De Zwaan erteilt Clemens eine Lehrstunde

Am vierten Spieltag wurden beim World Grand Prix 2020 noch vier weitere Viertelfinalisten gesucht. Einer der Anwärter auf den Einzug in die Runde der letzten Acht war auch Gabriel Clemens, der es im zweiten Match des Abends mit Jeffrey de Zwaan zu tun bekam. Zuvor machten Ryan Joyce und Dave Chisnall den Anfang, außerdem wurde Gerwyn Price von Kim Huybrechts herausgefordert und Jonny Clayton traf auf Joe Cullen.

Chisnall überlebt sieben Matchdarts und dreht ein 0:2

Mit seinem souveränen Sieg über Weltmeister Peter Wright hatte Ryan Joyce für die größte Überraschung der ersten Runde gesorgt. Nun ging es für „Relentless“ gegen Dave Chisnall, der seinerseits vorgestern mit einem Average von knapp 103 Punkten brilliert hatte. „Chizzy“ warf im ersten Leg des Tages zweimal außen an der Doppel-16 vorbei und kassierte sogleich ein Break, machte dies mit einem 14-Darter aber ebenso schnell wieder rückgängig. Auf der anderen Seite erlebte Joyce einen richtig guten Start, schnappte sich die nächsten beiden Legs und brachte den ersten Satz unter seine Fittiche. Nach der Pause machte Joyce mit einem 14-Darter nahtlos weiter, ehe deutlich wurde, dass Chisnall heute einen schwachen Tag auf den Doppelfeldern hatte. Er warf zum Abschluss des zweiten Legs viermal am äußeren Ring vorbei und patzte zu Beginn des dritten Legs fünf weitere Male. Da Joyce allerdings ausnahmsweise einen Setdart ungenutzt gelassen hatte, konnte Chisnall doch noch breaken. Der Weltranglistenzehnte ließ diesem ein 99er-Finish folgen und sorgte für ein speziell für ihn sehr wichtiges Entscheidungsleg. Doch Chisnall konnte den gegnerischen Anwurf in diesem Moment nicht gefährden, Joyce traf letztlich die Doppel-8 und erhöhte auf 2:0.

Nachdem die ersten beiden Legs des dritten Durchgangs fair aufgeteilt worden waren, legte Chisnall per 13-Darter vor und wartete kurz darauf bei 28 Restpunkten auf seine Möglichkeit zum Satzgewinn. Doch Joyce kam ihm mit einem 96er-Finish zuvor und brauchte nur noch das jetzt folgende Entscheidungsleg. Doch Chisnall konnte dies verhindern, er machte 82 Punkte via Bullseye und Doppel-16 aus und verkürzte auf 1:2. Im nun vierten Satz hatten beide Profis wenig Probleme damit, ihre eigenen Anwürfe zu verteidigen. Folgerichtig wurde auch im vierten Satz der Decider fällig, im welchem Joyce bei eigenem Anwurf die ganz große Möglichkeit zum Sieg hatte. Doch, der auf die Doppel sonst so sichere, Joyce ließ urplätzlich ganze sieben Matchdarts aus und verhalf Chisnall dadurch zum 2:2-Ausgleich. Beflügelt davon ging „Chizzy“ im Anschluss daran erstmals in Führung, ehe er von drei weiteren Fehlwürfen seines Gegners profitierte und auf einmal selbst ganz kurz vor der Ziellinie stand. Mit diesem Break war die Vorentscheidung gefallen, Chisnall brachte die Angelegenheit mit einem 13-Darter zu einem Ende und konnte es selbst wohl kaum fassen, dass er die Bühne als Sieger verließ.

Danach durfte Gabriel Clemens die Bühne der Ricoh Arena in Coventry betreten. Der Saarländer hatte in der ersten Runde den an sechs gesetzten Nathan Aspinall geschockt und wollte heute gegen Jeffrey de Zwaan den nächsten Schritt gehen. Den besseren Start in die Partie konnte zweifellos der Niederländer für sich reklamieren. Nachdem er gleich im Auftaktleg per 14-Darter zum Break gekommen war und dieses auch bestätigt hatte, glänzte er im dritten Leg mit einem 12-Darter, sodass er den ersten Satz binnen nur sechs Minuten zu Null eingetütet hatte.

Nach der Pause warf Clemens einmal knapp an der Doppel-18 vorbei und verpasste so ein Break, kurz darauf war er aber endlich zum ersten Mal erfolgreich. Begünstigt durch drei gegnerische Fehler beim Double-In ließ der „German Giant“ ein Break folgen, konnte wenig später einen wichtigen Dart zum Satzgewinn aber nicht verwerten, er landete knapp neben der Doppel-12. De Zwaan kam daher zum sofortigen Rebreak, entschied auch das darauffolgenden Entscheidungsleg für sich und führte mit 2:0. Nach der letzten Unterbrechung ging es für Clemens ähnlich schlecht weiter, er patzte dreifach beim Double-Out und durfte sich Sekunden später ein 83er-Checkout von de Zwaan anschauen. Während Clemens‘ Wiederstand spätestens jetzt gebrochen war, feuerte „The Black Cobra“ in der Schlussphase aus allen Rohren. Im letzten Leg startete er mit 117 Punkten, warf zwei 180er nacheinander und löschte die verbliebenen 24 Punkte mit dem ersten Pfeil für einen großartigen 10-Darter. Das deutliche Endergebnis von 3:0 war dabei leistungsgerecht.

