Suljovic souverän in Runde zwei

Nach zwei großen Überraschungen am ersten Tag des World Matchplay, ging es am zweiten Tag bereits am Nachmittag weiter. Dort trat mit Mensur Suljovic der einzige Spieler aus dem deutschsprachigen Raum an, er traf auf John Henderson. Jelle Klaasen musste seine Nerven gegen Justin Pipe unter Kontrolle halten. Daryl Gurney wollte gegen Benito van de Pas indes seine gute Form bestätigen. Außerdem bekam es Robert Thornton, der in Blackpool sehr selten etwas reißt, mit Cristo Reyes zu tun.

Pipe sorgt für nächste Überraschung

Den Auftakt in den Nachmittag machten Jelle Klaasen und Justin Pipe. Die beiden trafen sich bisher fünf Mal am Oche, drei Mal ging dabei Justin als Sieger hervor, allerdings spielten sie seit 2015 nicht mehr gegeneinander. Trotzdem war bekannt, dass sich die „Cobra“ gerne mal durch einen langsamen Rhythmus des Gegners aus der Ruhe bringen lässt und so schien Pipe nicht chancenlos. Und er erwischte auch den deutlich besseren Start. Nachdem er seinen eigenen Anwurf ins Ziel brachte, konnte er auch das erste Break holen und fünf perfekte Darts nachlegen. Die Anfangsphase gehörte ganz klar „The Force“, der in dieser Phase nicht zu stoppen schien. Jelle hatte wie erwartet einige Probleme ins Spiel zu finden. Nicht förderlich war auch, dass Pipe mit 109 und 120 Punkten zwei High Finishes schaffte und sich damit bis auf 5:0 absetzte. Die Pause die folgte hatte der Niederländer bitter nötig. Er holte sich danach direkt sein erstes Leg und schien einen Comebackversuch zu starten. Doch nachdem er sieben verpasste Darts auf die Doppel von Pipe nicht nutzen konnte, schien der Aufschwung schnell wieder verschwunden. In dieser Phase konnte er lediglich in den eigenen Legs glänzen, allerdings brauchte er auch dort Glück. So zum Beispiel als Pipe perfekt startete und nur knapp ein 132’er Finish verpasste, das Bullseye hatte er zwei Mal getroffen gehabt. Doch nach einem 108’er Finish sprintete Justin bis auf eine 8:2-Führung und sorgte für die Vorentscheidung. Jelle bemühte sich zwar den Druck auf seinen Gegner hoch zu halten, aber dieser ließ sich davon kaum noch beeindrucken. Mit einem soliden 14-Darter brachte Pipe letztlich den 10:5-Sieg ins Ziel und warf damit den nächsten gesetzten Spieler aus dem Turnier.

Es folgte das Duell zwischen Robert Thornton und Debütant Cristo Reyes. Für Robert war der Empress Ballroom in Blackpool noch nie ein gutes Pflaster. In seinen ersten sechs Teilnahmen verlor er jeweils in der ersten Runde, meist sogar recht deutlich. Zwar konnte er diesen Fluch im vergangenen Jahr besiegen, scheiterte jedoch schon in der zweiten Runde mit 2:11 gegen Dave Chisnall. Zu Beginn sah es dieses Mal gar nicht so schlecht aus für Robert. Er konnte den früheren Rückstand direkt wettmachen und ausgleichen und schien eigentlich ganz gut im Spiel zu sein. Dann aber legte Reyes los. „The Spartan“ holte sich mit einem 11-Darter das erste Break der Partie und nutzte einige ausgelassene Chancen von Thornton um mit einem tollen Lauf bis auf 6:1 in Führung zu gehen. Robert war damit bereits recht früh sehr bedient und ärgerte sich gewohnt über seine eigene Leistung. Er blieb nicht ruhig und spielte seinem Gegner so in die Karten. Dennoch behielt er die Nerven und konnte den Rückstand zur zweiten Pause auf vier Legs verkürzen. Nach der Unterbrechung kam er allerdings nicht gut zurück. Er wirkte weiter sehr gereizt, schimpfte nach jedem Dart der nicht das Triple traf und schien die erfolgreichen Versuche mit Galgenhumor zu quittieren. Reyes blieb über die komplette Dauer fokussiert und kümmerte sich nicht um die Probleme seines Kontrahenten. Er spielte nur sein Spiel und das sehr stark. In den letzten beiden Legs zeigte sich nochmal, warum an diesem Tag nur der Spanier als Sieger hervorgehen konnte. Robert vergab ganze vier Darts auf Doppel, Reyes hingegen checkte jeweils mit dem ersten Dart. Ein 101’er Schnitt und ein klarer 10:3-Erfolg für Cristo Reyes sprachen Bände, während Thornton wieder ein Mal einen schwarzen Tag in Blackpool erwischte.

