Anderson eliminiert den Weltmeister

Der FA-Cup des Dartsport ging in seinen letzten Tag und am Nachmittag wurden die Viertelfinals ausgetragen. Nachdem bereits so viele Top-Favoriten ausgeschieden waren, trafen nun zwei weitere im direkten Duell aufeinander. Rob Cross bekam es mit Gary Anderson zu tun. John Part wollte seinen unglaublichen Lauf gegen Robert Owen genauso fortführen wie David Pallett gegen Steve West. Außerdem kam es zu einem sehr interessanten Duell zwischen Corey Cadby und Vorjahresfinalist Gerwyn Price.

Owen und Pallett überzeugen weiter

Das erste Match des Nachmittags bestritten der Favoritenschreck David Pallett und Steve West. Pallett hatte es nicht geschafft sich in diesem Jahr eine Tour Card zu sichern, umso überraschender war seine Performance an diesem Wochenende. Mit James Wade, Robert Thornton und Kim Huybrechts hatte er einige etablierte Namen aus dem Weg geräumt und nun wollte er auch Michael Smith-Bezwinger Steve West besiegen. Wie motiviert er war, zeigte er schon im ersten Leg. Dort warf er fantastische Scores und spielte letztlich einen 13-Darter um sich seinen ersten Anwurf zu sichern. Dies konnte er jedoch nicht konstant zeigen. Pallett war vor allem in den eigenen Anwürfen gut, West in den seinen. So teilten sie sich die ersten vier Legs, ehe Steve einen kleinen Zahn zulegte. Er warf eine 180, die von Pallett gekontert wurde, doch West bekam trotzdem einen Breakdart. Diesen verpasste er auf der Doppel-8 und Pallett checkte 101 Punkte zum 3:2. In der Folge ging es zwischen den beiden wieder weitaus friedlicher zu. Es gab keine Breakchancen, jeder war in seinen Legs nicht einzuholen. Fünf perfekte Darts, die Pallett im siebten Leg zeigte, trugen ihren Teil dazu bei. Beim Stand von 5:4 eröffnete dann West wieder sein Leg, verpasste dieses Mal allerdings ein 90’er Finish auf dem Bullseye. Pallett sah seine Chance gekommen und nutzte sie auch sofort. Mit dem Break zum 6:4 setzte er sich genau vor der zweiten Unterbrechung in Führung und gab West zum richtigen Zeitpunkt nochmal einen zum Nachdenken mit. Auch danach blieb David cool. Er zeigte unter Druck einen 14-Darter um sich auf 7:4 abzusetzen, dann schien er jedoch nervös zu werden. West kam nochmal näher heran, weil Pallett nun Fehler machte und hatte die große Chance seinerseits ein Break zu holen. Dies gelang ihm aber einfach nicht. Er verpasste drei Möglichkeiten und so setzte sich Pallett wieder auf 8:5 ab, konnte nach erneut drei verpassten Chancen Steves sogar auf 9:5 erhöhen. Damit war die Messe gelesen. Steve streckte sich zwar nochmal, bekam aber keinen Dart mehr auf ein Doppel. Pallett setzte seine unglaubliche Serie fort und spielte sich mit dem 10:5 ins Halbfinale.

