Australien gewinnt den World Cup zum ersten Mal

Am Sonntagabend waren beim World Cup of Darts 2022 nur noch vier Nationen übrig. Dementsprechend standen nun die beiden Halbfinals auf dem Programm. Zuerst spielten die Teams aus Wales und aus den Niederladen gegeneinander, danach kam es zum Duell zwischen England und Australien. Im Anschluss daran wurde im Endspiel der Sieger der 12. Auflage der Team-Darts-WM gesucht.

Niederlande müssen den fünften Titelgewinn vorzeitig abhaken

Um kurz nach 19 Uhr startete die finale Session in Frankfurt am Main mit dem Aufeinandertreffen von Wales und den Niederlanden. Dabei duellierte sich der im Viertelfinale alles überragende Gerwyn Price zunächst mit Danny Noppert. Der Letztgenannte leistete sich im allerersten Leg einen schwerwiegenden Fauxpas, als er sechs Darts neben den anvisierten Doppelfeldern platzierte. Das dadurch errungene Break bestätigte Price mit einem 115er-Checkout. Durch den darauffolgenden 16-Darter benötigte der „Iceman“ nur noch einen Leggewinn. Der erste vergebene Matchdart von Price ermöglichte Noppert zwar dessen erstes Erfolgserlebnis, am Verlauf diese Partie änderte das aber nichts mehr. Der „Iceman“ glänzte wenig später mit einem 12-Darter und tütete den 4:1-Erfolg ein.

Damit ergab sich für das zweite Einzel die folgende Ausgangslage: während Jonny Clayton den Finaleinzug der Waliser perfekt machen wollte, ging es für Dirk van Duijvenbode darum, sich und seinen Teamkollegen noch ins Entscheidungsdoppel zu retten. Nachdem Clayton mit einem 94er-Checkout den Startschuss gesetzt hatte, präsentierten beide Profis den Zuschauern je einen 11-Darter. Im vierten Leg benötigte van Duijvenbode nur einen Wurf mehr. Die Partie war beim Zwischenstand von 2:2 vollkommen ausgeglichen. Der „Titan“ schaffte es jetzt allerdings nicht mehr, das zuvor sehr hohe Niveau aufrechtzuerhalten. Clayton bewies am Ende den längeren Atem und entschied die Partie unterm Strich mit 4:2 für sich. Durch die Siege in beiden Einzeln stand Wales zum vierten Mal im Finale des World Cup of Darts.

Smith verspielt eine klare Führung, Wade geht unter

Im zweiten Halbfinale standen sich England und Australien gegenüber. Zuerst an der Reihe waren Michael Smith und Damon Heta, die ihrem jeweiligen Team einen wichtigen Vorteil bescheren wollten. Nach einem ausgeglichenen Beginn erhöhte Smith schnell die Schlagzahl, mit 12 sowie 13 Darts absolvierte er zwei starke Legs nacheinander. Danach stoppte sich der „Bully Boy“ jedoch selbst. Bei 72 Restpunkten überwarf er sich zunächst, weil er nach Treffern in der Single-16 und Single-8 den letzten Dart frustriert in die Triple-16 feuerte. Im zweiten Anlauf erhielt Smith immerhin den ersten Matchdart, platzierte diesen jedoch unterhalb der Doppel-20. Mit dieser ausgelassenen Chance holte er den Gegner zurück ins Match. Heta traf die Doppel-10 mit dem letzten Dart in der Hand und bestätigte das auf diese Weise geschaffte Break mit einem 14-Darter. Im jetzt anstehenden Entscheidungsleg hätte Smith 120 Punkte ausmachen müssen, er erarbeitete sich jedoch keinen weiteren Matchdart. Heta zeigte sich eiskalt, versenkte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-4 und brachte Australien mit 1:0 in Front.

Die unnötige Niederlage brachte England dagegen in die Bredouille: James Wade musste jetzt zwingend Simon Whitlock schlagen. Es war aber der „Wizard“, der den klar besseren Start in dieses zweite Einzel erlebte. Dem 13-Darter ließ er ein enorm wichtiges 78er-Checkout zum Break folgen. Durch einen weiteren 13-Darter ging Whitlock anschließend den vorletzten Schritt. Erst danach bekam auch Wade seine ersten Versuche auf Doppel, zwei Pfeile landeten allerdings neben den entsprechenden Feldern. Damit war der diesjährige World Cup für England endgültig beendet. Whitlock warf den dritten Matchdart in die Doppel-20 und führte Australien damit erstmals seit 2012 ins Finale des World Cup.

