Japan steht im Viertelfinale

Nachdem sich an den ersten beiden Turniertagen bereits die Hälfte der Teams aus dem World Cup of Darts verabschiedet hatten, wurden an Tag drei die Achtelfinals ausgetragen. Dort wurden zunächst zwei Einzel gespielt, bei einem Sieg pro Nation dann im Anschluss noch ein Entscheidungsdoppel. Die Schweizer bekam es mit dem Finalisten von 2017, Wales, zu tun. Überraschungsteam Japan, das Österreich bezwang, traf auf Kanada. Favorit Schottland spielte gegen Brasilien und Australien musste gegen Spanien ran.

Knappe Siege für Favoriten Wales und Australien

Wales und die Schweiz eröffneten die Nachmittagssession mit dem Einzel zwischen Gerwyn Price und Alexander Fehlmann. Der Schweizer legte auch direkt gut los und brachte sich völlig ungefährdet mit 1:0 in Führung, verpasste im Anschluss nur knapp ein 164’er Finish zum Break. Dennoch holte er sich jenes mit einem 14-Darter und hatte somit den Druck auf Price bereits sehr erhöht. Beinahe hätte Fehlmann dann sogar für die Vorentscheidung gesorgt, doch gleich drei Chancen ließ er zum 3:0 liegen. Price war zur Stelle und kam zurück ins Spiel. Er glich aus und alles schien wieder offen. Auch wegen zwei Bouncer konnte er im Anschluss gegen den Anwurf eines durchaus guten Fehlmann nichts ausrichten, erzwang aber wenig später das Entscheidungsleg. Dort durfte Fehlmann beginnen, war aber sehr nervös, sodass Price sich in Position brachte das Match zu gewinnen. Gleich vier Chancen ließ er jedoch aus, sodass Alexander die Schweiz mit seinem zweiten Matchdart zum 4:3 mit 1:0 in Führung brachte. Andreas Bless wollte das Weiterkommen gegen Jonny Clayton nun perfekt machen, allerdings ließ er in den ersten beiden Legs jeweils zwei Chancen auf die Doppel aus. Dies wusste Jonny natürlich zu nutzen, der das Break zum 2:0 auch mit dem 3:0 bestätigte. Es war zwar kein guter Vergleich der beiden, sie spielten nur zwischen 78 und 82 Punkten um Schnitt, doch Clayton war deutlich kaltschnäuziger. Und so holte er sich relativ schnell den 4:0-Sieg und erzwang damit das Doppel. Die Schweiz durfte dieses eröffnen und Fehlmann tat es mit einer 180. Bless war es, der die Schweizer mit 1:0 in Führung brachte und die Hoffnung auf die Sensation am Leben hielt. Doch obwohl die Waliser im zweiten Leg gleich acht Mal das Doppel verpassten, konnten es die Eidgenossen nicht ausnutzen. So glich der Vorjahresfinalist doch noch aus und die Partie lief immer mehr in Richtung Price und Clayton. Diese holten dank Jonny ein Break und bestätigten dieses auch wenig später. Als Price dann auch noch mit einer 180 ins fünfte Leg startete, war die Messe im Grunde gelesen. Wales ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und setzte sich im Doppel mit 4:1, insgesamt mit 2:1 gegen die Schweiz durch.

Australien war einer der Geheimfavoriten auf den Titel, musste sich nun aber gegen das Team aus Spanien beweisen. Diese gelten auch wegen der guten Harmonie zwischen Cristo Reyes und Antonio Alcinas als sehr gefährlich und so wollten Simon Whitlock und Kyle Anderson vermutlich ein Doppel vermeiden. Allerdings wünschten sie sich bereits nach dem ersten Einzel nichts sehnlicher als das. Simon Whitlock musste gegen Cristo Reyes ran und obwohl er auch richtig gut ins Spiel kam, ging Reyes durch ein 106’er Finish in Führung. Doch Simon blieb fokussiert und spielte ein gutes eigenes Leg, um trotz eines Starts mit nur 29 Punkten noch den Ausgleich zu holen. Wenig später gewann er gar das Leg von Cristo um sich in Front zu bringen. Dann aber ließ der „Wizard“ nach. Er verpasste zwei Doppelfelder im vierten Leg und kassierte das direkte Rebreak. Danach reichten Reyes 17 Darts um das 3:2 zu erzielen. Nun stand Whitlock unter Druck und verpasste in der Situation erneut zwei Mal die Doppel. Reyes war auf Tops zur Stelle und brachte Spanien durch das 4:2 in Führung. Damit musste Whitlock nun auf Kyle Anderson gegen Antonio Alcinas hoffen. Der schien zunächst noch sehr nervös zu sein, denn auf die Doppel ging am Anfang gar nichts. Gleich elf Möglichkeiten ließ er in den ersten beiden Legs liegen. Glück für ihn war nur, dass Alcinas sich lediglich ein Leg schnappte. So konnte Kyle mit seinem zwölften Versuch ausgleichen und danach das Spiel bestimmen. Er holte sich die Führung und dann reichten ihm auch 19 Darts um sich ein weiteres Break zum 3:1 zu holen. Der Sieg in dieser Partie war ihm zu diesem Zeitpunkt fast schon nicht mehr zu nehmen und da taute Kyle dann ganz auf. Ein toller 12-Darter samt 170’er Finish bedeutete das 4:1 und damit das 1:1 insgesamt. Erneut musste auch hier das Doppel entscheiden. Dort durfte Spanien beginnen und behielt das eigene Leg dank eines soliden 15-Darters. Im Anschluss vergaben beide Nationen je vier Darts auf Doppel, ehe Whitlock das 1:1 sicherstellte. Danach schien die Partie in Richtung Australien zu laufen. Die holten sich dank Kyle Anderson auf der Doppel-5 ein Break und erhöhten mit einem tollen 13-Darter auf 3:1. Alcinas zeigte sich dann besonders Nervenstark. Erst verkürzte er und dann holte er sogar noch mit einem Break den 3:3-Ausgleich. Kyle hatte zuvor zwei Matchdarts vergeben. Im Entscheidungsleg waren sich die Teams ebenbürtig. Reyes stellte seinem Teamkollegen gerade einen Rest von 78 Punkten, da checkte Whitlock aber schon 70 mit zwei Darts und stellte durch das 4:3 das Weiterkommen Australiens sicher. Am Ende setzten auch sie sich also mit 2:1 sehr knapp durch.

