World Cup of Darts 2024: Zumindest ein deutsches Team konnte heute Abend das Viertelfinalticket ziehen

Die nächsten vier Achtelfinals standen an und es war nicht unwitzig, wie die englische Moderatorin Emma Paton den Abend als „priceless“ bezeichnete. Natürlich deutete sie damit auf das Fehlen von Gerwyn Price hin, der letztes Jahr, zusammen mit Jonny Clayton den Titel holen konnte, aber auch das Attribut des unvergleichlich gelungenen Abends wollte sie damit assoziieren. Gleich zu Beginn war die Partie Deutschland (Martin Schindler und Gabriel Clemens) gegen Nordirland (Josh Rock und Brendan Dolan) angesetzt, und die britischen Experten dieser Session, PDC-Berichterstatter Dan Dawson und der walisische BDO Weltmeister von 2008, Mark Webster, bescheinigten beiden Nationen nicht nur die Chance, das Achtelfinalspiel für sich zu entscheiden, sondern auch die Qualität, das gesamte Turnier zu gewinnen.

Zwei deutsche Mannschaften an einem Abend, die Darts-Profis machten den Anfang

Nordirland hatte das Ausbullen gewonnen, und Josh Rock legte mit der 180 los. Dabei deutete er mit der Hand die Dolan-typische Helikopter-Bewegung an, wohl eher als Tribut an seinen Partner gedacht. Auch Deutschland startete stark, mit der 100 und der 180, aber Dolan/Rock ließen dem ersten Maximum die 100 und eine weitere 180 folgen, zusammen mit dem 41er-Finish, ergab das einen exzellenten 11-Darter und Irland ging mit 1:0 in Führung, Deutschland ließ sich nicht lange bitten, ein klein wenig umständlicher, aber letzten Endes doch zielgerichtet, glichen sie zum 1:1 aus. Ein Leg später hatte Nordirland mit 15 Würfen wieder die Führung übernommen, 2:1. Deutschland hielt sich bei eigenem Anwurf im vierten Durchgang ebenfalls schadlos und glich wieder aus, 2:2. Im fünften Leg versenkte Nordirland den ersten Pfeil der letzten Aufnahme erstmal entspannt in der einfachen Eins, traf dann aber die Triple-19 und die Double-12, damit waren 82 Punkte eliminiert und das gereichte ihnen zum 3:2. Im sechsten Durchgang verwarf Deutschland zwei Möglichkeiten auf Double-16, die Nordiren bestraften das umgehend und damit war es geschehen, Break zum 4:2. In den siebten Durchgang starteten Brendan Dolan und Josh Rock mit der 180, das hielt Martin Schindler jedoch nicht davon ab, die 100 (T20, D20) auszuchecken, somit war das so wichtige Re-Break postwendend eingeholt, 3:4. Den achten Durchgang begannen die Deutschen mit der 180, dann reichten jedoch fünf Würfe nicht aus, um 16 Restpunkten Herr zu werden, das neuerliche Break war die Quittung dafür, 5:3. Im neunten Leg hatte Team Schindler/Clemens gar sieben Gelegenheiten, das Missgeschick wieder zurechtzurücken, aber die 40 zeigte sich unbarmherzig und wollte nicht vollständig weichen. Nordirland bekam dadurch reichlich Zeit, das eben errungene Break zu bestätigen und zog auf 6:3 davon. Es wurde immer enger, aber die Deutschen steckten den Kopf natürlich nicht in den Sand. Angefeuert vom Frankfurter Publikum, schnappten sich der „German Giant“ und „The Wall“ das zehnte Leg, da half es auch nichts, dass Josh Rock gerade eben noch die nächste 180 als perfekten Set-up-Shot ins Board gehämmert hatte, 4:6. Auch in Durchgang Elf war über mehrere Aufnahmen hinweg offen, welche Nation sich herabließ, das Leg zu buchen, beide Teams vergaben etliche Chancen, schlussendlich war es Nordirland, die zweimal hintereinander elf Punkte herausnahm, das bescherte ihnen das 7:4. Die drohende Niederlage vor Augen drehten die Deutschen nochmal richtig auf und wussten vor allem mit den letzten drei Aufnahmen (177 – 100 – 104) des zwölften Durchgangs zu überzeugen. Das High Finish löschte Martin Schindler mit 18, Triple-18 und Double-16, damit verkürzte Deutschland auf 5:7. Noch brauchte das heimische Team zwei Breaks, eines davon holte man sich in Durchgang 13, somit waren Gabriel Clemens und Martin Schindler bereits auf 6:7 herangekommen. Notwendig …, ach was, überlebensnotwendig, war natürlich auch, das Break zu bestätigen, d.h. das nächste begonnene Leg zu halten. Jetzt zählte jeder einzelne Durchgang! Deutschland bündelte alle Kräfte, also die Konzentration auf der Bühne mit der Unterstützung aus dem Saal zusammengeschweißt, ergänzte diese Allianz noch mit einer 180 und schon hatte man das 14. Leg eingesackt. Ausgleich! Nach einem 4:7 Rückstand war es Deutschland gelungen, den Decider zu erzwingen. Josh Rock begann, es wurden 90 Punkte daraus, Martin Schindler konterte mit der 99. Bis hierhin bewegte es sich auf Augenhöhe. Brendan Dolan mit der 115, Gabriel Clemens antwortete mit 100 gelöschten Punkten, weiterhin ging es relativ synchron voran. Josh Rock nahm die 140 raus, Martin Schindler erwischte nur die 58. Jetzt war das Kopf-an-Kopf-Rennen beendet, Nordirland hatte sich einen Vorsprung herausgearbeitet. Brendan Dolan erlegte weitere 100 Punkte, Gabriel Clemens zog mit der 93 nach. Inzwischen stand Nordirland auf der 56, Deutschland auf der 151. Josh Rock hielt es in den Händen, im wahrsten Sinne des Wortes. Seine nächsten drei Pfeile konnten die Entscheidung bringen, über Sieg und Niederlage. Josh Rock trat ans Oche und er entschied sich für den Sieg. 8:7, Deutschland war raus, Nordirland im Viertelfinale.

