UK Open 2024 – klare Halbfinals mit eher einseitiger Dominanz

Im Halbfinale wurden nochmal zwei Durchgänge auf die maximale Leg-Ausbeutung draufgepackt, d.h. die Halbfinals und auch das anschließende Finale würden im Best-of-21-Legs Modus ausgetragen.

Das erste Halbfinale bestritten Damon Heta und Dimitri Van den Bergh. Der Australier musste bei seinem Viertelfinalsieg über Luke Littler unbestritten weit mehr Kraft lassen, als dies bei Dimitri Van den Bergh der Fall war, der am Nachmittag Martin Lukeman denkbar sicher im Griff hatte. Beide Spieler hatten einst ihre Heimat verlassen, um ihre Zelte im Mutterland des Dartsports, England, aufzuschlagen. Und da es nicht wirklich Zelte waren, in denen sie hausen wollten, hatten sie sich die entsprechenden Häuser gesucht und die lagen in der Tat nebeneinander. Mittlerweile ist Dimitri Van den Bergh wieder nach Belgien zurückgekehrt, so dass sich das mit der Nachbarschaft zwischenzeitlich erledigt hat. Verstehen tun sich die Beiden aber offensichtlich immer noch hervorragend. Das war heute Abend deutlich zu sehen, als Dimitri Van den Bergh mal eben testete, wie ihm die Plastikbuschfeuer-Kopfbedeckung seines ehemaligen Nachbarn wohl stehen würde. Natürlich dachte keiner von beiden mehr an Freundschaft, als sie wenige Augenblicke später ans Board traten.

Ziemlich beste Freunde, aber am Oche natürlich schlimmste Kontrahenten

Dimitri Van den Bergh hatte das Ausbullen gewonnen und auch den ersten Versuch aufs Doppel. Doch statt in der Double-8 versenkte er den Pfeil in der Double-11, auch das fällt wohl in die Kategorie „Nachbarschaft“, in dem Fall war es aber zweifelsohne der Nachbar, den er auf keinen Fall treffen wollte. Da Damon Heta aber noch nicht imstande war, 160 Punkte auf einen Schlag herauszunehmen, konnte der Belgier nochmal in aller Ruhe ans Oche zurückkehren. Diesmal hieß ihn die Double-8 willkommen und Van den Bergh ging 1:0 in Führung. Beide Spieler waren offenbar noch nicht in ihrer Nachmittagsform angekommen, Damon Heta schleppte sich im zweiten Durchgang zum Ausgleich, 1:1. In ähnlich zähfließender Manier errang der Australier im dritten Leg das Break zum 2:1 und erst als er dieses im vierten Durchgang zu bestätigen vermochte, kam sein eigentliches Selbstbewusstsein im Ansatz zum Vorschein. Mit High Finish, 112 (T20, 20, D16) setzte er sich zum 3:1 in Front. Trotz der Führung und einem weit höheren Average zu diesem Zeitpunkt, machte Damon Heta einen eher ausgelaugten Eindruck, der Belgier wirkte da entspannter und dadurch auch fokussierter. „The Heat“ verpasste im fünften Durchgang seinen einzigen Breakdart und sofort war Dimitri Van den Bergh zur Stelle, 2:3. Entgegen des tatsächlichen Spielstands ging der „Dreammaker“ frohen Mutes in die erste Pause, während Heta gesenkten Hauptes nach draußen eilte, als wenn er aussichtslos hinten läge. Im sechsten Durchgang wirkte Damon Heta wieder kurzzeitig erfrischt, Beleg dafür war ein ordentlicher 13-Darter zum 4:2. Doch Dimitri Van den Bergh antwortete postwendend mit dem 3:4, bevor er zu einem regelrechten Sturmlauf ansetzte. Im achten Durchgang legte der Antwerpener Aufnahmen von 134 – 140 – 174 – 53 hin, der 11-Darter bescherte ihm den Ausgleich, 4:4. Auch das neunte Leg zum 5:4 entwickelte sich eher zur Formsache für Dimitri Van den Bergh, der damit erst zum zweiten Mal (nach dem 1:0) wieder in Führung ging. Damon Heta zeigte jedoch im zehnten Durchgang konstantes Scoring und glich damit noch vor der zweiten Pause wieder aus. 5:5. Im elften Durchgang packte Dimitri Van den Bergh eine Schippe drauf, traf Bullseye, Triple-14 und die Double-20, damit war das High Finish von 132 Punkten Geschichte, 6:5. Damon Heta begann das zwölfte Leg mit dem Maximum, das gab ihm den nötigen Schwung für das 6:6. Auch im 13. Durchgang war der Australier wieder etwas besser in Fahrt gekommen, aber der „Dreammaker“ hatte den Vorteil des Anwurfs und nutzte den auch konsequent, 7:6. Mit weit mehr Energie als sein Gegner war Dimitri Van den Bergh im 14. Leg unterwegs, das zwang Heta beinah schon zur unbedingten Herausnahme des „Big Fishs“, um sein Leg halten zu können. Zweimal die Triple-20, so weit, so gut. Doch dann war es wieder nur der Außenring des Bullseyes und der verhinderte den Anglerschein. Dimitri Van den Bergh nahm mit zwei Darts mühelos 87 Punkte raus, damit war das vielleicht entscheidende Break geschafft. 8:6. Interessant zu beobachten war in der Tat auch, wie beide Spieler immer wieder lautlos vor sich hin brabbelten. Damon Heta sprach sich sichtlich Motivation zu, Dimitri Van den Bergh unterhielt sich offenbar mit seinen Darts. Wir wissen nicht, ob die Pfeile ihm auch antworteten, in jedem Fall gehorchten sie ihm heute ausgezeichnet. Um im 15. Durchgang das Re-Break zu erzielen, musste sich Damon Heta abermals an den „Big Fish“ heranwagen. Mit dem ersten Versuch traf er die Triple-1 und auch sonst war nichts Nennenswertes dabei. Damit war er hier nicht einmal in die Nähe eines möglichen Anglerzertifikats gekommen. Dimitri Van den Bergh benötigte hingegen ein weiteres Mal lediglich zwei Würfe, um auch die 90 zu löschen, 9:6. Fortan nährte Damon Heta den Eindruck, dass er nun wirklich durch war, mit seiner Kraft, mit seinen Nerven und mit dem Spiel. Ins 16. Leg streute er Aufnahmen, da standen einem die (Bart-)Haare zu Berge. Dimitri Van den Bergh spielte hingegen in seinen Rhythmus unbeirrt weiter, 10:6. Im 17. Durchgang packte der Belgier mit zweimal Triple-19 plus der 20 nochmal einen Klasse Set-up-Shot (134) aus. Mit dem 13. Dart versenkte er anschließend die Double-18 und damit hatte Dimitri Van den Bergh das UK Open Finale mit 11:6 für sich fix gemacht. Im Anschlussinterview betonte der „Dreammaker“ mehrfach und immer wieder, dass dies für ihn das schwerste Match überhaupt war, weil er hier gegen seinen „best friend slash family“ antreten musste, aber, wie er sagte, es konnte halt nur einer gewinnen. Alles, was nun käme, wäre für ihn weit einfacher und vor allem unterstrich er wiederholt, dass er „noch Energie habe“. Auch das war für ihn ein ganz wesentlicher Aspekt.

