World Cup of Darts 2025: Die Hoffnung hatten alle, aber tatsächlich daran geglaubt hat eigentlich niemand
Keiner Session wurde mit größerer Vorfreude entgegengefiebert als der des heutigen Abends. Denn jetzt waren auch die absoluten Superstars des Darts in der Frankfurter Eissporthalle eingetroffen. Unumstrittener Höhepunkt würde natürlich der Auftritt des erklärten „Dream Teams“ aus England sein, zum ersten Mal traten Luke Humphries und Luke Littler gemeinsam für ihr Land an. Und sie sollten heute Abend von der Gastgebernation herausgefordert werden, denn Martin Schindler und Ricardo Pietreczko hatten gestern jenes Hammerlos gezogen. Wie am Nachmittag galt auch heute Abend der First-to-8-Legs Modus und dann war John McDonald auch schon da und rief die ersten zwei Mannschaften auf die Bühne.
Den Anfang machte Wales, vertreten durch Gerwyn Price und Jonny Clayton, wobei diesmal nicht der „Iceman“, sondern Jonny Clayton den offiziellen Kapitänsstatus innehatte. Trotzdem hat „The Ferret“ in der Vergangenheit immer wieder betont, dass „Gezzy“ stets sein „Captain“ sein wird. Über die Favoritenrolle von England hatte sich im Vorfeld u.a. Gerwyn Price zu Wort gemeldet: „The Lukes are #1 and #2 in the world. But me and Jonny on our day, if we play our game like we have and normally do in the world cup, we can make our way to the final. And if England are there, we can knock them off.“ Doch zunächst traf das zum ärgsten Mitfavorit avancierte Wales auf Philippinen. Paolo Nebrida und Lourence Ilagan hatten sich in überragender Manier gegen Belgien durchgesetzt und hier mit Dimitri Van den Bergh und Mike De Decker zwei arrivierte Major-Champions aus dem Team-Turnier geworfen, wobei sie einen schier aussichtslosen 0:3-Rückstand noch in den 4:3-Sieg umzuwandeln vermochten.
War Philippinen für eine weitere Sensation gerüstet oder würde Wales seiner Mitfavoritenrolle gerecht werden?
Paolo Nebrida und Lourence Ilagan hatten sich beim Ausbullen durchgesetzt, trotzdem ließ Wales schon im ersten Durchgang nicht allzu viel zu. Das Bullseye-Finish ließ man hier zwar noch aus, aber die verbliebene 25 war rasch gelöscht, schon hieß es 1:0 für die gesetzte Nation. Allein im zweiten Leg wusste das Team Nebrida / Ilagan aufzutrumpfen. Hier hatte sich Philippinen mit dem perfekten Set-up-Shot (180) in Stellung gebracht, anschließend zwar zwei Würfe in Aus geschleudert, aber der 15. Wurf landete unumwunden in der Double-20. Damit war das sofortige Re-Break erzielt, Philippinen hatte ausgeglichen, 1:1. Auch Wales genügten im dritten Leg 15 Würfe, da war das nächste Break eingetütet, 2:1. Gerwyn Price und Jonny Clayton waren endgültig in ihrem Flow angekommen. Im darauffolgenden Durchgang waren sie nach drei Aufnahmen (100, 100, 180) auf der 121 angelangt, dann missglückte besagtes High Finish zwar, weil der letzte Wurf an der Double-14 vorbei ins Aus segelte. Doch nach vier weiteren Versuchen war auch die verbliebene 28 ausradiert und Wales hatte auf 3:1 erhöht. Im fünften Leg hatten die Waliser den 14-Darter zur Hand: 121 – 67 – 137 – 140 – 36, daraus resultierte das 4:1. Diese beispielhaft anerkennenswerte Wurfanzahl wussten Gerwyn Price und Jonny Clayton im sechsten Durchgang selbst noch zu unterbieten, hier hatten sie trotz anfänglicher Startschwierigkeiten plus Bouncer beim vierten Gang ans Oche, noch den 13-Darter zur Hand: 59 – 125 – 177 – 120 – 20, der verhalf ihnen zum 5:1. Im siebten Leg vermochten sich Paolo Nebrida und Lourence Ilagan noch einmal aufzubäumen, hier ergatterte man sich das begonnene Leg zum 2:5. Im achten Durchgang verpasste Wales das 127er-Checkout, weil neuerlich ein Wurf aufs Bullseye nur den Außendraht kratzte, aber auch die übrig gebliebene 25 stellte danach kein größeres Problem dar und Wales erhöhte – mit insgesamt 15 Treffern – auf 6:2. Gerwyn Price und Jonny Clayton ließen auch im neunten Durchgang nichts anbrennen, kurze Zeit später hieß es 7:2. Im zehnten Leg förderte Wales einen weiteren 15-Darter zutage und besiegelte den 8:2-Erfolg über Philippinen.