Frankreich gegen die Nummer Eins und die Nummer Drei der Welt – ein ungleiches Duell, doch wie viel Schaden konnten die Franzosen wirklich anrichten?

Die Enttäuschung über das deutsche Aus war natürlich groß, aber es galt den Blick nach vorne zu richten und vorne war unter anderem die Bühne. Die wurde eben von den Teams aus England (Luke Humphries und Michael Smith) und Frankreich (Jacques Labre und Thibault Tricole) okkupiert und dann hieß es auch schon: „Game on!“ England mit dem ersten Anwurf, das 1:0 ließen sie sich natürlich nicht nehmen. Auch Frankreich hielt zunächst noch gut mit, vor allem Jacques Labre setzte Akzente, 1:1. Im dritten Durchgang die Franzosen gar mit dem Break, Jacques Labre und Thibault Tricole überraschten Team England mit dem 2:1. Luke Humphries und Michael Smith beantworteten diesen forschen Vorstoß mit: 134 – 140 – 140 – 87. Mit diesem 12-Darter war das Re-Break besiegelt, 2:2. Im fünften Durchgang bestätigten die Engländer das eben errungene Break, 3:2. Humphries/Smith waren längst in ihrem Flow angekommen, Aufnahmen von 139 – 140 – 180 – 42 gelöschten Punkten, waren der Beleg dafür, 4:2. Das siebte Leg gestalteten die Engländer dann etwas holpriger, das 5:2 war es trotzdem. Auch im achten Durchgang lief es nicht ganz so flüssig, beachtenswert hier immerhin die Vorbereitung, die Engländer nahmen 139 Punkte heraus, um sich die 28 zu stellen und die war mit der nächsten Aufnahme Geschichte, 6:2. Es mangelte mittlerweile komplett an Gegenwehr, daher sprang das Pferd nicht höher als es musste, und die Spieler trafen nicht gezielter als notwendig. Für das 7:2 reichte es allemal, bevor Frankreich nochmal mit dem 3:7 dazwischen grätschte. Das war aber nur ein kurzes Aufbäumen, im elften Durchgang packten die Engländer den nächsten 14-Darter aus, und damit war das Spiel auch schon vorbei und für die République française perdu. Die Franzosen hatten sich in der Gruppenphase toll geschlagen, aber der Gegner heute Abend war dann doch eine Nummer zu groß, vielleicht auch ein paar Nummern zu hochklassig. Wir reden hier immerhin von den aktuell besten Spielern der Welt, mit allem Respekt gegenüber Michael van Gerwen. Apropos Respekt, den bekundeten die Engländer im anschließenden Interview auch einander, das war aufrichtige Hochachtung und Wertschätzung, die sie sich gegenseitig beteuerten. Luke Humphries, obwohl die Nummer Eins, hatte Michael Smith beim Anwurf den Vortritt gelassen, einfach weil er für dieses Format die größere Erfahrung mitbrachte. Und was ganz ungewöhnlich beim Teamwettbewerb ist, es gab keine Absprachen bezüglich eines präferierten Doppels, sie wollten es nehmen, wie es kommt. Jeder sollte das spielen, was er kann und mag, ohne Berücksichtigung dessen, was der Partner mit der nächsten Aufnahme auschecken sollte. Das spricht für die Qualität der beiden, man war eben darauf vorbereitet, das ganze Board zu spielen, und das spricht auch für ein gesundes Selbstbewusstsein.

