World Cup of Darts 2025: Frankfurt im Darts-Fieber, die Team WM startete in ihre erste Session
Endlich war es soweit, am heutigen Donnerstag begann die mit Spannung erwartete 15. Auflage des PDC World Cups, das Team-Turnier, das erstmalig 2010 stattfand und bei dem die zur Teilnahme berechtigten Länder jeweils ihre besten zwei Spieler ins Rennen schicken. Veranstaltungsort ist die Eissporthalle in Frankfurt am Main, wo dieses Jahr 40 Nationen an den Start gehen. Es gibt vier gesetzte Teams (England, Wales, Schottland, Nordirland), diese greifen jedoch erst ab der zweiten Runde ins Geschehen ein. Runde Eins wird im Gruppenmodus ausgetragen, hier treten die 36 ungesetzten Mannschaften in zwölf Dreiergruppen gegeneinander an und kämpfen um den Einzug in die nächste Runde. Denn lediglich die zwölf Gruppensieger qualifizieren sich fürs Weiterkommen und werden dann den gesetzten „Top Four“-Teams zugelost. Titelverteidiger ist England, im Finale des World Cup of Darts 2024 konnten sich Luke Humphries und Michael Smith gegen die Repräsentanten aus Österreich, Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez, durchsetzen, wodurch England sich mit insgesamt fünf Erfolgen zum Rekordsieger krönte. Auch in diesem Jahr blickt die Darts-Welt mit geballter Erwartung auf die englische Mannschaft, denn mit dem Dream-Team der beiden Lukes, treten hier nicht nur die Topspieler des nationeninternen Rankings gemeinsam an, sondern zugleich die Nummer Eins und die Zwei der Weltrangliste. Die Matches werden mittlerweile ausschließlich via Doppelpartien entschieden, was bedeutet, dass stets zwei Spieler einer Nation gegen zwei Spieler einer anderen Nationen antreten. In der Gruppenphase, die über drei Sessions (innerhalb von zwei Spieltagen) ausgetragen wird, gilt der Best-of-7-Legs Modus. Ab Beginn der k.o.-Phase, d.h. ab Runde Zwei erhöht sich dann die Spieldistanz, hier wird die Leganzahl beträchtlich aufgestockt. Nur bei den heute und morgen anstehenden Gruppenbegegnungen ist die Wegstrecke kürzer, da braucht ein Team lediglich vier gewonnene Legs, um den Sieg einzuholen.
„Game on“ für Gelb gegen Gelb – Schweden vs. Litauen
Was ich persönlich relativ irritierend empfand, war, dass zu Beginn gleich vier Spieler mit gelben Trikots die Bühne betraten – sie unterschieden sich eigentlich nur durch die abweichende Kragen-Koloration. Den Anfang des Abends machte die Gruppe G, hier traf Schweden (mit blauen Kragen, vertreten durch Jeffrey de Graaf und Oskar Lukasiak) auf Litauen (Darius Labanauskas und Mindaugas Barauskas, mit grünem Kragen).
Schweden hatte den ersten Anwurf und auf einigermaßen holprigen Wegen holte man sich das 1:0. Im zweiten Durchgang ließ Litauen zwei Checkout-Darts liegen, die Leichtfertigkeit bestraften Jeffrey de Graaf und Oskar Lukasiak mit dem Break zum 2:0. Das Bullseye-Finish wollte Schweden im dritten Leg nicht gelingen, trotzdem waren auch die verbliebenen 25 Restpunkte kein wirkliches Hindernis, sodass die Skandinavier das zuvor errungene Break umgehend bestätigten und damit das 3:0 fixierten. Im vierten Durchgang trafen die Schweden innerhalb von fünf Aufnahmen gerade mal zwei Triple-Segmente, das nutzte Litauen, um zumindest hier das begonnene Leg über die Ziellinie zu bringen und den Ehrentreffer zu erzielen, 1:3. Im fünften Durchgang verpassten die Akteure aus Litauen zwei durchaus realistische Breakmöglichkeiten, beide Pfeile verirrten sich ins Aus, daraus schlug Oskar Lukasiak, der in jener Partie nicht nur in dieser Situation zum Match-Entscheider avancierte, hinlänglich Kapital. 54 Restpunkte vor Augen, versenkte Lukasiak einen Dart in der Double-9 und einen weiteren in der Double-18, damit war der 4:1-Erfolg für Schweden in trockenen Tüchern. Die Skandinavier hatten mit 66,67% bei der Checkout-Quote eindeutig die Nase vorne, während Litauen (mit 14,29%) bei weitem nicht in der Lage war, sein Soll zu erfüllen.
