World Cup of Darts 2025: Der Nachmittag mit reichlich Unterhaltungswert, wenn auch nicht beabsichtigt

Weiter ging es in der Eissporthalle in Frankfurt am Main, am heutigen Freitag nahm die Gruppenphase ihre Fortsetzung, wobei sie am Abend auch ihren Abschluss finden sollte. 56 der 80 beteiligten Akteure standen ja bereits gestern auf der Bühne, die 24 Spieler, die bislang noch pausieren durften, mussten dafür heute zweimal ran. Sie bildeten das sogenannte Team 3, am Nachmittag standen ihnen die Verlierer der gestrigen ersten Session gegenüber, am Abend würden sie es mit den Gewinnern zu tun bekommen. Zu den Siegern des ersten Spieltags zählte u.a. auch Deutschland, Martin Schindler und Ricardo Pietreczko konnten am Vortag Portugal, vertreten durch José de Sousa und Bruno Nascimento, eine klare 2:4-Niederlage beibringen. Heute Abend trifft Deutschland übrigens auf Singapur, hier freut man sich vor allem, die Darts-Ikone Paul Lim wiederzusehen, bei dem man in Klammern die 71 hinter den Namen setzen könnte, in seinem Fall wäre das allerdings nicht die Weltranglistenposition, sondern die hehre Altersangabe. Das Team Singapur wird dieses Jahr durch den World Cup Debütanten Phuay Wei Tan ergänzt, die beiden Spieler müssen am Nachmittag erstmal gegen Portugal antreten. Auch der Vorjahresfinalist Österreich hatte sich überzeugend durchgesetzt, Mensur Suljovic und Rusty-Jake Rodriguez bezwangen Daniel Zapata Castillo und Ricardo Fernandez Carballo aus Spanien klar mit 4:1. Zweimal gab es gestern gar einen rigorosen „Whitewash“, die Niederlande (Danny Noppert und Gian van Veen) bügelte Italien mit Michele Turetta und Massimo Dalla Rosa (4:0). Und auch Neuseeland ergatterte sich das hochverdiente 4:0 gegen Finnland, Teemu Harju und Marko Kantele waren komplett chancenlos gegen Haupai Puha und Mark Cleaver. Haupai Puha hat übrigens in Sachen individueller Drei-Dart-Average, den höchsten Wert geschafft. Die eigentliche Überraschung des Vorabends war aber womöglich die Begegnung Malaysia gegen Kanada, bei der Tengku Shah und Jenn Ming Tan einen überzeugenden 4:1-Sieg einholten.

Litauen vs. Frankreich

Weiterhin galt der Best-of-7-Legs Modus, zum Start in den Nachmittag betraten Litauen (Darius Labanauskas und Mindaugas Barauskas) und Frankreich (Thibault Tricole & Jacques Labre) aus der Gruppe D die Bühne in der bestens gefüllten Frankfurter Eissporthalle.

