Van den Bergh eliminiert den Titelverteidiger

Nach der ersten Runde hatte sich die Hälfte der Teilnehmer beim World Grand Prix 2022 bereits verabschiedet. Am heutigen Mittwoch wurde der Wettbewerb mit den ersten vier Partien der zweiten Runde fortgesetzt. Den Anfang machten Adrian Lewis und Chris Dobey, ehe es in den drei folgenden Partien jeweils einen der großen Titelkandidaten zu sehen gab: Weltmeister Peter Wright spielte gegen Krzysztof Ratajski, der fünffache Grand Prix-Champion Michael van Gerwen traf auf Stephen Bunting und Vorjahressieger Jonny Clayton duellierte sich abschließend mit Dimitri Van den Bergh. Gespielt wurde über die Distanz „Best of 5 Sets“.

Dobey behält am Ende kühlen Kopf in einem Krimi

Eröffnet wurde der dritte Turniertag in Leicester also wie dargestellt mit dem englischen Duell zwischen Adrian Lewis und Chris Dobey. Der erste Durchgang ging komplett an Dobey vorbei. „Hollywood“ hatte immer wieder Probleme beim Reinkommen in die Legs und punktete nicht gut genug, um das ausmerzen zu können. Lewis hatte daher vergleichsweise leichtes Spiel, zeigte selbst unter anderem einen 14-Darter und ging zügig mit 1:0 in Führung. Auch das vierte Leg der Partie wanderte auf das Konto von „Jackpot“, danach nahm diese Serie aber ein Ende. Dobey erzielte seinen ersten Leggewinn auf der Doppel-16 und legte per 13-Darter ein Break hinterher. Damit war der zweite Satz vorentschieden, mit einem Treffer in der doppelten 8 sicherte sich Dobey schon wenig später den 1:1-Ausgleich. Im dritten Durchgang wurden die ersten beiden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, wobei Lewis mit einem 126er-Finish glänzte. Im Anschluss daran produzierte der frühere Doppelweltmeister ein Break, danach nutzte er zwei Setdarts jedoch nicht aus. Unter Druck spielte Dobey Sekunden später ein 111er-Highfinish, mit dem er das entscheidende fünfte Leg erzwang. Dort nutzte Dobey den Vorteil des Anwerfens aus, erwischte die Doppel-4 und übernahm mit dem 2:1 die Führung.

Nachdem es auch im vierten Satz ausgeglichen losgegangen war, gelang Lewis ein starker 12-Darter, den er mit einem 120er-Highfinish beendete. Dobey hatte allerdings die sofortige Antwort parat und sorgte für ein enorm wichtiges Entscheidungsleg – Lewis musste seinen Anwurf verteidigen, um im Turnier zu verbleiben. Weil sich Dobey bei 170 Restpunkten keinen Matchdart erarbeitet hatte, blieb Lewis am Leben. Er erwischte die Doppel-5 und machte das 2:2 klar. Der fünfte und wichtigste Satz startete mit einem Leggewinn für Dobey, der unmittelbar danach aber drei potenzielle vorentscheidende Breakdarts nicht nutzte. Ähnlich sah es einige Minuten später aus. Dobey hatte sich erneut in Führung gebracht, dann aber zwei Breakdarts ausgelassen – dabei handelte es sich gleichzeitig um Matchdarts. Im dadurch notwendigen Entscheidungsleg spitzte sich die Dramatik zu. Während Dobey dort mit 146 Punkten eröffnete, feuerte Lewis seine ersten drei Darts am Doppelring vorbei. Lewis zeigte jedoch seine Kämpfernatur, holte den Rückstand auf und erhielt sogar als erster die Chance zum Checkout – sein Matchdart verfehlte allerdings das Bullseye. Dobey hatte selbst noch 100 Zähler übrig, traf sofort die erhoffte Triple-20, zielte mit dem zweiten Dart zu hoch und versenkte den dritten in der Doppel-20. Eine bis zum Schluss hochspannende Partie endete somit mit einem knappen 3:2-Sieg für Chris Dobey.

