Smith und Anderson sind die ersten Halbfinalisten

Das World Matchplay 2020 war bislang ein in jeder Hinsicht besonderes Turnier. Neben den Tatsachen, dass in Milton Keynes statt in Blackpool und ohne Zuschauer gespielt wurde, kamen die sehr interessanten Ergebnisse hinzu. Da die vier höchstplatzierten Spieler bereits die Heimreise antreten mussten, warteten eher überraschende Namen auf den ganz großen Wurf. So auch Michael Smith, der einzige verbliebene Profi aus den Top-5 der Welt, er bekam es im ersten Viertelfinale mit dem formstarken und stets gefährlichen Krzysztof Ratajski zu tun. Im zweiten Spiel der Runde der letzten Acht wurde der einzig noch im Matchplay vertretene frühere Turniersieger Gary Anderson von van Gerwen-Bezwinger Simon Whitlock gefordert. Gespielt wurde über die große Distanz „Best of 31 Legs“.

Ratajski ist lange Zeit auf Augenhöhe

Gerade Michael Smith witterte also in dieser Ausgangslage die Chance, den ersten großen Titel für sich zu entscheiden – bis dahin war aber noch ein ganzes Stück Wegstrecke zurückzulegen. Zunächst ging es im Viertelfinale gegen Krzysztof Ratajski. Der Pole hatte sich bislang sehr stark präsentiert, zuletzt die deutsche Hoffnung Gabriel Clemens geschlagen und wollte nun unbedingt in sein erstes Major-Halbfinale einziehen. Smith startete mit 13 und 12 Würfen ausgezeichnet in diese Begegnung, vergab aber eine Möglichkeit, um zu erhöhen. Ratajski rebreakte auf der doppelten 2 und legte mit einem 128er-Bullfinish erfolgreich nach. Nachdem sich Smith wiederum in Front gebracht hatte, produzierte er mit einem 92er-Checkout ein Break, konnte daraus aber erneut nicht für längere Zeit Kapital schlagen. Der „Polish Eagle“ zeigte einen 13-Darter und einen 17-Darter und ließ keinen größeren Abstand zwischen sich und seinem Gegner zu. Da die nächsten beiden Legs gerecht verteilt wurden, ging es mit einem ausgeglichenen 5:5 in die zweite Spielunterbrechung. Im Anschluss daran erwischte Ratajski die Doppel-8 und lag deswegen erstmals in Führung. Von langer Dauer war dieser Zustand allerdings nicht, weil Smith zwei Legs nacheinander einfuhr. Danach patzte der Engländer jedoch vierfach auf Doppelfelder und verpasste es, sich etwas Luft zu verschaffen. Danach sorgte Ratajski für den besten Moment im bisherigen Spielverlauf: er machte 161 Punkte aus und verdiente sich dadurch die 8:7-Führung zur dritten Pause.

Diese Unterbrechung tat dem Vorjahresfinalisten sichtlich gut. Zunächst waren fünf perfekte Darts Grundlage für das sofortige Rebreak, im darauffolgenden Leg begann er mit zwei 180ern. Auch den siebten Pfeil warf Smith perfekt, doch der achte flog ziemlich deutlich an der dreifachen 19 vorbei. Nichtsdestotrotz gelang Smith ein starker 11-Darter, mit dem er die Führung erneut an sich riss. Ratajski ließ sich aber überhaupt nicht beirren und meldete sich mit einem 139er-Highfinish via Triple-20, Triple-13 und Tops wieder zu Wort. Die nächsten beiden Durchgänge sollten jedoch nach England gehen, sodass Smith sich pünktlich zur letzten Unterbrechung ein kleines Polster erarbeitet hatte – zu diesem Zeitpunkt lag er mit 11:9 vorne. Nach der Pause ließ Ratajski zwei ganz wichtige Breakmöglichkeiten liegen. Dies wirkte auf Smith wie eine Initialzündung: er holte sich dieses Break und rannte seinem Konkurrenten anschließend mit Legs von 15 und 12 Darts weiter davon. Nachdem er fünf Legs nacheinander abgeben hatte, war Ratajski mit einem 13-Darter endlich wieder erfolgreich, der Rückstand von 10:14 war aber dennoch enorm groß. Smith ließ im nächsten Durchgang aber eine Gelegenheit zur Vorentscheidung ungenutzt; auf der anderen Seite bäumte sich Ratajski nochmal auf und gewann zwei Legs nacheinander. Smith ging frühzeitig dazwischen und war durch den jetzt vollbrachten 13-Darter nur noch ein Leg von seinem Ziel entfernt. Ratajski reagierte mit einem eigenen 13-Darter und erhielt im nachfolgenden Durchgang tatsächlich noch eine Möglichkeit. Er warf jedoch deutlich über die Doppel-20 und musste seine Niederlage akzeptieren. Michael Smith verwandelte seinen zweiten Matchdart in genau diesem Doppelfeld und war nach dem 16:13 der erste Mann im Halbfinale. Im gesamten Matchverlauf gelangen dem Sieger 13 180er, besonders hilfreich war auch die starke Doppelquote von fast 50 Prozent.

