Max Hopp scheitert beim Debüt an Ian White

Der zweite Turniertag beim World Matchplay ist der einzige mit zwei Sessions, sodass vier Erstrundenpartien bereits ab 14 Uhr deutscher Zeit absolviert wurden. Bei den deutschen Fans stand die Nachmittagssession in den Winter Gardens von Blackpool besonders im Fokus, denn zum ersten Mal betrat mit Max Hopp ein Landsmann die altehrwürdige Bühne im Emperess Ballroom. Der „Maximiser“ bekam es dabei im zweiten Match mit Ian White zu tun, vorher eröffneten Darren Webster und Steve Lennon den Darts-Sonntag. Im dritten Spiel traf Gerwyn Price auf Joe Cullen, Daryl Gurney beendete die Session im Anschluss daran gegen Steve West.

Darren Webster mit souveräner Leistung

Steve Lennon hat seit seinem Einstieg bei der PDC im Jahre 2017 eine bemerkenswerte Entwicklung genommen, bisheriger Höhepunkt war die Finalteilnahme beim Dutch Darts Masters Mitte Mai. In Person von Darren Webster stand ihm heute ein Top-15-Spieler gegenüber. Webster startete mit einer 180 ins Turnier, letztendlich gelang ihm trotz fünf Fehlern auf Doppel ein frühes Break. Mit fünf perfekten Pfeilen startete der „Demolition Man“ wenig später ins zweite Leg, dies war genug, um es ohne Schwierigkeiten zu gewinnen. Webster fand in der Anfangsphase richtig gut ins Spiel hinein und sicherte sich dank eines 76er-Checkouts ein zweites Break; erst als er in Leg Nummer vier drei Mal auf Tops patzte kam Lennon auf genau diesem Doppelfeld zum Rebreak und zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Ein Leg später traf der Mann aus Irland bei eigenem Anwurf die Doppel-10 und ging mit einem 2:3-Rückstand in die erste Unterbrechung. Die fünf Legs nach dieser Unterbrechung wurden ohne größere Highlights allesamt mit dem eigenen Anwurf gewonnen, sodass Webster mit einem Break Vorsprung und der 6:4-Führung in die zweite Pause ging; eine Entscheidung war in diesem Match allerdings noch nicht gefallen. Wenige Minuten später drückte Webster auf den gegnerischen Anwurf, allerdings hielt Lennon dem Druck stand, checkte 63 Punkte und verkürzte erneut; doch weil er ein Leg später 96 Punkte nicht ausmachen konnte stellte Webster den alten Abstand wieder her. Bei eigenem Anwurf war Lennon aber seit längerem sehr souverän, so löschte er im dreizehnten Leg 124 Punkte auf dem Bullseye zum Abschluss eines 12-Darters aus. Lennons Problem war jedoch, dass er dringend ein Break benötigte. Dieser Wunsch ging aber auch ein Leg später nicht in Erfüllung, Webster stellte relativ problemlos auf 8:6 aus seiner Sicht. Die Vorentscheidung fiel dann im darauffolgenden Leg: Lennon glänzte zwar mit Scores von 180 und 174, doch zum Abschluss des Leg patzte er sechs Mal auf Doppelfelder. Der „Demolition Man“ versenkte in der Doppel-8 und war nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Und dieses holte er sich schon kurze Zeit später bei eigenem Anwurf, der erste Matchdart saß in der Doppel-10 und beendete das Match, Webster siegte mit 10:6.