Starke Schlussphase: Wright rettet sich nach dem Rückstand

Peter Wright gegen Krzysztof Ratajski – zu diesem Aufeinandertreffen kam es im zweiten Match des Mittwochabends. Aufgrund von zwei Patzern auf der Doppel-16 kassierte Ratajski frühestmöglich ein Break, welches er aber sofort mit einem 12-Darter korrigierte. Wenig später erzielte Wright dann wieder ein Break, ehe ihm sechs Setdarts nicht genügten, um den Satz zuzumachen. Dieser Fehler blieb letztlich aber ohne weitere Folgen. Im Decider überstand „Snakebite“ einen Setdart gegen sich unversehrt, zeigte selbst einen 14-Darter und nahm ein 1:0 mit in die erste Pause. Zu Beginn des zweiten Durchgangs gab es zwei weitere Breaks zu vermelden, wobei Ratajski 17 und Wright 13 Darts benötigte. Erst danach wurde zum ersten Mal im Spielverlauf ein eigener Anwurf verteidigt. Wright spielte in dieser Situation einen 15-Darter und stand kurz vor dem nächsten Satzgewinn, setzte wenig später aber vier Möglichkeiten zum 2:0 in den Sand. Im dadurch notwendigen satzentscheidenden fünften Leg vergab Wright auch den fünften Setdart, sodass dem „Polish Eagle“ der 1:1-Ausgleich möglich gemacht wurde.

Zwei 17-Darter nacheinander brachten Ratajski eine 2:0-Führung innerhalb des dritten Satzes ein. Wright antwortete mit zwei eigenen Leggewinnen auf ähnlichem Niveau, sodass auch jetzt ein finales fünftes Leg absolviert werden musste. Dort bot der anwerfende Ratajski genug Angriffsfläche, Wright brachte hier und jetzt aber selbst kaum etwas zustande. Stattdessen versenkte Ratajski seinen 21. Wurf in diesem Leg in der Doppel-5 und ging mit 2:1 in Führung. Im vierten Satz riss sich der amtierende Weltmeister zusammen. Nach dem erfolgreich behaupteten Anwurfleg brachte ein 13-Darter Wright das Break ein. Urplötzlich leistete sich Wright überhaupt keine Unsicherheiten mehr, er produzierte noch einen 14-Darter und hatte blitzartig für das 2:2 gesorgt. Zum Auftakt von Satz Nummer fünf spielte Wright ebenfalls einen 14-Darter, den er mit einem souveränen 94er-Finish beendete. Nachdem er dieses Break völlig problemlos bestätigt hatte, fehlte Wright nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Der Schotte verlor jetzt keine Zeit mehr und machte mit einem 76er-Finish den Deckel drauf. Peter Wright gewann das Match mit 3:2, weil er sich nach dem selbstverschuldeten 1:2-Rückstand erheblich gesteigert und sechs Legs nacheinander gewonnen hatte.

Van Gerwen macht es unnötig spannend und benötigt fünf Sätze

Ein problemloser Erfolg über Gary Anderson hatte Michael van Gerwen in die zweite Runde gebracht. Dort war der Weltranglistendritte gegen Stephen Bunting klar favorisiert. Im Auftaktleg ließ van Gerwen noch zwei Breakchancen ungenutzt, erstmals erfolgreich war er ein wenig später mit seinem 82er-Checkout. Diesem 15-Darter ließ „Mighty Mike“ zwar einen weiteren folgen, er verpasste danach aber den ersten Setdart. Bunting bestrafte dies mit einem 102er-Highfinish und sorgte für den Decider. Dort profitierte der Engländer von drei weiteren vergebenen Setdarts aufseiten seines Gegners. Bunting blieb auf der Doppel-16 sicher und lag mit 1:0 in Front. Van Gerwen kehrte hochmotiviert zurück auf die Bühne. Mit einem 12-Darter, inklusive 141er-Finish, setzte er ein echtes Ausrufezeichen. Da Bunting anschließend fünffach beim Double-Out patzte, konnte van Gerwen ein Break hinterherlegen. Kurz darauf war der Satz abgeschlossen, van Gerwen hatte schnell zum 1:1 ausgeglichen.

