Whitlock und Gurney im Endspiel
Nur noch vier Spieler waren am vorletzten Tag des World Grand Prix übrig geblieben. Einer von ihnen war Mensur Suljovic, der nach 2015 zum zweiten Mal ins Halbfinale von Dublin einzogen war und es mit Simon Whitlock zu tun bekam. Im anderen Spiel trafen sich Überraschungsmann John Henderson, der mit Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld zwei Weltmeister eliminierte, und Daryl Gurney, welcher seine starke Entwicklung der letzten Jahre fortsetzt.
„Wizard“ entzaubert Suljovic
Die erste Begegnung des Abends bestritten Simon Whitlock und Mensur Suljovic. Mensur war im Turnierverlauf immer stärker geworden und ging als klarer Favorit ins Spiel. Auch weil er die letzten fünf Duelle gegen Simon gewinnen konnte. Der Australier wartete gar seit September 2013 auf einen Sieg gegen „The Gentle“, wollte diesem Warten allerdings heute ein Ende setzen. Und er begann richtig gut. Zwar kassierte er sofort ein Break, reagierte aber in atemberaubender Weise darauf. 101 und 144 Punkte brachte er auf null um den Satz zu drehen. Mensur glich zwar nochmal aus, doch Simon holte sich den ersten Satz trotzdem. Ein 154’er Finish von Suljovic eröffnete dann den zweiten Satz. Brachten solche Highlights die Gegner in den vorherigen Runden oft noch aus dem Konzept, blieb Whitlock fokussiert und ließ es an sich abprallen. Er glich aus und holte sich nach ausgelassenen Möglichkeiten von Mensur das Break, ehe er sich sogar noch den zweien Satz sichern konnte. Beide spielten zu diesem Zeitpunkt knapp unter 100 Punkte im Schnitt, der „Wizard“ war einfach nur kaltschnäuziger auf die Doppel. Ein 111’er Finish zu Beginn von Satz drei untermauerte dies auch nochmal, doch Mensur begann nun auch seine Möglichkeiten zu nutzen. Er gewann die folgenden drei Legs und verkürzte somit in den Sätzen.
Die Finishes von Simon waren an diesem Tag bärenstark. Erneut eröffnete er einen Satz mit einem High Finish, brachte 109 Punkte zum Break ins Ziel. Zwar konnte Mensur direkt kontern, vergab dann aber drei Darts um den eigenen Anwurf einzutüten. Wieder mal war Simon zur Stelle, checkte 90 Punkte mit zwei Darts zu einem erneuten Break und holte sich wenig später auch das 3:1 in den Sätzen. Nur noch einen Satz vom Sieg entfernt begann er aber allmählich nachzudenken. Drei Chancen vergab er um im fünften Satz mit 2:1 in Führung zu gehen, Suljovic checkte daraufhin 137 Punkte aus und tat Whitlock damit so richtig weh. Der glich zwar unter Druck direkt wieder aus, der Satz ging aber dennoch an den Österreicher. Dies traf den „Wizard“ anscheinend doch etwas härter. Er ließ stark nach und hatte vor allem Probleme in die Legs hinein zu finden. Das Partie schien nun immer mehr in Richtung Suljovic zu laufen, der sich gleich vier Legs nacheinander holte. So glich er in den Sätzen aus und führte mit einem Break auch im siebten Satz. Daraufhin stellte er sich auf 60 Punkte Rest, doch Whitlock meldete sich mit einem 80’er Finish zum Rebreak zurück. Weil Mensur daraufhin ein 119’er Finish auf dem Bullseye verpasste, ging Simon in Führung und erhöhte den Druck auf den Österreicher nochmal enorm. Diesem hielt er dann nicht mehr stand. Er kam nicht so recht ins Leg und konnte Whitlock nicht mehr attackieren. Simon holte sich so auch dieses Leg und erreichte durch das 4:3 in Sätzen zum ersten Mal das Finale des World Grand Prix.
Henderson verpasst die Sensation
Daryl Gurney traf im zweiten Halbfinale auf den Überraschungsmann schlechthin: John Henderson. Der Schotte hatte Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld ausgeschaltet und wollte, wie auch Daryl, sein erstes Major Finale erreichen. Die beiden Kontrahenten trafen sich bis hierhin erst drei Mal, zwei Siege gingen dabei an Daryl. Und der Nordire erwischte auch den besseren Start, als er sich ganz locker das erste Leg holte. Double Trouble folgte dann im zweiten, als Henderson sieben Möglichkeiten zum Ausgleich verpasste, Gurney sich das Break holte und unter Druck dann auch den ersten Satz eintütete. Das stachelte Henderson aber nur noch mehr an. Nach einem vergebenen 112’er Finish von Gurney holte sich der „Highlander“ das 1:0 im zweiten Satz und zeigte daraufhin sieben perfekte Darts. Am Ende wurde es ein 11-Darter und nach einem erneut perfekten Start glich er in den Sätzen aus. Es war überraschenderweise eine Partie auf Augenhöhe.
Henderson knüpfte nahtlos an die Leistungen aus den bisherigen Runden an, zeigte eine Menge Selbstvertrauen. Er bereitete Gurney zeitweise echte Probleme, wie zu Beginn des dritten Satzes, als er mit einem Break in Führung ging. Der Nordire aber hielt dem großen Druck stand, drehte den Satz noch und holte sich im Entscheidungsleg das 2:1 in den Sätzen. Danach ließ Henderson etwas federn. In den ersten beiden Legs des vierten Satzes ließ er jeweils eine Möglichkeit auf die Doppel aus, was „Super Chin“ beide Male umgehend bestrafte. Daryl wirkte sehr souverän und abgeklärt, holte sich den Satz ohne Legverlust und hatte nun alles in der Hand. Den fünften Satz eröffnete Gurney und so musste er lediglich seine eigenen Anwürfe ins Ziel bringen um in sein erstes Major Finale einzuziehen. Nachdem er sich das erste Leg holte, verpasste er aber ein 130’er Finish zum Break. So glich John aus und schnappte sich dann seinerseits das Leg von Gurney zur 2:1-Führung. Weil er aber ein 117’er Finish verpasste, konnte Daryl das direkte Rebreak holen. Im letzten Leg reichten dann vier perfekte Darts von John nicht aus, da er erneut zwei auf die Doppel vergab. Gurney war mit starken Scores zur Stelle und gewann die Begegnung letztlich verdient mit 4:1.