Gurney schlägt „Big Ben“ nach Verlängerung

Die Partie zwischen Benito van de Pas und Daryl Gurney wirkte auf dem Papier eigentlich wie eine klare Angelegenheit. Zwar war van de Pas der gesetzte Spieler, allerdings gewann Gurney vier der fünf direkten Duelle und zeigte in den letzten Monaten im Gegensatz zum Niederländer eine herausragende Form. Doch Benito fand gut ins Spiel. Mit einer 167 stellte er sich 32 Punkte Rest und konnte letztlich seine ersten beiden Legs holen. Der Umschwung aber folgte im vierten Leg. Dort begann „Big Ben“ mit vier perfekten Darts, musste jedoch mit ansehen wie Gurney 142 Punkte via Triple-20, Bull, Doppel-16 auscheckte. Dies schien ihn ein bisschen rauszubringen, denn „Super Chin“ war in der Folge der dominante Spieler. Er konnte letztlich vier Legs in Serie holen und sich bis auf 5:2 absetzen. Nur auf die Doppel war er ein wenig unsicher und das rächte sich auch umgehend. Benito konnte verkürzen und nun seinerseits einen Lauf starten. Noch vor der zweiten Pause checkte er ein 170’er Finish zum 5:5-Ausgleich und traf dabei genau die Mitte des Bullseye. Es deutete sich an, dass dies eine sehr enge Partie werden würde und genau so sollte es auch kommen. Zunächst waren beide Spieler in ihren Legs souverän, bis Gurney die große Chance zu einem Break bekam. Er verpasste jedoch zwei auf Doppel zum 8:7, so holte sich erneut Benito die Führung und ging seinerseits danach mit einem Break auf 9:7 in Front. Nachdem Gurney zwei Chancen zum Rebreak vergab, packte der Nordire seine Darts ein, denn Benito stand auf 32 Punkten Rest. Er verpasste aber drei Mal sehr knapp, sodass „Super Chin“ doch wieder verkürzte und wenig später sogar ausglich. Beide Spieler waren nun nervös und vergaben einige Chancen auf die Doppel. Letztlich traf Gurney es zuerst und holte damit erneut ein Break. Bei eigenem Anwurf war er es nun allerdings, der drei Matchdarts vergab und Benito bekam die Chance auf ein 100’er Finish. Er verpasste jedoch sowohl Tops als auch die Doppel-10 und so verwandelte Daryl Gurney seinen vierten Matchdart zum 11:9-Erfolg.

Die letzte Partie des Nachmittags bestritten der Österreicher Mensur Suljovic und John Henderson. Auch hier schien der Favorit auf dem Papier klar zu sein. Suljovic war in vier Spielen gegen John Henderson bisher noch ohne Niederlage geblieben und daran sollte sich auch an diesem Tag nichts ändern. Mensur bestimmte die Begegnung zu Beginn nach Belieben. Zwar vergab er innerhalb der ersten drei Legs mit 121 und 141 zwei schöne High Finishes, dennoch holte er sich alle drei Legs, damit auch direkt zwei Breaks. Henderson war noch überhaupt nicht im Spiel und wirkte sehr nervös. Immer wieder machte der „Highlander“ Fehler, bekam jedoch im vierten Leg die Chance zu einem Rebreak. Er verpasste das 124’er Finish jedoch auf dem Bullseye und so behielt Mensur sein Leg. Noch knapper war es im Leg darauf, als John drei Chancen auf die Doppel-19 vergab, ehe Mensur sich das dritte Break zur 5:0-Führung holte. Die Pause kam für „The Gentle“ jedoch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn nach der Unterbrechung konnte John den kleinen Anstieg seiner Form fortsetzen. Zwar verpasst er zunächst ein 138’er Finish, konnte jedoch trotzdem gegen den Anwurf sein erstes Leg holen. Es sollten dann sogar drei in Folge werden, auch weil Mensur einige Möglichkeiten auf Doppel ausließ. Nach einem Start mit vier perfekten Darts gelang dem Österreicher dann aber ein wichtiges Break zum 6:3, dass er mit einem Durchatmen still kommentierte. Dies brachte John wieder etwas aus der Fassung, sodass das 7:3 nur Formsache für Mensur war. Henderson versuchte zwar immer wieder sich rein zu kämpfen, jedoch waren seine Scores einfach zu wenig konstant. Da war Suljovic, der auf die Doppel an diesem Tag Probleme hatte, einfach so viel besser, dass er seine Schwäche damit kaschieren konnte. Weil John ein 120’er Finish unter Druck verpasste, gelang Mensur wenig später das Break zum 9:4, womit die Vorentscheidung geschafft war. Seinen eigenen Anwurf brachte er danach mit einem tollen 148’er Finish auch noch ins Ziel und erreichte mit dem 10:4-Sieg verdient die zweite Runde.

Tobias Gürtler

World Matchplay


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