Im anschließenden Siegerinterview gefragt, was das erfolgreiche Zusammenspiel der beiden Waliser ausmache, antwortete Gerwyn Price, dass er und Jonny Clayton sehr gute Freunde seien und sich privat eigentlich nur über Rugby unterhielten.
Ohne einen einzigen Legverlust ins Achtelfinale, dort wartete Schottland, das die Partie zum Generationenduell erklärte
Erwartungsgemäß stand Wales im Viertelfinale, da wollten auch Schottland (Peter Wright & Gary Anderson) und die Niederlande (Danny Noppert & Gian van Veen) hin, die als nächstes an der Reihe waren. Im Gegensatz zu den World Cup-Auflagen der letzten Jahre gehörte die Niederlande diesmal nicht zu den gesetzten Nationen. Dennoch hielten sie sich schadlos, in der Gruppenphase gaben Danny Noppert und Gian van Veen nicht ein einziges Leg ab. Darts-Ikone Gary Anderson hatte sich bereits lange im Vorfeld zum World Cup geäußert: „It`s getting bloody close. We have 110 years between us on that stage! Like I say, we feel like a pair of granddads now with the youngsters coming through. If we can click, we can give anyone a game of darts, so fingers crossed.“ Und dann erfuhren Gary Anderson und Peter Wright, dass sie im Achtelfinale gegen die Niederlande antreten würden, was ihnen sichtlich den Wind aus den Segeln nahm. Gary Anderson gab zu, dass gerade diese niederländische Team-Kombi kaum zu schlagen sei, versuchen wollten sie`s trotzdem.
Ebenso wie in den Gruppenspielen war Danny Noppert und Gian van Veen auch im heutigen Achtelfinale die Spielfreude anzumerken. Das Ausbullen hatten sie schon mal gewonnen, 15 Treffer später stand auch das 1:0 fest. Im zweiten Durchgang hatten sich die Niederländer mit der 140 die 38 aufbereitet, abermals war es der 15. Pfeil, der im anvisierten Doppelsegment landete. Dafür hatte man sicherheitshalber sechs Zähler von der 38 subtrahiert und dann in die Double-16 getroffen, schon stand es 2:0. Wie selbstverständlich packten die Niederländer im dritten Durchgang den 12-Darter aus: 140 – 140 – 123 – 98. Schottland parkte noch auf der 359, als die Niederlande auf 3:0 davoneilte. Lediglich drei Würfe mehr brauchten die Spieler aus der Oranje Monarchie im vierten Leg, hier hatten sie obendrein ein ausgezeichnetes High Finish in petto. Den 13. Wurf manövrierten die Niederländer in die Triple-20, den 14. in die einfache 20 und den 15. ins Bullseye, dann gehörte auch das 130er-Checkout der Vergangenheit an und es hieß 4:0. Im fünften Durchgang konnte die Niederlande neuerlich mit dem 14-Darter aufwarten: 93 – 80 – 180 – 100 – 48, und erhöhte auf 5:0. Lediglich zwei Würfe mehr benötigten die im traditionellen Orange gekleideten Protagonisten in Leg Sechs. Dabei hatten sie die 150 (T20, T20, T10) als exzellenten Set-up-Shot zur Verfügung, was ihnen 32 Restpunkte ließ. Den insgesamt 16. Wurf navigierten sie in die Double-16, woraufhin der Spielstand 6:0 lautete. Im siebten Leg verpassten Danny Noppert und Gian van Veen nur knapp das 102er-Finish, was sie aber nicht davon abhielt, im Anschluss die verbliebene 16 zu löschen und den Vorsprung auf 7:0 auszubauen. Es ging in die kurze Werbepause und man konnte erahnen, dass es eine ausgesprochen kurze zweite Session werden würde. Schottland hatte durchaus einige Chancen, ließ aber die wenigen Möglichkeiten liegen, die sich ihnen boten. So auch im achten Leg, als man vier Möglichkeiten verpasste, die geringe Restforderung von zehn Punkten zu begleichen. Die Niederlande hatte hier das Bullseye-Finish liegengelassen, aber Schottland fand keinen Weg, um von diesem raren Missgeschick zu profitieren. So durfte Danny Noppert ans Oche zurückkehren, wischte die verbliebene 25 vom Board und machte den nächsten „Whitewash“ perfekt, 8:0.
