Price und Smith müssen das Turnier verlassen
Am Samstagnachmittag wurde bei den UK Open 2023 in Minehead die fünfte Turnierrunde ausgetragen. Von den ursprünglich 158 Teilnehmern sind mittlerweile nur noch 32 Spieler übriggeblieben. Die deutsche Fahne wurde dabei nur noch von Martin Schindler hochgehalten, der sich am dritten Board mit dem ehemaligen UK Open-Champion Adrian Lewis duellierte. Für die vier auf der Hauptbühne stattfindenden Partien hat die PDC die vier besten Spieler der Weltrangliste eingeplant: Gerwyn Price spielte gegen Jeffrey de Zwaan, Michael Smith traf im Topspiel auf Luke Humphries, Michael van Gerwen hatte mit Martijn Kleermaker einen Landsmann als Gegner und Peter Wright wurde von Callan Rydz herausgefordert. Gespielt wurde unverändert über die Distanz „Best of 19 Legs“.
Genau wie am Freitagabend machte Gerwyn Price auch in dieser Session den Anfang auf der Hauptbühne. Dem Weltranglistenvierten war Jeffrey de Zwaan zugelost worden. Der Favorit erlebte einen Start nach Maß. Durch ein 89er-Checkout sicherte sich Price sofort ein Break, mit 14 Darts ging auch Leg Nummer zwei an ihn. Weil de Zwaan kurze Zeit später seine ersten beiden Versuche auf Doppel misslungen waren, produzierte Price sein zweites Break. Dieses bestätigte der Waliser mit einem brillanten 10-Darter. Erst nachdem Price eine Chance zum 5:0 vergeben hatte, verbuchte de Zwaan dank eines eigenen 13-Darters den ersten Leggewinn. Nach der Pause knüpfte „The Black Cobra“ daran an, er kehrte erheblich verbessert auf die Bühne zurück. Auf das 110er-Highfinish im sechsten Durchgang folgten ein 13- und ein 11-Darter (inklusive sieben perfekter Darts). Der in dieser Phase fantastisch aufspielende de Zwaan ließ nicht locker, machte mit zwei 13-Dartern nacheinander weiter und hatte den 0:4-Rückstand in die 6:4-Führung umgewandelt. Ein 14-Darter brachte de Zwaan nach der zweiten Unterbrechung das siebte Leg nacheinander ein. Erst danach schaffte es Price, diese Serie mit einem eigenen 12-Darter zu beenden. Der ehemalige Weltmeister legte einen zweiten „Zwölfer“ hinterher, ehe er Glück hatte, dass de Zwaan ein 140er-Finish nur knapp verpasste. Price erwischte seinerseits die Doppel-1 und glich zum 7:7 aus. Die nächsten beiden Legs wurden gerecht aufgeteilt, wobei der „Iceman“ den 14-Darter seines Konkurrenten mit einem 13-Darter beantwortete. Jetzt holte de Zwaan zum Endspurt aus. Er übernahm mit einem 14-Darter wieder die Führung und beendete die Partie im Anschluss daran mit einem starken 11-Darter. Dank einer herausragenden Leistung hatte der Niederländer eine Partie auf durchweg hohem Niveau mit 10:8 für sich entschieden.
Beide Vorjahresfinalisten sind unterlegen
Währenddessen kam es auf der zweiten Bühne zum Aus des Titelverteidigers. In einer hochklassigen Neuauflage des Halbfinals aus dem vergangenen Jahr unterlag Danny Noppert William O’Connor knapp mit 9:10. Noppert erwischte den etwas besseren Start in das Match und lag unter anderem dank eines 124er-Checkouts auf dem Bullseye mit 4:2 vorne, ehe O’Connor dank vier Leggewinnen nacheinander die Führung an sich riss. Der Weltranglistenachte steckte den Rückstand schnell weg, beim Stand von 8:8 war die Partie weiter vollkommen offen. Im 17. Leg der Partie erzielte Noppert mit einem 134er-Finish über Triple-18 und zweimal Tops das vermeintlich vorentscheidende Break, er brachte die Führung bei eigenem Anwurf aber nicht ins Ziel. O’Connor breakte mit einem 15-Darter, durfte das Entscheidungsleg beginnen und machte dort mit einem weiteren 15-Darter sein Weiterkommen perfekt.