Tschechien vs. Taipeh
Weiter ging es mit der Gruppe J: Tschechien (Karel Sedlacek und Petr Krivka) versus Taipeh (Pupo Teng-Lieh & An-Sheng Lu). Das Team aus Taipeh hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Tschechien schnappte sich gleich in Durchgang Eins das Break zum 1:0. Doch auch Taipeh ließ sich im zweiten Leg nicht lumpen, die 137 als Set-up-Shot, damit hatten sie sich nach vier Aufnahmen die 24 gestellt. Sowohl der 13. als auch der 14. Wurf landete im Nirgendwo, aber den 15. Pfeil manövrierte Taipeh in die Double-12, somit war das prompte Re-Break zum Ausgleich manifestiert, 1:1. Auch dem Team Tschechien genügte ihm dritten Durchgang der 15-Darter, Karel Sedlacek und Petr Krivka konnten hier obendrein mit dem High Finish, 104 (20, T20, D12) aufwarten, womit nicht nur das nächste Break, sondern auch das erste Ton-plus Checkout des diesjährigen Team-Turniers erzielt war, 2:1. Damit war das Break-Festival jedoch noch nicht beendet, denn Taipeh hatte im vierten Leg die passende Antwort parat. Das 144er-Finish scheiterte zwar zunächst an der Double-12, aber beim nächsten Gang ans Oche ward auch die Double-6 getroffen, somit hatte Taipeh postwendend ein weiteres Break eingeholt und abermals ausgeglichen, 2:2. Auch Tschechien verpasste im fünften Durchgang das High Finish, hier ließ man die Chance auf die Restforderung von 116 Zählern aus, aber auch da wurde man die verbliebenen 20 Punkte noch quitt, das Team Sedlacek/Krivka hatte mithilfe des nächsten Breaks ein weiteres Mal die Führung übernommen, 3:2. Und im sechsten Leg hatte Tschechien obendrein die optimale Vorbereitung (139) zur Hand, und während der Gegner noch nicht in Reichweite eines Doppelfeldes war, fand der insgesamt 16. Versuch seinen Weg in die Double-8, womit das zuvor errungene Break bestätigt und der 4:2-Erfolg für Tschechien, – hier war Karel Sedlacek zweifelsohne der Protagonist mit den entscheidenden Spielanteilen, – besiegelt war.
