Daryl Gurney eliminiert Doppelweltmeister

Am vierten Tag des World Matchplay wurde die erste Hälfte der Achtelfinalbegegnungen absolviert. Dabei gab es einige sehr interessante Duelle. Sowohl Gary Anderson gegen Daryl Gurney als auch Peter Wright gegen Cristo Reyes versprachen Darts der Extraklasse. Aus deutschsprachiger Sicht war natürlich das Duell zwischen Mensur Suljovic und Justin Pipe besonders interessant. Außerdem trafen die Überraschungsmänner Darren Webster und Steve West im direkten Duell aufeinander.

Suljovic schlägt seinen Angstgegner


Mensur Suljovic durfte die Achtelfinals mit seiner Partie gegen Justin Pipe eröffnen. Gegen „The Force“ hat er eine ziemlich schlechte Bilanz, nur zwei der elf Partien gegen ihn konnte er für sich entscheiden. Doch bei einem Major Turnier trafen die beiden noch nie aufeinander und dieser Partie wollte Mensur daher seinen Stempel aufdrücken. Mit einem Break im ersten Leg gelang ihm das auch sehr gut. Beide mussten ihren Rhythmus zu Beginn jedoch erst noch finden. Dies dauerte bis zum vierten Leg, als Suljovic ein fantastischer 11-Darter gelang. Doch auch Pipe kam langsam rein und so entwickelte sich ein netter Schlagabtausch. Die Vorteile lagen zu diesem Zeitpunkt wegen einer brillanten Doppelquote bei Suljovic, der im siebten Leg ein 119’er Finish vergab und dort das erste Mal nicht direkt auscheckte. Dass er auch High Finishes kann zeigte er dann ein Leg später, als er 116 Punkte auf null brachte. Wenig später holte er sich auch noch mit einem Break das 6:3 und die Partie schien bereits früh in seine Richtung zu kippen. Dann aber verpasste der Österreicher einen Dart auf Tops und so verkürzte „The Force“ eiskalt mit einem 82’er Finish via Bull, Doppel-16. Weil er jedoch nicht nachsetzen konnte und neben einem 158’er Finish auch noch zwei weitere Darts auf die Doppel verpasste, setzte sich Mensur bis auf 9:4 ab. In dieser Phase hatte man den Eindruck, dass Pipe, je länger das Spiel dauerte, Schwierigkeiten hatte die Konzentration hoch zu halten. Mensur hingegen blieb sehr konstant und souverän. Dies sollte sich auch bis zum Ende des Spiels nicht mehr ändern. Auch wenn er seine ersten beiden Matchdarts nicht verwandelte, gab Suljovic die Führung nicht mehr aus den Händen. Am Ende siegte er völlig verdient mit 11:6 und zog wie schon vor zwei Jahren ins Viertelfinale des World Matchplay ein.

Danach trafen die beiden Spieler aufeinander, die in der ersten Runde für absolute Überraschungen gesorgt hatten. Darren Webster hatte sich gegen James Wade durchgesetzt und Steve West bezwang mit einer tollen Leistung den „Bullyboy“ Michael Smith. Im direkten Duell ging Webster wegen seiner Erfahrung als leichter Favorit ins Spiel. Es sollte lange eine sehr ausgeglichene Partie werden in der sich zunächst keiner wirklich absetzen konnte. Nachdem beide Spieler ihre ersten beiden Legs ins Ziel brachten war es Webster, der 85 Punkte zum ersten Break auschecken konnte. Dies war jedoch nicht der Startschuss für Darren, viel mehr war es der Beginn einer Reihe von Breaks, die nicht bestätigt werden konnten.

So schön das 135’er Finish von West zum 3:3 auch war, er kassierte umgehend ein weiteres Break vom „Demolition Man“. Dieser startete danach mit fünf perfekten Darts, vergab allerdings sieben Darts auf die Doppel und konnte das Break damit auch nicht bestätigen. Erst im zehnten Leg war er kaltschnäuzig genug und brachte einen kleinen Puffer zwischen sich und Steve. Bis auf 7:4 setzte er sich ab. West wirkte in der Folge oftmals unzufrieden. Er schüttelte häufig den Kopf, beschäftigte sich etwas zu viel mit dem Spiel seines Gegners. Dennoch blieb er immer nah an seinem Kontrahenten dran, kam jedoch meist etwas zu spät. Gegen das 120’er und 133’er High Finish von Darren konnte er zumindest nichts ausrichten und so war dieser mit 10:6 nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. „Simply the West“ konnte mit einem 121’er Finish zwar nochmal für ein Highlight sorgen, verpasste in der Folge allerdings zwei Mal die Doppel-20 sehr knapp. So nutzte Webster seinen dritten Matchdart um das 11:7 einzutüten.


