Van Gerwen erlebt Debakel gegen Whitlock

Am Dienstagabend fand beim World Matchplay 2020 noch die letzte Erstrundenpartie zwischen Nathan Aspinall und Dimitri Van den Bergh statt, danach ging es in Milton Keynes mit der zweiten Runde los. Mit von der Partie war auch Gabriel Clemens, der mit Krzysztof Ratajski eine schwierige Aufgabe vor der Brust hatte. Außerdem bestritt Mensur Suljovic sein Zweitrundenmatch gegen Michael Smith, Gary Anderson traf auf James Wade und Topfavorit Michael van Gerwen musste gegen Simon Whitlock ran. Während das erste Match noch im Modus „best of 19 Legs“ ausgetragen wurde, ging es in den nächsten vier Spielen über die Distanz „best of 21 Legs“.

Überraschung: Van den Bergh schlägt Aspinall deutlich

Zum Anfang des Abends wurde wie erwähnt noch das finale Erstrundenmatch zwischen Nathan Aspinall und Dimitri Van den Bergh ausgetragen. Der „Dreammaker“ warf im allerersten Leg vierfach an Doppeln vorbei, erholte sich mit einem 13- und einem 14-Darter aber sehr schnell davon. Da die nächsten beiden Legs gerecht zwischen den Duellanten aufgeteilt wurden, nahm Van den Bergh ein 3:2 mit in die Kabine. Nach der Unterbrechung drückte der Belgier weiter aufs Gaspedal und holte sich mit 13, 13 und 14 Darts drei Legs nacheinander. Erst als er kurz darauf dreimal an Doppelfeldern vorbeiwarf, kam Aspinall wieder zum Zuge. Der Treffer in der doppelten 8 war gleichbedeutend mit einem Break; erfolgreich nachlegen konnte „The Asp“ jedoch nicht. Stattdessen löschte Van den Bergh in diesem nicht unwichtigen Moment 103 Zähler und stellte mit dem 7:3 den vorherigen Abstand wieder her.

Aspinall gab sich noch nicht auf und versuchte, nochmal ins Spiel reinzufinden. Nach der zweiten Pause gelang ihm per 14-Darter ein Break, er scheiterte wenig später aber nur knapp an 157 Restpunkten. Sekunden danach durfte sich der Engländer dann anschauen, wie Van den Bergh mit 156 Punkten erfolgreicher war – das 8:4 war gleichbedeutend mit der Vorentscheidung. Aspinall konnte zwar noch ein Leg für sich entscheiden, mehr war am heutigen Tage für den Weltranglistensechsten aber einfach nicht drin. Van den Bergh beendete eine sehr überzeugende Vorstellung auf der Doppel-16 und freute sich über den verdienten 10:5-Erfolg.

Dramatisches Aus für Suljovic – Anderson letztlich souverän

Nach dem Ende dieser Partie ging es in der Marshall Arena mit der zweiten Runde weiter. Hier war Mensur Suljovic für den Auftakt zuständig, er bekam es mit Vorjahresfinalist Michael Smith zu tun. Der Wiener legte gleich mit einem großartigen 10-Darter los und gewann auf der Doppel-14 auch das zweite Leg. Smith bekam erst danach seine ersten Würfe auf Doppelfelder, ließ aber beide ungenutzt. Erfolgreich war der Engländer dann erstmals im vierten Durchgang, ehe Mensur mit einem 136er-Finish konterte und einen 4:1-Vorsprung mit in die erste Pause nahm. Smith erhöhte anschließend die Schlagzahl und gewann mit einem 81er- und einem 116er-Checkout zwei Legs nacheinander. Doch „The Gentle“ hielt weiter dagegen, rebreakte mit einem 13-Darter und stellte durch ein 76er-Finish den vorherigen Abstand von drei Legs zwischen sich und seinem Gegner wieder her. Per 12-Darter schnappte sich Smith noch Durchgang Nummer zehn, sodass er zur zweiten Pause nur noch mit 4:6 in Rückstand lag.

