Van Gerwen bezwingt Titelverteidiger Aspinall

Am Freitagabend fand bei den UK Open in Minehead die vierte Runde statt. Da es bei diesem Turnier bekanntermaßen keine Setzliste gibt kam es schon in der Runde der letzten 64 zur einigen Krachern: so trafen beispielsweise Glen Durrant und Peter Wright aufeinander und Titelverteidiger Nathan Aspinall bekam es mit Michael van Gerwen zu tun. Auch drei deutschsprachige Teilnehmer waren noch im Rennen: Mensur Suljovic (gegen Jamie Lewis), Martin Schindler (gegen Justin Pipe) und Gabriel Clemens (gegen Ryan Joyce) waren alle auf den kleineren Bühnen im Einsatz. Gespielt wurde über die relativ lange Distanz „best of 19 Legs“.

Die Partien auf der Hauptbühne: Wright setzt sich knapp durch

en Anfang am Freitagabend machten Gerwyn Price und Danny Noppert. Der favorisierte Weltranglistendritte startete mit einem 74er-Finish, kam wenig später per 13-Darter zum Break und machte den Traumstart mit dem 3:0 perfekt. Erst als der Waliser im vierten Durchgang ein Doppelfeld verfehlte gelang es Noppert, selbst zum ersten Mal erfolgreich zu sein. Price konterte mit dem nächsten 13-Darter und nahm eine 4:1-Führung mit in die erste Pause. Im Anschluss daran holte sich „Noppie“ sein zweites Leg, doch Price gab jetzt richtig Gas und zeigte Checkouts von 74, 126 sowie 82 Punkten. Noppert konnte dank eines Treffers in der doppelten 20 zwar intervenieren, lag zur zweiten Pause aber nichtsdestotrotz mit 3:7 hinten. Nach der letzten Unterbrechung hatte der „Iceman“ dann überhaupt keine Lust mehr auf Kompromisse. Binnen weniger Minuten holte er sich die ihm noch fehlenden Legs mit 13, 12 und 14 Würfen und besiegelte das klare 10:3. Dabei gelang Price ein Average jenseits von 104 Punkten.

Als nächstes trafen zwei sportliche Schwergewichte aufeinander. Weltmeister Peter Wright musste gegen den derzeitigen Premier League-Tabellenführer Glen Durrant antreten. Die ersten beiden Legs wurden noch gerecht zwischen den Kontrahenten aufgeteilt, im dritten spielte Wright einen starken 12-Darter inklusive 113er-Highfinish. Anschließend profitierte der Schotte von vier Fehlern seines Gegners, doch Durrant machte dies ganz schnell wieder wett und rebreakte noch vor der ersten Unterbrechung. Nach der Pause überstand „Duzza“ sieben Breakdarts gegen sich und kam letztlich auf der doppelten 1 doch noch zum 3:3. Durrant gewann anschließend sogar noch zwei weitere Legs in Serie, ehe Wright diesen Lauf mit einem Treffer in der Doppel-20 stoppen konnte. Kurz vor der zweiten Unterbrechung gelang „Snakebite“ dann noch ein 13-Darter zum Break, sodass mit dem 5:5 wieder alles offen war. Die beiden Kontrahenten gaben sich im Anschluss daran bei den eigenen Anwürfen keine Blöße, mit der Folge, dass die nächsten vier Legs ohne Breaks vonstattengingen. Wright brillierte anschließend mit einem 94er-Finish via 18, Doppel-18 und Tops zum Abschluss eines 12-Darters, doch Durrant hielt weiter konsequent dagegen und sorgte mit einem eigenen 12-Darter für den neuerlichen Ausgleich, es stand nun 8:8. Wie zuvor auch konnte sich Wright dann wieder in Front bringen, ehe Durrant bereits bei 52 Rest wartete, um das Entscheidungsleg herbeizuführen. Doch Wright hatte andere Pläne und sich mit einer 180 121 Restpunkte gestellt. Diese konnte er tatsächlich auf der Doppel-14 checken, um eine hochspannende Partie mit 10:8 für sich zu entscheiden. Der 102er-Average des Weltmeisters dokumentierte dessen starke Leistung.

