Anderson verliert deutlich gegen den Titelverteidiger

Der Donnerstag war der Viertelfinaltag beim World Grand Prix in Dublin. Alle vier Spiele dieser Turnierrunde wurden an einem Abend ausgetragen, die Zuschauer durften sich auf eine große Portion Darts freuen. Der gestern so starke Mensur Suljovic eröffnete gegen Gerwyn Price, danach waren Peter Wright und Überraschungsmann James Wilson an der Reihe. Im dritten Match duellierten sich Daryl Gurney und Gary Anderson, ehe Dave Chisnall gegen seinen Angstgegner Michael van Gerwen ranmusste. Die Spieldistanz blieb im Vergleich zu den Achtelfinals unverändert und lag bei "Best of 5 Sets".

Suljovic und Wright gewinnen erst im Entscheidungssatz

Mensur Suljovic hatte bei seinem 3:0-Zweitrundenerfolg über Ian White auf ganzer Linie überzeugen können und ging somit mit einer Menge Selbstvertrauen in das Viertelfinalspiel gegen Gerwyn Price. Das zeigte sich auch direkt im ersten Satz und im ersten Leg, im welchem dem Österreicher per 14-Darter sofort ein Break gelang. Ohne wirklichen Gegenwind, Price hatte zu Beginn mit seinem Scoring zu kämpfen, holte sich Mensur zwei weitere Legs nacheinander und gewann den ersten zu Null. Erst zum Anfang des zweiten Satz erhielt Price seine erste Chance zu einem Leggewinn, er patzte aber zweifach auf Doppelfelder. Ganz anders lief es bei „The Gentle“, der 73 Punkte mit zwei Darts auslöschte und das vierte Leg in Folge holte. Erst danach gelang dem Waliser mit einem 69er-Checkout sein erstes Erfolgserlebnis, welchem er wenig später Dank eines 118er-Highfinishes zum Abschluss eines starken 12-Darters ein Break folgen lassen konnte. Price war jetzt eigentlich in einer guten Phase, vergab im vierten Leg allerdings drei Darts für den Satzgewinn. Mensur breakte zurück und erzwang das Entscheidungsleg, welches er auch noch beginnen durfte. Der Mann aus Wien verfehlte jedoch einen Satzdart auf das Bullseye, Price war auf der Doppel-20 zur Stelle und hatte den 1:1-Satzausgleich hergestellt.

Ein verfehlter Dart auf Tops kostete den „Iceman“ das erste Leg des dritten Durchgangs, er kassierte folglich ein Break. Exakt umgekehrt lief es ein Leg später, Mensur zielte einmal am Doppel vorbei und lud seinen Gegner zum Rebreak ein – erneut war der Spielstand ausgeglichen. Allerdings befand sich Suljovic jetzt in einer Schwächephase, die Price mit zwei Leggewinnen hintereinander und der damit verbundenen 2:1-Satzführung ausnutzen konnte. Mit einem 13-Darter schüttelte Mensur die Mini-Krise zu Beginn des vierten Satzes ab, musste aber den Legausgleich hinnehmen, weil Price bei eigenem Anwurf die doppelte 10 erwischte. Doch die beiden darauffolgenden Legs gehörten dann wieder Suljovic, er holte sie sich mit 13 und 14 Darts und stellte den Gesamtspielstand auf 2:2. Es ging also in den fünften und finalen Satz, dessen erstes Leg sich Price mit einem 130er-Checkout auf der Doppel-5 sichern konnte. Jedoch verpasste er schon wenige Momente später fünf Breakdarts, um mit 2:0 in Führung zu gehen. Stattdessen verwandelte Suljovic zunächst zum 1:1 und produzierte wenig später selbst ein Break – „The Gentle“ war nur noch ein einziges Leg vom Sieg entfernt. Und dieses holte sich Mensur schon wenige Aufnahmen später, er nutzte seinen ersten Matchdart und zog durch den hart erkämpften 3:2-Sieg genau wie letztes Jahr in die Runde der letzten vier ein.