Man war einfach nur stolz darauf, an der Seite des anderen für sein Land spielen zu dürfen
Bei zahlreichen Checkouts dieser Partie war tatsächlich Gian van Veen am Oche gestanden und so wurden die beiden Team-Partner im anschließenden Siegerinterview auch nicht müde, den jeweils anderen in den höchsten Tönen zu loben. Beide Spieler waren an Bescheidenheit, was ihren persönlichen Beitrag am Erfolg betraf, kaum zu übertreffen. Jeder war einfach nur im höchsten Maße stolz darauf, an der Seite des jeweils anderen zu stehen. Gian van Veen hatte danach erklärt, dass er bislang weder Gary Anderson noch Peter Wright bezwingen konnte, jetzt hatte er gleich beide in einem Aufwasch (in dem Fall sogar mit dem „Whitewash“) schlagen können. Peter Wright war an diesem Abend ja erstmals komplett ohne Bart erschienen, keiner konnte sich daran erinnern, ihn jemals so glatt rasiert gesehen zu haben. Das war dann irgendwie auch sinnbildlich für das Geschehen auf der Bühne, denn er und sein Partner wurden von den Gegner heute auch am Oche buchstäblich rasiert. Fakt war, dass die Niederlande, die hier als Team gemeinsam einen Drei-Dart-Average von sage und schreibe 100,2 ans Board hämmerte, – auch nach dem Erreichen des Viertelfinals, – bislang noch nicht ein einziges Leg abgegeben hatte. Wenn dieses Duo keine traumhafte Mannschaftszusammenstellung bildete, dann weiß ich ja nicht, …
Apropos „Dream Team“
Dann war es soweit, der nächste Programmpunkt lautete: England versus Deutschland. Selten wurde über ein Duo dermaßen ausgiebig berichtet, wie über diese Traum-Konstellation. Unermüdlich wurde hervorgehoben und unzählige Male unterstrichen, dass der Titelverteidiger dieses Jahr noch stärker gerüstet sei als im Jahr zuvor, als Luke Humphries gemeinsam mit Michael Smith das Team für England bildete und dann den Pokal beim World Cup in die Höhe hievte. Denn dieses Jahr stand endlich der andere Luke neben ihm, den viele schon letztes Jahr in die englische Mannschaft gefordert hatten. „Team Luke“ galt als unschlagbar. Da wurden Videos ohne Ende gezeigt, Dokumentationen über das „Dream Team“ gedreht, die Traumpartner mussten unzählige Fragebögen beantworten und so weiter und so fort. Das Spielerische war plötzlich zum Kinderspiel avanciert, der Sieg beim diesjährigen World Cup war eigentlich schon so gut wie gegeben, der Erfolg in die Sphären der Selbstverständlichkeit gedriftet. Keiner, aber auch wirklich keiner hatte die Niederlage der Topfavoriten wahrhaftig auf dem Schirm. Klar, einige Nationen konnten vom eigenen Sieg träumen, aber real daran glauben, das konnten die wenigsten. … Doch dann kam Deutschland.
„Representing the host nation Germany“
Mit diesen Worten rief der Master of Ceremonies, John McDonald, die beiden Vertreter aus Deutschland, Martin Schindler und Ricardo Pietreczko, auf die Bühne. Wie schon mehrfach hervorgehoben, trafen sie an diesem Abend auf die Nummer Eins und die Zwei der Weltrangliste, Luke Humphries und Luke Littler.