Kroatien vs. Japan
Es folgten die Teams der Gruppe K: Kroatien (Pero Ljubic und Boris Krcmar) versus Japan (Ryusei Azemoto und Tomoya Goto). Kroatien hatte das Ausbullen für sich entschieden, dennoch holte sich Japan den ersten Durchgang, 1:0. Im zweiten Leg waren Ryusei Azemoto und Tomoya Goto auf dem besten Wege, das 139er-Finish herauszunehmen und somit das eben errungene Break abzusichern. Aber nachdem sie bei der fünften Aufnahme einen Pfeil erfolgreich in der Triple-19 und einen weiteren im Bullseye untergebracht hatten, schrammte der nächste knapp an der Double-16 vorbei und landete im Aus. Damit war das High Finish misslungen und die Gegner wieder an der Reihe. Pero Ljubic und Boris Krcmar wurden hingegen mithilfe von Treffern in der einfachen 17, in der Triple-16 und in der Double-9, mit alles in allem 15 Würfen den Restbetrag von 83 Zählern los, somit war das umgehende Re-Break geschafft und der Ausgleich stand fest, 1:1. Im dritten Durchgang hatte Kroatien nicht nur das Maximum im Köcher, sondern tauchte beim sechsten Gang ans Oche auch den Dart in der Double-11 ein, womit zum ersten Mal in dieser Begegnung das anwerfende Team das begonnene Leg nach Hause brachte, 2:1. Auch im vierten Durchgang ließen Pero Ljubic und Boris Krcmar nichts anbrennen und bauten ihren Vorsprung auf zwei Zähler aus, 3:1. Doch Japan, das zuvor zwei Checkout-Darts leichtsinnig verbraten hatte, war noch nicht geschlagen. Tschechien vergab im fünften Durchgang einen Matchdart, der an der Double-20 vorbei segelte, von jenem Lapsus profitierte Japan und sicherte sich das Break zum 2:3. Auch im sechsten Leg ließ Tschechien eine Matchdart-Möglichkeit aus, hier hätte das 104er-Finish die Erlösung gebracht, allein der Wurf auf die Double-16 missglückte, der Dart landete im einfachen 16er-Segment. Auf der anderen Seite machten Azemoto/Goto mit zwei Treffern (20, D16) die 52 aus, somit hatten die Japaner das zuvor errungene Break bestätigt und den Ausgleich wieder hergestellt. Zum ersten Mal an diesem Abend ging es über die volle Distanz, im Decider genoss Tschechien den Vorteil des Anwurfs. Dennoch hatte Tomoya Goto die erste Gelegenheit, das Match zuzumachen, es galt den Restbetrag von 50 Zählern zu tilgen. Doch Tomoya Goto traf mit dem ersten Versuch in die Triple-18, und auch wenn er es nicht fassen konnte, er hatte sich versehentlich überworfen – „No Score!“ Gegenüber hatte Tschechien nun seinerseits die Möglichkeit, den Sieg einzufahren, dafür hätte es das 74er-Finish gebraucht. Der nächste Wurf landete in der Triple-11, ein weiterer in der einfachen Fünf und der dritte segelte in die einfache 18. Damit waren gerade mal 56 Zähler ausradiert, die verbliebene 18 frönte ihrem unwillkommenen Dasein. Nachdem Tomoya Goto immer noch fassungslos ob seines eigenen Fauxpas` war, durfte nun Ryusei Azemoto sein Glück versuchen. Einen Dart bugsierte er taktisch geschickt in die einfache Zehn, den nächsten navigierte er in die Double-20, damit hatte Japan das Entscheidungsleg und den 4:3-Sieg überglücklich unter Dach und Fach gebracht.
Irland vs. Gibraltar
Anschließend folgte die Partie der Gruppe D: Irland (William O’Connor und Keane Barry) gegen Gibraltar (Craig Galliano und Justin Hewitt). Gibraltar hatte das Ausbullen für sich entschieden, aber Irland war gleich zu Beginn mit dem 12-Darter zur Stelle: 140 – 140 – 100 – 121. Wobei Keane Barry hier das Sahnehäubchen draufsetzte, denn er löschte die 121 mit Treffern in der Triple-20, in der einfachen Elf und im Bullseye, 1:0. Gerade mal zwei Würfe mehr benötigten William O’Connor und Keane Barry in Durchgang Zwei, mit 14 Pfeilen vermochten sie