Deutschland lässt Brasilien keine Chance

Am Abend des dritten Tages wurden die letzten Achtelfinalpartien des World Cup of Darts gespielt. Gastgeber Deutschland hatte dabei mit Brasilien eine durchaus machbare Aufgabe. Österreich wollte nach dem Whitewash zum Turnierauftakt gegen Kanada unbedingt nachlegen. Auch die beiden verbliebenen Favoriten bestritten ihre zweiten Partien. England traf dabei auf Südafrika und die Niederlande mit Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld bekam es mit dem Team aus den USA zu tun.

Österreich souverän gegen Kanada


Die einzige Nation ohne jeglichen Legverlust beim World Cup in diesem Jahr war nach der ersten Runde Österreich. Kein anderes Team konnte sein Auftaktspiel mit 5:0 gewinnen. Wenn es nach Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez ging, sollte diese weiße Weste auch nach dem Duell mit Kanada noch bestehen. Als erstes spielte dabei Mensur gegen John Part und „The Gentle“ startete mit einem soliden 14-Darter ins Spiel. Auch danach blieb er dominant. Er vergab zwar ein 113’er Finish auf der Doppel-18, holte sich aber dennoch das Break. Part war nicht schlecht, versuchte mitzuhalten, doch war er immer einen Schritt hinter seinem Kontrahenten. So kam Mensur auch zu einem 97’er Finish zum 3:0, nachdem „Darth Maple“ sich zuvor noch auf 96 Punkte Rest bringen konnte. Auch im vierten Leg lief es besser für Mensur, der den Druck auf Parts 104 Punkte Rest hoch hielt. Part kam nicht auf einen Doppelversuch und Mensur checkte mit seinem zweiten Matchdart zum 4:0 aus. Rowby-John Rodriguez wollte gegen John Norman ebenso souverän nachlegen, doch schon im ersten Leg lief es überhaupt nicht rund für den Österreicher. Trotz schwacher Scores konnte er sich ein Break holen, nachdem Norman allerdings auch drei Möglichkeiten liegen ließ. „Little John“ musste sich steigern und das tat er auch. Er spielte ein lockeres eigenes Leg und holte es sich sehr sicher. Dann aber wurde auch Norman stärker. Er zeigte seine erste 180, die zunächst von Rowby mit einer 177 gekontert werden konnte. Unter Druck checkte Norman allerdings aus und holte damit als erster Spieler ein Leg gegen Team Österreich. Rowby schien sehr genervt zu sein, während Norman immer besser wurde. Dennoch behielt er die Nerven, brachte erneut seinen Aufschlag durch. Weil er dann aber zwei Matchdarts liegen ließ, konnte John Norman erneut verkürzen. Im letzten Leg war er dann aber relativ souverän und holte sich mit dem 4:2 den Sieg und sicherte so den 2:0-Erfolg der Österreicher.

Danach folgte auch schon das Match zwischen Deutschland und Brasilien. Viele dachten bei diesem Duell an das berühmte 7:1 der Fußballnationalmannschaft im Halbfinale der WM 2014, doch dieses Ergebnis war hier natürlich nicht möglich. Im ersten Einzel wollte sich Martin Schindler gegen Alexandre Sattin beweisen und er erwischte einen tollen Start. Er warf hintereinander 140, 140 und 128, stand nach zwölf Darts bei 36 Punkten Rest. So holte er sich direkt ein Break. Nachdem er ein 140’er Finish vergab, verpasste er einige Chancen auf die Doppel. Doch Sattin war überhaupt nicht in der Lage dies zu nutzen, er war viel zu weit weg. So brachte Martin das Leg nach Hause und schüttelte während des dritten Legs die kurze, schwächere Phase souverän ab. Er vergab zwar ein 160’er Finish zum nächsten Break, checkte wenig später dann aber doch noch auf der Doppel-10, nachdem er sie sich eigentlich ziemlich zugebaut hatte. Auch im letzten Leg war „The Wall“ der deutlich bessere Spieler und so holte er sich mit einem 76’er Finish den hochverdienten 4:0-Erfolg.

Da wollte Max Hopp gegen Diogo Portela im Optimalfall direkt weitermachen und damit das Weiterkommen der Deutschen sichern. Wie gut es zu Beginn lief hatte er aber wohl selbst nicht gedacht. Bereits im ersten Leg zeigte er ein 161’er Finish zum 12-Darter und zelebrierte dieses lautstark. Auf dieser Welle ließ er sich tragen und zeigte nach erneut brillanten Darts das erste Break. Nachdem er auch noch das 3:0 holte und zu diesem Zeitpunkt 115 Punkte im Schnitt spielte, schien nichts mehr das Weiterkommen der Deutschen verhindern zu können. Doch plötzlich verpasste der „Maximiser“ einige Triple und Portela fand nochmal ins Match. Er holte sich sein erstes Leg und versuchte auch danach Druck auf Hopp aufzubauen. Die Chance zum Break bei 120 Punkten Rest vergab er jedoch auf Tops und so nutzte Hopp seinen zweiten Matchdart zum 4:1-Erfolg. Eine tolle Leistung von Martin und Max, die mit dem klaren 2:0 ins Viertelfinale einzogen.