Wright steigert sich deutlich


Die Partie zwischen Gary Anderson und Daryl Gurney wurde von vielen Seiten herbeigesehnt. Zwei Spieler die für ihre fantastischen Scores bekannt sind trafen aufeinander und Gurney bewies nicht zuletzt in Las Vegas, dass er auch einen Anderson schlagen kann. Der Schott erwischte jedoch den besseren Start und konnte sich direkt die ersten drei Legs unter den Nagel reißen. Gurney aber behielt die Nerven, checkte 104 Punkte und schaffte es so ebenfalls ins Spiel zu finden. Unter Druck konnte er so noch vor der Pause auf ein Leg verkürzen. Nach der Unterbrechung sorgte Gary jedoch für ein weiteres Highlight, als ihm sieben perfekte Darts gelangen. Er konnte so wieder einen Zwei-Leg-Vorsprung rausarbeiten, der jedoch nicht lange anhielt. Back-to-back 180’s von Gurney sorgten für einen 10-Darter, ehe er wenig später auch ausglich. Anderson blieb ruhig und brachte sein Leg durch und startete danach perfekt, musste aber mit ansehen wie Gurney 121 Punkte auf dem Bullseye auscheckte und somit erneut ausglich. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war es eine unfassbar starke Partie. Die beiden schenkten sich nichts. Nach vier perfekten Darts von Gurney vergab Anderson ein 121’er Finish, sodass Gurney mit einem 11-Darter ein Break gelang. Im Leg drauf standen beide bei 170 Punkten Rest. „Super Chin“ verpasste das Bullseye, bei Gary fehlte das zweite Triple. So bestätigte Gurney das Break und plötzlich lief alles nach seinen Vorstellungen. Die Schlussphase wurde eingeläutet und war gekennzeichnet von einer unglaublichen Nervenschlacht. Beide Spieler durften sich keinen Fehler mehr erlauben. In der Regel mussten sie ihre Legs nach zwölf Darts beenden, um nicht Gefahr zu laufen ein Break zu kassieren. Gurney startete immer mal wieder perfekt in seine Anwürfe und hielt den Druck somit hoch. Beim Stand von 9:8 hatte Anderson dann aber doch die Breakchance. Er verpasste jedoch ein 152’er Finish auf der Doppel-16 und so behielt Gurney erneut sein Leg. Nach einem 11-Darter Andersons stand es dann 10:9 für Daryl und dieser wollte mit seinem Anwurf die Partie entscheiden. Nach einem mäßigen Start von beiden, legten sie jeweils eine 180 nach. Gary stellte sich 40 Punkte Rest, doch Daryl bekam die Chance auf ein 70’er Finish. Er traf die Triple-18, beendete ein hochklassiges Match mit seinem zweiten Matchdart zum 11:9 und zog damit ins Viertelfinale des World Matchplay ein.

Man musste sich die Augen reiben, als man Peter Wright in der ersten Runde gegen James Wilson spielen sah. Er fand über die komplette Dauer nicht ins Spiel und hatte sehr viel Glück, dass sein Gegner dies nicht ausnutzte und er so doch noch weiterkam. Gegen Cristo Reyes würde er sich nun steigern müssen, das war ihm klar. Im ersten Leg vergab er jedoch gleich ein 120’er Finish. Weil Cristo seinerseits mit 110 Punkten ebenfalls ein High Finish verpasste, behielt der Schotte allerdings sein Leg. Er trat deutlich selbstbewusster auf. Er machte wieder gewohnt viel Druck und versuchte sich in den Kopf seines Gegners zu spielen.

Dies gelang ihm in der Anfangsphase bereits. Reyes machte einiger Fehler, schien sich auf der Bühne nicht sonderlich wohl zu fühlen. Wright nutzte dies eiskalt aus, schnappte sich ein Break und setzte sich fast ungefährdet bis auf 4:1 ab. Die Unterbrechung tat dem Spanier dann gut. Er sammelte sich und kam besser zurück. Er steigerte sich nun, checkte direkt nach der Pause 116 Punkte um zu verkürzen. Vor allem in den eigenen Legs war er nun sicherer. Doch „Snakebite“ blieb auch danach noch konstant stark. Ein 106’er Finish zum 6:3 gab ihm nochmal Schwung und diesen nutzte er um sich mit einem 11-Darter ein weiteres Break zur 7:3-Führung zu sichern. Reyes aber hatte sich noch nicht aufgegeben. Er antwortete mit einem 106’er Finish zum direkten Rebreak. Doch an diesem Tag führte einfach kein Weg an Peter vorbei. Von der Körpersprache war es ein komplett anderer Wright als noch in der ersten Runde. Und auch auf die Doppel war er dieses Mal unheimlich sicher. Nur ganz selten ließ er eine Chance aus, was auch an Cristo nicht spurlos vorbeiging. Er wusste, er durfte sich keine Fehler erlauben. Diesem Druck konnte er auf Dauer nicht standhalten. Am Ende war es damit eine klare Angelegenheit. Wright setzte sich hochverdient mit 11:4 durch und meldete sich rechtzeitig auf starkem Niveau zurück.

Tobias Gürtler

World Matchplay


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