Nur bei den UK Open ist es möglich, dass die Nummer eins und die Nummer fünf der Welt bereits in der Runde der Letzten 32 aufeinandertreffen können. Fest stand daher bereits: beim Duell von Michael Smith und Luke Humphries wird ein Titelaspirant früh ausscheiden. Nach dem ausgeglichenen Beginn vergab Humphries bei eigenem Anwurf drei Möglichkeiten, sodass der „Bully Boy“ dafür sorgte, dass dieses dritte Leg ebenfalls als Break gewonnen wurde. Danach verteidigte er per 14-Darter erstmals den eigenen Anwurf, ehe Humphries mithilfe eines 68er-Checkout auf 2:3 verkürzte. Nach der Unterbrechung hielt Smith seine Führung durch einen 13-Darter aufrecht, das daran anschließende 78er-Checkout seines Konkurrenten beantwortete er mit einem 76er-Finish. Per 14-Darter reduzierte „Cool Hand Luke“ anschließend erneut den Rückstand, ein Breakdart von ihm landete kurz vor der zweiten Unterbrechung jedoch knapp neben dem Bullseye. Dadurch wurde es Smith möglich, mit einem 6:4 im Rücken von der Bühne zu gehen. Nach der Pause gelang Humphries doch der Ausgleich. Auf das 69er-Finish folgte zunächst ein 14-Darter, ehe ihn ein 68er-Checkout sogar in Führung gehen ließ. Auch ein viertes Leg nacheinander ging an Humphries, weil er selbst einen 13-Darter spielte und Smith drei eigene Möglichkeiten in den Sand gesetzt hatte. Danach beendete der amtierende Weltmeister seine Durststrecke. Er sammelte die nächsten beiden Legs ein und stellte den 8:8-Ausgleich her. Anschließend ging Humphries mit einem 14-Darter den vorletzten Schritt, durch einen starken 11-Darter erzwang Smith allerdings das Entscheidungsleg. Dort erwischte der Weltranglistenerste mit den ersten zwölf Würfen nur ein Triplefeld, eine 180 kam letztlich zu spät. Humphries nutzte den Vorteil des Anwerfens und das schwache Scoring seines Gegenübers aus, versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-10 und siegte knapp mit 10:9.
Schindler nach starker Leistung erstmals im UK Open-Achtelfinale
Von den zehn Teilnehmern aus dem deutschsprachigen Raum war Martin Schindler der Einzige, der am Freitag ungeschlagen geblieben ist. Für den 26-jährigen wurde es jetzt an Board Nummer drei ernst, er wollte gegen den früheren Doppelweltmeister Adrian Lewis den erstmaligen Sprung ins Achtelfinale der UK Open schaffen. Nachdem die ersten beiden Legs fair zwischen den beiden Profis aufgeteilt worden waren, brillierte Schindler mit einem 10-Darter. Lewis glich durch seinen zweiten 15-Darter aus, ehe „The Wall“ seinerseits mit zwei 15-Dartern nacheinander nach vorne preschte. Im siebten Leg profitierte er von vier Patzern seines Konkurrenten und konnte selbst die Führung auf 5:2 erhöhen. „Jackpot“ ging zwar mit einem 14-Darter dazwischen, in den nächsten Minuten gab allerdings weiter Schindler das Kommando an. Mit 15, 13 und nochmals 15 Darts entschied er erneut drei Legs in Folgte zu seinen Gunsten. In der Konsequenz durfte sich der Deutsche über die klare 8:3-Führung freuen. Diesen Vorsprung ließ sich Schindler nicht mehr nehmen. Lewis brachte zwar noch zwei Legs auf seine Seite, doch Schindler verteidigte seine eigenen Anwurflegs in der Schlussphase souverän mit jeweils 13 Würfen. Gleich der erste Matchdart steckte in der Doppel-16 und machte den 10:5-Erfolg perfekt. Dabei glänzte „The Wall“ mit einem Average von mehr als 101 Punkten.
