Taylor und Wright im Finale

Das World Matchplay neigte sich immer mehr dem Ende entgegen und so waren am achten Tag nur noch vier Spieler im Turnier, die nun die Halbfinals austrugen. Dort traf der bisher so nervenstarke Daryl Gurney auf den schwankenden Peter Wright. Außerdem kam es wieder ein Mal zum Duell Lehrer gegen Schüler, als Phil Taylor und Adrian Lewis in der Neuauflage des Matchplay-Finals von 2013 zum 73. Mal aufeinandertrafen.

Gurney unterliegt nach großem Kampf

Als erstes machten sich Daryl Gurney und Peter Wright auf den Weg zum Oche. Natürlich ging Wright noch als Favorit in die Partie, doch nach den zuletzt so starken Leistungen und dem bisherigen Turnierverlauf, schien die Chance auf den Finaleinzug von Daryl so groß wie nie zuvor zu sein. Und der Beginn machte dem Nordiren auch durchaus Mut. Peter war noch so überhaupt nicht im Spiel und Daryl nutzte dies sehr gut aus. Obwohl er selbst eigentlich auch noch weit von seiner Top-Leistung weg war, brachte er sich schnell mit 4:1 in Führung. Die erste Pause kam für Wright sehr gelegen. Er merkte, dass er mit seinen Darts nicht viel leisten kann und wechselte damit das Set aus. Mit neuen Darts konnte er auch direkt gegen den perfekten Start von Gurney einen 12-Darter zeigen und einen Lauf starten. Er trat Gurney nun immer wieder weh und drehte die Partie auf 4:5. In dieser Phase ließen beide Spieler allerdings einige Möglichkeiten auf die Doppel aus. „Snakebite“ schien generell sehr unzufrieden zu sein, interagierte ungewohnt offensiv mit dem Publikum, welches ihn teilweise auch ausbuhte. Nichtsdestotrotz brachte sich Wright letztlich bis auf 8:4 in Führung, ehe „Super Chin“ mit einem Average von 88,5 Punkten mal wieder selbst ein Leg holen konnte. Dies war allerdings nicht der Anfang eines Comebacks, denn schon im Leg darauf checkte Wright 108 Punkte, nachdem Gurney zuvor 161 auf Bull verpasste. Innerhalb von zwei Legs ließ Wright dann ganze 16 Darts auf Doppel liegen, doch die Verunsicherung bei Gurney war so groß, dass er es nicht nutzen konnte. Damit erhöhte Peter seine Führung auf 11:6 und schien der sichere Sieger zu sein.

Genau in diese Phase grätschte Gurney dann aber doch noch rein. Er schien etwas lockerer zu werden, da er wohl selbst nicht mehr damit rechnete zurückkommen zu können. Doch genau das gelang ihm. Er wurde plötzlich sicherer, traf die Triple die er vorher so oft knapp verfehlte und schaffte es den Druck auf seinen Kontrahenten deutlich zu erhöhen. Back-to-back 180’s führten zu einem 11-Darter und obwohl er 136 und 161 nicht auschecken konnte, wurde er dieses Mal nicht bestraft. Er verkürzte tatsächlich auf 10:11, ehe auch Peter sich unter Druck mal wieder zurückmelden konnte. Trotzdem war die Partie jetzt wieder offen. Man hatte das Gefühl, dass Gurney endgültig in dieser Partie angekommen war. Obwohl er sich relativ bald wieder mit 11:14 in Rückstand sah, bleib er nun fokussiert und in der Nähe er zeigte ein 118’er Finish zum Break, konnte dieses aber zunächst nicht bestätigen. Insgesamt gab es vier Breaks nacheinander, bevor Daryl dann doch auf 14:15 heran kam. Er zeigte dann ein richtig gutes Leg, machte jedoch kurz vor dem Finishbereich einen Fehler, als er die einfache drei, anstelle der 17 traf. So bekam Wright sechs Darts Zeit sein Leg zu holen, was ihm auch gelang. Doch noch immer hatte „Snakebite“ seinen Gegner nicht geknackt. Der spielte erneut ein tolles Leg und checkte unter enormem Druck mit seinem ersten Dart auf der Doppel-12 zum 15:16. Wright hatte sich zuvor auf Tops positioniert gehabt. Doch die Chance zum Matchgewinn war bei eigenem Anwurf für Peter nun noch immer groß. Daryl kämpfte jedoch weiter, er startete perfekt und war auch als erster Spieler im Finishbereich. Peter konnte sich nur 96 Punkte Rest stellen und zuschauen, was Gurney mit der 123 machen würde. Er bekam tatsächlich die Chance auf Bull, verpasste dieses jedoch. So checkte Wright die 96 Punkte mit zwei Darts sehr souverän und sicherte sich damit den knappen 17:15-Sieg. Damit ist Wright der erste Schotte, der es ins Finale des PDC World Matchplay geschafft hat.