Wales verliert im Endspiel alle drei Einzel

Das große Finale des World Cup of Darts 2022 wurde also zwischen Wales und Australien ausgetragen. Während Gerwyn Price und Jonny Clayton den Titel bereits im Jahr 2020 in ihre Heimat gebracht hatten, warteten die Australier noch auf den ersten Turniersieg bei der Team-WM. Simon Whitlock, der noch keine Auflage dieses Wettbewerbs verpasst hat, hatte sich nun gemeinsam mit Damon Heta die Chance erarbeitet, Geschichte zu schreiben. Gespielt wurden im Endspiel in jedem Fall zwei Einzel und ein Doppel, falls notwendig folgten darauf bis zu zwei weitere Einzel – solange, bis eine Mannschaft drei Spiele gewonnen hat.

Den Startpunkt im Finale setzte das Duell zwischen Gerwyn Price und Damon Heta. Im ersten Leg überstand Heta einen Breakdart gegen sich unbeschadet, danach sorgte „The Heat“ per 13-Darter seinerseits für das erste Break. Auch im Rest dieser Begegnung gab Heta das Kommando an, Price fand dagegen nicht zu seinem gewohnten Spiel. Einige Minuten später verwandelte Heta den vierten Matchdart in der Doppel-8, er fertigte Price mit 4:0 ab und brachte Australien mit 1:0 in Front.

Es folgte das eventuell schon richtungsweisende zweite Einzel zwischen Jonny Clayton und Simon Whitlock. Mit seinem 106er-Finish erlebte Clayton eigentlich einen guten Start in dieses vor allem für ihn und Wales wichtige Spiel, danach setzte er aber ganze sechs Breakdarts in den Sand. Letztlich wurden die ersten vier Legs ausnahmslos vom jeweils anwerfenden Spieler eingefahren. Einen echten Big Point landete Whitlock im fünften Durchgang: ein 120er-Highfinish brachte dem „Wizard“ ein Break. Wenig später zeigte jedoch auch Whitlock Nerven, gleich sechs Matchdarts warf er über die Doppel-20. Allerdings war sein Gegner nicht zur Stelle. Clayton ließ drei eigene Möglichkeiten aus, um das entscheidende siebte Leg zu erzwingen. Jetzt hatte Whitlock genug gesehen, der siebte Matchdart steckte in der Doppel-20 und erhöhte den Vorsprung der Australier auf 2:0.

Vor dem allerletzten Doppel-Match des diesjährigen World Cup war die Ausgangslage damit eindeutig: ein Sieg für Australien würde alle offenen Fragen endgültig beantworten. Die Waliser mussten zwingend gewinnen, um ihre Hoffnungen am Leben zu erhalten. Nicht unerwähnt bleiben soll: bei ihrem letzten Doppel im Viertelfinale spielten die Australier einen Average von fast 110 Punkten. Einem 68er-Finish von Heta hatte „Down Under“ den Gewinn des ersten Legs zu verdanken, anschließend baute Whitlock den Vorsprung auf 2:0 aus. Danach wurde Wales stärker. In den beiden darauffolgenden Legs war es Price, der jeweils das abschließende Doppelfeld traf. Im Anschluss daran gerieten die Waliser zwar wieder in Rückstand, mit einem 13-Darter hatten Price und Clayton jedoch die passende Antwort parat. Es kam also zum Showdown im entscheidenden siebten Leg. Dort erhielt Whitlock die Gelegenheit, vorzeitig alles klar zu machen – sein einziger Matchdart auf der Doppel-18 war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Sekunden später hielt Clayton dem Druck stand. Er erwischte mit dem zweiten Matchdart die Doppel-8 und hielt seine Nation damit im Rennen.

Nur wenige Minuten später war Jonny Clayton erneut gefordert, wieder stand er dabei unter maximalem Druck: er musste das Einzel gegen Damon Heta unbedingt gewinnen. Gleich zu Beginn erlitt er einen Rückschlag, er warf deutlich an seiner bevorzugten Doppel-16 vorbei und kassierte direkt ein Break. Auf der anderen Seite legte Heta einen 13-Darter nach, ihm fehlten damit nur noch zwei Legs zum Erreichen des großen Ziels. Unmittelbar danach verkürzte Clayton, eine Möglichkeit zum Ausgleich nahm „The Ferret“ jedoch nicht wahr. Heta war auf der Doppel-8 zur Stelle und kam der Ziellinie wieder ein großes Stück näher. Weil er den ersten Matchdart nicht verwerten konnte, musste sich Heta noch etwas in Geduld üben. Danach war der große Moment aber gekommen. Damon Heta versenkte den vierten Matchdart in der Doppel-16 und vollendete den 4:2-Erfolg.

Australien entschied das Finale mit 3:1 für sich und krönte sich erstmals zum Champion des World Cup of Darts. Für Damon Heta ist es der erste Major-Turniersieg bei der PDC, für Simon Whitlock der zweite nach der Europameisterschaft 2012. Beide werden für diesen Erfolg mit 35.000 Pfund belohnt. Gerwyn Price und Jonny Clayton verpassten ihren zweiten gemeinsamen Triumph bei der Team-WM, sie erhalten noch jeweils 20.000 Pfund.

PDC World Cup


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