Litauen hatte das Ausbullen für sich entschieden, traf mit dem ersten Versuch auch gleich ein Triple-Segment, allein es war die Triple-1. Insgesamt subtrahierte man beim ersten Gang ans Oche gerade mal 43 Zähler, nicht die Ausbeute, die man sich vom Anwurf erhofft hatte. Trotzdem hatten Darius Labanauskas und Mindaugas Barauskas die ersten Chancen zum Checkout, die sie auch souverän zu nutzen verstanden. Im Endspurt auf der 90 angekommen, versenkte Litauen einen Dart in der Triple-20 und einen weiteren in der Double-15, das 1:0 war eingetütet. Der Baltikums Staat hatte sich auf der Zielgeraden des zweiten Durchgangs die 16 gestellt, kam aber nicht mehr dazu, den Restbetrag anzugehen, denn Frankreich brachte bei der nächsten Aufnahme den abschließenden Pfeil in der Double-4 unter und glich aus, 1:1. Litauen sah sich im dritten Durchgang mit der Restforderung von 86 Punkten konfrontiert und löste diese Aufgabe mit Bravour respektive Treffern in der einfachen 18, in der Triple-20 und, (ebenso wie die Franzosen bei deren Leggewinn zuvor), in der Double-4, 2:1. Den vierten Durchgang begann Frankreich mit drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen von jeweils 140 gelöschten Zählern, daraus resultierte die verbliebene Summe von 81 Punkten. Beim nächsten Gang ans Oche trafen die Franzosen in die Triple-19 und danach in die Double-9. Es war nicht das Doppelfeld, das man anvisiert hatte, eigentlich wollte man die Double-12, dennoch keine Vollkatastrophe. Denn sie hatten sich dadurch ja nicht überworfen, noch bestand die Chance auf die Double-3. Doch stattdessen segelte der dritte Dart ins Aus – Chance vertan. Auch dieses Missgeschick war nicht wirklich als desaströs einzustufen, denn die Kontrahenten aus Litauen befanden sich zu dem Zeitpunkt noch abgeschlagen auf der 300 und auch deren nächste Aufnahme erwies sich keinesfalls als Glanzstück. Man bugsierte die Pfeile in die einfache 20, in die Eins und in die Drei – das ergab summa summarum 24 ausradierte Punkte. Frankreich konnte sich also gut und gerne einen weiteren Lapsus erlauben und dieser Möglichkeit bedienten sie sich auch formgerecht. Ein Dart tauchte in der einfachen Drei ein, zwei weitere in der Eins – „No Score!“ Litauen war wieder an der Reihe, weitere 100 eliminierte Zähler machten das Kraut auch nicht mehr fett. Schlussendlich brachte Thibault Tricole, der heute eindeutig der bessere der beiden Franzosen war und die gewonnenen Legs fast im Alleingang holte, den Wurf in der Double-3 unter. Frankreich hatte das Leg, das sie so vielversprechend begonnen hatte, mühevoll über die Ziellinie gerettet und wieder ausgeglichen, 2:2. Im fünften Durchgang wurde die Nervosität der Repräsentanten aus Litauen deutlich, hier passte sich selbst Darius Labanauskas, entgegen einer Maximum-Aufnahme, an seinen eher formschwach agierenden Partner Mindaugas Barauskas an. Die beiden kamen irgendwie nicht richtig von der Stelle, Frankreich nutzte die Gunst der Stunde und schnappte sich, trotz aufloderndem Double-Trouble, das Anwurfleg der Gegner, 3:2. Thibault Tricole und Jacques Labre hätten nur noch ein Leg zum Sieg gebraucht, aber Litauen steckte nicht auf und holte sich im sechsten Durchgang postwendend das Re-Break, 3:3. Somit ging bereits die erste Partie des Tages über die volle Distanz, es war ein nervöser Decider auf beiden Seiten. Litauen hatte den Vorteil des Anwurfs und war auch im Legverlauf geringfügig flotter unterwegs. Doch zum Ende hin katapultierte sich Frankreich mit der 180 nochmal in Stellung, acht Restpunkte waren verblieben. Aber Litauen ließ den Gegner diesmal nicht noch ein weiteres Mal zum Zuge kommen, checkte die übrig gebliebene 48 aus und feierte überglücklich den 4:3-Erfolg über Frankreich. Nachdem Darius Labanauskas und Mindaugas Barauskas gestern mit 1:4 (gegen Schweden) verloren hatten, ist die Möglichkeit des Weiterkommens natürlich in unerreichbare Ferne gerückt, aber zumindest haben sie sich mit dem Sieg ehrenvoll aus dem Turnier verabschieden können.