Neben der vorherigen Begegnung hatte die Losfee für ein weiteres Spitzenspiel gesorgt. Titelverteidiger Nathan Aspinall duellierte sich mit Michael van Gerwen. Der Weltranglistenerste gewann die UK Open zuletzt im Jahr 2016 und befand sich ganz unabhängig davon zurzeit in einer sportlichen Schwächephase. Auch heute ging es aus der Sicht des Niederländers schlecht los, als er die ersten beiden Legs abgeben musste. Doch weil Aspinall in den nächsten beiden Legs insgesamt dreimal an Doppelfeldern vorbeiwarf kam van Gerwen schnell zum Ausgleich. Vor der Pause gelang ihm dann noch ein 112er-Highfinish, sodass er sogar mit einer 3:2-Führung in die Kabine gehen konnte. „Mighty Mike“ holte sich im Anschluss daran sogar noch ein viertes Leg in Serie, konnte in den nächsten beiden Durchgängen jedoch jeweils eine Chance auf Doppel nicht verwerten. Aspinall war in beiden Fallen auf der doppelten 8 zur Stelle und beobachte ein Leg später, wie sein Gegner zwei weitere Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte. Der Engländer hatte selbst noch 112 Zähler übrig und löschte diese via 20, Triple-18 und Doppel-19. Das letzte Wort vor der Pause wurde schließlich vom Weltranglistenersten gesprochen, sodass es zu diesem Zeitpunkt 5:5-Unentschieden stand. Nach der Unterbrechung scheiterte „The Asp“ nur ganz knapp an 170 Restpunkten. Van Gerwen kam hier mit einem eigenen 11-Darter zum Break und bestätigte dieses mit einem 13-Darter. Aspinall ließ sich aber nicht im Geringsten abschütteln, warf einen eigenen 13-Darter und holte sich mit einem sauber ausgeführten 84er-Finish das erhoffte Break zum 7:7. Schon wenig später zeigte jedoch wieder van Gerwen seine ganze Klasse, als er 330 Punkte mit nur sechs Würfen auf Null brachte. Der Niederländer ließ diesem einen 13-Darter folgen und benötigte nur noch einen Leggewinn, um die Zielgerade zu überschreiten. Van Gerwen vergab kurz darauf den ersten Matchdart und musste noch ein Leg an seinen Gegner abgeben, machte es im darauffolgenden 18. Leg aber großartig. Van Gerwen benötigte lediglich zwölf Würfe und besiegelte den 10:8-Sieg. Mit einem Average von über 105 Punkten zeigte sich der Weltranglistenerste dabei in alter Stärke.

Gary Anderson gegen Steve Beaton – genau dieses Line-Up gab es auch in der vierten Runde der UK Open im letzten Jahr. Damals setzte sich Beaton knapp mit 10:8 durch, Anderson hatte also noch eine Rechnung mit seinem Gegner offen. Der Start verlief aus Sicht des Schotten positiv, er gewann die ersten beiden Legs mühelos. Beaton holte sich mit einem 65er-Finish anschließend seinen ersten Leggewinn, doch Anderson stellte den alten Abstand umgehend wieder und profitierte wenig später davon, dass der „Bronzed Adonis“ das Bullseye verfehlte. Auch im ersten Leg nach der Pause leistete sich Beaton Fehler, die Anderson zum 5:1 aus seiner Sicht nutzen konnte. Nachdem der Engländer sein zweites Leg einsammeln konnte leistete sich Anderson vier Fehlwürfe auf Doppelfelder und kassierte folglich ein Break, machte dies aber ganz schnell wieder ungeschehen. Zudem gelang ihm im zehnten Durchgang ein souveränes 100er-Finish, sodass er zu diesem Zeitpunkt mit 7:3 vorne lag. Beaton schnappte sich das erste Leg nach der Unterbrechung, doch Anderson löschte einige Minuten später 112 Zähler und hielt seinen Gegner auf Distanz. Doch Beaton konnte sich nun merklich steigern, kam im 14. Leg per 12-Darter zum Break und bestätigte dieses mit einem 90er-Finish via Bullseye und Doppel-20. Der Weltmeister von 1996 vergab anschließend allerdings zwei wichtige Breakchancen, den Ausgleich bedeutet hätten. Anderson kam mit dem Schrecken davon und benötigte seinerseits nur noch ein Leg zum Sieg. Zum Abschluss spielte es der „Flying Scotsman“ dann nochmal ganz stark, als er einen 12-Darter mit einem 106er-Finish beendete. Gleichzeitig war dies auch der Abschluss der Partie, die Anderson mit 10:7 für sich entschied.