Nach der Unterbrechung leistete sich Mensur zwei seltene Fehlwürfe auf Doppel, und Smith war mit einem 104er-Highfinish zur Stelle. Schon kurz darauf patzte der Weltranglistenfünfte selbst vierfach und machte sich das eben geschaffte Erfolgserlebnis selbst kaputt. Der Wiener bedankte sich in dieser Situation und gewann per 101er-Checkout auch das darauffolgende Leg. Smith war bezüglich des Scorings der bessere Spieler, konnte diesen Vorteil aber nicht für sich nutzten. So gab es im 15. Leg den nächsten Nackenschlag: Smith ließ vier Breakdarts aus und durfte sich Augenblicke später ein 125er-Checkout seines Gegners anschauen. Unter hohem Druck brachte Smith anschließend seinerseits 103 Punkte auf Null, hatte ein Leg später Glück, dass Suljovic knapp an 156 Restpunkten scheiterte und glich auf 9:9 aus. Mit einem 12-Darter inklusive 136er-Finish konnte Suljovic den Lauf seines Gegners stoppen, doch Smith brachte seinen Anwurf ebenso problemlos durch und sorgte durch das 10:10 für die Verlängerung. Mit einem 84er-Bullfinish gelang Smith zunächst ein enorm wichtiges Break, doch mit dem Rücken zur Wand stehend produzierte Suljovic einen 11-Darter – die Partie blieb weiter hochspannend. Nachdem die nächsten beiden Legs ebenfalls vom jeweils anwerfenden Spieler eingefahren wurden, leistete sich Suljovic vier folgenschwere Fehler auf Doppelfelder. Da im nächsten Durchgang drei weitere Patzer hinzukamen hatte Suljovic seine letzte Chance verwirkt. Smith nutzte die Schwäche des Gegners aus, machte 110 Punkte aus und setzte sich unterm Strich mit 14:12 durch.

Es folgte das insgesamt 55. Aufeinandertreffen von Gary Anderson und James Wade. Mit einer Bilanz von 33:17 Siegen (4 Unentschieden) hatte der Schotte dabei bislang meistens die Nase vorne. Da sich beide Spieler anfangs einige Fehler auf Doppel leisteten, wurden die ersten beiden Legs als Breaks gewonnen. Anderson verteidigte im dritten Leg seinen Anwurf, doch Wade reagierte mit starken Checkouts von 97 sowie 148 Punkten und nahm selbst die Führung mit in die Unterbrechung. Per 13-Darter konnte der „Flying Scotsman“ das Break gegen sich kurz darauf egalisieren, ehe die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden. Anderson erhöhte nun die Schlagzahl bei seinem Scoring und startete sowohl im neunten als auch im zehnten Durchgang mit sechs perfekten Darts. So konnte der frühere Doppelweltmeister sogar einige Fehlwürfe verschmerzen und trotzdem mit 6:4 vorne liegen.

Nach der zweiten Pause lief Anderson seinem Gegner weiter davon, zeigte Legs von 14, 15 und 13 Darts und hatte dadurch fünf Stück in Folge eingesammelt. „The Machine“ spielte in dieser Phase gar keine Rolle, fing sich nun aber und sicherte sich seinerseits drei Legs in Serie, unter anderem mithilfe eines 84er-Checkouts zum 7:9 aus seiner Sicht. Doch Anderson setzte dieser Serie schnell ein Ende und stand nun kurz vor dem Weiterkommen. Am Ende half Wade auch ein 11-Darter nicht mehr entscheidend weiter, weil Anderson seinen zweiten Matchdart in der Doppel-20 versenkte und mit 11:8 gewann.

In der ersten Runde hatte sich Michael van Gerwen relativ ungefährdet gegen Brendan Dolan durchgesetzt, ließ aber eine Menge Luft nach oben. Gegen Simon Whitlock benötigte der Topfavorit wohl eine spürbare Leistungssteigerung. Der „Wizard“ hatte seit Oktober 2016 nicht mehr gegen die Nummer eins der Welt gewonnen, der heutige Start verlief aber sehr vielversprechend. Nachdem Whitlock die ersten drei Legs mit 13, 13 und 15 bereits auf seine Seite gezogen hatte, erhielt van Gerwen die ersten Würfe auf Doppel, verfehlte Tops aber mit beiden Versuchen – genau dieses Missgeschick unterlief auch im darauffolgenden Leg. Whitlock war in beiden Situationen zur Stelle und lag zu diesem Zeitpunkt tatsächlich mit 5:0 vorne.