Taipeh vs. Indien

Weiter ging es mit der Gruppe J: hier standen sich Taipeh (Pupo Teng-Lieh und An-Sheng Lu – in Taipeh respektive in Taiwan, dessen Metropole und Regierungssitz Taipeh ist, wird der Nachname übrigens traditionell zuerst genannt) und Indien (Nitin Kumar und Mohan Kumar Goel) gegenüber. So eindimensional gleichförmig das Match begann, so sehr steigerte es sich im Verlaufe des Spiels bis hin zur Dramatik pur. Indien hatte das Ausbullen gewonnen, konnte diesen Vorteil jedoch nicht in Kapital ummünzen und gab den ersten Anwurf an den Gegner ab, 1:0 für Taipeh. Im zweiten Durchgang war Indien noch nicht einmal in Sichtweite, als Pupo Teng-Lieh und An-Sheng Lu das zuvor errungene Break absicherten und mit 2:0 vorneweg schritten. Auch im darauffolgenden Leg waren die Konkurrenten noch nicht in der Nähe eines Doppelfeldes gewesen, als Taipeh den Vorsprung auf 3:0 ausbaute. Erst im vierten Durchgang, ein Leg vom Sieg entfernt, obendrein mit dem Anwurf in diesem Leg, begann das eigentliche Drama um das Team Pupo / An-Sheng, genau genommen war es die persönliche Tragödie des Pupo Teng-Lieh. Mit der 40 vor Augen hatte An-Sheng Lu seinen ersten Pfeil in der Double-1 versenkt, die Double-20 wäre ihm lieber gewesen. Zwei weitere Versuche auf die Double-19 verschleuderte er ins Aus, damit öffnete er dem Gegner wieder die Tür und zwar mehr als einen Spalt breit. Indien hatte zuvor bereits eine Breakmöglichkeit liegen gelassen, nachdem Nitin Kumar, beim Versuch des 67er-Finishs, seine Darts zunächst in der einfachen 17 und in der Double-18 untergebracht hatte, verpasste er anschließend die Double-7. Als sein Partner Mohan Kumar Goel an der Reihe war, nagelte der den Pfeil gar nur in die einfache 16, womit die Aufnahme schon wieder beendet war – „No Score!“ Nun war Pupo Teng-Lieh an der Reihe. An-Sheng Lu hatte ja, wie gesagt, zweimal die Double-19 verfehlt, jetzt sollte Pupo sein Glück versuchen. Der traf zunächst nur in die einfache Eins, erkundigte sich daher nochmal, wo er nun hin müsste und hämmerte seinen zweiten Dart in vollem Bewusstsein in die Triple-19 – „No Score!“. Für den Moment (oder gar noch länger) war ihm überhaupt nicht klar, was er falsch gemacht haben könnte. Er blickte irritiert aufs Board, dann wieder zu seinem Partner und zurück aufs Board. An-Sheng Lu ließ einen Wortschwall auf Pupo Teng-Lieh niederprasseln, man hätte meinen können, dass er mit der Anzahl der Worte Bonusmeilen zu sammeln trachtete. Nitin Kumar war längst ans Oche zurückgekehrt, als An-Sheng Lu hinten am Tisch weiter auf seinen irritierten Landsmann einsprach, wie auf ein unerzogenes Kind. Natürlich hatte er allen Grund zu seiner Empörung, denn zwischenzeitlich gelang es dem Inder, die verbliebene 14 auszuradieren – alles in allem landete der 27. Dart in der Double-2, – somit stellte er für sein Team den ersten Leggewinn des Tages sicher, 1:3. Auch im fünften Durchgang hatten sich An-Sheng Lu und Pupo Teng-Lieh noch lange nicht beruhigt, das wirkte sich auch auf deren Spiel aus. Sie streuten zunehmend Fehlwürfe ein, es waren Aussetzer, die vorher eigentlich kaum vorkamen. Als Taipeh beim fünften Gang ans Oche doch noch die optimale Vorbereitung zutage förderte, war es zu spät. Für die 14 Restpunkte sollten sie keine weitere Gelegenheit erhalten, denn Nitin Kumar – lautstark angefeuert vom Frankfurter Publikum – manövrierte seinen abschließenden Pfeil in die Double-5 und somit verkürzte Indien auf 2:3. Die Luft wurde immer enger für Taipeh, der komfortabel scheinende Vorsprung schmolz wie Schnee in der prallen Sonne. Kaum hatte sich An-Sheng Lu langsam wieder beruhigt, leistete sich Pupo Teng-Lieh den nächsten verheerenden Rechenfehler – irgendwie war es nicht sein Tag! Die 47 vor der Brust navigierte Pupo Teng-Lieh seine Darts in die einfache 16 und in die Fünf, daraus resultierte 26 Rest. Dann visierte Pupo das Doppel an, traf es auch, allein es war das falsche! Die Double-13 hätte er gebraucht, er tauchte seinen Pfeil jedoch in die Double-8 ein. Das eigentlich Schlimme daran war, dass er tatsächlich meinte, das Leg ausgecheckt zu haben, was aber gar nicht der Fall war. Einmal mehr guckte Pupo Teng-Lieh ausgesprochen verwirrt aus der Wäsche, wieder begriff er nicht, was er falsch gemacht hatte. Als er verstanden hatte, was Sache war, kehrte er zu An-Sheng Lu zurück, der ebenfalls nicht minder fragend dreinblickte. Irgendwie klärten sie sich gegenseitig auf, während sich Nitin Kumar an der 180 versuchte. Die ersten beiden Würfe landeten erfolgreich in der Triple-20 und auch der dritte Pfeil war auf dem besten Wege dorthin, bouncte dann aber wieder heraus und landete unsanft auf dem Boden. Mit 120 gelöschten Punkten hatte sich Indien auf die 160 gebracht und Taipeh war wieder dran. An-Sheng Lu, mittlerweile ebenso von der Rolle wie sein Kollege, verschleuderte drei Versuche irgendwo ins Nirgendwo. Mit Mohan Kumar Goel war Indien wieder an der Reihe, der halbierte jedoch die Restforderung nur, subtrahierte weitere 80 Zähler, es blieb 80 Rest. Abermals trat Pupo Teng-Lieh ans Oche, seine Ausbeute waren zwei von zehn verbliebenen Punkten. Indien hatte jetzt alle Chancen, den Ausgleich zu erzwingen, doch aus der Restsumme von 80 Punkten, tilgte Nitin Kumar lediglich 60 Zähler. Die Menge hätte sich den Decider gewünscht, doch schlussendlich traf An-Sheng Lu mit dem insgesamt 23. Wurf doch noch in die Double-4, das war die Erlösung für das Team aus Taipeh, die unfassbar erleichtert den 4:2-Erfolg über Indien doch noch für sich verbuchen konnten.