Die Partien mit deutschsprachiger Beteiligung: Clemens schafft das Comeback

Am dritten Board machte Mensur Suljovic den Anfang aus deutschsprachiger Sicht. Der Wiener erlebte als Weltranglisten-12. sein erstes Match bei den diesjährigen UK Open erst in der vierten Runde und bekam es dort mit Jamie Lewis zu tun. Nachdem der frühere WM-Halbfinalist das erste Leg mit 13 Würfen für sich entscheiden konnte vergab er im zweiten Leg eine Vielzahl von Möglichkeiten, um das Break auch bestätigen. Dies war erst der Anfang einer langen Negativserie von „Fireball“. Denn Suljovic gewann sage und schreibe sieben Legs nacheinander. Dabei gelangen ihm auch Legs von 12, 14 und 15 Darts, ernsthafte Gegenwehr bekam „The Gentle“ in dieser Phase nicht. Per 12-Darter konnte Lewis endlich wieder dazwischengehen, dieses Break konnte der Waliser zudem zum 3:7 aus seiner Sicht bestätigen. Nachdem die nächsten drei Legs ausnahmslos vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen wurden benötigte Suljovic nur noch ein Leg, um die Ziellinie zu überschreiten. Dies war schon wenige Minuten später der Fall, Lewis ließ seine letzten drei Chancen auf Doppelfelder ungenutzt und Suljovic machte den Deckel auf das 10:4 drauf.

An Board 8 war etwa zeitgleich Martin Schindler im Einsatz. Er wollte Justin Pipe aus dem Weg räumen, um wie im letzten Jahr auch die fünfte Runde zu erreichen. Im Auftaktleg hatte „The Wall“ dann noch eine Portion Glück, als sein Gegner nur beinahe 122 Punkte ausgemacht hätte; danach legte er erst richtig los. Er löschte im zweiten Durchgang 70 Punkte und erhöhte im weiteren Verlauf bis auf 4:0. Erst als Pipe 118 Punkte auf Null brachte konnte er ein erstes Leg für sich entscheiden, Schindler konterte allerdings umgehend mit einem starken 12-Darter, der ein Startschluss für den nächsten Sprint sein sollte. Mit 13, 16, 13 und 12 Darts gewann der richtig stark aufspielende Deutsche diesmal sogar fünf Legs in Serie und stand schon jetzt ganz kurz vor dem Sieg. Pipe holte sich zwar noch sein insgesamt erst zweites Leg, mehr als eine kleine Ergebniskorrektur sollte dies aber nicht mehr werden, weil Schindler mit seinem dritten 12-Darter alles klar machte. Martin Schindler zeigte eine bärenstarke Leistung, gewann klar und deutlich mit 10:2 und warf dabei über 103 Punkte im Schnitt.

Auch Gabriel Clemens hoffte darauf, in die nächste Runde einzuziehen. Damit dies gelingen konnte musste er gegen Ryan Joyce bestehen. Der „German Giant“ sicherte sich das Auftaktleg mit 15 Darts, noch Joyce konterte mit einem 12-Darter und nutzte einen Fehler seines Gegners wenig später zum Break. Clemens rebreakte umgehend mit einem starken 11-Darter und lag kurz darauf wieder selbst in Front. Danach erhöhte „Relentless“ die Schlagzahl, gewann drei Legs nacheinander und erhöhte seinen Vorsprung dabei mit einem 12-Darter auf 5:3. Clemens konnte verkürzen, doch Joyce blieb bei eigenem Anwurf sehr stabil und stellte den vorherigen Abstand wieder her. Dieses Szenario prägte die Partie nun für einen langen Zeitraum. Beide Akteure konzentrierten sich sehr erfolgreich auf ihre Anwurflegs und verhinderten Breaks erfolgreich. So kam es, dass Joyce einige Minuten später mit 9:7 vorne lag und kurz vor dem Weiterkommen stand. Clemens mobilisierte jedoch die letzten Kraftreserven, kam mit einem 11-Darter wiederum heran und produzierte dann tatsächlich das so dringend benötigte Break. Im nun folgenden Entscheidungsleg ließ der Saarländer keine Zweifel aufkommen und benötigte dort nur 13 Würfe. So erreichte Clemens, der fast 100 Punkte im Schnitt erzielte, nach dem 10:9 wie auch im vergangenen Jahr die fünfte Runde.

UK Open


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