Erst als der Australier nach der Unterbrechung einmal an der doppelten 18 vorbeiwarf, schaffte „Mighty Mike“ mit einem 68er-Checkout sein erstes Erfolgserlebnis. Van Gerwen schien jetzt allmählich aufzuwachen und legte mit einem 14-Darter ein Break nach, doch Whitlock hielt weiter dagegen und antwortete mit einem starken „Zwölfer“. Trotz sechs Fehlern auf Doppelfelder entschied van Gerwen das nächste Leg für sich, scheiterte kurz darauf aber knapp an 112 Restpunkten und kassierte auch hier das sofortige Rebreak. Nach der Pause reduzierte van Gerwen seinen Rückstand erneut und lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:7 hinten, doch es sollte tatsächlich sein letzter Leggewinn bleiben. Whitlock nutzte die zahlreichen Fehlwürfe seines Kontrahenten bis zum Schluss konsequent aus und brachte das Match letztlich mit zwei 14-Dartern nacheinander zum Abschluss. Das Endergebnis von 11:4 sprach eine deutliche Sprache, Simon Whitlock erreichte als dritter Spieler das Viertelfinale. Van Gerwen enttäuschte mit einem Average von nicht einmal 91 Punkten und einer Doppelquote von 17 Prozent auf ganzer Linie.

Verbesserter Clemens scheitert am abgezockten Ratajski

Gabriel Clemens hatte in der ersten Runde für eine große Überraschung gesorgt und den erschreckend schwachen Titelverteidiger Rob Cross nach Hause geschickt – mit seiner eigenen Leistung war der Saarländer dennoch gar nicht zufrieden. Ganz anders war da die Gefühlslage bei seinem heutigen Gegner Krzysztof Ratajski: der „Polish Eagle“ beeindruckte mit einem 107er-Average und ging als Favorit in die letzte Begegnung des Tages. Genau so startete der Pole dann auch, breakte sofort mit einem 110er-Highfinish und gewann auch das zweite Leg. Clemens war danach erstmals mit einem 80er-Checkout erfolgreich. Da die nächsten beiden Legs vom jeweils anwerfenden Akteur gewonnen wurden, ging Ratajski mit einem knappen 3:2-Vorsprung im Rücken in die Kabine.

Beide Spieler zeigten sich in der nächsten Zeit der souverän, wenn sie ein Leg begonnen hatten. So sind bei Clemens die beiden 13-Darter zu nennen, mit denen er seinen Rückstand jeweils verkürzte. Doch Ratajski ließ bei seinen Anwürfen ebenso wenig zu und lag zum Zeitpunkt der zweiten Pause daher mit 6:4 vorne. Das bisherige Muster setzte sich auch im Anschluss daran nahtlos fort. Clemens kämpfte sich mit einem starken Scoring immer wieder heran, doch Ratajski profitierte immer noch von seinem Break im Auftaktleg und verhinderte wiederholt erfolgreich den Ausgleich – im 14. Leg stellte er beispielsweise durch ein 113er-Finish den alten Abstand wieder her. Mit einem 76er-Finish blieb der „German Giant“ seinem Kontrahenten weiter dicht auf den Fersen, doch Ratajski zeigte unverändert keine Nerven und konterte mit einem 130er-Finish auf dem Bullseye. Nachdem Clemens seinen Anwurf erneut nach Hause brachte, gelang ihm endlich das erhoffte Break. Ratajski hatte ausnahmsweise dreimal an der Doppel-16 vorbeigeworfen und ermöglichte seinem Gegner den 9:9-Ausgleich. Mit einem 85er-Checkout via Triple-19 und Doppel-14 sicherte sich Clemens ein drittes Leg nacheinander und benötigte nur noch eines zum Weiterkommen, doch Ratajski hatte sich gerade rechtzeitig gefangen und sorgte mit einem 15-Darter für die Verlängerung. Dort passierte dem Saarländer letztlich der maßgebliche Fehler: bei 40 Rest flogen drei Darts an den gewünschten Doppeln vorbei. Ratajski produzierte das vorentscheidende Break, bestätigte dieses mit einem 14-Darter und besiegelte das Schlussresultat von 12:10. Obwohl sich Gabriel Clemens im Vergleich zum Erstrundenmatch enorm steigerte, reichte es gegen einen hochkonzentriert auftretenden Ratajski nicht zum Weiterkommen.

World Matchplay


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