Kroatien vs. Schweiz

Bei aller Aufregung war es doch ein ausgesprochen unterhaltsames Match gewesen, das zumindest für die Zuschauer viele Momente des Entertainments enthielt, für die Spieler aus Taipeh dürfte es nicht ganz so amüsant gewesen sein. Weitaus unaufgeregter ging es bei der Auseinandersetzung in der Gruppe K weiter, hier standen sich Kroatien (Pero Ljubic & Boris Krcmar) und die Schweiz (Stefan Bellmont und Alex Fehlmann) gegenüber.

Die Schweiz hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Kroatien, – hier begann Boris Krcmar gleich mal mit dem Maximum, – war im ersten Durchgang zur Stelle und nahm dem Gegenüber den Anwurf ab, 1:0. Auch im zweiten Leg ließ Kroatien nichts anbrennen, Boris Krcmar machte die 72 mit Treffern in der einfachen 16, in der Double-16 und in der Double-12 aus, schon war das zuvor errungene Break bestätigt und man führte mit 2:0. Im dritten Durchgang gelang es den Schweizern, ihr begonnenes Leg zu halten, dafür hatte man das 89er-Finish mit erfolgreichen Würfen auf die Triple-19 und auf die Double-16 vom Board gefegt, 1:2. Kroatien entledigte sich im vierten Durchgang mit zwei Pfeilen (16, D20) des 56er-Chekcouts und erhöhte auf 3:1. Dann schien die Luft bei Pero Ljubic und Boris Krcmar ein wenig raus zu sein, – gut, es war sowieso eher Boris Krcmar, der in dieser Partie als treibende Kraft agierte, doch auch der ließ mit einem Mal signifikant nach. Dabei hatte man sich mit der 135 als passendem Set-up-Shot Tops noch optimal aufbereitet. Aber drei Versuche genügten dann doch nicht, die 40 zum Matchgewinn quitt zu werden. Die Schweizer hatten davor das 100er-Finish ausgesprochen knapp liegengelassen, aber jetzt waren sie zur Stelle, löschten die verbliebene 20 und verkürzten auf 2:3. Auch im sechsten Durchgang reichten den Kroaten die mehrfachen Gelegenheiten nicht aus, – diesmal waren es derer vier, – um den letzten Schritt über die Ziellinie zu machen. Stattdessen sicherten sich Stefan Bellmont und Alex Fehlmann das Break, obgleich sie selber ebenfalls mit Double-Trouble kämpften. Mit der 140 als Set-up-Shot hatte sich die Schweiz die 32 gestellt, und auch wenn sie für diese Restsumme weitere zwei Gänge ans Oche benötigten, landete der sechste Versuch schließlich doch noch im anvisierten Doppelfeld, hier war es die Double-2, 3:3. Damit war die volle Distanz erzwungen, obendrein durften die Schweizer den Decider beginnen. Allerdings war Kroatien hier (gerade noch rechtzeitig) wieder zur Stelle, eliminierte das 68er-Finish und feierte mit einigem Glück auf seiner Seite den 4:3-Erfolg über unser Nachbarland.

