Der elfte Matchdart sitzt: Deutschland übersteht die erste Runde

Der World Cup of Darts ist jedes Jahr aufs Neue ein besonderes Highlight im Kalender der PDC. Der einzige Team-Wettbewerb im Profi-Darts startete am heutigen Donnerstagabend in Frankfurt am Main. An den Start gehen 32 Nationen, die jeweils aus zwei Spielern bestehen. Die deutschen Farben werden in diesem Jahr von Gabriel Clemens und Martin Schindler vertreten, die bereits heute gegen Spanien ins Turnier starteten. Darüber hinaus legten unter anderem auch die Teams aus Österreich, Nordirland, Wales und den Niederlanden los. Gespielt wird in der ersten Runde ausschließlich im Doppel über die kurze Distanz „Best of 9 Legs“.

Dänemark und Neuseeland erreichen als Erste die nächste Runde

Gleich zu Beginn der 12. Auflage des World Cups durften sich die Zuschauer auf eine Darts-Legende freuen: Paul Lim ging einmal mehr gemeinsam mit Harith Lim für Singapur ins Rennen. Sie trafen auf die beiden Dänen Vladimir Andersen und Andreas Toft Jörgensen. Im ersten Leg des Turniers erwischte Toft Jörgensen Tops mit dem letzten Dart in der Hand. Sein Partner ließ kurz darauf den ersten Breakdart ungenutzt, sodass Harith Lim zügig ausglich. Nachdem sich die Skandinavier wieder in Führung gebracht hatten, sorgte Toft Jörgensen mit dem Abschließen eines 17-Darters für das erste Break der Partie. Im fünften Leg traf auch Andersen erstmals ein Doppelfeld, sodass die Dänen ganz kurz vor dem Sieg standen. Sekunden nach den überlebten ersten beiden Matchdarts hielt Harith Lim seine Nation mit einem 88er-Checkout noch im Turnier, die Niederlage konnte er aber nicht mehr verhindern. Vor allem Andersen zeigte in der Schlussphase sein Können, er traf zahlreiche Triplefelder und machte mit seinem 112er-Highfinish letztlich auch den Sack zu.

Nach drei Jahren Abstinenz war die Schweiz, vertreten durch Stefan Bellmont und Thomas Junghans, zurück beim World Cup. Sie duellierten sich in Runde eins mit Ben Robb und Warren Parry aus Neuseeland. Im allerersten Leg schwächelten beide Teams auf die Doppel. Die Neuseeländer setzten fünf Breakchancen in den Sand, sodass Bellmont die Schweiz mit dem neunten Versuch in Führung brachte. Mit einem starken 13-Darter gewannen die Neuseeländer danach ihr erstes Leg, darauf folgte ein 16-Darter zum ersten Break. Ein Treffer in der Doppel-20 durch Robb bestätigte dieses Break, Neuseeland lag zu diesem Zeitpunkt mit 3:1 vorne. Die potenzielle Vorentscheidung vergab Parry im fünften Durchgang, als er drei Breakdarts jeweils knapp vorbeiwarf. Danach leistete sich aber wiederum der Gegner einen folgenschweren Fehler, in diesem Fall ließ Bellmont zwei Chancen zum Ausgleich ungenutzt. Die Schweizer überlebten anschließend den ersten Matchdart und hätten beinahe noch für das Entscheidungsleg gesorgt, zwei Versuche von Bellmont landeten jedoch denkbar knapp neben der Doppel-8. Augenblicke später hatte Robb seine Nerven im Griff, der dritte Matchdart steckte in der Doppel-20 und brachte Neuseeland in die zweite Runde.

Danach durften die Teams aus Irland (William O’Connor und Steve Lennon) sowie aus Kanada (Jeff Smith und Matt Campbell) die Bühne der Eissporthalle betreten. Den besseren Start erlebten die Iren, die sich mit jeweils 16 Darts die ersten beiden Legs sicherten. Erst danach erhielten die Kanadier die ersten Versuche auf Doppel, Smith war auf der doppelten 10 erfolgreich und verkürzte auf 1:2. Wenig später verpasste Campbell das Bullseye knapp und musste sich im Gegenzug anschauen, wie O’Connor das Feld in der Mitte des Boards traf. Im darauffolgenden Durchgang überwarf sich O’Connor jedoch bei 25 Restpunkten, sodass Kanada auf 2:3 herankam. Im sechsten Leg spielte sich dann die entscheidende Szene ab: die Iren überstanden zwei Breakdarts gegen sich unbeschadet und brachten sich stattdessen ihrerseits in die Position, nur noch einen weiteren Leggewinn zu benötigen. Diese Aufgabe war wenig später bereits erledigt, O’Connor platzierte den zweiten Matchdart in der Doppel-7 und besiegelte das Endergebnis von 5:2.

Österreich meistert die Pflichtaufgabe

Weiter ging es mit den Vorjahresfinalisten aus Österreich, Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez. Um an den Erfolg der letzten Auflage anknüpfen zu können, mussten sie zuerst die beiden Finnen Marko Kantele und Aki Paavilainen bezwingen. Im Premierenleg profitierten Suljovic und Rodriguez von drei gegnerischen Fehlwürfen und erzielten daher direkt ein Break, ehe sie einen 17-Darter hinterherlegten. Nachdem Suljovic durch ein 62er-Finish erhöht hatte, gelang Kantele ein wichtiges 78er-Checkout – durch den ersten Leggewinn für seine Nation verringerte er den Rückstand auf 1:3. Im darauffolgenden Leg versuchte sich Kantele an 170 Restpunkten und erarbeitete sich den Wurf auf das Bullseye, verzog diesen aber deutlich. Im direkten Gegenzug löschte Suljovic 96 Zähler auf der Doppel-14 und ging damit den vorletzten Schritt. Rodriguez verfehlte kurz darauf mit dem ersten Matchdart das Bullseye, sodass die Österreicher noch bangen mussten. Paavilainen gewann sowohl dieses also auch das darauffolgende Leg für die Finnen und verkürzte dadurch auf 3:4. Danach schaffte es Österreich aber, das Match zum Abschluss zu bringen. Suljovic versenkte den sechsten Matchdart in der Doppel-8 und zog gemeinsam mit Rodriguez in die nächste Runde ein.

Nordirland muss kämpfen – Wales unterstreicht die Titelambitionen

Ein besonders gut eingespieltes Team hat Nordirland zu bieten. Seit 2016 haben Daryl Gurney und Brendan Dolan jeden World Cup gemeinsam absolviert. In diesem Jahr trafen die an Position sechs gesetzten Nordiren zunächst auf Gibraltar mit Craig Galliano und Justin Hewitt. Galliano vergab im Auftaktleg drei Möglichkeiten, sodass Gibraltar sofort ein Break gegen sich akzeptieren musste. Nachdem Dolan auf 2:0 erhöhte hatte, sorgte Galliano auf der doppelten 10 für den ersten Leggewinn seiner Farben. Die Nordiren stellten zwar sofort den alten Abstand wieder her, doch Gibraltar hatte mittlerweile besser ins Spiel hineingefunden. So war es jeweils Galliano, der in den nächsten beiden Legs den letzten Wurf tätigte. Dabei war es ein Treffer in der Doppel-20, mit dem er für den 3:3-Ausgleich sorgte. Selbst die Führung für den Außenseiter schien möglich, doch dieses Szenario verhinderte Gurney mit einem 135er-Checkout auf dem Bullseye. Diese starke Aktion war gleichzeitig die Vorentscheidung. Kurze Zeit später verwandelte Dolan den zweiten Matchdart in der Doppel-20, Nordirland gewann dieses Erstrundenduell am Ende mit 5:3.