England siegt mit Whitewash


Die Engländer gingen, wenn auch ohne Phil Taylor, als Titelverteidiger ins Turnier und gegen Südafrika wollten sie diesen Status mit einer guten Leistung rechtfertigen. Zunächst musste dafür Adrian Lewis gegen Devon Petersen ran, spielte aber zu Beginn nicht sonderlich stark. Petersen hatte sogar die Breakchance, vergab diese allerdings. So holte Lewis doch das 1:0 und fing danach mit einer 180 auch perfekt an. Doch er zeigte sich wie in letzter Zeit oftmals schwankend und so kam auch hier Devon Petersen wieder ran. Am Ende schaffte Lewis allerdings auf der Doppel-1 doch noch das Break, welches er mit einem 118’er Finish auch bestätigen konnte. Petersen durfte sich nun also keine Fehler mehr erlauben und bekam tatsächlich zwei Möglichkeiten auf Doppel. Diese verpasste er aber und so holte sich Lewis das 4:0.

Das wollte Dave Chisnall gegen Deon Oliver ebenfalls schaffen, doch auch hier erwischte eigentlich der Südafrikaner den besseren Start. Auch hier konnte er dies aber nicht ins Ziel bringen und ein 83’er Finish brachte stattdessen Chisnall mit einem Break in Front. Im eigenen Aufschlag war er dann nicht zu stoppen und so musste Oliver, der damit bereits sehr stark unter Druck stand, mit dem eigenen Leg punkten. Er war auch gut, verpasste allerdings vier Darts auf die Doppel. Dave holte erneut ein Break und war auch im vierten Leg leicht besser. Er verpasste ein 117’er Finish, nutzte aber den zweiten Matchdart um das 4:0 und damit den 2:0-Sieg perfekt zu machen.

Die letzte Achtelfinalpartie bestritten Top-Favorit Niederlande und die USA. Dabei wollten sie ähnlich schnell wie die Engländer durchmarschieren und Michael van Gerwen sollte gegen Darin Young den Anfang machen. Doch es lief zunächst nicht gut. Er hatte viele Ausreißer und machte einige Fehler, sodass Young zwei Chancen auf die Doppel-18 hatte. Diese verpasste er allerdings und so behielt Michael seinen Aufschlag doch. Er verpasste dann aber seinerseits zwei Breakdarts und Darin glich aus. Der Amerikaner war sehr gut in der Partie und setzte den Weltmeister sehr gut unter Druck. Nur knapp vergab er ein 108’er Finish zum Break, sodass Michael doch noch die Führung zurückeroberte. Doch auch danach konnte sich der Niederländer nicht absetzen. Immer wieder war Young in der Nähe und er glich auch erneut aus. Nach dem 3:2 schien MVG allerdings endgültig in Richtung Ziellinie zu sprinten, verpasste dann allerdings einen Matchdart. Young bekam also nochmal eine Chance, verfehlte bei 109 Punkten Rest jedoch Tops. So nutzte „Mighty Mike“ seinen dritten Matchdart zum 4:2-Erfolg. Danach wollte Raymond van Barneveld gegen Larry Butler den Sieg perfekt machen. Er spielte auch direkt gut, vergab aber zwei Breakchancen, wodurch Butler sein Leg nach Hause bringen konnte. Dieser machte auch richtig stark weiter und brachte unter Druck 120 Punkte zum Break und 2:0 nach Hause. Barney musste sich strecken und alles reinwerfen, doch Butler ließ einfach nicht nach. Ein 109’er Finish, erneut unter einigem Druck, sorgten für eine komfortable 3:0-Führung für Larry. Dann aber schien der Amerikaner ins Grübeln zu kommen. Er machte plötzlich Fehler und Raymond versuchte diese zu nutzen. Zunächst holte er sich sein eigenes Leg, dann legte er auch ein Break nach. Butler fing sich dann aber wieder und spielte einen starken Aufschlag, bei dem er am Ende 95 Punkte auf dem Bull zum 4:2-Sieg auscheckte. Durch eine 100%-Doppelquote von Butler erzwangen die USA überraschenderweise ein Entscheidungsdoppel. Dort wollten die Niederländer keine Zweifel aufkommen lassen. Michael startete mit einer 180 und die Niederländer spielten dieses Leg ganz locker zur Führung runter. Auch in der Folge präsentierten sie sich als das deutlich stärkere Team und schafften so, durch einen 12-Darter mit 102’er Finish, auch schnell das erste Break. Dieses konnten sie wenig später nach einem erneut perfekten Start auch bestätigen und hatten mit diesem 3:0 bereits für die Vorentscheidung gesorgt, obwohl auch die USA wieder eine respektable Leistung zeigten. Um den großen Favoriten zu stürzen reichte es jedoch nicht und so holten sich Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld auch noch das 4:0. Insgesamt siegten sie somit 2:1 und zogen ins Viertelfinale ein, wo sie es mit Deutschland zu tun bekommen werden.

Tobias Gürtler

PDC World Cup


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