das zuvor erzielte Break zu bestätigen und gingen so mit 2:0 in Front. Doch im dritten Leg wusste sich Gibraltar zu wehren. Obgleich Craig Galliano und Justin Hewitt zunächst ihre Chancen auf das 87er-Checkout ausgelassen hatten, weil sie nach dem Treffer in der Triple-17, zwei Versuche auf die Double-18 verpassten, konnte auch Irland seine Möglichkeit zum Break nicht wahrnehmen. Beim Versuch des 110er-Finishs scheiterte man an der Double-16 und öffnete so dem Gegner wieder Tür und Tor. Diesmal versenkte Gibraltar seinen Versuch auf die Double-18 im anvisierten Ziel, womit der Anschluss geschafft war, 1:2. Als eher kurioses Leg erwies sich Durchgang Vier. Irland hatte sich mit der passenden Vorbereitung (105) auf 16 Restpunkte herunter katapultiert, schaffte es dann aber nicht, trotz dreimaliger Rückkehr ans Oche, die verbliebene Summe zu begleichen. Drei Aufnahmen, dennoch blieben zwei Punkte stehen. Das muss man sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen: als Irland auf zwei Restpunkten stand, verweilte Gibraltar noch auf der 237. Irgendwann blieb Craig Galliano und Justin Hewitt gar nichts anderes mehr übrig, als diesen Betrag sukzessive abzubauen und schließlich das Break zu landen, Ausgleich zum 2:2. Nach diesem denkwürdigen Fiasko waren William O’Connor und vor allem Keane Barry wieder zur Stelle und rissen das Steuerrad neuerlich herum. Beim Versuch des 124er-Finishs missglückte zwar der Versuch aufs Bullseye, dennoch gelang es den Iren, die übrig gebliebene 25 quitt zu werden, womit auch das nächste Break feststand, 3:2. Und im sechsten Durchgang zauberte Irland gar den 11-Darter aus dem Hut: 140 – 180 – 140 – 41, womit der 4:2-Sieg gefestigt war. Dem Geschehen auf der Bühne geschuldet, muss hier nochmals unterstrichen werden, dass es in der Tat die Nachwuchshoffnung Keane Barry war, der in dieser Auseinandersetzung die wesentlichen Treffer zum Sieg geliefert hat, während der Routinier William O’Connor heute ausgesprochen blass geblieben war.
Kanada vs. Malaysia
Gefolgt vom Spiel der Gruppe F: Kanada (Matt Campbell und Jim Long) versus Malaysia (Tengku Shah und Jenn Ming Tan). Kanada hatte den ersten Anwurf und ließ sich das begonnene Leg zunächst auch nicht nehmen, 1:0. Doch schon im zweiten Durchgang hatte Malaysia die Kontrahenten aus Nordamerika so signifikant abgehängt – Kanada 236 / Malaysia 68, – dass sich Tengku Shah und Jenn Ming Tan locker drei weitere Aufnahmen, inklusive einmal Überwerfens, leisten konnten, den Leggewinn zum 1:1 hatten sie allemal in der Tasche. Auch im dritten Durchgang war Kanada noch nicht in Reichweite eines Doppelfeldes, als Japan zwar das „Shanghai Finish“ verpasste und dennoch das Break zum 2:1 sicherstellte. Im vierten Leg genügten Malaysia 14 Würfe, dann war auch das 3:1 eingetütet. Hierbei wäre den Spielern aus Südostasien beinah noch das 132er-Checkout gelungen, der Versuch aufs Bullseye erzwang dann doch den Weg über Zehn, 20 und Double-10. Irgendwie kam man nicht umhin, zu denken, dass Kanada seine Gegner noch immer nicht ernst genug nahm, man scherzte und lächelte, dabei klopfte die Niederlage schon bedenklich laut an der Tür. Und im fünften Leg war Malaysia nach vier Aufnahmen auf der 40 angelangt. Kanada schaffte es im Anschluss nicht, 72 Restpunkte vom Board zu fegen, weil im eigens begonnenen Leg der Versuch auf die Double-11 misslang. Folgerichtig war Malaysia wieder an der Reihe, der insgesamt 13. Wurf landete im Aus, der 14. in der einfachen 20 und der 15. in der Double-10. Somit stand der 4:1-Sieg für Tengku Shah und Jenn Ming Tan fest, Malaysia hatte Kanada überzeugend in die Knie gezwungen.
