Van Gerwen bleibt auf Erfolgskurs

Am Donnerstagabend standen beim World Grand Prix 2019 die Runde der letzten Acht auf den Programm. Bislang war es ein Turnier der Überraschungen: bis auf Michael van Gerwen sind alle anderen Setzlistenspieler vorzeitig ausgeschieden. Der Niederländer war nun umso mehr der haushohe Turnierfavorit und hatte heute sein Viertelfinale gegen Mervyn King. Zuvor sorgten Ian White und Chris Dobey für den Einstieg in den Abend, ehe Dave Chisnall und Nathan Aspinall aufeinandertrafen. Ganz zum Schluss spielten Glen Durrant und Jermaine Wattimena das letzte Halbfinalticket untereinander aus. Die Distanz blieb im Vergleich zu gestern unverändert und lautete „best of 5 sets“.

Der Fluch des Ian White hält an – Chisnall behält kühlen Kopf

Nun bekam Ian White eine weitere Chance: nie zuvor in seiner Karriere hatte der Engländer ein Halbfinale bei einem Major-Turnier erreicht. Die Diskrepanz zu seinen Leistungen auf der Pro Tour war schon häufiger Thema, heute hatte White Anderson-Bezwinger Chris Dobey vor der Brust. Letztgenannter fand eindeutig besser in das Spiel hinein, holte sich direkt ein Break und bestätigte dieses auch. Als „Hollywood“ wenig später auch noch 132 Restpunkte ausmachte, hatte er den ersten Durchgang eingesammelt. Nachdem Dobey auch das erste Leg des zweiten Satzes gewann, fiel er in ein Leistungstief, welches sich speziell beim Double-In bemerkbar machte. Auf der anderen Seite durfte sich White bislang nicht ein einziges Mal am Auschecken versuchen, tat dies dann aber erfolgreich. „Diamond“ holte sich sogar noch zwei weitere Legs nacheinander und hatte deswegen insgesamt auf 1:1 ausgeglichen. Beim Hineinkommen in das nächste Leg setzte Dobey ganze zwölf Pfeile vorbei; im darauffolgenden Leg scheiterte er dann vierfach beim Double-Out. White nahm diese Geschenke dankend an, sicherte sich kurz darauf ein sechstes Leg in Serie und hatte diesen dritten Satz zu Null für sich entschieden. Mithilfe eines 76er-Checkouts – es wurde mittlerweile der vierte Durchgang gespielt – stoppte Dobey diesen Lauf, doch White antwortete sofort und benötigte zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Erfolgserlebnisse. Doch Dobey gab sich längst nicht auf, brillierte in der Folge mit Checkouts von 120 und 100 Punkten und stellte so auf 2:2. Es ging nun in den alles entscheidenden fünften Durchgang, in welchem Dobey gleich ein Break produzierte. Anschließend ließ er sein viertes Highfinish folgen – diesmal sogar 156 Zähler – und stand ganz kurz vor der Ziellinie. Als White dann kurz darauf zwei Chancen auf Tops ungenutzt ließ, musste der seine Niederlage eingestehen. Dobey löschte 100 Restpunkte mit zwei Würfen und erreichte die Runde der letzten Vier.

Gleich darauf folgte eine weitere rein englische Begegnung: Dave Chisnall traf auf Nathan Aspinall. Chisnall fand gut ins Match hinein und erzielte im zweiten Leg ein frühes Break, als er 90 Zähler etwas umständlich via 7, Triple-17 und Doppel-16 löschte. Weil er im Anschluss daran allerdings drei Setdarts liegen ließ, konnte Aspinall mit einem eigenen 13-Darter umgehend rebreaken. Wenig später erwischte er auch die doppelte 1 und sorgte so gleich für den Decider. Dort ließ „The Asp“ jedoch zwei bedeutende Gelegenheiten verstreichen, Chisnall verwandelte Sekunden später in der Doppel-8 und fuhr diesen Satz ein. Nachdem beide Profis mit einem 14-Darter in den zweiten Satz hineinkamen, legte „Chizzy“ erfolgreich nach und produzierte mit einem starken 12-Darter ein Break. Insgesamt legten beide Kontrahenten ein hohes Niveau an den Tag, doch Chisnall war in dieser Phase um eine Nasenlänge voraus und stellte nach einem weiteren 14-Darter auf 2:0 in den Sätzen. Nach der Unterbrechung machte der Mann im gelben Shirt unbeirrt weiter und zeigte ein 121er-Highfinish. Danach spielte Aspinall sein bestes Leg, als er nach zwölf Würfen zum 1:1-Ausgleich im dritten Satz kam. Da auch die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden, ging es in ein speziell für Aspinall äußerst wichtiges Entscheidungsleg. Dort setzte „Chizzy“ zwei Matchdarts daneben, Aspinall nutzte dann die Gunst der Stunde und verkürzte alles in allem auf 1:2. Spielentscheidend wurde es dann im vierten Satz: in den ersten beiden Legs verpasste Aspinall insgesamt fünf Chancen beim Double-Out, demzufolge brauchte Chisnall erneut nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Per 14-Darter konnte Aspinall das Ende vorerst herauszögern, doch Chisnall nutzte letztlich die Möglichkeit bei eigenem Anwurf und versenkte in der doppelten 16. „Chizzy“ siegte unterm Strich mit 3:1 und erreichte zum dritten Mal das Halbfinale beim Grand Prix.