Van Gerwen und Wright werden den Favoritenrollen gerecht
Anschließend wurde der dreimalige UK Open-Sieger Michael van Gerwen von seinem Landsmann Martijn Kleermaker herausgefordert. Der Letztgenannte brachte seine ersten beiden Anwurflegs mit Checkouts von 84 sowie 76 Punkten nach Hause. Van Gerwen hatte in der Zwischenzeit mit einem 14-Darter sein erstes Leg gewonnen, patzte im vierten Durchgang jedoch fünf Mal auf den Doppelring und durfte sich Sekunden später ein 142er-Finish seines Gegner ansehen. Noch vor der Unterbrechung produzierte van Gerwen das direkte Rebreak, den Ausgleich verhinderte Kleermaker allerdings einige Minuten später mit einem 78er-Checkout. Auf der Doppel-13 sorgte „Mighty Mike“ kurz darauf für das vierte Break hintereinander. Nachlegen konnte der Weltranglistendritte aber auch diesmal nicht, sodass Kleermaker stattdessen mithilfe eines 14-Darters den vorherigen Abstand wieder herstellte. Im Gegensatz dazu wurden die beiden darauffolgenden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, weswegen Kleermaker nach zehn absolvierten Durchgängen mit 6:4 vorne lag. Nach der zweiten Unterbrechung kam van Gerwen durch einen 13- und einen 14-Darter zügig zum Ausgleich. Im nächsten Leg profitierte der dreifache Weltmeister von gleich sieben verfehlten Doppelfeldern aufseiten seines Gegners. Das vor allem deswegen errungene Break bestätigte van Gerwen per 14-Darter. Der Favorit verlor nun keine weitere Zeit mehr und versenkte wenige Minuten später den dritten Matchdart in der Doppel-6. Während Kleermaker nach der zweiten Pause die Puste ausgegangen war, sammelte van Gerwen sechs Legs nacheinander ein und rückte nach dem 10:6 ins Achtelfinale vor.
Das letzte Match der fünften Runde auf der Hauptbühne bestritten Peter Wright und Callan Rydz. Der Engländer jagte seine ersten sechs Versuche an den Doppelfeldern vorbei und verlor aus diesem Grund die ersten drei Legs. Erst als Wright eine Möglichkeit zum 4:0 vergeben hatte, durfte sich Rydz über einen Treffer in der doppelten 5 freuen. Das letzte Wort vor der ersten Pause wurde von Wright gesprochen, der dank eines 121er-Checkout auf dem Bullseye den Vorsprung ausbaute. Nach der Unterbrechung erwischte Rydz ebenfalls das Bullseye, er machte dabei 92 Punkte aus. Die beiden daran anschließenden Legs wurden vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, im neunten Durchgang verbuchte „The Riot“ ein aus seiner Sicht wichtiges Break. Dieses ließ der Weltranglistenzweite nicht lange auf sich sitzen. Er konterte mit einem 12-Darter und nahm einen 6:4-Vorsprung mit in die zweite Pause hinein. Im Anschluss daran erhöhte „Snakebite“ mit einem 13-Darter seine Führung. Auch einige Minuten später hatte die Führung des Schotten noch Gültigkeit, ein 14-Darter bescherte ihm das 8:5. Rydz reduzierte seinen Rückstand mit einem 97er-Finish und produzierte mit einem 15-Darter zudem ein wichtiges Break, eine Möglichkeit zum Ausgleich auf dem Bullseye verwertete er jedoch nicht. Mit einem eigenen 13-Darter kam Wright dagegen zum direkten Rebreak, ein Leg trennte ihn nur noch von der nächsten Runde. Mit einem 14-Darter hielt Rydz die Partie noch am Leben, er schaffte es aber nicht, das Entscheidungsleg zu forcieren. Wright versenkte seinen ersten Matchdart dagegen in der Doppel-18 und gewann mit 10:8.
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