USA vs. Hongkong
Im Anschluss betraten die Spieler der Gruppe I die Bühne der Frankfurter Eissporthalle: USA (Danny Lauby und Jules van Dongen) sowie Hongkong (Man Lok Leung und Lok Yin Lee). Hongkong hatte nicht nur das Ausbullen gewonnen, sondern servierte auch das nächste High Finish, 106 (20, T18, D16), womit Man Lok Leung und Lok Yin Lee die Führung übernahmen, 1:0. Auch Danny Lauby und Jules van Dongen gelang es im zweiten Durchgang, den Anwurf zu halten, damit glichen die US-Amerikaner zunächst aus, 1:1. Im dritten Leg hatten beide Teams mit Double-Trouble zu kämpfen, Hongkong machte schlussendlich den entscheidenden Fehler weniger und schritt mit 2:1 vorneweg. Im vierten Durchgang setzte der Schlusssprint der Protagonisten aus den Vereinigten Staaten eine Spur zu spät ein, während Hongkong gerade um Haaresbreite das 134er-Finish versäumt hatte. Doch beim sechsten Gang ans Oche lenkte Hongkong den Dart doch noch in die Double-7, womit auch das 3:1 auf deren Haben-Seite verbucht war. Und auch das fünfte Leg räumten die Spieler aus Hongkong ab, sodass ihnen der 4:1-Erfolg nicht mehr zu nehmen war.
Polen vs. Südafrika
Dann waren die Mannschaften der Gruppe E an der Reihe: Polen (Krzysztof Ratajski und Radek Szaganski) und Südafrika (Cameron Carolissen und Devon Petersen). Südafrika hatte das Ausbullen für sich entschieden, mit dem optimalen Set-up-Shot (105) stellte man sich die 36, welche das Team Carolissen/Petersen bei der nächsten Aufnahme vom Board wischte, 1:0. Mit dem Bullseye-Finish löschte Polen im zweiten Durchgang 82 Restzähler, womit der Ausgleich hergestellt war, 1:1. Mit der glatten 100 als Vorbereitung waren 16 Punkte übrig geblieben, die eliminierte Südafrika im dritten Durchgang, es war die erneute Führung, 2:1. Im vierten Durchgang ließen die Südafrikaner das 104er-Finish liegen, den Fehlversuch auf Doppel bestrafte Polen mit dem 51er-Checkout (19, D16), 2:2. Im fünften Leg gelang Krzysztof Ratajski und Radek Szaganski das Break zum 3:2, – selten sah man den sonst eher emotionslos unaufgeregten „Polish Eagle“ schon während des Matches so siegesgewiss lächeln, wie hier. Doch ganz so einfach gaben sich Cameron Carolissen und Devon Petersen nicht geschlagen. Unangefochten konterten die Südafrikaner in Leg Sechs, damit war der Decider erzwungen, 3:3. Südafrika durfte das Entscheidungsleg beginnen, aber die Polen hatten hier den 14-Darter zur Hand. Dabei wäre ihnen beinah noch das 164er-Finish gelungen, aber nach den Treffern in der Triple-20 und in der Triple-18, fand der Versuch aufs Bullseye nur den Weg in die einfache 18. Nachdem sich der 13. Pfeil dann ins Aus verirrt hatte, tauchte der 14. mittig in die Double-16 ein, damit stand der 4:3-Erfolg für Polen fest.