Das „Team Luke“ hatte das Ausbullen gewonnen, aber Deutschland zeigte im ersten Durchgang gleichmal auf, wo die Messlatte hängt. Ohne jegliche Nervosität zu offenbaren hielten Martin Schindler und Ricardo Pietreczko schon zu Beginn – gegen den Anwurf – den 13-Darter bereit: 140 – 100 – 100 – 137 – 24. Es war das Break, mit dem Deutschland erstmals in Front schritt, 1:0. Auch im zweiten Leg war England noch nicht in Sichtweite eines Doppelfeldes, als die Deutschen das zuvor errungene Break bestätigen und auf 2:0 erhöhten. England packte im dritten Durchgang 15 wohlplatzierte Würfe aus, in die sie auch das High Finish einzupflegen verstanden, wobei sie beim Checkout der 123 den ersten Wurf in die Triple-19 lenkten, den zweiten in die einfache 16 und den letzten ins Bullseye. Damit war auch England auf der Leganzeigentafel angekommen, 1:2. Im vierten Durchgang waren die favorisierten Titelverteidiger mit dem 14-Darter zur Stelle: 100 – 140 – 140 – 57 – 64, daraus ergab sich das Break, mit dem sie vorerst wieder alles in die Reihe brachten, 2:2. Damit konnten sie die Gastgebernation aber keineswegs einschüchtern, Martin Schindler und Ricardo Pietreczko förderten im fünften Leg die nächsten 15 Treffer zutage, in die sie ebenfalls das High Finish, 106 (T19, 17, D16) integrierten und übernahmen so abermals die Führung, 3:2. Es war das erneute Break und als der Versuch der Engländer, im sechsten Durchgang das Re-Break mit dem 85er-Finish zu schaffen, an der Double-5 scheiterte, nutzten die Deutschen die Gunst der Stunde und brachten ihr begonnenes Leg raschestmöglich nach Hause. Damit hatten sie das zuvor errungene Break abgesichert und den Vorsprung abermals auf zwei Zähler ausgebaut, 4:2. Im siebten Durchgang verpassten Luke Humphries und Luke Littler die Möglichkeit, ihr begonnenes Leg mit dem 122er-Finish zu halten, der entscheidende Pfeil war haarscharf am Bullseye vorbei geschrammt, auch das wusste Team Deutschland zu bestrafen. Ein weiteres Mal nahm man dem Gegner den Anwurf ab, somit führten Martin Schindler und Ricardo Pietreczko zur Pause mit 5:2. Man sah beiden die uneingeschränkte Zufriedenheit an, da mischte sich auch ein gewisser Jubel mit rein und dennoch wurde nicht zu viel Energie in allzu verfrühte Freudenausbrüche verschwendet. Die Deutschen hatten sich ein kleines Polster erarbeitet, aber allen war bewusst, dass dies kein komfortables Ruhekissen war, auf dem man sich ausgiebig entspannen konnte.
Konnte England die kurze Pause nutzen, um das System nochmal komplett neu zu kalibrieren oder blieb Deutschland konsequent auf der Erfolgsspur?
Den Deutschen war es gelungen, ihre Motivation in die zweite Hälfte zu transportieren, denn auch unmittelbar nach der Pause konnten sie an die Leistung anknüpfen. Während England noch nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes war, hatte das Team Schindler / Pietreczko schon wieder den 14-Darter aufgetischt und das nächste Break eingetütet, 7:2. Im zehnten Leg gelang es England zu kontern, hier holte man sich den Anwurf sogleich zurück und landete das Re-Break, 3:7. Auch im elften Leg waren Luke Humphries und Luke Littler mit ihrer gewohnten Schlagkraft zugange, hier genügten ihnen 14 Würfe (57 – 134 – 100 – 140 – 70), um jenes Break abzusichern und auf 4:7 zu verkürzen. Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass das Publikum seine Lokalmatadoren bei ihrem Heimspiel selbstredend lautstark unterstützte, was den Engländern keineswegs zugutekam. Natürlich waren auch hin und wieder unschöne Pfiffe und andere Unmutslaute zu hören, das war komplett unnötig und auch nicht das, was Schindler und Pietreczko brauchten. Aber im Großen und Ganzen überwog einfach nur die Unterstützung fürs heimische Team. Deutschland war nurmehr ein Leg vom Sensationserfolg entfernt, der Traum vom Sieg wurde immer realer. Auf der Zielgeraden des zwölften Durchgangs löschten die Deutschen mit der vierten Aufnahme 139 Punkte, übrig blieben 62. England durfte ans Oche treten und nahm prompt die 170 heraus. Das war jedoch nicht der „Big Fish“, den sie in diesem Moment zu angeln vermochten. Das Team Humphries / Littler hatte hier lediglich 170 Zähler von der ursprünglichen Summe von 242 Punkten subtrahiert. Stehen blieb die 72, das Leg war noch nicht zu Ende. Jetzt war Deutschland wieder an der Reihe, navigierte seinen insgesamt 13. Pfeil in die einfache Zehn, den 14. in die 20 und den 15. in die Double-16. Die Restforderung von 62 Punkten war beglichen. Martin Schindler und Ricardo Pietreczko hatten die Sensation geschafft und den 8:4-Erfolg über das „Dream Team“ aus England unumstößlich zementiert. Im Average hatte man sich nicht allzu viel Raum gelassen, hier befanden sich England und Deutschland (knapp über 93 im Schnitt) in etwa auf gleicher Höhe, aber die Checkout-Quote machte den ganzen Unterschied aus. Martin Schindler und Ricardo Pietreczko wiesen hier den sagenhaften Wert von 61,54% auf, wohingegen Luke Humphries und Luke Littler auf gerade mal 36,36% kamen und somit schier chancenlos waren.
