Neuauflage des WM-Finals 2015

Nachdem sich Adrian Lewis und Titelverteidiger Michael van Gerwen für das Halbfinale des World Matchplay qualifizieren konnten, sollten am Freitag die anderen beiden Halbfinalisten ermittelt werden. Auf dem Papier waren es zwei klare Angelegenheiten. Im ersten Match traf Rekordchampion Phil Taylor auf Mervyn King, danach bekam es Weltmeister Gary Anderson mit Steve Beaton zu tun. Sowohl King als auch Beaton hatten wohl die wenigsten auf dem Zettel. Würden sie für eine weitere Überraschung sorgen können?

Mervyn King hält Partie lange offen

Mervyn King konnte in seiner Erstrundenpartie mit seinem Sieg über James Wade überzeugen. Auch gegen Brendan Dolan gelang ihm ein guter Erfolg und so durfte er sich gegen Phil Taylor beweisen. Jedoch kam er zu Beginn der Partie noch nicht wirklich klar. Phil ging schnell mit 2:0 in Führung. Doch trotzdem schaffte es Mervyn King im Spiel zu bleiben und immer wieder Legs zu holen. Taylor konnte sich gar auf 5:2 absetzen, ging aber nichtsdestotrotz mit einem 5:5 in die zweite Pause. King spielte zu dem Zeitpunkt pro Aufnahme zehn Punkte weniger als sein Gegner. Seine Doppelquote war bei 25%, die von Taylor bei 33%. Und dennoch stand es Unentschieden, Mervyn holte alles raus, was ging. Von diesem Zeitpunkt wurde King dann aber besser und es entwickelte sich eine immens enge Begegnung. King konnte sogar nach dem 13. Leg erstmals in Führung gehen, als er sein eigenes Leg zum 7:6 holte und diese auch mit dem 8:7 in die Pause retten konnte.

Zu diesem Zeitpunkt spielte Taylor immer noch etwa zehn Punkte mehr im Schnitt als sein Gegner, allerdings gelang es ihm lange nicht, einem Break nahe zu kommen. Ganz im Gegenteil, weil er zwei Darts auf Doppel vergab, gelang Mervyn eines zum 9:7. Phil reagierte aber super, schaffte das direkte Rebreak und kam erneut zum Ausgleich. Erst im 21. Leg dann die nächste echte Breakchance, dieses Mal für Taylor. Er hatte drei Darts für 40 Rest, doch vergab alle Möglichkeiten, so blieb King weiter vorne. Besonders die steigende Doppelquote bei King war es, die in dieser Phase den Ausschlag gab. Er wirkte sehr kalt, doch dies konnte er nicht bis zum Schluss halten. Phil warf sieben perfekte Darts, die zum 13:13 führten und nahm diese starke Form ins nächste Leg mit, als er 124 Punkte auscheckte. Dies war ein Break, welches er mit dem eigenen Leggewinn bestätigen konnte. Das war die Entscheidung, denn die Führung brachte „The Power“ zum 16:14-Erfolg über die Ziellinie. Taylor damit im Halbfinale, King aber zeigte auch ein starkes Turnier.


Mervyn King 14:16 Phil Taylor
33 100+ 36
24 140+ 25
1 170+ 0
3 180 14
93.26 Average 101.41
92 High Finish 124
4 Breaks of Throw 5
14/32 - 44% Checkout % 16/45 - 36%

Beaton ärgert den Weltmeister

Das letzte Viertelfinale bestritten dann also Weltmeister Gary Anderson und der Überraschungsmann Steve Beaton. Bei den Siegen des „Bronzed Adonis“ gegen Jelle Klaasen und Michael Smith fiel vor allem die unfassbare Ruhe des BDO Weltmeisters von 1996 auf. Gegen Anderson kam er jedoch von Anfang an nicht zur Ruhe. Gary begann sehr stark, checkte schon im ersten Leg 122 Punkte auf dem Bullseye. Schnell setzte er sich auf 3:0 ab. Steve aber kämpfte sich zurück, auch er war gut in der Partie. Er holte sich sogar ein Break, obwohl der „Flying Scotsman“ dessen Leg mit fünf perfekten Darts startete. Die Pause schien dem Engländer aber nicht gut zu tun, denn wieder konnte sich Gary drei Legs in Serie holen. In dieser Phase kam Steve überhaupt nicht hinter den starken Scores seines Gegners her. So stand er noch über 200 Punkten, als Gary ein Break gelang. Zwar überraschte er nochmal, als er mit etwas Glück ein Break holte, doch konnte er auch dieses nicht bestätigen und kassierte prompt das Rebreak durch seinen schottischen Kontrahenten, welcher dadurch mit einer 7:3-Führung in die zweite Pause ging.

Beaton gab aber zu keinem Zeitpunkt auf und versuchte weiter konzentriert dran zu bleiben. So holte er sich auch sein eigenes Leg und vergab nur knapp ein 150’er Finish zum Break. Wenig später checkte er aber unter Druck 135 Punkte und schaffte danach dann doch ein Break zum 6:9. Anderson vergab zuvor unter Druck ein 116’er Finish, man merkte, Beaton war endgültig da. Es wurde jedoch ersichtlich, dass der „Bronzed Adonis“ immer da sein musste, wenn Gary was liegen ließ, High Finishes eigentlich immer wegmachen musste. Seine Leistung schwankte allerdings zu sehr. Mal setzte er Gary stark unter Druck, der oftmals Tops verfehlte, allerdings verpasste Beaton dann häufig die immens wichtigen Doppel. Zur nächstes Pause stand es 9:11 aus Sicht des Engländers, aber es hätte auch andersrum stehen können, es war noch alles offen.

Gary Anderson war immer mehr genervt von Beaton, er hatte wohl nicht mit so einer guten Leistung von ihm gerechnet. Nachdem der „Flying Scotsman“ einen Dart auf Bull vergab, gelang Steve auf eben dieses Feld ein Break. Weil er dann jedoch zwei Doppel verfehlte, verpasste er den Ausgleich und Gary setzte sich wieder auf 12:10 ab. Ein brillanter 11-Darter besorgte dann aber das nächste Break für Steve, es war eine fantastische Auseinandersetzung, die dieses Mal auch mit dem 12:12-Ausgleich von Beaton gekrönt wurde. Steve war bis zu diesem Zeitpunkt extrem stark, ließ dann aber leider etwas nach. Er traf ab und an die Triple-5 und lud Anderson so zu Leggewinnen ein. Gary bemerkte, dass Beaton nicht mehr auf dem gleichen Niveau spielte, und legte nochmal eine Schippe drauf. Dies war die entscheidende Phase der Partie, in der sich Gary zum 16:13-Sieg manövrierte. Steve aber ließ sich verdientermaßen trotzdem feiern und hatte sichtlich Spaß an diesem Match, ja diesem Turnier. Gary zieht damit ins Halbfinale ein und trifft wie im WM-Finale 2015 auf Phil Taylor.

Tobias Gürtler

World Matchplay


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