Schottland wird Favoritenrolle gerecht

Japan überraschte in der ersten Runde, als es sich gegen das Team aus Österreich durchsetzen konnte. Nun hatten sie mit Kanada einen vergleichsweise leichteren Gegner, doch auch den mussten sie erst mal bezwingen. Den Anfang machten Seigo Asada und John Part. Dort erwischte Asada den klar besseren Start und ging auch völlig zu Recht mit 1:0 in Führung. Im Anschluss blieb der Japaner auch der stärkere Spieler, jedoch ließ er unzählige Möglichkeiten aus um sich von Part abzusetzen. So kam der dreifache Weltmeister zu seinen Würfen auf Doppelfelder und nutzte sie auch. Zunächst glich er aus, dann holte er sich auch noch ein Break. Bitter war auch das vierte Leg aus Sicht von Seigo, der sich mit einer 152 wunderbar einen Rest von 16 Punkten stellte, dann aber zusehen musste, wie Part sich das 3:1 schnappte. Ein letztes Mal gab Asada nun nochmal Gas. Erst zeigte er vier perfekte Darts die zum 13-Darter führten, dann stellte er sich nach neun Darts auf 36 Punkte Rest. Weil er dann eine Doppelschwäche hatte, kam Part zu einem Matchdart, den er aber vergab. So glich Asada mit dem Break aus und ließ bei eigenem Anwurf im Entscheidungsleg nichts mehr anbrennen. Er holte das 4:3 und brachte die Japaner in Front. Nun musste also der 22-Jährige Dawson Murschell die Kohlen für Kanada aus dem Feuer holen. Er bekam es mit dem erfahrenen Haruki Muramatsu zu tun, der auch schon im ersten Leg seine ganze Souveränität zeigte. Während Murschell einige Ausrutscher drin hatte, warf Haruki konstant gut und schnappte sich direkt ein Break. Zwar vergab er im Anschluss ein 121’er Finish auf dem Bullseye, jedoch war zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr von Murschell zu spüren, sodass er auf 2:0 erhöhen konnte. Dann aber wurde Dawson besser. Er bekam auch tatsächlich Möglichkeiten im dritten Leg, vergab aber alle vier. So holte sich Muramatsu das 3:0 und war nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt. Murschell durfte keinen Fehler mehr machen und war dazu verdammt 119 Punkte auszuchecken. Die Triple-19 und Triple-12 saßen, die Doppel-13 hingegen verpasste er. Und so holte sich Muramatsu das 4:0 und brachte Japan mit dem insgesamt 2:0 erstmals seit 2013 wieder ins Viertelfinale des World Cup of Darts.

Die letzte Begegnung des Nachmittags bestritten die Favoriten aus Schottland und das Team aus Brasilien. Auch im vergangenen Jahr schafften es die Jungs aus Südamerika in die zweite Runde, scheiterten dort dann aber klar an Deutschland. Hier wollte nun Diogo Portela gegen Peter Wright für den ersten Punkt für sein Heimatland sorgen, musste dafür aber Peter Wright bezwingen. Er begann gut. Zwar ließ er auf die Doppel ein wenig was liegen, aber weil Wright das nicht bestrafte, ging Portela mit 1:0 in Führung. Dann aber begann die Zeit von „Snakebite“. Der spielte zunächst einen starken 12-Darter und legte dann noch ein 111’er Finish zum Break aufs Parkett. Portela ließ sich nicht unterkriegen, stellte sich mit einer 174 einen Rest von 40 Punkten. Wright zog nach, stellte sich Tops seinerseits mit einer 133. Portela durfte aber zuerst, vergab jedoch alle drei Darts. So bestätigte Peter das Break zum 3:1 und zeigte sich im Anschluss souverän. Am Ende setzte er sich mit 4:1 durch und hatte die halbe Miete für Schottland bereits überwiesen. Es lag nun also an Bruno Rangel, der einst durch einen Autounfall um ein Haar seine rechte Hand verloren hätte. Wie durch ein Wunder ist er heute überhaupt in der Lage damit Darts zu spielen und nun musste er den zweifachen Weltmeister Gary Anderson schlagen um die Chance auf ein Weiterkommen für Brasilien am Leben zu erhalten. In einem Film hätte er vielleicht gewinnen können, die Realität läuft jedoch anders. Von Beginn an dominierte Anderson dieses Spiel und ging auch völlig souverän mit 1:0 in Führung. Er ließ seinem Gegner absolut keine Chance, holte sich auch das zweite Leg, ohne dass Rangel überhaupt einen Versuch hatte, ein Finish zu spielen. Es war ein Klassenunterschied, bei dem Anderson permanent die Hosen an hatte. Nach dem 3:0 ließ er zwar ein wenig federn und Chancen für Rangel zu, das Leg gewann aber dennoch der „Flying Scotsman“. Und so setzte er sich mit 4:0 durch, sicherte den Schotten mit dem 2:0 zudem das Weiterkommen.

Tobias Gürtler

PDC World Cup


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