Max Hopp setzt sich in einem Krimi durch
Der heutige Sonntag war der einzige Spieltag des World Matchplays, an dem zwei Sessions stattfanden. Los ging es am frühen Nachmittag mit den nächsten vier Erstrundenpartien. Die Nachmittagssession war auch Startpunkt für die deutsche Hoffnung Max Hopp, der im zweiten Match gegen Dave Chisnall bestehen wollte. Vorher eröffneten Darren Webster und Krzysztof Ratajski den zweiten Turniertag; außerdem traf Ian White auf Joe Cullen und Michael Smith auf Jamie Hughes.
Ratajski mit erfolgreichem Matchplay-Debüt
Den Anfang machten also Darren Webster und Krzysztof Ratajski. Obwohl Webster der gesetzte Spieler war galt Ratajski aufgrund der letzten Ergebnisse im Vorfeld als leicht favorisiert. Nachdem die ersten beiden Legs gerecht geteilt wurden ließ Webster im dritten einen Breakdart aus. Ratajski machte es ein Leg später besser und erhöhte auf 3:1. Der „Demolition Man“ kam jedoch zum direkten Rebreak und glich nach der Pause dank eines 105er-Checkout über zweimal Tops aus. Die nächsten vier Legs wurden ausnahmslos vom jeweils anwerfenden Akteur gewonnen, sodass der ausgeglichene Pausenstand von 5:5 eine weiterhin spannende Partie vermuten ließ. Nachdem Ratajski das elfte Leg auf seine Seite zog konnte der Pole ein Break landen, weil Webster dreimal an Doppeln vorbeiwarf. Analog dazu verliefen die nächsten beiden Durchgänge: Ratajski verteidigte seinen Aufschlag sehr souverän und profitierte im Anschluss daran von zwei weiteren Fehlern seines Kontrahenten. Der „Polish Eagle“ stand nun kurz vor dem Weiterkommen. Ein weiteres problemloses Anwurfleg später war die Angelegenheit durch und Ratajski nach dem 10:5 in der nächsten Runde.
Danach durfte Max Hopp zum zweiten Mal in seiner Karriere die Bühne des Emperess Ballroom betreten. Ihm gegenüber stand heute Dave Chisnall, der im vergangenen Jahr das Viertelfinale erreicht hatte. Hopp startete mit einem Break in die Begegnung hinein, kassierte allerdings das sofortige Rebreak. Per 12-Darter brachte sich „Chizzy“ anschließend in Front, doch Hopp antwortete ganz stark und beendete einen eigenen 12-Darter mit einem 128er-Highfinish. Kurz darauf gelang dem „Maximiser“ gar ein Break, weshalb er mit einer Führung im Rücken in die erste Pause ging. Nach dieser Unterbrechung holte sich der Engländer erneut das direkte Rebreak und legte zudem mit einem starken 11-Darter nach. Hopp gelang zwar der Ausgleich, doch Chisnall schnappte sich die beiden darauffolgenden Durchgänge mit 14 und 11 Darts und führte deshalb mit 6:4. Nach der Pause erhöhte er seine Führung, ehe Hopp im zwölften Durchgang die Doppel-16 erwischte und so die Serie seines Gegners unterbrach. Zudem leistete sich Chisnall in den nächsten beiden Legs insgesamt vier Fehler auf Doppel. Hopp war jeweils zur Stelle und kam auch dank eines 96er-Checkouts zum 7:7-Ausgleich. Mit einem 64er-Finish gelang dem Deutschen anschließend ein weiteres wichtiges Checkout, der durch dieses Break ein viertes Leg in Folge gewann und in Führung ging. Chisnall schüttelte sich kurz und konterte mit einem 12-Darter inklusive 81er-Bullfinish zum 8:8. Chisnall verteidigte danach seinen Anwurf und positionierte sich im nachfolgenden Leg bereits bei 40 Restpunkten. Hopp stand bei 100 Rest unter allerhöchstem Druck, er hielt diesem Stand und sorgte mit dem 9:9 für die Verlängerung. Dort zeigte vor allem „Chizzy“ Nerven: zunächst ließ er sechs Darts auf Doppel liegen und scheiterte ein Leg später mit dem Rücken zur Wand stehend knapp an 128 Restpunkten. Hopp hatte noch 20 Punkte übrig, erwischte die Doppel-5 mit dem letzten Dart in der Hand und vollendete seinen hart erkämpften 11:9-Erfolg. Durch diesen Erfolg schreibt Max Hopp ein weiteres Mal deutsche Darts-Geschichte und ist der erste Deutsche in der zweiten Runde des World Matchplays.