Belgien vs. Lettland
Als nächstes war die Partie der Gruppe B dran: Belgien (Mike De Decker und Dimitri Van den Bergh) versus Lettland (Madars Razma und Valters Melderis). Lange Zeit hatte er sich rar gemacht, jetzt war er endlich wieder da: der „Dreammaker“ Dimitri Van den Bergh wollte erneut Träume wahr werden lassen. Der Traum, Belgien weiterhin als Team Leader in die nächste Runde führen zu können, war allerdings vorerst ausgeträumt. Mike De Decker hatte sich in der Weltrangliste zwischenzeitlich auf die Überholspur begeben und dort Position 20 eingenommen, wo sich by the way auch Michael Smith inzwischen wiederfindet. Knapp dahinter rangiert mittlerweile Dimitri Van den Bergh, der auf Platz 22 abgerutscht war, nicht zuletzt aufgrund der langen Schaffenspause, die er zwischendurch eingelegt hat. Gefragt, in welcher Form er antreten würde, antwortete Dimitri Van den Bergh, dass er genauso ahnungslos sei, wie alle anderen und ebenso gespannt auf das, was kommen würde. World Cup Debütant Mike De Decker war da eine Spur zuversichtlicher, in jedem Fall freute man sich, endlich gemeinsam antreten zu können. Die Jahre zuvor hatte ja Kim Huybrechts den Platz im Nationenteam inne, das Verhältnis zwischen den drei Belgiern ist seit geraumer Zeit erklärtermaßen angespannt.
Belgien hatte das Ausbullen gewonnen, aber Lettland schaffte gleich zu Beginn das Break zum 1:0. Im zweiten Durchgang antworteten die Belgier mit dem sofortigen Re-Break, dafür hatten Mike De Decker und Dimitri Van den Bergh 15 Würfe genügt, schon war alles wieder auf Anfang, 1:1. Einen Dart weniger brauchten die beiden Akteure aus Belgien in Leg Drei, 14 wohlplatzierte Würfe und es stand 2:1. Auch im dritten Durchgang fackelten Mike De Decker und Dimitri Van den Bergh nicht lange, wobei es vor allem der amtierende World Grand Prix Sieger war, der die entscheidenden Treffer setzte, schon hieß es 3:1. Auch wenn Madars Razma durchaus seine Momente hatte, brachte Lettland heute nicht allzu viel zustande, sodass Belgien fast schon leichtes Spiel hatte, um auch das 4:1 ungefährdet einzufahren, somit war der Sieg hier eigentlich reine Formsache.
Niederlande vs. Italien
Nach der Absage von Michael van Gerwen war Gian van Veen nachgerückt und Danny Noppert in die Position des Team Captain aufgerückt, gemeinsam vertraten sie natürlich die Niederlande. Dass auch diese beiden Protagonisten ein A-Team bilden würden, wollten sie unter Beweis stellen, gewiss war in jedem Fall, dass sie in der Gruppe A antraten, wo sie zunächst auf Michele Turetta und Massimo Dalla Rosa trafen, die für Italien am Start waren.
Die Niederländer hatten den ersten Anwurf, interessanterweise hatte Danny Noppert seinem Teamkameraden diesen überlassen, bevor er kurze Zeit später mit der gekonnten Vorbereitung (122) die 16 stellte. Gian van Veen als Spezialist für die Double-8 bekannt, fegte jene auch prompt vom Board und es hieß 1:0. Im zweiten Durchgang hatten die Niederländer mit der 174 den perfekten Set-up-Shot zur Hand, der 13. Versuch landete zwar anschließend im Aus, aber der 14. Pfeil schlug unmittelbar in der Double-18 ein, Break zum 2:0. Auch im dritten Leg ließen sich Danny Noppert und Gian van Veen nicht lange bitten, schon stand es 3:0. Dem ließen die Niederländer in Leg Vier einen weiteren 14-Darter folgen, das 69er-Finish ward mit der Triple-19 und der Double-6 gelöscht, da war der erste „Whitewash“ des Tages perfekt und das 4:0 für das Team aus der Oranje-Monarchie eingetütet. Die Italiener waren an diesem Abend wirklich komplett chancenlos geblieben, die sozusagen aus der Not geborene, runderneuerte Paarbildung aus den Niederlanden hatte sich demnach bestens bewährt.