Ganze zwölf Versuche benötigte Bunting zu Beginn des dritten Durchgangs, um endlich ein Doppelfeld zu treffen – über das kassierte Break brauchte er sich folglich nicht zu wundern. Der Niederländer baute seinen Vorsprung dank eines weiteren 12-Darter aus, diesmal beendete er diesen mit einem sehenswerten 150er-Checkout. Anschließend ging noch ein sechstes Leg hintereinander an van Gerwen, der mit dem 2:1 gleichzeitig auch die Gesamtführung übernahm. Mit einem 76er-Checkout hielt van Gerwen seine Serie zunächst auch im vierten Satz am Leben, machte sie sich kurz darauf aber mit zwei Fehlwürfen auf Tops selbst kaputt. Im darauffolgenden Leg leistete sich van Gerwen dann drei weitere Fehler beim Auschecken – Bunting kam daher durch einen eigenen 13-Darter zum Break. Danach ging van Gerwen zwar wieder dazwischen, im Decider hatte er allerdings das Nachsehen. Bunting warf zum perfekten Zeitpunkt ein Maximum, verwandelte in der Doppel-20 und hatte zum 2:2 in den Sätzen ausgeglichen. Es ging nun in den fünften und letzten Satz, in dem sich eine entscheidende Szene bereits im ersten Leg abspielte. Bunting setzte zwei Darts denkbar knapp an der Doppel-18 vorbei und konnte das Break gegen sich nicht mehr abwenden. Van Gerwen gewann auch das folgende Leg und stand erneut ganz kurz vor der Ziellinie. Sein Gegner gab das Match noch nicht verloren und kam durch ein 90er-Bullfinish nochmals heran. Nun schaffte es van Gerwen aber, den Sack zuzumachen. Er brachte seinen ersten Matchdart in der Doppel-4 unter und vollendete den hart erkämpften 3:2-Erfolg.

Jetzt fehlte nur noch das Topspiel dieser Session: Titelverteidiger Jonny Clayton bekam es mit Dimitri Van den Bergh zu tun. Nach einem ausgeglichenen Start ließ Van den Bergh seine ersten beiden Breakchancen verstreichen. „The Ferret“ bestrafte dies mit einem 92er-Finish und war im Anschluss daran selbst für das erste Break verantwortlich. Clayton checkte 72 Zähler aus und sicherte sich den ersten Durchgang. Kurz nach der ersten Unterbrechung machte Van den Bergh souverän 83 Zähler aus. Clayton reagierte darauf mit einem 15-Darter. Abgesehen davon dominierte allerdings sein Gegner diesen Satz. Der „Dreammaker“ schnappte sich mit 19 sowie 14 Darts die beiden nachfolgenden Legs und verdiente sich auf diese Weise den 1:1-Ausgleich. Im dritten Satz machte Van den Bergh zunächst nahtlos weiter. Das Break im ersten Leg bestätigte der Belgier mit einem 113er-Highfinish. Durch ein 82er-Finish trat Clayton nach längerer Wartezeit jetzt auch wieder in Erscheinung, in diesem Satz konnte er das Ruder aber nicht mehr herumreißen. Auch 153 Restpunkte stellten für Van den Bergh kein Problem dar, dieses sehenswerte Finish ließ ihn mit 2:1 in Führung gehen.

Im vierten Satz brachten beide Profis ihren ersten Anwurf nach Hause, ehe Van den Bergh einmal mehr sein starkes Finishing unter Beweis stellte: mit einem 112er-Checkout verhinderte er das akut drohende Break. Schon wenige Minuten später erhielt Van den Bergh seinen ersten Matchdart, verfehlte das Bullseye aber knapp. Sekunden später zeigte der Titelverteidiger seine ganze Klasse und löschte mit dem Rücken zur Wand stehend 104 Punkte. Im nun folgenden Decider überlebte Clayton auch den zweiten Matchdart, traf selbst die Doppel-12 und sorgte dafür, dass auch dieses Duell erst im fünften Durchgang entschieden wurde. Dort legte Clayton vor, Van den Bergh gelang wenig später mit 110 Punkten sein bereits viertes Highfinish. Der darauffolgende 15-Darter brachte Van den Bergh das vorentscheidende Break ein. Im nächsten Leg stellte er sich mit einer optimalen 174er-Aufnahme 32 Restpunkte, für die er nur einen Wurf benötigte. Dimitri Van den Bergh bezwang den Vorjahressieger mit 3:2 und erreichte zum ersten Mal in seiner Laufbahn das Viertelfinale beim World Grand Prix.

World Grand Prix


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter