Team Schottland gewinnt den World Cup

Am Sonntagabend waren beim World Cup of Darts 2021 nur noch vier Nationen übrig. Dementsprechend stand nun das Halbfinale in den Startlöchern. Dabei machten die Teams aus England und Österreich den Anfang, ehe im Duell zwischen Wales und Schottland der zweite Finalist ermittelt wurde. Noch am selben Abend fand das Endspiel statt.

Überragende Leistungen im Halbfinale von beiden Österreichern

Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte dieses Turniers hatten es die Österreicher in die Vorschlussrunde geschafft. Dort warteten die topgesetzten Engländer James Wade und Dave Chisnall auf Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez. Suljovic legte im ersten Einzel gegen Wade einen furiosen Start hin, dem 12-Darter im Auftaktleg ließ er einen 15-Darter folgen – damit war das zu Beginn geschaffte Break bestätigt. Mit einem unter Druck zustande gekommenen 116er-Highfinish meldete sich Wade danach erstmals zu Wort. Davon blieb Suljovic allerdings vollkommen unbeeindruckt, er beendete einen 11-Darter mit einem 91er-Checkout und stand kurz vor dem Sieg. Diesen ließ sich Suljovic jetzt auch nicht mehr nehmen. Er brachte den fünften Matchdart in der Doppel-7 unter und machte den 4:1-Erfolg amtlich.

Den Rückenwind seines Teamkameraden wollte Rowby-John Rodriguez jetzt im Duell mit Dave Chisnall mitnehmen, um Österreich zum ersten Mal ins World Cup-Finale zu bringen. Allerdings war es Chisnall, der im ersten Leg mit einem 15-Darter breakte. Rodriguez lieferte aber die passende Antwort, indem er 109 Punkte auf Null brachte. Anders als sein Gegner kurz zuvor, konnte Rodriguez dieses Break bestätigen, ehe „Little John“ im vierten Durchgang seine ganze Klasse zeigte: 128 Punkte machte er auf dem Bullseye aus, um mit dem 3:1 den vorletzten Schritt zu gehen. Chisnall hatte kurz zuvor selbst knapp am Bullseye vorbeigeworfen und verpasste wenige Minuten später ebenfalls knapp ein 140er-Finish. Dagegen ließ Rodriguez überhaupt keine Möglichkeiten liegen, er checkte 86 Punkte mit zwei Darts und vollendete damit seinen eigenen 4:1-Sieg. Österreich stand damit verdientermaßen als erster Finalist fest.

Der Vorjahressieger scheitert im Entscheidungsleg des Doppels

Der Gegner der Alpenrepublik im Endspiel wurde nun im zweiten Halbfinale zwischen Wales und Schottland gesucht. Während aufseiten der Titelverteidiger mit Gerwyn Price die Nummer eins loslegte, absolvierte für die Schotten wie bereits im Viertelfinale John Henderson das erste Einzel. Der „Highlander“ erlebte einen Traumstart und breakte frühestmöglich mit einem starken 11-Darter. Er legte zudem auf der doppelten 6 nach und führte mit 2:0 gegen den Weltranglistenersten. Price ging jetzt mit einem 13-Darter dazwischen, doch Henderson hielt ihn mit einem eigenen 14-Darter wieder auf Abstand. Price reagierte darauf im Stile eines Weltmeisters mit sechs perfekten Darts. Damit war es allerdings noch nicht getan: auch der siebte und achte Pfeil steckten perfekt, erst der neunte landete knapp unterhalb der Doppel-12. Am Ende war Price nach elf Würfen bei Null angelangt. Unter großem Druck stand Price auch im sechsten Leg: er musste zwingend 84 Punkte löschen. Das gelang ihm allerdings nicht, weil er mit dem zweiten Wurf das 14er-Segment verfehlte. Henderson hatte nur noch 44 Punkte übrig, zeigte keinerlei Nerven und gewann am Ende mit 4:2.

Nun hatte es Peter Wright in der eigenen Hand: mit einem Sieg über Jonny Clayton würde der Weltranglistenzweite Schottland ins Finale bringen. „Snakebite“ eröffnete die Begegnung mit einem perfekt ausgeführten 96er-Finish, scheiterte danach aber knapp an 144 Restpunkten. Clayton hatte zuvor ganze sechs Pfeile außen an der Doppel-18 vorbeigeworfen, war im siebten Versuch nun aber doch erfolgreich. Nachdem die nächsten beiden Legs ebenfalls gerecht aufgeteilt worden waren, sorgte Clayton mit einem Treffer in seiner bevorzugten Doppel-16 für das erste Break der Partie. Dieses Break war letztlich gleichbedeutend mit der Vorentscheidung. Clayton nutzte schon wenig später seinen zweiten Matchdart aus, gewann mit 4:2 und glich insgesamt betrachtet auf 1:1 aus.

Dieser Zwischenstand hatte zur Folge, dass nun die jeweiligen Teams gegeneinander antreten mussten. Im entscheidenden Match legten die Schotten mit einem Break vor, welches sie mit einem 14-Darter bestätigten – Henderson hatte hierfür abschließend die Doppel-6 getroffen. Die Waliser standen somit jetzt schon unter Zugzwang und konnten mit einem eigenen 14-Darter zunächst ihren ersten Leggewinn verbuchen. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis Price auf der Doppel-4 zum 2:2 ausglich. Die Titelverteidiger hatten jetzt Fahrt aufgenommen und gewannen mit einem starken 11-Darter noch ein drittes Leg hintereinander. Gerade rechtzeitig beendeten die Schotten aber den Lauf ihrer Gegner. Henderson komplettierte einen 14-Darter mit einem Treffer in der Doppel-6 und sorgte damit für das Entscheidungsleg. Dort wurde Henderson einmal mehr zum Helden des schottischen Teams: er platzierte seinen ersten Matchdart mitten in der Doppel-18 und führte seine Nation damit ins Endspiel.