Deutschland vs. Portugal
Dann flammte die Lautstärke in der Halle nochmal vehement auf, mit großer Euphorie und lautstarker Begeisterung wurden die Vertreter aus Deutschland erwartet. Unter dem Jubel der Menge standen Martin Schindler und Ricardo Pietreczko zum Einlauf bereit, sie bekamen es in der Gruppe C mit José de Sousa und Bruno Nascimento aus Portugal zu tun. Letztes Jahr hatte Martin Schindler noch Gabriel Clemens an seiner Seite, der dieses Jahr allerdings auf Rang 39 der PDC Order of Merit abgerutscht war und somit „nur“ noch die deutsche Nummer Drei ist. Martin Schindler, der momentan auf Platz 18 der Weltrangliste positioniert ist und Ricardo Pietreczko (aktuell Platz 28), der hier sein World Cup-Debüt feiert, treffen in der Gruppenphase übrigens fast ausschließlich auf Spieler jenseits der Top 150. Lediglich José de Sousa rangiert derzeit auf Position 51, während weder sein Teamkollege Bruno Nascimento noch die beiden Akteure aus Singapur (ebenfalls in der Gruppe C), Paul Lim und Phuay Wei Tan, unter den ersten 150 der PDC Order of Merit zu finden sind. Das Gastgeberland darf also mit Fug und Recht als uneingeschränkter Favorit auf den Gruppensieg angesehen werden.
Deutschland hatte das Ausbullen für sich entschieden und auch im ersten Durchgang machten sie nicht viel Federlesens, um mit 1:0 in Führung zu gehen. Auch hier hatte die eigentliche Nummer Zwei das Leg begonnen, wie zuvor bei den Niederländern, überließ der Teamkapitän seinem Partner den Anwurf und Ricardo Pietreczko zeigte zu Beginn auch die Sicherheit, die Martin Schindler anfänglich noch abging. Portugal startete mit der ersten 180 in dieser Partie in den zweiten Durchgang und endete mit dem Treffer im „Madhouse“, Ausgleich zum 1:1. Im dritten Leg versuchte Deutschland das Bullseye-Finish, aber der dritte Pfeil kratzte nur den Außendraht des mittigen 50er-Segments. Doch auch die verbliebene 25 wurde „Pikachu“ noch los, somit übernahm Deutschland wieder die Führung, 2:1. Mit zunehmendem Spielverlauf gewann auch Martin Schindler immer mehr an Souveränität, bald war auch er in seinem Flow angekommen. Im vierten Leg war Deutschland drauf und dran, das 140er-Finish herauszunehmen, scheiterte aber am Versuch auf die Double-10. Doch, auch wenn die Deutschen hier zwei weitere Male ans Oche zurückkehren mussten, um verbliebene 20 Zähler zu eliminieren, bekamen sie von Portugal die Gelegenheit dafür gewährt, sodass das 3:1 lediglich eine Frage der Zeit war. José de Sousa und Bruno Nascimento hatten hier zwei Chancen gehabt, mit einem Treffer in der Double-20 auf 2:2 auszugleichen, aber beide Möglichkeiten verschleuderten sie irgendwo ins Nirgendwo. Erst im fünften Durchgang kam nochmal sowas wie Gegenwehr. Hier bäumte sich Portugal mit dem 14-Darter zum Break auf und verkürzte auf 2:3. Aber im sechsten Leg wollte es den Portugiesen nicht gelingen, besagtes Break auch zu bestätigen. Stattdessen wusste Deutschland mit 15 Treffern aufzuwarten, womit Martin Schindler und Ricardo Pietreczko den 4:2-Erfolg für die gastgebende Nation deckelten.
Österreich vs. Spanien
Dann war der Vorjahresfinalist an der Reihe, Österreich traf in der Gruppe H auf Spanien (Daniel Zapata Castillo und Ricardo Fernandez Carballo). Wobei in diesem Jahr nicht Rowby-John Rodriguez (aktuell auf Platz 157, den er sich übrigens mit dem legendären Vertreter aus Finnland, Marko Kantele, dem ungarischen Teilnehmer György Jehirszki sowie 20 weiteren Dartspielern teilt), Seite an Seite mit Mensur Suljovic kämpfte, sondern „Little Johns“ jüngerer Bruder Rusty-Jake Rodriguez (Nummer 123 der Weltrangliste).