Gibraltar vs. China

Als nächstes war die Begegnung der Gruppe D an der Reihe, hier traf Gibraltar (Craig Galliano und Justin Hewitt), das gestern einen aufopferungsvollen Kampf gezeigt und trotzdem klar gegen Irland verloren hatte, auf China, die Xiaochen Zong und Lihao Wen entsandt hatten.

China hatte den Anwurf und präsentierte im ersten Durchgang auch gleich mal ein respektables Checkout. 90 Restpunkte waren mit Treffern in der Triple-20 und in der Double-15 Geschichte, schon stand es 1:0. Auch das zweite Leg gehörte bald der Vergangenheit an, hier war es Gibraltar gelungen, das 74er-Finish mit Würfen auf die Triple-18 und auf die Double-10 abzuhaken, 1:1. Im dritten Durchgang war es die 92 (20, T16, D12), die China herausnahm, 2:1, bevor sich Gibraltar im vierten Leg mit dem Bullseye-Finish der Restsumme von 90 Punkten (20, 20, 50) entledigte und abermals ausglich, 2:2. Dann legten Craig Galliano und Justin Hewitt nochmal eine Schippe drauf, während Xiaochen Zong und Lihao Wen parallel dazu etwa die gleiche Menge Leistungsniveau abtrugen. Mit reichlich Entschlossenheit im Gepäck, griff sich das Team aus Gibraltar im darauffolgenden Durchgang zunächst den Anwurf des Gegners, 3:2. Und nachdem China anschließend gleich acht Möglichkeiten auf das sofortige Re-Break verschleuderte, machte Gibraltar den Deckel aufs Match drauf und holte sich doch einigermaßen überraschend sicher, einen ihrer raren Siege beim World Cup of Darts, 4:2.

Kanada vs. Dänemark

Es folgte die Partie der Gruppe F: hier trat Kanada (Matt Campbell und Jim Long) gegen Dänemark (Benjamin Drue Reus und Andreas Hyllgaardhus) an. Kanada war mit zwei Tour Card Holders angetreten, aber schon gestern (im Spiel gegen Malaysia) zeigten sich die Nordamerikaner in der Performance nicht von ihrer Paradeseite. Die Blamage machten Matt Campbell und Jim Long dann heute perfekt, eigentlich favorisiert bekamen sie gegen Benjamin Drue Reus und Andreas Hyllgaardhus kein Bein auf den Boden. Das Ausbullen hatten sie noch gewonnen und auch den ersten Durchgang konnten sie sich (trotz knapp verpasstem 100er-Finish) mit viel Mühe und Not irgendwie sichern, 1:0, aber von da an spielte eigentlich nurmehr ein Team und das war Dänemark. Dabei waren beide Mannschaften ausgesprochen stark (mit der 180) ins zweite Leg gestartet, auch eine 140 hatten beide zu bieten, aber es war Dänemark, das konsequent zu Ende spielte und den 15. Wurf in der Double-16 versenkte, 1:1. Im dritten Leg ließ Kanada zu viel liegen, Dänemark schnappte sich hier bereits mit aller Entschiedenheit das Break und es stand 2:1. Jenes Break bestätigten Benjamin Drue Reus und Andreas Hyllgaardhus im vierten Durchgang, 3:1. Wie schon gestern gegen Malaysia hatte man auch heute wieder das Gefühl, dass Matt Campbell und Jim Long nicht mit dem gebotenen Ernst bei der Sache waren, während Dänemark im fünften Leg den 14-Darter auspackte, der fast noch ein 13-Darter geworden wäre, wenn sich der 13. Pfeil nicht ins Aus verirrt hätte: 140 – 57 – 140 – 124 – 40. Das war nicht nur das nächste Break, sondern auch der 4:1-Sieg für Dänemark.