Gerwyn Price hat zuhause vermutlich in den Fernsehapparat gebissen

Mittlerweile war im Westfalenstadion Dortmund der Anpfiff erfolgt, die Fußballpartie Deutschland und Dänemark in vollem Gange, während sich in der Frankfurter Eissporthalle die Teams von Wales (Jonny Clayton und Jim Williams) und Kroatien (Boris Krcmar und Romeo Grvabac) Richtung Bühne begaben. Jim Williams, der für Gerwyn Price nachgerückt war, zeigte zu Beginn einige unschlüssige Aktionen, aber Jonny Clayton versuchte die Unsicherheiten des Partners zu kompensieren. Wales mit dem ersten Anwurf, machte mit 14 Würfen das erste Leg aus und ging 1:0 in Führung. Nicht ganz so souverän, aber letztendlich zählt ja auch nur der Erfolg, holte sich Kroatien im zweiten Durchgang den Ausgleich, 1:1. Schon im dritten Durchgang war Kroatien mit dem Break zur Stelle, Wales hatte zu viele Möglichkeiten auf Doppel liegengelassen, das bestraften die Kroaten mit dem 2:1. Ein Break ist nur so viel Wert wie die Bestätigung im Anschluss, das wussten auch Boris Krcmar und Romeo Grvabac, daher holten sie sich wohlweislich auch Durchgang Vier, 3:1. Abermals war es ein 14-Darter, der Clayton/Williams im fünften Durchgang den Anschluss zum 2:3 bescherte. Und ein Leg später schafften es die Waliser auch noch, das Break zum Ausgleich zu erringen, 3:3. Im siebten Durchgang benötigten auch die Kroatien nur 14 Darts, um abermals in Führung zu gehen, 4:3. Aus der gleichen Wurfanzahl resultierte im achten Leg das 5:3, bevor auch Wales wieder 14 Pfeile in die Hand nahm, um mit 45 – 140 – 140 – 136 – 40, auf 4:5 zu verkürzen. Die 14 hatte sich in diesem Match als fester Indikator etabliert, sie markierte auch die Summe der geworfenen Pfeile in Leg Zehn, Kroatien ging mit 6:4 in Front. Obwohl die Waliser bei weitem nicht die Willensstärke ausstrahlten, die an diesem Abend die Kontrahenten auszeichnete, kämpften sie sich im elften Leg nochmal zurück und schlossen auf 5:6 auf. Und ein weiteres Mal waren es 14 Würfe, die einem Team zum Leggewinn gereichten, zur Abwechslung waren es hier die Waliser, die damit den Ausgleich errangen, 6:6. Im 13. Durchgang wechselten sich bei beiden Teams brillante mit grottenschlechten Aufnahmen ab. Kroatien agierte dabei cleverer, sie hoben sich ihre besten Treffer für das Checkout auf. Während sich Wales mit vier läppischen Punkten abquälte, nahm Kroatien mit 20, Triple-14 und Double-11 die 84 heraus, und führte mittlerweile mit 7:6. Die Überraschung lag in der Luft, und ein Leg später machte der Außenseiter selbige auch perfekt. Wales versuchte nochmal, mit einem passenden Set-up-Shot (104) den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, doch Romeo Grvabac löschte abermals 83 Restpunkte und damit stand das 8:6 für Kroatien gegen den Titelverteidiger fest.

In Dortmund war das EM Achtelfinale derweil unterbrochen worden, der Himmel hatte seine Pforten geöffnet, wasserfallartig stürzten ganze Bäche herab, auf dem Rasen sammelten sich Tennisball-große Hagelkörner und Thor schickte Blitz und Donner in Hülle und Fülle. Wie gut, dass man in Frankfurt in der Eissporthalle spielte, selten wurden die Vorzüge des Innenraums so deutlich wie beim Blick auf Dortmund.