Unter den acht Viertelfinalisten ist James Wilson mit Sicherheit die größte Überraschung in diesem erlauchten Kreis. Der Engländer mit dem Spitznamen „Lethal Biscuit“ hatte im bisherigen Turnierverlauf Simon Whitlock und Adrian Lewis nach Hause geschickt und sich so das Viertelfinalmatch gegen den Weltranglistenzweiten Peter Wright verdient. Beide kamen etwas holprig in das Spiel hinein, letztlich war es Wilson, der frühestmöglich breaken konnte. Fünf Fehler beim Double-Out kosteten „Snakebite“ das zweite Leg, erst danach gelang ihm auf der Doppel-16 sein erster Leggewinn, einen 17-Darter später hatte Wright zum 2:2 in diesem Satz ausgeglichen. Wright durfte das Entscheidungsleg zwar beginnen, doch er benötigte ganze sechs Darts, um überhaupt in dieses hineinzukommen. Dass er dieses Leg dennoch gewann lag einerseits daran, dass Wilson nicht imstande war, 65 Punkte auszulöschen und Wright selbst 97 Punkte via 19, Doppel-19 und Doppel-20 zum Satzgewinn ausmachen konnte. Das erste Leg nach der Unterbrechung ging per 14-Darter an den Engländer, ehe Wright 111 Punkte auf Null brachte und zum 1:1 in diesem zweiten Satz ausgleichen konnte. Zu Beginn des zweiten Legs leistete sich Wilson drei Fehler beim Double-In, was letztlich auch zum Break gegen den „Lethal Biscuit“ führte. Wright fehlte noch ein Leg zum 2:0 in den Sätzen, dieses fehlende Leg holte sich der Weltranglistenzweite schon kurze Zeit später auf der Doppel-20.

Mit einem 14-Darter griff sich Wright auch das erste Leg des dritten Durchgangs, danach holte sich Wilson mal wieder ein Leg und glich aus. In dieser Phase des Spiels schwächelte sein schottischer Gegner beim Scoring, sodass Wilson wenig später gar breaken konnte. Im darauffolgenden Leg vergab er jedoch einen Dart für den Satzgewinn. Stattdessen erzwang Wright das Entscheidungsleg in diesem Satz, welches es „nur“ noch gewinnen musste, um auch das Match zu beenden. Doch Wilson spielte in diesem wichtigen Moment einen 15-Darter, der ihm bei Stand von 1:2 den Anschluss einbrachte. Auch das erste Leg des vierten Satzes ging vor allem Dank zehn Fehler seines Gegners beim Double-In ans Hause Wilson, Wrights Antwort darauf war ein 109er-Finish zum 1:1. Mit einem 14-Darter setzte sich der „Lethal Biscuit“ wieder in Front und war nur noch 501 Punkte vom Satzausgleich entfernt. Und dieser gelang ihm dann tatsächlich auch, er traf die doppelte 16 und hatte aus dem 0:2 ein 2:2 gemacht. Wie im vorangegangenen Match ging es also auch jetzt in den Entscheidungssatz, Wright hatte Anwurf. Der Weltranglistenzweite zeigte zunächst einen 14-Darter und legte einen weiteren zum Break nach – erneut war er nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Doch anders als im dritten Satz konnte Wright den Sack dieses Mal zu machen und das Match mit einem Treffer in der Doppel-6 beenden. Ein starker letzter Satz rettet Peter Wright den Kopf und bringt ihn zum ersten Mal in seiner Karriere ins Halbfinale des World Grand Prix.

Van Gerwen überzeugt gegen Chisnall

Rein von den Namen her war im dritten Viertelfinale nicht mehr viel Luft nach oben: Der Weltranglistenfünfte und Titelverteidiger Daryl Gurney traf auf Gary Anderson, seines Zeichens die Nummer vier der Welt und dreifacher Major-Sieger in diesem Jahr. Während Anderson mit acht Fehlern beim Double-In richtig schlecht ins Match kam, startete Gurney mit einem 12-Darter inklusive 110er-Finish zum Break gut in die Partie. „The Flying Scotsman“ konnte sich allerdings schnell fangen und holte sich mit einem 121er-Checkout auf dem Bullseye das Rebreak. Auch beim dritten Leg des Spiels handelte es sich um ein Break, in diesem Fall zu Gurneys Gunsten. Der Nordire konnte seinen Anwurf im darauffolgenden Leg mit seinem zweiten 110er-Checkout verteidigen und hatte auf diese Weise Satz Nummer eins mit 3:1 für sich entschieden. „Superchin“ spielte auch nach der Unterbrechung weiter ausgesprochen gut, stellte sich im ersten Leg des zweiten Durchgangs mit zwei 180ern nacheinander zwölf Restpunkte, welche er auch sofort für einen 13-Darter treffen konnte. Anderson glich auf der doppelten 5 aus, ehe Gurney bei eigenem Anwurf 16 Darts benötigte und in diesem zweiten Satz mit 2:1 vorne lag. Das daran anschließende vierte Leg war beispielhaft für den bisherigen Verlauf des Spiels: Anderson trat mit 78 Restpunkten vors Oche, warf allerdings zwei Mal an der Doppel-12 vorbei. Gurney durfte sich mit 76 Zählern versuchen, doch er checkte mit zwei Darts und führte mit 2:0 in den Sätzen. Anderson musste sich jetzt dringend etwas einfallen lassen, doch auch das erste Leg des dritten Satzes ging an den Titelverteidiger. Selbst als Gurney zu Beginn des zweiten Legs dreifach auf Doppelfelder patzte, konnte dies von seinem Gegner nicht ausgenutzt werden, denn Anderson warf erneut zwei Pfeile an Doppelfeldern vorbei. Gurney machte 102 Punkte souverän via 20, Bull und Doppel-16 aus und stand ganz kurz vor der Ziellinie. Dass er diese schlussendlich auch überqueren konnte, hatte „Superchin“ einem 16-Darter zu verdanken, der den überraschend deutlichen Endstand von 3:0 pro Gurney besiegelte. Ganz entscheidend war dabei die 75-prozentige Erfolgsquote beim Double-Out, die Gurney zum Einzug in die Vorschlussrunde verhalf.