USA vs. Bahrain

Die Gruppe I war als nächstes an der Reihe: USA (Danny Lauby und Jules van Dongen) gegen Bahrain (Hassan Bucheeri und Sadiq Dasmal). Das Spiel begann mit einer gediegenen Peinlichkeit, auf der Anzeigengrafik leuchtete bei Bahrain erstmal die falsche Flagge auf. Es dauerte jedoch nicht lange, da erlosch die Anzeigentafel, zunächst wurde eine Alternativgrafik ohne jegliche Flaggen bemüht. Einige Zeit später ist man offensichtlich doch noch fündig geworden, ab da glänzte dann auch auf beiden Seiten die korrekte Farbkombination.

Beide Nationen präsentierten hier ein Match, das von unfassbar vielen Fehlern geprägt war, allein für den Leggewinn im ersten Durchgang brauchte die USA sage und schreibe 33 Würfe. Beide Teams hatten beim Versuch eines möglichen Checkouts mehrfach ein Doppel getroffen, das jedoch weit vom eigentlich notwendigen Doppelsegment entfernt war. Danny Lauby und Jules van Dongen benötigten allein 13 Checkout-Chancen, um letzten Endes doch noch das 1:0 zu ergattern. Nicht viel weniger zähflüssig gestaltete sich Leg Zwei, hier waren Hassan Bucheeri und Sadiq Dasmal am Zuge, auch da waren alles in allem 26 Darts vonnöten, 1:1. Ebenso unspektakulär holte sich die USA die nächsten beiden Durchgänge, 3:1, erst beim dritten Leggewinn in Folge konnten sie, mithilfe eines Maximums und einer 140 innerhalb von sechs Aufnahmen, zumindest die Wurfanzahl (16) ein wenig reduzieren, 4:1. Das Interessanteste an dieser Partie waren da noch die unermüdlichen „Morgan Freemann“-Fangesänge, mit denen das Publikum die Ähnlichkeit des Schauspielers mit Hassan Bucheeri abfeierte. Ansonsten lieferte das Team aus Bahrain mit unterirdischen 53,27 im Schnitt den schlechtesten Average, der je beim World Cup of Darts gezeigt wurde, aber auch die USA hatte mit durchschnittlich 65,44 Punkten wahrhaftig nicht brilliert.

Südafrika vs. Norwegen

Es folgte die Partie der Gruppe E: Südafrika (Cameron Carolissen und Devon Petersen) gegen Norwegen (Cor Dekker und Kent Joran Sivertsen). Auch hier wurden auf beiden Seiten keine wirklich guten Leistungen abgerufen, auch hier machte trotz alledem eine Mannschaft mit der anderen kurzen Prozess.

Norwegen hatte das Ausbullen gewonnen, aber die Südafrikaner konnten sich mit der 100 als Vorbereitung Tops stellen und entledigten sich dessen beim nachfolgenden Gang ans Oche mit dem insgesamt 16. Wurf, 1:0. Im zweiten Leg verpasste Norwegen das Bullseye-Finish, wurde die verbliebene 25 anschließend aber dennoch los, Re-Break und Ausgleich zum 1:1. Cor Dekker und Kent Joran Sivertsen trafen im dritten Durchgang das falsche Doppel, statt in die Double-2, sauste der Pfeil in die Double-17 – das war die vergebene Chance, das begonnene Leg über die Ziellinie zu retten. Stattdessen setzte Südafrika die Breakserie fort und übernahm wieder die Führung, 2:1. Im vierten Durchgang gelang es Cameron Carolissen und Devon Petersen als erstem Team in diesem Duell, den eigenen Anwurf, wenn auch mühsam, zu halten, sie bauten ihren Vorsprung auf 3:1 aus. Und auch im fünften Leg ließ Norwegen alles liegen, was ging, das erlaubte Südafrika den schwerfällig errungenen 4:1-Erfolg unter Dach und Fach zu bringen.