Auf Spiel und Bericht zutreffend: der Schnelldurchlauf

Das zweite Halbfinale machten Luke Humphries und Ricky Evans unter sich aus. Auch wenn es in diesem Match keine allzu große Rolle spielte, sei der Vollständigkeit halber hinzugefügt, dass Luke Humphries den ersten Anwurf hatte. Die erste Session lässt sich relativ kurz zusammenfassen: 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0 für Luke Humphries. O.k., ein wenig lohnt es sich schon, ins Detail zu gehen. Zumindest wollen wir einen Blick auf Leg Drei werfen: da rentierte sich für Ricky Evans kaum der Weg ans Oche, denn mit zweimal der 140, der 180 und dem 41er-Checkout hatte „Cool Hand Luke“ das Leg schneller beendet, als die Grafik schalten konnte. Im sechsten Durchgang hatte sich Luke Humphries nach 139 gelöschten Punkten die Double-14 fürs Leg aufbereitet, doch – man mag es kaum glauben – drei Würfe landeten im Aus. Ricky Evans ergriff die Möglichkeit mit beiden Händen und sicherte sich seinen ersten Leggewinn in diesem Halbfinale, 1:5. Im siebten Durchgang feuerte Luke Humphries gar fünf Darts am Checkout vorbei. Doch diesmal konnte Ricky Evans kein Kapital daraus schlagen, er verpasste seinerseits acht Versuche aufs Doppel. Mehr Chancen wollte ihm der Weltranglistenerste nicht zugestehen und steckte sich sein Leg in die eigene Tasche, 6:1. Im achten Durchgang war Ricky Evans froh, doch noch einen Anwurf halten zu können, damit verkürzte er auf 2:6. Ab dann war wieder ausschließlich Luke Humphries am Zuge. Die darauffolgenden fünf Legs konnte er allesamt für sich verbuchen, bester Repräsentant dieser 5er-Reihe war Durchgang Elf, in dem er Aufnahmen von 100 – 140 – 180 – 81 ablieferte. Ein zu hundert Prozent souveränes 11:2 bescherte Luke Humphries den Einzug ins Finale, Ricky Evans kann mit seiner diesjährigen UK Open Teilnahme dennoch mehr als zufrieden sein.

Die Finalpaarung lautete somit Luke Humphries versus Dimitri Van den Bergh.

UK Open


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