Michael van Gerwen und Dave Chisnall trafen zum Abschluss des Donnerstagabends im letzten Viertelfinale aufeinander. Van Gerwen ging als klarer Favorit in dieses Spiel, nicht zuletzt, weil Chisnall den Weltranglistenersten zuletzt vor zweieinhalb Jahren besiegt hatte und seitdem 21 Spiele in Folge unterlegen war. Chisnall kam gut rein, checkte 63 Punkte auf der Doppel-18 aus und produzierte bei der frühestmöglichen Gelegenheit ein Break. Auf der Doppel-4 konnte „Chizzy“ dieses Break bestätigen, ehe beide Spieler mit 160 Punkten ins dritte Leg starteten. Letztendlich nutzte van Gerwen den Vorteil, dieses Leg begonnen zu haben und checkte 97 Punkte für einen 11-Darter aus. Dieser erste Satz ging hochklassig weiter, van Gerwen konnte nämlich mit 12 Darts nachlegen und stellte auf 2:2. Das Entscheidungsleg wurde vom Niederländer angeworfen, der sich dieses mit 14 Darts sichern konnte. Chisnall spielte bis zu diesem Zeitpunkt 101 Punkte im Average – doch gegen einen „Mighty Mike“ mit durchschnittlich fast 108 Punkten reichte selbst das bis hierhin nicht aus. Der Mann im gelbem Hemd griff sich das erste Leg des zweiten Durchgangs, verpasste wenig später allerdings zwei Breakdarts und van Gerwen glich aus.

Bei eigenem Anwurf blieb „Chizzy“ dann nervenstark und löschte 32 Rest mit dem letzten Dart in der Hand aus. Ein Leg später war es dann van Gerwen, der zwei Darts an Doppelfeldern vorbeiwarf – Chisnall machte 60 Punkte trotz eines Ausrutschers mit dem ersten Dart in die einfache 1 aus und hatte den 1:1-Satzausgleich hergestellt. Der dritte Satz gehörte dann zweifellos dem Weltranglistenersten: mit 15, 14, und 13 Darts holte sich van Gerwen drei Legs in Serie. Chisnall durfte in diesem Satz nicht einmal auf Doppelfelder zum Ende der Legs werfen und sah sich dementsprechend mit einem 1:2-Satzrückstand konfrontiert. Er holte sich zwar das erste Leg des vierten Satzes, konnte aber trotz zweier 180er im nächsten Leg nicht nachlegen. Van Gerwen verfehlte in dieser Phase des Spiels so gut wie überhaupt keine Doppelfelder mehr, erst im dritten Leg unterliefen ihm drei Fehler auf den äußeren Ring des Dartboards. Weil Chisnall diesen seltenen Patzer nicht bestrafte, checkte der Niederländer dennoch und war nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Als Chisnall seine letzte Möglichkeit auf die Doppel-18 ungenutzt ließ, stand sein Ausscheiden fest; ein 89er-Checkout des Weltranglistenersten setzte den Schlusspunkt zum 3:1-Erfolg. Chisnall wehrte sich nach Kräften gegen die gegnerische Übermacht und kam letztlich auf einen Average von beinahe 98 Punkten mit sieben 180ern. Zu seinem Pech lieferte van Gerwen die beste Performance im bisherigen Turnier ab, kam auf einen Durchschnitt von über 101 Punkten. Auch auf den Doppelfeldern zeigte er sich mit Werten von zwei Dritteln beim Double-In und 50 Prozent beim Double-Out äußerst treffsicher.

World Grand Prix


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