Im nächsten Match waren die beiden walisischen Topspieler Gerwyn Price und Jonny Clayton haushoch favorisiert. Die Turniersieger von 2020 wurden von den Philippinen herausgefordert, bei denen Lourence Ilagan erstmals von RJ Escaros unterstützt wurde. Die Favoriten legten hervorragend los, einen 11-Darter beendete Clayton per 84er-Checkout. Allerdings verteidigten auch die Außenseiter ihren ersten Anwurf, Escaros erwischte die Doppel-4 mit dem letzten Dart in der Hand. Im Anschluss daran ging Wales wieder in Führung, im vierten Durchgang vergaben Clayton und Price jedoch fünf Breakdarts. Dementsprechend kam es zum erneuten Ausgleich. Danach münzten die Waliser ihre Überlegenheit aber besser in Zählbares um. Erst jubelte Price lautstark über ein 106er-Highfinish, danach beendete der „Iceman“ einen 13-Darter auf der Doppel-12. Price war es auch, der schlussendlich mit einem 108er-Checkout alles klar machte. Die Titelkandidaten aus Wales gewannen ihr Auftaktmatch souverän mit 5:2 und kamen dabei auf einen Average von über 99 Punkten.

Danach hatte das Warten für das deutsche Duo ein Ende. Sowohl für Gabriel Clemens als auch für Martin Schindler ist es die dritte Teilnahme am World Cup, in dieser Kombination spielen sie aber erstmals zusammen. Mit dem Heimvorteil sollte dabei der Auftaktsieg gegen das spanische Team José Justicia und Tony Martinez gelingen. Beide deutschen Profis warfen mit ihrer ersten Aufnahme 134 Punkte, überstanden einen Breakdart gegen sich unbeschadet und holten sich das 1:0. Justicia konterte zwar umgehend mit einem 110er-Highfinish, im darauffolgenden Leg ließen jedoch sowohl er als auch sein Partner je drei Breakdarts liegen. Das deutsche Duo hatte selbst Schwierigkeiten, doch letztendlich rettete Schindler den Anwurf auf der Doppel-3. Auf den erneuten Ausgleich zeigten die Deutschen eine spektakuläre Reaktion: mit einem Maximum ließ Schindler seinem Teampartner 146 Punkte übrig, der dieses sehenswerte Checkout vollbringen konnte. Im darauffolgenden sechsten Leg begeisterte „The Wall“ die Fans mit einem 108er-Highfinish. Nachdem das deutsche Team mit vier perfekten Darts ins nächste Leg gestartet war, schien es sich endgültig auf der Siegerstraße zu befinden. Doch Clemens und Schindler vergaben gemeinsam sieben Matchdarts und brachten die Konkurrenten so zurück in die Begegnung. Die Spanier verkürzten auf 3:4, überlebten danach auch den achten Matchdart und erzwangen demzufolge das alles entscheidende neunte Leg. Dort positionierten sich beide Nationen nach 15 Würfen bei 24 Restpunkten, doch Clemens durfte zuerst vors Oche treten. Der „German Giant“ setzte die ersten beiden Versuche an der Doppel-12 vorbei, schaffte es aber schließlich doch, den insgesamt elften Matchdart in der doppelten 6 unterzubringen.

Auch ohne van Gerwen: Niederländer fertigen Brasilien ab

Eine vorgestern durchgeführte Operation führte dazu, dass die Niederlande in diesem Jahr ohne ihr Aushängeschild Michael van Gerwen auskommen müssen. Nichtsdestotrotz ist „Oranje“ auch mit Danny Noppert und Dirk van Duijvenbode hervorragend besetzt. Im letzten Spiel des Abend trafen die Niederlande auf die Brasilianer Diogo Portela und Artur Valle. Die Westeuropäer eröffneten die Partie mit einem 15-Darter, ehe sie sich im Anschluss daran ein frühes Break sicherten. Brasilien erhielt danach die ersten Versuche auf Doppel, vier Möglichkeiten zum direkten Rebreak wurden jedoch nicht genutzt. Weitere Chancen erhielten die Brasilianer in diesem Match nicht mehr. Einige Minuten später jagte Noppert den zweiten Matchdart in die Doppel-6 und vollendete den glatten 5:0-Erfolg.

PDC World Cup


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