Die Niederlage im Doppel bricht Österreich das Genick

Das große Finale des World Cup of Darts 2021 wurde also zwischen Österreich und Schottland ausgetragen. Peter Wright war dabei der einzige Teilnehmer, der dieses Turnier bereits gewonnen hatte. Gespielt wurden im Endspiel auf jeden Fall zwei Einzel und ein Doppel, falls notwendig folgten darauf bis zu zwei weitere Einzel. Den Startpunkt setzte das Duell zwischen Mensur Suljovic und John Henderson. Beide Profis brachten ihren jeweils ersten Anwurf locker nach Hause, wobei insbesondere Henderson mit einem 11-Darter glänzte. Mit einem sehenswerten 160er-Checkout holte sich der Wiener seinen Vorsprung zurück, ehe er auf der Doppel-7 für das erste Break verantwortlich war. Summa summarum brachte Suljovic die Partie souverän nach Hause, er gewann ungefährdet mit 4:1 und erzielte damit die 1:0-Führung zugunsten Österreichs.

Unmittelbar danach folgte das zweite, möglicherweise schon richtungsweisende Einzel zwischen Rowby-John Rodriguez und Peter Wright. Mit einem 15-Darter eröffnete Wright diese Begegnung, einige Minuten später vergab der frühere Weltmeister aber zwei Breakdarts. Beim Zwischenstand von 1:1 unterliefen jetzt aber Rodriguez die entscheidenden Fehler: erst ließ er selbst einen wichtigen Breakdart aus, danach patzte er sogar dreifach auf Doppelfelder. Wright war in beiden Situationen zur Stelle und war mittlerweile soweit, als dass ihm nur noch ein Leg zum Sieg fehlte. In der Tat verlor Wright keine Zeit mehr, er beendete das Spiel mit einem 14-Darter und glich auf 1:1 nach Punkten aus.

Als nächstes durften sich die anwesenden Zuschauer auf das letzte Doppel-Match des gesamten Wettbewerbs freuen. Für beide Nationen ging es jetzt darum, sich einen wichtigen Vorteil für den Rest des Endspiels zu erarbeiten. Die erste Duftmarke setzten die Österreicher, als Suljovic einen 13-Darter beendete. Die österreichische Nummer eins baute den Vorsprung seiner Nation wenig später auf 2:0 aus. Auch im dritten Leg stand Suljovic im Mittelpunkt: er produzierte ein wichtiges 82er-Finish und vergrößerte den Abstand zu den Konkurrenten. Die Schotten sicherten sich anschließend ihr erstes Erfolgserlebnis und überlebten wenig später die ersten beiden Matchdarts von Rodriguez. Wright traf dagegen selbst die Doppel-3 und verkürzte auf 2:3. Im sechsten Leg ließ Rodriguez den dritten Matchdart liegen, sodass dieses Duell über die maximale Distanz ging. Dort mussten die Österreicher eine bittere Pille schlucken, weil in diesem Fall Suljovic zwei Matchdarts verpasst hatte. Henderson stellte sich mit 40 Restpunkten vors Board und versenkte seinen letzten Dart mitten in der Doppel-10. Weil Wright und Henderson damit aus dem 0:3 einen 4:3-Sieg gemacht hatten, lagen sie insgesamt mit 2:1 in Führung.

Jetzt hatte Mensur Suljovic keine Wahl. Er musste den Frust aus der vorangegangenen Partie vergessen und nochmal alle Kräfte mobilisieren, um Österreich im Rennen zu halten. Dagegen wollte Peter Wright in diesem Match alle offenen Fragen endgültig beantworten. „Snakebite“ hatte das Auftaktleg bereits eingesammelt, als er auf der Doppel-16 zu einem Break kam – den halben Weg hatte Wright damit bereits zurückgelegt. Die mögliche Vorentscheidung im dritten Leg ließ der Schotte aufgrund von vier Patzern auf den äußeren Ring aber liegen. Dieses Missgeschick machte Wright allerdings schnell vergessen: er zeigte ein großartiges 156er-Highfinish und war nur noch ein einziges Leg vom Titelgewinn entfernt. So kurz vor dem großen Ziel machte sich Wright selbst das Leben schwer, weil er die ersten fünf Matchdarts vergeben hatte. Suljovic rettete sich auf der Doppel-5, traf einige Minuten später unter ähnlich hohem Druck die Doppel-14 und erzwang das Entscheidungsleg. Dort machte Wright keine Kompromisse mehr: er verwandelte seinen insgesamt sechsten Matchdart in der Doppel-16.

Damit gewinnt Schottland zum zweiten Mal nach 2019 den World Cup of Darts, Peter Wright und John Henderson werden für diesen Triumph mit einem Preisgeld in Höhe von je 35.000 Pfund belohnt. Für Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez endete ein großartiges Turnier mit einer unglücklichen Niederlage, nichtsdestotrotz dürfen sich die beiden Österreicher über je 20.000 Pfund freuen.

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