Inzwischen waren die Paarungen für die letzte Achtelfinalpartie eingelaufen, hier trat die Niederlande (Michael van Gerwen und Danny Noppert) gegen Belgien (Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts) an, ein Duell, das man in der Eissporthalle mehr als gespannt erwartete. Die Menge machte deutlich, wen sie favorisierte: lautstark unterstützte man Michael van Gerwen, der sich hier offenbar noch größerer Beliebtheit erfreute, als so manch anderer Publikumsliebling.

Und dann sollte alles anders kommen als erwartet

Die Niederländer mit dem ersten Anwurf und der Möglichkeit, 138 Punkte auszuchecken, dabei landete der Wurf auch zweimal erfolgreich in der Triple-19, aber anstatt in der Double-12 steckte der dritte Pfeil nur im einfachen Segment. Danny Noppert, der vorher bereits die erste 180 geliefert hatte, bekam nochmal die Möglichkeit, ans Oche zu treten, aber beim Versuch, die Double-3 herauszunehmen, fand der Dart nur den Weg in die einfache 17. Kirk Bevins quittierte das Unterfangen mit: No Score! Kim Huybrechts löschte währenddessen mit zwei Würfen die 89, und damit verbuchten die Belgier das Break und das 1:0. Den zweiten Durchgang begannen beide Teams stark, Belgien hier ebenfalls mit der ersten 180, aber nach hinten hinaus, ließ die Treffsicherheit aller komplett zu wünschen übrig. Belgien machte den entscheidenden Fehler weniger, 2:0. Im dritten Durchgang servierte Danny Noppert schon seine zweite 180 an diesem Abend, Michael van Gerwen traf im Anschluss endlich mal wieder ein Doppel, so verkürzte die Niederlande auf 1:2. Im vierten Durchgang spielte die Niederlande drei Aufnahmen: 125 – 180 – 100 und verschaffte sich damit die beste Ausgangsposition, um das notwendige Break zu erzielen. Doch Belgien hatte Anwurf gehabt, Dimitri Van den Bergh begann mit der 180, dann holten die belgischen Partner abwechselnd jeweils 96 Punkte aus dem Board und sahen sich abschließend der 129 gegenüber. Kim Huybrechts trat ans Oche, traf die 19 und die Triple-20, um anschließend den Pfeil mittig im Bullseye zu versenken, 3:1. Auch im fünften Durchgang präsentierte Danny Noppert wieder eine 180, Michael van Gerwen ließ der die 131 folgen, doch bei Nopperts Versuch, die 130 auszuchecken, landete der dritte Pfeil in der einfachen Fünf statt im Doppel. Fünf Restpunkte blieben übrig, auf der anderen Seite demonstrierten die Belgier einen weiteren 12-Darter: 140 – 60 – 180 – 121, damit war das nächste Break perfekt. Wieder war es Dimitri Van den Bergh, der die 180 beisteuerte, wieder war es Kim Huybrechts, der für das High Finish sorgte. 121 Punkte löschte Huybrechts mit 20, Triple-17 und abermals mit Bullseye, 4:1. Auch in den sechsten Durchgang integrierte die Niederlande eine 180 zum Start, aber es half alles nichts, selbstsicher wischte Belgien 86 Restpunkte weg, schon stand es 5:1.