Durrant siegt in hochspannendem Match

Anschließend kam es zu einer Neuauflage des Endspiels von 2012. Ein gewisser Michael van Gerwen hatte dort gegen Mervyn King einen 0:3-Rückstand in einen 6:4-Sieg verwandelt und so sein allererstes Major-Turnier eingefahren. Beim letzten Duell vor TV-Kameras, bei den UK Open im März, behielt allerdings King die Oberhand. Ins heutige Match erlebte der Engländer einen kleinen Fehlstart, als er zu Beginn von Leg eins zehnfach an Doppeln vorbeiwarf. Van Gerwen scheiterte ein Leg später allerdings knapp an 170 Restpunkten, sodass King den Rückstand mit einem eigenen 72er-Finish egalisieren konnte. Mit einem großartigen 10-Darter legte King ein Break nach, doch „Mighty Mike“ antwortete sofort. Es ging folglich direkt in den Decider, in dem King eigentlich klar besser spielte. Aufgrund dreier Fehler auf Doppelfelder belohnte er sich jedoch nicht, und van Gerwen machte seinen Satzgewinn auf der Doppel-9 klar. Nach der Pause traf King seinerseits die Doppel-9, der dreifache Weltmeister antwortete allerdings auf ganz besondere Weise – mit einem 170er-Checkout. King blieb davon unbeeindruckt, verteidigte wiederum den eigenen Anwurf und beobachtete kurz darauf, wie sein niederländischer Gegner zweimal an der Doppel-14 vorbeiwarf. King selbst hatte 170 Zähler übrig und schaffte es tatsächlich, diese zum 1:1-Satzausgleich auf Null zu bringen. Auch im weiteren Verlauf blieb die Partie absolut sehenswert. Die ersten beiden Legs des dritten Durchgangs wurden fair aufgeteilt, ehe van Gerwen einen Gang höherschaltete und dank zweier Leggewinne in Folge insgesamt mit 2:1 in Front gehen konnte. King war allerdings noch lange nicht geschlagen und beeindruckte zum Start des vierten Satzes mit einem 132er-Finish via Bullseye, Triple-14 und Tops. Danach ließ er zwei Breakchancen ungenutzt, und van Gerwen rettete seinen Anwurf auf der Doppel-1. Der Weltranglistenerste war allerdings bei Weitem nicht fehlerfrei und patzte wenig später dreifach. King war innerhalb des Satzes vorne, vergab anschließend aber einen wichtigen Setdart, sodass van Gerwen das Entscheidungsleg herbeiführen konnte. Dort patzte der anwerfende King zu Beginn viermal – dieses Missgeschick konnte er nicht mehr korrigieren. Stattdessen nutzte van Gerwen seinen ersten Matchdart in der Doppel-20 und bejubelte einen umkämpften 3:1-Erfolg.

Mit Glen Durrant und Jermaine Wattimena standen sich nun zwei Akteure gegenüber, die gestern für große Überraschungen gesorgt hatten. Während der Niederländer Peter Wright bezwungen hatte, fiel Rob Cross Durrant zum Opfer. Als wäre es das einfachste der Welt zeigte Wattimena gleich zum Anfang ein 154er-Checkout. Letzten Endes hatte „Machine Gun“ in diesem Satz überhaupt keine Schwierigkeiten und hatte ihn binnen weniger Minuten zu Null eingeholt. Nach der Unterbrechung verbuchte „Duzza“ sein erstes Erfolgserlebnis, zudem profitierte er kurz darauf von zwei Patzern seines Kontrahenten und konnte ein Break folgen lassen. Wenig später war dieser Durchgang dann Geschichte, Durrant hatte ihn ebenfalls ohne Legverlust gewonnen und so auf 1:1 ausgeglichen. Im dritten Satz setzte sich das Bild zunächst fort, Wattimena legte wiederum vor und kam kurz darauf mit einem 104er-Finish zum Break. Diesmal gab Durrant den Satz aber noch nicht auf und kämpfte sich zum 2:2 in den Legs. Im Decider scheiterte Wattimena haarscharf an einem 113er-Checkout, und der Engländer war letztlich trotz vier eigener Fehler erfolgreich. Wattimena lag nun also mit 1:2 hinten, kam in den nächsten Satz aber mit einem 13-Darter gut hinein. Durrant konterte direkt mit einem 12-Darter, ließ anschließend aber drei wichtige Möglichkeiten auf Doppelfelder aus. Wattimena zeigte sich eiskalt und löschte wenige Augenblicke später 107 Punkte zum Break. Als der Niederländer kurz darauf auch noch 110 Punkte von der Scheibe nahm, hatte er den 2:2-Satzausgleich hergestellt. So ging es nun in den finalen Durchgang, in dem beide Akteure zunächst das eigene Leg durchbrachten – „Duzza“ tat dies mit einem 116er-Highfinish. Die Vorentscheidung fiel dann im darauffolgenden dritten Leg: mit Scores von 180 und 137 stellte er sich 32 Restpunkte, die er auch zum Break löschen konnte. Bei eigenem Anwurf machte Durrant dann mithilfe eines 92er-Checkouts alles klar und besiegelte den 3:2-Sieg.

World Grand Prix


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