Lettland vs. Philippinen

Weiter ging es mit dem Spiel aus der Gruppe B: Lettland (Madars Razma und Valters Melderis) gegen Philippinen (Paolo Nebrida und Lourence Ilagan). Mit einigermaßen ordentlichem Scoring, dennoch auch mit vielen Fehlern versehen, hielten beide Teams in den ersten zwei Durchgängen jeweils ihren Anwurf – Philippinen hatte dabei den ersten Versuch – kurz darauf hieß es 1:1. Im zweiten Durchgang zogen Madars Razma und Valters Melderis den 15-Darter mitsamt High Finish, 112 (20, T20, D16) aus dem lettischen Ärmel, – es war überhaupt das erste Ton-plus Checkout an diesem Nachmittag, – welches ihnen das Break zum 2:1 bescherte. Aber Paolo Nebrida und Lourence Ilagan hatten im vierten Durchgang die passende Antwort parat, sie konterten umgehend und sicherten sich das Re-Break zum erneuten Ausgleich, 2:2. Die beiden Protagonisten des südostasiatischen Inselstaates waren im fünften Leg drauf und dran, ihrerseits das 121er-Finish herauszunehmen, aber der dritte Wurf aufs Bullseye kratzte nur den Außendraht des mittigen 50er-Segments. Die verbliebene 25 wurde Philippinen trotzdem noch los, sodass nun wieder Paolo Nebrida und Lourence Ilagan in Führung gingen, 3:2. Und auch das Break im sechsten Leg ließen sie sich nicht entgehen, mit zwei Würfen und aller Entschlossenheit nahm Philippen das 60er-Finish heraus und besiegelte so den 4:2-Sieg über Lettland.

Italien vs Ungarn

Die Teams der Gruppe A betraten anschließend die Bühne: Italien (Michele Turetta und Massimo Dalla Rosa) gegen Ungarn (György Jehirszki und Gergely Lakatos). Musste Italien gestern noch vom Team aus den Niederlanden die herbe Klatsche des „Whitewashs“ hinnehmen, so wusste man heute dafür die entsprechende Genugtuung einzufahren. Auch wenn es sich möglicherweise nur so anfühlte, so hatte Italien heute doch erfolgreich Revanche für die demütigende Niederlage genommen. Nicht unmittelbar am Gegner, sondern gegen Ungarn, aber indirekt schon, weil man damit die Niederländer wenigstens nochmal ein bisschen unter Zugzwang gebracht hat, heute Abend zumindest ein Leg gewinnen zu müssen. Das sollte Danny Noppert und Gian van Veen zwar auf jeden Fall gelingen, aber im Darts darf nichts als Selbstverständlichkeit erachtet werden, – siehe die Performance von Kanada, – hier kann alles passieren.

Ohne dabei großartig zu glänzen, hatte Italien im ersten Durchgang seinen Anwurf nach Hause gebracht, 1:0. Im zweiten Leg verpasste Ungarn eine Gelegenheit, das 86er-Finish mit dem Treffer in der Double-7 abzuräumen, das bestraften die Italiener mit dem Break zum 2:0. Im dritten Durchgang hatten Michele Turetta und Massimo Dalla Rosa den perfekten Set-up-Shot (180) zur Hand, die Basis war geschaffen und mit der nächsten Aufnahme war auch die verbliebene 20 ausradiert, 3:0. Und mit 16 Würfen im vierten Leg machte Italien den „Whitewash“ über Ungarn perfekt, 4:0.

Portugal vs. Singapur

Es folgte das mit Vorfreude erwartete Spiel der Gruppe C: Portugal (José de Sousa und Bruno Nascimento) gegen Singapur. Die Menge war in ausgelassener Feierstimmung, denn nun war auch die Darts-Legende Paul Lim, mitsamt seinem neuen Partner Phuay Wei Tan auf der Bühne angekommen.