Nach dem 12:12 drückt Anderson aufs Gaspedal

Vor zwei Jahren hatte Gary Anderson das World Matchplay gewonnen, auch in diesem Jahr war der Weltranglisteachte noch mittendrin im Titelrennen. Sein Viertelfinalmatch bestritt er gegen Simon Whitlock, der seinerseits mit dem haushohen 11:4-Triumph über Michael van Gerwen für Aufsehen gesorgt hatte. Nachdem die ersten drei Durchgänge ausnahmslos vom anwerfenden Spieler gewonnen wurden, produzierte Anderson das erste Break der Partie. Da der Schotte dieses problemlos bestätigte, nahm er einen 4:1-Vorsprung mit in die Kabine. Whitlock kam mit einem starken 11-Darter inklusive 100er-Checkout zurück auf die Bühne, Anderson stellte den alten Abstand mithilfe eines 13-Darters wieder her. Im nächsten Leg ließ Letztgenannter allerdings zwei Breakchancen aus und Whitlock wieder herankommen. Nachdem Anderson sein Anwurfleg erneut locker nach Hause brachte, begann der „Wizard“ im zehnten Leg mit zwei 180ern. Letztlich landete der elfte Wurf im gewünschten Doppelfeld; zu diesem Zeitpunkt stand es 4:6 aus der Sicht des Australiers. Nach der Pause ließ Whitlock eine Möglichkeit auf der Doppel-16 aus und musste dementsprechend einem noch größeren Rückstand hinterherlaufen. Anschließend zeigte er aber seine ganze Klasse mit zwei starken Checkouts: nachdem er 108 Zähler bereits mitgenommen hatte, löschte er 120 Punkte spektakulär über Single-20 und zweimal Bullseye.

Den Ausgleich gab es an dieser Stelle aber nicht, weil Whitlock im nächsten Leg das genannte Bullseye verfehlte. Anderson kam daher zum Rebreak und entschied auch die nächsten beiden Legs für sich; diese Serie endete erst, als der frühere Doppelweltmeister haarscharf an 164 Restpunkten scheiterte und Whitlock 80 Zähler auf Null brachte. Der Weltranglisten-16. ließ diesem ein 114er-Checkout via 19, Triple-19 und Doppel-19 folgen; dabei handelte es sich um sein bereits viertes Highfinish. Anderson war in dieser Phase alles andere als fehlerfrei unterwegs und leistete sich im nachfolgenden 19. Leg sogar einen groben Schnitzer, als er bei 112 Rest die Triple-20 bereits getroffen hatte und dann die große 12 verfehlte. Whitlock bedankte sich auf der Doppel-5, gewann auch das nächste Leg und glich pünktlich zur letzten Unterbrechung auf 10:10 aus. Mit zwei 14-Dartern nacheinander startete Anderson in die letzte Session, doch Whitlock ließ sich bislang nicht abschütteln. Er rebreakte mit einem 90er-Bullfinish und stellte auf der Doppel-14 erneut Parität her. Beim Stand von 12:12 schien die Partie komplett offen zu sein. Danach erlaubte sich Whitlock jedoch eine Schwächephase zum falschen Zeitpunkt, er kam vom Scoring nicht mehr hinterher. Auf der anderen Seite setzte Anderson nun zum Schlussspurt an und ließ sich dabei nicht mehr aufhalten. Der Schotte entschied die letzten vier Legs für sich, verwandelte dabei den dritten Matchdart in der Doppel-5 und besiegelte das Endergebnis von 16:12.

World Matchplay


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