Danach war es also soweit, Max Hopp debütierte als erster Deutscher überhaupt beim zweitwichtigsten Turnier des Jahres. In Duellen mit Ian White kann Hopp dabei eine positive Bilanz aufweisen, er siegte die ersten fünf Male, musste sich dem Engländer dann aber erst vor wenigen Wochen beim European Tour-Event in Hamburg mit 2:6 zum ersten Mal geschlagen geben. Gleich das erste Leg war voller Kuriositäten: erst ließ White zwei Chancen aus, doch Hopp überwarf sich bei 66 Restpunkten. Eine Aufnahme später warf „Diamond“ drei Mal an der Doppel-2 vorbei, der Deutsche nutzte das jedoch nicht aus und scheiterte einmal an der Doppel-16. Wenige Augenblicke später ließ White nochmals drei Chancen aus, doch Hopp konnte davon einfach nicht profitieren; er traf bei 16 Rest gleich mit dem ersten Dart die Doppel-16 und stellte sich selber kalt. Jetzt hatte White genug gesehen und versenkte in der Doppel-2. Im zweiten Leg hatte Max dann ein wenig Glück, weil White einen Breakdart auf die doppelte 10 ausließ. Der Deutsche traf genau dieses Feld und glich zum 1:1 aus. Auch die beiden darauffolgenden Legs wurden gerecht aufgeteilt, Hopp sicherte sich seines mit einem schönen 13-Darter. Kurz vor der ersten Unterbrechung bekam Max bei 142 Restpunkten noch eine Breakchance, nachdem er bereits die Triple-20 getroffen hatte verfehlte der zweite Pfeil dieses Feld allerdings um Millimeter. White traf die Doppel-20 zu seiner eigenen Erleichterung mit dem letzten Dart und ging mit einer 3:2-Führung in die Pause – bislang war noch keinem Spieler ein Break gelungen. Nachdem sich der „Maximiser“ kurz nach der Pause zunächst den Ausgleich bei eigenem Anwurf holte, schaffte er tatsächlich das erste Break des Spiels. Dabei hatte auch White kräftig mitgeholfen, der zwei Möglichkeiten auf die Doppel-16 liegenließ; Hopp checkte 64 Punkte aus und lag zum ersten Mal in Front. Doch wegen eines Fehlers auf die Doppel-20 musste er direkt das Rebreak schlucken, White löschte 78 Punkte zum 4:4-Zwischenstand aus. Im neunten Leg hatte sich Hopp wie bereits einige Legs vorher 142 Restpunkte gestellt, diesmal bekam er sogar eine Chance auf das Doppelfeld, er verfehlte die Doppel-11 allerdings deutlich. White hatte sich mittlerweile beim Auschecken stabilisiert und machte folglich 60 Punkte zum 5:4 aus. Und weil Max Hopp im zehnten Leg 80 Punkte nicht auf null bringen konnte musste er sogar noch ein Break gegen sich hinnehmen, mit einem 4:6-Rückstand ging er in die zweite Pause. Ein sehenswertes 109er-Checkout zeigte Ian White im elften Leg des Spiels, und er wusste, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um das Spiel endgültig in die eigene Richtung zu lenken. Mit einem 154er-Highfinish via zweimal Triple-20 und Doppel-17 setzte „Diamond“ im zwölften Leg den Höhepunkt des Spiels, auf diese Weise gelang ihm ein Break zum 8:4. Doch weil der Engländer ein Leg später eine Chance auf die doppelte 16 ausließ kam Hopp direkt zum Rebreak und hielt die Hoffnung am Leben. Weil White auch im darauffolgenden Leg einen Wurf auf Doppel daneben setzte konnte Hopp das eigene Leg mit einem 80er-Finish retten und auf 6:8 aus seiner Sicht verkürzen. Als White seinen Pfeil im daran anschließenden Leg in der Doppel-3 unterbrachte war er jedoch nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt. Und schon im nächsten Leg bekam er die erste Chance dazu, ließ aber zwei Matchdarts aus. Hopp hatte sich mit einer 134 bei 48 Restpunkten platziert, und diese konnte er trotz eines Patzers, er warf mit dem ersten Dart außen an der Doppel-16 vorbei, ausmachen – 7:9 betrug der Rückstand des Deutschen. Im siebzehnten Leg vergab White zwar nochmals vier Matchdarts, doch er war vom Scoring her zu weit vorne und nutzte letztendlich Matchdart Nummer sieben, um den 10:7-Erfolg einzutüten. Trotz einer schwachen Doppelquote von gut 24 Prozent (insgesamt 31 Fehlwürfe auf Doppel) zieht White also in die zweite Runde ein, während Max Hopp wieder die Heimreise antreten muss. Unter dem Strich kam er auf einen Average von rund 90,5 Punkten und eine etwa 47-prozentige Doppelquote.


Cullen dominiert Price - Gurney gewinnt Nervenschlacht

Dass der Ausgang des Duells zwischen Gerwyn Price und Joe Cullen völlig offen war, sahen nicht nur die Buchmacher so – beide haben die exakt gleiche Quote. Cullen erwischte den besseren Start, sicherte sich zunächst das erste Leg bei eigenem Anwurf und legte dann ein Break nach. Dabei profitierte er zunächst von drei Fehlern seines Gegners auf Tops und checkte dann seinerseits 92 Punkte perfekt mit zwei Darts aus. Ein Treffer in der doppelten 4 brachte dem „Rockstar“ in der Folge auch das dritte Leg; und weil Price im vierten Leg nochmals auf Tops patzte ging auch dieses Leg in Form eines Breaks in Richtung Cullen. Mit einem 50er-Checkout setzte Cullen noch den Schlusspunkt vor der ersten Pause, 5:0 lautete seine komfortable Führung. Das sechste Leg bei eigenem Anwurf ging ebenfalls an Cullen, ehe der „Iceman“ bei 126 Rest mal wieder eine Chance bekam, jedoch am Bullseye vorbeiwarf. Cullen machte es stattdessen deutlich besser: Triple-20, Triple-20, Bull – fertig war das 170er-Finish zum 7:0. Danach gelang dem Waliser endlich das erste Erfolgserlebnis. Ein 13-Darter bei eigenem Anwurf brachte ihm sein erstes Leg, doch schon ein Leg später vergab er drei Breakdarts. Cullen traf die doppelte 1 und stellte den alten Abstand wieder her; im zehnten Leg checkte Price 99 Punkte aus und stellte den Spielstand zur zweiten Pause auf 2:8 aus seiner Sicht. Mit einem starken 11-Darter holte sich der Engländer das erste Leg nach dieser Unterbrechung, Price verringerte den Abstand im Anschluss daran wieder auf sechs Legs. Doch Cullen war nur noch ein Leg vom Sieg entfernt, wenige Minuten später versenkte er bei eigenem Anwurf in der Doppel-8 und machte den eindeutigen 10:3-Erfolg perfekt. Mit einer Doppelquote von über 50 Prozent glänzte der „Rockstar“ besonders in diesem Punkt, mit dem vierten Versuch zieht er zum ersten Mal in die zweite Runde des World Matchplays ein.