Price mit einer Machtdemonstration

Als Weltranglistendritter war Gerwyn Price natürlich ein heißer Anwärter auf den Titel. Anders als einige andere Topspieler hatte er sein Erstrundenmatch souverän gewonnen und wollte seine starke Form nun auch gegen Kim Huybrechts unter Beweis stellen. Price legte los wie die Feuerwehr und hatte im Auftakt nach neun Würfen nur noch 31 Punkte übrig, stellte sich in der Folge aber so ungeschickt an, dass Huybrechts sogar zwei Breakmöglichkeiten erhielt. Der Belgier konnte diese jedoch nicht wahrnehmen und verbuchte sein erstes Erfolgserlebnis erst im zweiten Leg. Da auch die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, musste ein satzentscheidendes fünftes Leg gespielt werden, welches Price mit einem souveränen 88er-Finish gewann.

Der „Hurricane“ kam wenige Minuten später mit einem 109er-Highfinish zurück auf die Bühne, doch Price ließ das nicht lange auf sich sitzen und spielte einen fantastischen zweiten Durchgang. Zunächst antwortete der Waliser mit einem 15-Darter, ehe er Highfinishes in Höhe von 132 (Single-Bull, Triple-19, Bullseye) sowie 148 Punkten vollbrachte. Mit letzterem, für welches er den Weg Triple-18, Triple-18 und Doppel-20 wählte, war die 2:0-Satzführung verbunden. Im dritten Durchgang änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Price verlor keine Zeit, machte mit einem 91er-Bullfinish alles klar und erreichte durch das 3:0 problemlos das Viertelfinale.

Cullen kann das Comeback von Clayton gerade so verhindern

Zum Abschluss der zweiten Runde duellierten sich noch Jonny Clayton und Joe Cullen. Der erste Durchgang verlief komplett zugunsten des Engländers. Cullen zeigte unter anderem zwei 13-Darter und lag bereits nach wenigen Minuten mit 1:0 vorne. Clayton bekam erst zu Beginn des zweiten Satzes die erste Möglichkeit zu einem Leggewinn, warf aber an der Doppel-16 vorbei. Besser machte es „The Ferret“ im darauffolgenden Leg, als er 130 Punkte über das Bullseye ausmachte und damit zwei 180ern von Cullen trotzte. Doch der „Rockstar“ holte sich die Führung sofort wieder zurück, breakte mit dem nächsten 13-Darter und baute seinen Vorsprung auf 2:0 aus. Clayton konnte mit seinen herausragend punktenden Gegner kaum Schritt halten, holte sich aber immerhin das erste Leg des nun beginnenden dritten Durchgangs. Cullen ließ jedoch keineswegs nach und konterte mit einem starken 12-Darter. Da die nächsten beiden Legs ebenfalls ohne Breaks vonstattengegangen waren, musste das fünfte Leg über den Gewinner dieses Satzes entscheiden. Clayton stand bereits mit dem Rücken zur Wand, machte seine Sache in diesem Moment aber richtig gut und benötigte nur 15 Würfe, um auf 1:2 zu verkürzen.

Im Auftaktleg des vierten Satzes unterliefen Cullen zwei seltene Fehler beim Double-Out. Clayton war sofort zur Stelle, breakte mit einem 108er-Highfinish und bestätigte dieses Break per 14-Darter. Zwar konnte Cullen mit einem 102er-Checkout nochmals dazwischengehen, doch Clayton ließ sich in diesem Satz nicht stoppen und glich auf der Doppel-20 zum 2:2 aus. In den letzten Minuten leistete sich der Waliser quasi keinen Fehler, benötigte zum Start des finalen fünften Durchgangs allerdings acht Versuche, um das erste Doppel zu treffen. In der Folge produzierte Cullen an dieser Stelle das Break, doch Clayton meldete sich umgehend zurück und hielt die Partie durch ein 72er-Finish weiter hochspannend. Kurz darauf bestrafte Cullen zwei Fehlwürfe seines Konkurrenten mit einem Treffer in der Doppel-10 zum Break. Doch zu Beginn des folgenden Legs erzielte der Engländer mit den ersten acht Darts nichts Zählbares. Clayton nutzte dies voll für sich aus, holte sich das Rebreak und hatte in alles entscheidenden Leg sogar den Anwurf. Dort erwischte Clayton jedoch mit 15 Würfen nur ein Triplefeld, während Cullen sich mit einem perfekt getimten Maximum 74 Punkte stehen ließ. Diese Restpunktzahl brachte er mit der nächsten Aufnahme in nur zwei Würfen auf Null. Joe Cullen siegte in einer hochklassigen Begegnung mit 3:2 und wird im Viertelfinale auf Dave Chisnall treffen.

World Grand Prix


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