Singapur hatte Anwurf, fand jedoch im ersten Durchgang den Weg ins „Madhouse“ nicht, sodass Portugal hier das Break einstreichen konnte, 1:0. Auch im zweiten Leg waren José de Sousa und Bruno Nascimento schneller aufs Doppel unterwegs, sie bestätigten das eben errungene Break und erhöhten auf 2:0. Aber dann waren Paul Lim und Phuay Wei Tan im Flow angekommen, im dritten Durchgang zauberten sie den 13-Darter aus dem Hut: 140 – 60 – 180 – 89 – 32, damit waren auch sie erstmals auf der Leganzeigentafel gelandet, 1:2. Und weil es im Leg zuvor so großen Spaß bereitete, ließ Singapur im vierten Durchgang gleich den nächsten 13-Darter folgen: 140 – 125 – 100 – 100 – 36, 2:2. Lediglich zwei Würfe mehr benötigte das Team Lim/Tan in Durchgang Fünf. Portugal stand ihnen hier zwar schon bedrohlich nah auf den Fersen, bekam aber dennoch keine Chance, die verbliebene 24 zu tilgen. Singapur brachte den insgesamt 15. Wurf in der Double-10 unter und übernahm nun seinerseits die Führung, 3:2. Und auch im vierten Leg ließen Paul Lim und Phuay Wei Tan nichts mehr zu, einen 0:2-Rückstand hatten sie in beeindruckender Manier in einen 4:2-Sieg umgewandelt.

Spanien vs. Australien

Die vorletzte Partie des Nachmittags bestritten Spanien (Daniel Zapata Castillo und Ricardo Fernandez Carballo) und Australien (Damon Heta und Simon Whitlock), sie alle gehörten der Gruppe H an. Auch diese Begegnung war eine ausgesprochen einseitige Angelegenheit. Australien dominierte klar und ließ den Gegner chancenlos. Im ersten Durchgang genügten Damon Heta und Simon Whitlock 14 Würfe, – auch das hätte locker ein 13-Darter werden können, (140 – 100 – 100 – 121 – 40), – da war das 1:0 bereits eingetütet. Nicht viele Versuche mehr brauchten die Australier in Leg Zwei. Hier machten sie aus der Not eine Tugend, denn als das 164er-Finish bereits am ersten Versuch auf die Triple-19 scheiterte, holten sie noch das beste raus und navigierten die nächsten zwei Pfeile in die Triple-20 und ins Bullseye, daraus resultierten 129 gelöschte Zähler. Auch die übrig gebliebene 35 wurden sie rasch quitt und es stand 2:0. Im dritten Leg hatte Australien ebenfalls den 13-Darter zur Hand: 140 – 134 – 100 – 95 – 32, 3:0. Fünf Aufnahmen später packte das Team Heta/Whitlock abermals die optimale Vorbereitung (134) aus, die Double-4 ward mit dem 16. Wurf getroffen, damit war auch hier das 4:0 gedeckelt.

Finnland vs. Argentinien

Es war der nächste „Whitewash“ an diesem Nachmittag, bevor es abschließend zum Duell in der Gruppe L kam: hier standen sich Finnland (Teemu Harju und Marko Kantele) und Argentinien (Jesus Salate und Victor Guillin) gegenüber. Ebenso wie gestern Abend konnte Finnland auch heute keine Bäume ausreißen, nicht mal einen dünnen Zweig vermochten sie zu knicken, obgleich der heutige Gegner (im Gegensatz zu Neuseeland) keinesfalls viel überzeugender agierte. In den ersten zwei Durchgängen gelang es beiden Nationen, jeweils mit einer 180 im Gepäck, das begonnene Leg heimzubringen, 1:1. Aber danach ließ Finnland einfach zu viele Chancen auf Doppel aus und servierte dem Kontrahenten den Sieg regelrecht auf dem silbernen Tablett. Jesus Salate und Victor Guillin griffen sich die nächsten drei Durchgänge, wobei sie im dritten Leg gar mit dem imposanten 13-Darter aufwarten konnten: 140 – 100 – 60 – 177 – 24, das war durchaus beeindruckend und führte zum 3:1. Der fünfte Durchgang war dann wieder eher ein zähflüssiges Ringen um sukzessiven Punkteabbau, schlussendlich wischte Argentinien doch noch das 80er-Finish (20, 20, D20) vom Board und sicherte sich so den 4:1-Sieg über Finnland.

Das waren die Begegnungen des Nachmittags, in Kürze sollte es weitergehen mit der Abendsession, u.a. mit dem Einsatz der deutschen Mannschaft, Martin Schindler und Ricardo Pietreczko.

PDC World Cup


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