Der Weltranglistenfünfte Daryl Gurney war ins vierte und letzte Match des Nachmittags involviert. Er musste gegen Steve West an die Arbeit; von bisher vier Duellen zwischen den beiden gewann jeder zwei – zuletzt war West auf der European Tour in Gibraltar mit 6:1 siegreich. Das erste Leg der heutigen Begegnung ging an West, der mit dem fünften Versuch auf Tops das gewünschte Ziel fand und Leg Nummer eins einfuhr; dank eines 76er-Checkouts konnte der Mann aus Nordirland sofort ausgleichen. Einen 14-Darter von West zur neuerlichen Führung konterte „Superchin“ mit einem 13-Darter, doch West zeigte kurz darauf einen weiteren 14-Darter und führte zur ersten Pause mit 3:2, alle Legs wurden bisher mit dem Anwurf gewonnen. In dieser Tradition ging es dann auch nach der Unterbrechung weiter; im siebten Leg vergab Gurney allerdings einen Breakdart und West sicherte sich doch das 4:3. Im achten Leg war es dann aber West, der das erste Break des Spiels anpeilte. Weil er in diesem Leg deutlich besser gepunktet hatte konnte sich „Simply“ sogar drei Patzer auf Doppel erlauben und trotzdem auf 5:3 erhöhen. Doch die Freude darüber hielt nicht lange an, denn West kassierte umgehend das Rebreak; und als Gurney wenig später 75 Punkte auschecken konnte war beim 5:5-Pausenstand wieder alles ausgeglichen. Mit einem 14-Darter, beendet mit einem 78er-Finish konnte West das erste Leg nach dieser Pause auf seine Seite ziehen, doch bei eigenem Anwurf hatte auch „Superchin“ kaum Schwierigkeiten, erneut war der Spielstand unentschieden. Auch die beiden darauffolgenden Legs wurden mit dem Anwurf gewonnen, 7:7 stand es mittlerweile.


Den Anwurf im fünfzehnten Leg verteidigte West nicht ohne Druck, Gurney befand sich im Finishbereich, mit einem Highfinish von 108 Punkten. Im Anschluss daran konnte West dann tatsächlich ein Break vollbringen. Zwar verpasste er zunächst ganz knapp ein 161er-Finish, die verbliebenen 25 Punkte waren eine Aufnahme später aber kein Problem mehr, „Simply“ war beim Stand von 9:7 nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Mit fünf perfekten Pfeilen startete West ins folgende Leg und hatte sich nach neun Darts 40 Restpunkte gestellt – der Sieg schien nur noch Formsache. Doch West vergab in der Folge ganze sieben Matchdarts. Gurney sah sich eigentlich schon aus dem Turnier, traf aber die Doppel-8 und hielt sich im Spiel. Das achtzehnte Leg durfte Gurney anfangen, doch West hatte wieder die besseren Scores auf Lager und spielte Aufnahmen von 140, 140 und 130 Punkten. Doch er ließ drei weitere Matchdarts – einen auf Bull, zwei auf Doppel-12 – aus und ermöglichte Gurney eine weitere Chance. Und dieser wusste dieses Geschenk auch zu nutzen, löschte 71 Zähler aus und stellte auf 9:9. Es ging also zum ersten Mal in diesem Jahr in die Verlängerung, zum Sieg brauchten die Spieler einen Vorsprung von zwei Legs. West hatte zunächst Anwurf und brachte diesen per 14-Darter sicher nach Hause – erneut war der Engländer nur ein Leg vom Sieg entfernt. Doch er vergab seinen insgesamt elften Matchdart, diesmal auf Tops. Daryl Gurney war auch dieses Mal eiskalt, checkte 92 Punkte brillant via Single Bull, 17 und Bullseye und glich zum 10:10 aus. Als „Superchin“ wenige Minuten später die Doppel-16 traf erlebte das Match eine Premiere: zum ersten Mal überhaupt lag Gurney in Front; und im darauffolgenden Leg hatte er sogar Anwurf zum Matchgewinn. Beide kamen kaum noch ins Scoring, bei 112 Restpunkten vergab Gurney kurze Zeit später seinen ersten Matchdart. Mit 60 Restpunkten hatte West noch eine letzte Chance, um im Spiel zu bleiben. Doch bei „Simply“ lief nichts mehr zusammen und so konnte Gurney dieses unglaubliche Spiel mit seinem zweiten Matchdart zu seinen Gunsten entscheiden – 12:10 lautete der Endstand dieser Nervenschlacht.


Alexander Kuck

World Matchplay


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