Österreich hatte den ersten Anwurf und förderte auch gleich den 13-Darter, mitsamt gekonnter Vorbereitung, zutage: 97 – 100 – 145 – 123 – 36, 1:0. Lediglich zwei Würfe mehr benötigte Spanien in Durchgang Zwei, in die fünf Aufnahmen hatten Daniel Zapata Castillo und Ricardo Fernandez Carballo obendrein ein sehenswertes High Finish, 101 (20, T19, D12) integriert, 1:1. Österreich konterte im dritten Leg mit 14 Treffern und schritt wieder in Front, 2:1. Beim Versuch, Tops zu treffen, landete der spanische Pfeil im vierten Leg im falschen Doppel. Statt in der Double-20, tauchte der Dart in der Double-5 ein. Insgesamt fünf Versuche auf ein Double-Segment hatte den Spaniern nicht genügt, um das begonnene Leg nach Hause zu bringen, das bestrafte Österreich mit dem Break zum 3:1. Und im fünften Durchgang reichten Mensur Suljovic und Rusty-Jake Rodriguez weitere 15 Würfe. Auf der Zielgeraden hatten sie ohne Umschweife die Restforderung von 93 Zählern (19, T14, D16) beglichen, da war auch der 4:1-Sieg für Österreich klare Sache.
Finnland vs. Neuseeland
Zum Abschluss der ersten Session sah man die Begegnung der Gruppe L: Finnland (Teemu Harju und Marko Kantele) versus Neuseeland (Haupai Puha und Mark Cleaver). Hier machte Neuseeland mit dem Gegner aus dem hohen Norden kurzen Prozess, wobei die Rollenaufteilung relativ klar war. Haupai Puha war durchwegs fürs exzellente Scoring verantwortlich, während Mark Cleaver wiederholt mit ausgezeichnetem Checkout glänzte. Schon im ersten Durchgang, den Neuseeland auch begonnen hatte, bekam Finnland kein Bein auf den Boden und keine Möglichkeit auf ein Doppel. Neuseeland eilte mit 1:0 in Front, – auch wenn der Begriff „eilen“ hier nochmal ganz andere Formen annahm, – bevor sie den Gegner im zweiten Leg abermals abhängten, 2:0. Im dritten Durchgang parkten Teemu Harju und Marko Kantele noch irgendwo auf der 322, als sich das Team Puha/Cleaver die nächsten Chancen auf den Leggewinn erspielt hatte. Nachdem Haupai Puha weitere 177 Punkte herausgenommen und Mark Cleaver, beim Stand von 100 Rest, den ersten Pfeil in der Triple-20 versenkt hatte, bugsierte er zwei weitere Pfeile ins Aus. Aber auch die Skandinavier schafften es anschließend nicht, mehr als 83 Punkte zu subtrahieren. Und so kam es, dass Finnland immer noch auf der 239 stand, als Haupai Puha den insgesamt 16. Wurf in die Double-20 navigierte und auf 3:0 erhöhte. Der letzte Schritt über die Ziellinie ist halt immer noch der schwerste, deswegen brauchten die Neuseeländer im vierten Leg drei weitere Gänge ans Oche, doch der neunte Matchdart traf mitten ins „Madhouse“ und somit war der 4:0-Sieg perfekt. Es war der zweite „Whitewash“ an diesem Abend, auch die Niederlande war schließlich mit 4:0 über Italien schnurstracks durchmarschiert.
Morgen geht es mit der Gruppenphase weiter, dann kommt auch das dritte Team mit den verbliebenen zwölf Nationen zum Einsatz, die in der heutigen ersten Session noch Ruhetag hatten. Am Nachmittag spielen jene Länder gegen die Verlierer des heutigen Spieltags, am Abend geht es gegen die Gewinner. Das Team aus Deutschland, das nicht nur aus Sicht von Wayne Mardle zum erweiterten Favoritenkreis zählt, hat heute die Basis gelegt, darauf lässt sich in jedem Fall aufbauen. In diesem Sinne: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!