 Punkten. Auch Anderson zeigte eine starke Leistung auf Doppel, traf mit etwa 53 Prozent.
Suljovic ermöglicht Wright das Comeback
Im Anschluss kam es zum Aufeinandertreffen von Peter Wright von Mensur Suljovic. Bei der letzten Begegnung der beiden im Viertelfinale des World Grand Prix hatte Suljovic noch gewonnen, der bessere Start in dieses Match gelang aber Wright. Schnell konnte er sich einen 3:0-Vorsprung erspielen. Sein erster Leggewinn gelang „The Gentle“ mit einem 52er-Checkout, bevor er mit dem Break auf der Doppel 10 noch vor der ersten Pause wieder den Anschluss an Wright herstellte. Nach der Pause stellte Suljovic dann alles auf Anfang: dank seines ersten Maximums und mit einem 80er-Finish glich er auf 3:3 aus. Nachdem Wright 81 Punkte auf der doppelten 13 checkte, gelang dem Österreicher im darauffolgenden Leg das erste Highfinish des Spiels: Ohne Druck machte er 121 Punkte auf der Doppel 16 aus und sorgte für den erneuten Ausgleich. Im neunten Leg standen dann beide Spieler bei 121 Restpunkten, Wright durfte sich zuerst versuchen, doch er verfehlte den letzten Dart auf die Doppel 14. Suljovic machte es dann besser: nach Treffern in die einfache 20 und dreifache 17 traf er mitten ins Bullseye und ging zum ersten Mal in Front. Problemlos gewann er auch das zehnte Leg und ging mit einer 6:4-Führung im Rücken in die zweite Pause. Am Ende des elften Legs warf „Snakebite“ gleich fünf Darts an der Doppel 8 vorbei, doch Suljovic konnte 161 Restpunkte nicht checken, sodass Wright verkürzte. Nachdem Suljovic danach da von ihm begonnene Leg sicher gewann, bekam er die große Chance, sich zum ersten Mal einen Vorsprung von drei Legs zu erspielen. Nachdem Wright zwei Pfeile auf die Doppel 4 vergeben hatte, kam der Österreicher mit 66 Restpunkten ans Board. Er bekam einen Dart auf Tops, warf aber knapp über den Draht und ermöglichte so Wright den erneuten Anschluss auf 6:7. In der Folge konnte sich „The Gentle“ dann aber doch von seinem Gegner absetzen. Er gewann sein eigenes Leg zum 8:6 und breakte Wright dann im Anschluss, als er ein 66er-Checkout auf der Doppel 6 zur vermeintlichen Vorentscheidung versenkte, ihm fehlte als nur noch ein Leg zum Sieg. Im nächsten Leg kassierte er allerdings selbst ein Break. Wright checkte 81 Punkte souverän mit zwei Darts und verkürzte auf 7:9 aus seiner Sicht. Als Wright dann sein eigenes Leg ohne Probleme durchbrachte, schien das Spiel doch auf eine sehr spannende Schlussphase zuzulaufen. Im 18. Leg wollte Suljovic das Match bei eigenem Anwurf endlich beenden und das Entscheidungsleg vermeiden. Bei 56 Punkten Rest bekam er dabei eine gute Möglichkeit. Doch anstatt den Matchdart in die doppelte 20 zu versenken, traf er die einfache 5 und bekam so keinen weiteren Matchdart. Wright nutzte das eiskalt aus und erzwang mit dem Treffer in die doppelte 9 das entscheidende 19. Leg, welches Wright beginnen durfte. „Snakebite“ warf hohe Scores und spielte sich schnell in den Finishbereich. Suljovic kam währenddessen nicht hinterher. Bei 136 Punkten Rest verfehlte Wright zwar seinen ersten Matchdart auf die Doppel 8. Da sein Gegner sich aber nicht im Finishbereich befand, durfte er nochmal ran und traf im zweiten Versuch die Doppel 4. Wright gelang also nach dem 6:9-Rückstand das Comeback zum 10:9-Erfolg. Besonders hilfreich zum Sieg waren die insgesamt neun 180er, die Wright gelangen. Zusätzlich warf er einen Durchschnitt von knapp 95 Punkten und traf die Doppelfelder mit etwa 31 Prozent. Dem gegenüber standen drei 180er, ein Average von 94 Punkten und eine Doppelquote von exakt 50 Prozent bei Suljovic.
Taylor setzt sich gegen Gurney durch
Die letzte Partie am Nachmittag bestritten Phil Taylor und Daryl Gurney. Die Legende traf also auf den frisch gebackenen World Grand Prix-Sieger. Und Taylor kam dabei perfekt ins Spiel rein: gleich die erste Aufnahme war eine 180, und die abschließende doppelte 16 bedeutete das direkte Break für „The Power“. Im zweiten Leg brachte Taylor dann seinen Aufschlag ins Ziel, bevor auch Gurney seinen Anwurf durchbrachte und auf 2:1 verkürzte. Die letzten beiden Legs gehörten dann aber wieder dem 16maligen Weltmeister. Mit Checkouts von 47 und 76 zog er auf 4:1 davon. Bis zu diesem Zeitpunkt blieben beide Spieler ohne Fehlversuch auf die Doppel. Bei Taylor sollte das vorerst auch so bleiben: 116 Punkte checkte er zum 5:1 auf der Doppel 18. In den folgenden vier Legs wurden die Erfolge jeweils geteilt. Trotz des ersten Fehlers auf Doppel traf Taylor zwei Mal die Doppel 16, Gurney holte sich seine zwei Legs durch Treffer in die Doppel 4 und Doppel 20. Mit dem Stand von 7:3 zugunsten Taylors ging es also in die zweite Pause des Spiels. Das erste Leg nach der Pause gewann Gurney, als er unter hohem Druck 40 Punkte erst mit dem letzten Pfeil ausmachte. Die ersten folgenschweren Fehler von „The Power“ auf Doppelfelder passierten im 12. Leg. Er verfehlte drei Darts auf die Doppel 11, Gurney nutzte dies aus und checkte 71 Rest auf der Doppel 16. Und mittlerweile war „Superchin“ deutlich besser im Spiel. Unter ebenfalls hohem Druck checkte er 87 souverän mit zwei Darts und hatte beim Stand von 6:7 nur noch ein Leg Rückstand. Doch schon kurz danach stellte Taylor den alten Abstand von zwei Legs Differenz wieder her. Gurney kam dann wieder auf ein Leg heran, doch Taylor blieb cool, brachte sein eigenes Leg durch. Somit trennte ihm beim Stand von 9:7 nur noch ein Leg vom Einzug in die Vorschlussrunde. Im 17. und schließlich auch letzten Leg der Partie warfen beide Spieler nochmal eine 180, beide standen bei 81 Punkten Rest. Gurney durfte sich als erster versuchen, verfehlte aber die doppelte 13. Taylor seinerseits verpasste beim Wurf auf das Bullseye seinen ersten Matchdart. Da Gurney aber nicht in der Lage war, 13 Punkte auszumachen, kam Taylor bei 33 Rest zurück ans Board und versenkte seinen zweiten Matchdart in die Doppel 16. Insgesamt überzeugte Taylor mit einem Average von 100,4 Punkten und einer Doppelquote von 62,5 Prozent. Gurney spielte einen Average von 97 Punkten und traf knapp 44 Prozent seiner Versuche auf Doppel.