Meditationsvorschläge zur Frustbewältigung

Den Niederländern war der Frust anzumerken, Danny Noppert versuchte zumindest noch, Michael van Gerwen einen aufmunternden Fist Bump entgegenzustrecken, doch der war sichtlich bedient. Vor allem auch, weil sich Dimitri Van den Bergh heute besonders viel Zeit ließ. Zu den mittlerweile üblichen Atemübungen vor dem Anwurf, gesellte sich ein neues Ritual, diesmal kamen auch noch Trockenübungen der Wurfbewegung hinzu, bevor er tatsächlich das Ziel anvisierte. Ob es bewusste Provokation war oder nicht, wird nur Van den Bergh selbst wissen, sicher ist in jedem Fall, dass es van Gerwen genervt haben wird. Allein schon beim Walk-on zur Bühne – Kim Huybrechts stand schon lange am Tisch, da posierte Dimitri Van den Bergh noch für irgendwelche Selfies mit den Fans. Man musste befürchten, dass das Match vorbei sein würde, noch bevor Dimitri Van den Bergh die Bühne erreicht hat. Auf jeden Fall hatten die Verzögerungsmomente des Belgiers sichtlichen Einfluss auf das Nervenkostüm van Gerwens. Klar, war das nicht der einzige Grund, dass „Mighty Mike“ heute kaum etwas zustande brachte, aber es lieferte womöglich seinen Beitrag. Die einzigen Impulse beim niederländischen Team kamen von Danny Noppert. Der übernahm auch immer wieder die Initiative, was normalerweise ja fast einer Majestätsbeleidung gleichkommt, aber vermutlich war auch dies Michael van Gerwen heute Abend reichlich egal. Kim Huybrechts und Dimitri Van den Bergh zelebrierten inzwischen so ziemlich jeden Treffer und vor allem zelebrierten sie sich selbst. Die Niederländer rissen sich nochmal komplett am Riemen, erkämpften sich mühsam den siebten Durchgang, aber kein Grund zu feiern, es war in der Tat nur ihr eigenes Leg, 2:5. Einen Durchgang später hatte Michael van Gerwen die Möglichkeit, mit der Double-20 ein hilfreiches Break zu ergatterten, aber die Doppel ließen ihn einmal mehr im Stich. Stattdessen hielten die Belgier ihren Anwurf und bauten ihre Führung auf 6:2 aus. Mit einem 13-Darter im neunten Durchgang errangen die Protagonisten aus Antwerpen das nächste Break, sie trafen dabei nicht nur ins jeweilige Segment, sondern auch direkt den Nerv des Gegners, 7:2. Im zehnten Leg standen die Niederländer bereits am Rande der Niederlage, als sich eine letzte Chance auftat. Danny Noppert hatte mit einem starken Set-up-Shot (133) die Saat gestreut und sein Partner sollte die Früchte ernten. Drei Pfeile in der Hand traf Michael van Gerwen zunächst ins Aus, dann die einfache 20 und mit dem dritten Versuch wieder ins Aus. Damit war die letzte Chance vertan, denn Kim Huybrechts nahm 74 Punkte heraus und die Überraschung war perfekt. Dabei war es weniger die Tatsache des Belgischen Erfolgs, die verblüffte, als vielmehr die Höhe des Ergebnisses und die Art und Weise, mit der die Belgier ihre Gegner schier von der Bühne gekratzt haben. 8:2 – es war kein Sieg, es war ein Triumphzug und zwei unfassbar übereuphorisierte Belgier flippten regelrecht aus. Im anschließenden Siegerinterview überschütteten sich die beiden mit Lobeshymnen, sie umarmten sich, feierten sich ab, tanzten, hüpften, ließen ihrer Begeisterung freien Lauf und man fragte sich, ob das noch dieselben sind, die sich bis vor kurzem keines Blickes gewürdigt haben. Auch mit der geregelten Frage- und Antwortstellung war es schnell vorbei, man ließ den anderen kaum zu Wort kommen, zu groß waren die Gefühlsausbrüche. Vor allem fragte Kim Huybrechts immer wieder, wie oft Dimitri in der Vergangenheit gegen Michael van Gerwen verloren habe? Die Antwort auf seine eigene Frage gab er umgehend selbst: „der Typ braucht einen Huybrechts an seiner Seite, dann klappts auch mit dem Sieg gegen van Gerwen“. Der „Hurricane“, der heute seinem Spitznamen mehr als gerecht wurde, zeigte auf Van den Bergh und fügte hinzu: „Der liefert das Scoring, ich die Checkouts“ Und dann bestand Kim Huybrechts auch noch darauf, dass Dimitri der viel bessere Spieler sei als van Gerwen. Offen gesagt, Huybrechts wiederholt stoisches „Wer ist Michael van Gerwen?“, kam dann doch irgendwann etwas zu exaltiert rüber. Auf jeden Fall ergriff Moderatorin Emma Paton schließlich die Flucht. Sie hatte festgestellt, dass ihr die beiden wie ein „altes Ehepaar“ vorkämen, als Dimitri Van den Bergh darauf erpicht war, das Mikrophon zu übernehmen. Doch das wollte die Sportjournalistin auf gar keinen Fall hergeben und flüchtete nach draußen. Ja, es war ein sehr stimmungsvoller Abend!

Am frühen Nachmittag geht es morgen mit den Viertelfinals weiter, da trifft Kroatien auf Österreich, Belgien auf Italien, England auf Nordirland und Schottland bekommt es mit Schweden zu tun. Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wenn Deutschland morgen gegen England angetreten wäre, aber „That`s Life“ und so ist der Sport. In jedem Fall vertritt zumindest ein Team Deutschland in einem Viertelfinale – das EM Match gegen Dänemark hat die deutsche Mannschaft am Abend mit 2:0 gewonnen. So sagen wir heute ausnahmsweise mal zum Abschluss: Good night and always look on the bright side of the ball!

PDC World Cup


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