Lewis fehlt es an Konstanz

Phil Taylor ist der beste Mann der World Matchplay Geschichte. Es ist sein Lieblingsturnier und daher wollte er auf seiner Abschiedstour das Märchen wahr machen und sich seinen 16. und letzten Titel in Blackpool sichern. Nach seinem Sieg gegen den Top-Favoriten Michael van Gerwen war dies nun auch noch immer möglich, um ins Finale einzuziehen musste er jedoch seinen ehemaligen Schüler Adrian Lewis bezwingen. Und der „Jackpot“ erwischte den besseren Start. Auch weil Taylor zu Beginn zwei High Finishes vergab konnte ein eiskalter Lewis dank eines Breaks mit 3:1 in Führung gehen. Weil er dann aber ein 85’er Finish zum Break liegen ließ kam Taylor zurück, holte nun seinerseits drei Legs nacheinander. Lewis aber glich wenig später zum 3:3 aus. Zu diesem Zeitpunkt spielte Taylor mit einem Average von 110 im Schnitt zehn Punkte pro Aufnahme mehr als Adrian, der allerdings auf die Doppel stärker war. Es entwickelte sich von hier an eine Partie auf Augenhöhe. Keiner konnte sich mal absetzen und es gab nur wenige Breakchancen. Die eine die Adrian im neunten Leg bekam, nachdem Taylor zwei Darts auf Tops vergab, nutzte er jedoch zum 5:4. Er brach im Leg danach aber komplett ein und konnte das Rebreak nicht verhindern. Auch danach bleiben beide in den eigenen Anwürfen sicher, hielten den Druck auf den Gegner in dessen Anwürfen aber stets hoch, sodass dieser meist zum Auschecken gezwungen war.

Dies schaffte Adrian im sechzehnten Leg jedoch trotz zweier Chancen nicht und so sorgte Phil für das nächste Break und brachte sich auf 9:7 in Führung. Er wirkte wie schon im Viertelfinale sehr dominant und selbstsicher. Mit dieser Gelassenheit bestätigte er das Break auch und sorgte so erstmals für einen kleinen Puffer zwischen ihm und seinem Gegner. Bei Lewis fehlte einfach die Konstanz. Immer wieder hatte er Schwächephasen in seinem Spiel. Phil wusste dies wie so oft auszunutzen und legte auf sein starkes Niveau nochmal eine Schippe drauf. So zeigte er zwei Legs nacheinander fünf perfekte Darts und konnte sich so bis auf 13:8 absetzen. Im Leg darauf schien Lewis nach einem perfekten Start mal dagegenhalten zu können, weil Phil allerdings back-to-back 180’s zeigte, schaffte „The Power“ das nächste Break. Lewis schaute ungläubig und schien sich in diesem Moment realisiert zu haben, dass er seinen ehemaligen Lehrer an diesem Tag einfach nicht schlagen würde. Die Fans wurden in dieser Schlussphase der Begegnung auch immer lauter und befanden sich im Taylor-Wonderland. Wie schon gegen van Gerwen genoss Phil diese Stimmung und spazierte mit einer tollen Leistung immer weiter in Richtung Ziellinie. Für Lewis ging es nur noch darum das eine oder andere Leg zu holen um es nicht ganz so deutlich enden zu lassen. Letztlich wurde es dann aber doch ein lockerer 17:9-Erfolg für Phil Taylor, der damit tatsächlich ins Endspiel seines Turnieres einziehen konnte.

Tobias Gürtler

World Matchplay


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