Man rang immer noch so ein wenig um Worte, irgendwie hatte sich Sprachlosigkeit breitgemacht, alle waren im positiven Sinne fassungslos über das, was soeben passiert war. Das musste man erst einmal sacken lassen. Der Titelverteidiger England war im Vorfeld fast schon als Sieger gehandelt worden, auf dem Papier waren die beiden Lukes als Team ja eigentlich auch unbesiegbar. Dann kam die Horrornachricht, dass Deutschland schon im Achtelfinale gegen diesen übermächtigen Gegner ran musste und irgendwie hatte man sich dadurch auch schon mit dem frühzeitigen Ausscheiden der gastgebenden Nation abgefunden. Und dann kommen Martin Schindler und Ricardo Pietreczko daher, dominieren das Spiel und den Gegner, geben gerade mal vier Legs ab und werfen das „Dream Team“ eiskalt aus dem Turnier.
Es fiel schwer, nach diesem beinah surrealen Ergebnis, wieder in die Konzentration zurückzufinden, aber noch stand ein Achtelfinalmatch aus, das letzte Viertelfinalticket musste noch vergeben werden. Um dieses bewarben sich zum Abschluss des dritten Spieltags die Teams aus Australien und Argentinien. Australien war mehr oder minder souverän durch die Gruppenphase marschiert, während Argentinien sich nach einem umkämpften Kopf-an-Kopf-Rennen mit Neuseeland, letztendlich auch mit einigem Glück an seiner Seite, durchsetzen konnte.
Wer bucht das letzte Ticket für den Finalsonntag?
Doch mit Damon Heta und Simon Whitlock hatten Jesus Salate und Victor Guillin heute natürlich nochmal eine ganz andere Hausnummer gegenüberstehen, da war die Favoritenrolle klar verteilt. Wobei das Thema „Favorit“ ja kurz zuvor ohnehin nochmal komplett auf den Kopf gestellt worden war, von daher war nichts so gewiss wie die Ungewissheit.
Aber Australien ließ von Anbeginn keinen Zweifel daran aufkommen, wer hier das stärkere Duo war, griff sich mit Anwurf das erste Leg und begab sich auch gleich entschlossen in Front, 1:0. Die nächsten beiden Durchgänge holten sich Damon Heta und Simon Whitlock in relativ unspektakulärer Art und Weise, 3:0, bevor sie in Leg Vier den 15-Darter mitsamt „Shanghai Finish“, 120 (20, T20, D20) zur Hand hatten, 4:0. Nicht ganz so flott waren die Australier im fünften Durchgang unterwegs, dennoch ließen sie sich auch hier das begonnene Leg nicht entgehen, 5:0. Erst im darauffolgenden Durchgang gelang den Argentiniern mit 15 gekonnt platzierten Pfeilen der eine Ehrentreffer, ansonsten blieben sie in dieser Begegnung ausgesprochen blass und weit hinter den Erwartungen zurück, die man an einen Gruppensieger stellen kann, 1:5. Extrem zähflüssig ging es im siebten Leg voran, dabei wäre Australien beinah das 130er-Finish gelungen, allein das Bullseye machte dem Vorhaben einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Beim nächsten Gang ans Oche wischten die Spieler aus Down Under die restliche 25 vom Board, damit hatten sie auch das 6:1 verbucht. Das Team Heta / Whitlock schüttelte im achten Leg urplötzlich den 14-Darter aus dem Ärmel: 140 – 78 – 100 – 99 – 84, schließlich war es spät geworden und langsam aber sicher schien es an der Zeit zu sein, den Deckel aufs Match draufzumachen, 7:1. Dazu fehlte ihnen noch ein einziger Leggewinn und diesen sicherten sie sich in Durchgang Neun. Damon Heta und Simon Whitlock hatten sich das Beste für den Schluss aufgehoben, zum Matchende hin packten sie nochmal den 13-Darter aus: 55 – 100 – 180 – 134 – 32, womit sie den 8:1-Erfolg unter Dach und Fach gebracht hatten.
Mit Australien stand auch der letzte Viertelfinalteilnehmer fest und der Gegner für Deutschland war gefunden. Martin Schindler und Ricardo Pietreczko, die sich heute bravourös gegen das Team England durchgesetzt haben, werden es also morgen Nachmittag mit Damon Heta und Simon Whitlock zu tun bekommen. Bis dahin: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!