White nimmt Cullen auseinander – Smith gewinnt enges Spiel
Als nächstes kam es zum Aufeinandertreffen von Ian White und Joe Cullen. Der „Diamond“ startete mit einem 11-Darter ins Match und landete auf diese Weise gleich ein Break. Trotz sechs Patzern auf Doppel konnte er nachlegen, ehe Cullen im dritten Leg seinen ersten Wurf auf den äußeren Ring des Boards vergab und White so auch das 3:0 ermöglichte. Dieser holte sich auch das nächste Leg ohne viel Gegenwehr. Im fünften durfte der „Rockstar“ dann einmal aufs Bullseye zielen, verfehlte dieses aber knapp. White bedankte sich und nahm eine 5:0-Führung mit in die Pause. Nach dieser änderte sich nichts am Matchverlauf. Cullen punktete schwach und erspielte sich nur wenige Möglichkeiten auf Doppelfelder. So verpasste er im achten Durchgang noch einmal das Bullseye, im neunten Leg warf er sogar ganze sieben Mal an Doppeln vorbei. White, der vorher im Spiel bereits 121 Punkte ausgemacht hatte, spielte seinen Stiefel in aller Seelenruhe runter und beendete die Partie letztlich mit einem 80er-Checkout. Unterm Strich verpasste Ian White seinem Gegner tatsächlich die Höchststrafe von 10:0. Cullen kam am Ende auf einen Average von unter 90 Punkten und ließ alle seine zehn Chancen auf Doppel ungenutzt, für White geht es dagegen in die zweite Runde, wo er auf Stephen Bunting treffen wird.
Auf den allerletzten Drücker hatte sich Jamie Hughes für das zweitwichtigste Turnier der Darts-Welt qualifiziert: nur der Sieg bei den Czech Darts Open hatte seine Teilnahme möglich gemacht. Für den früheren Halbfinalisten der BDO-WM ging es bei seinem Debüt heute gegen den an Position fünf gesetzten Michael Smith. Smith, der ein neues Shirt mit nach Blackpool genommen hatte, musste das Auftaktleg an seinen Gegner abtreten, kam aber schnell zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Danach nahm allerdings Hughes die Zügel in die Hand und gewann drei Legs nacheinander – mit einem 80er-Finish sorgte er für seine 4:1-Pausenführung. Aus dieser Unterbrechung kam der „Bully Boy“ mit einem 12-Darter gut heraus, doch „Yozza“ ging das Tempo mit und antwortete per 13-Darter. Anschließend gewann Smith sein drittes Leg und ließ den Abstand deswegen nicht uneinholbar werden, allerdings erlaubte sich Hughes bei den eigenen Anwürfen überhaupt keinen Fehler und löschte im neunten Leg 128 Restpunkte. Das letzte Leg vor der letzten Pause ging per 11-Darter noch an Smith, der seinen Rückstand auf 4:6 verringerte. Wenige Minuten später gelang dem Weltranglistensechsten dann das erhoffte Break, als er 86 Punkte auf dem Bullseye ausmachen konnte. Auf der doppelten 10 legte Smith erfolgreich nach und hatte mit dem 6:6 Parität hergestellt. Als er im darauffolgenden Leg auch noch von vier Fehlern seines Gegners profitierte lag der „Bully Boy“ erstmals in Front. Zudem scheiterte Hughes ein Leg später knapp an einem 170er-Finish und ermöglichte seinem Kontrahenten deshalb einen Vorsprung von zwei Legs. Hughes konnte zwar verkürzen und den Rückstand verringern, doch Smith antwortete mit einem 120er-Highfinish und brauchte jetzt nur noch ein Leg zum Weiterkommen. Letztendlich machte Smith mit einem 130er-Checkout den Deckel drauf, er siegte mit 10:7 und wird der Zweitrundengegner von Max Hopp sein.