Dort wollte auch John Part hin. Der Kanadier und dreifache Weltmeister erlebte bei den diesjährigen UK Open seinen zweiten Frühling und überraschte viele Experten, sich selbst vielleicht sogar eingeschlossen, mit seinem Lauf bis ins Viertelfinale. Dort bekam er es mit einem anderen Überraschungsmann, Robert Owen, zu tun, der immerhin Jamie Lewis und Ian White aus dem Turnier warf. Owen erwischte den deutlich besseren Start. Er holte sich seinen Anwurf mit einem 13-Darter, verpasste dann schon im zweiten Leg die ersten Breakchancen. Generell war die Anfangsphase eigentlich eine klare Angelegenheit. Owen warf die klar besseren Scores, konnte dies aber zunächst nicht im Ergebnis deutlich machen. So stand es nach fünf Legs ohne jegliches Break gerade mal 3:2 für Owen, obwohl dieser mit 94 Punkten im Schnitt 16 Punkte mehr warf als sein Gegner. Nach der Pause sollte Owen dann aber noch besser und vor allem sicherer werden. Weil Part drei Möglichkeiten zum erneuten Ausgleich vergab, konnte Owen das erste Break holen und sich danach absetzen. Besonders stark war das achte Leg, als Robert nach neun Darts bei 36 Punkten Rest stand und Part, der sich immerhin ein wenig steigern konnte, immer weiter abhängte. Bis auf 7:2 brachte sich Robert Owen in Führung und sorgte damit für klare Verhältnisse, woran auch der Leggewinn Parts kurz vor der Pause nichts änderte. Nach dieser letzten Unterbrechung bog die Partie in die Zielgerade ein und Owen hatte nochmal richtig Spaß. Mit einem 123’er Finish via Triple-19, Bullseye, Doppel-8 holte er das letzte Break der Partie, ehe er sich mit dem 10:3 wenig später in sein erstes Major-Halbfinale spielte.


Cadby schlägt den Vorjahresfinalisten

Corey Cadby und Gerwyn Price waren als nächstes an der Reihe. Die beiden kannten sich bereits vom World Series Finale aus dem vergangenen Jahr, wo Cadby wegen des überschwänglichen Jubels von Gerwyn doch stark genervt war. Damals siegte Price knapp mit 6:5, heute wollte er sich erneut durchsetzen. Aber Cadby hatte gezeigt, dass er in den letzten Monaten ein ganzes Stück mehr Sicherheit gewonnen hat, gewann sogar sein erstes Turnier bei der PDC. Hier erwischte er einen guten Start, doch auch Price war sofort mit dabei. Im dritten Leg brauchte Cadby schon ein 102’er Finish um seinen Anwurf zu halten, im Leg drauf vergab er zwei Breakdarts, sodass Price 100 Punkte mit zwei Mal Tops checken musste. Ein 114’er Finish vergab Gerwyn danach zwar, aber nur ein Leg später checkte er 113 Punkte und untermauerte damit die Klasse dieser Partie. Es dauerte bis ins achte Leg, bis jemand dann wirklich mal ein Break holte. Dies war Corey Cadby, der einen blitzsauberen 11-Darter spielte und sich bis auf 6:3 absetzte. Price aber gab nicht auf. Noch vor der Pause verkürzte er und holte sogar ein Break zum 5:6, nachdem Cadby 108 Punkte nicht auf null bringen konnte. Doch danach legte Corey so richtig los. Erst holte er sich direkt erneut ein Break und nur zwei Legs später zeigte er einen brillanten 10-Darter um sich mit dem 9:5 in Richtung Ziellinie zu bewegen. Zwar vergab er seinen ersten Matchdart auf Tops, wodurch Price nochmal verkürzte, doch weil dieser danach neben einem 170’er Finish auch noch zwei weitere Möglichkeiten liegen ließ, konnte Cadby die Sache beenden. Am Ende siegte er verdient mit 10:6 und stellte nochmal unter Beweis, warum Phil Taylor so große Stücke von ihm hält.

Im letzten Viertelfinale bekamen es die beiden Top-Favoriten miteinander zu tun. Gary Anderson traf zum vierten Mal in seiner Karriere auf Weltmeister Rob Cross. Bisher besiegte er den Engländer immer und so wollte er natürlich an seine brillante Leistung vom Vortag anknüpfen. Nachdem er zunächst in Rückstand geriet, konnte Gary auch richtig stark abliefern. Ein 118’er Finish zum 12-Darter brachte ihm den Ausgleich und nur ein Leg später checkte er auch 110 Punkte via Triple-5, Triple-19, Doppel-19 um das erste Break der Partie zu holen. Doch Cross ließ sich nicht lumpen. Er antwortete postwendend, zeigte einen 11-Darter und hatte dann im Leg vor der Pause keine Probleme wieder in Führung zu gehen. Auch danach ging es sehr eng weiter. Beide Spieler schenkten sich nichts. Eine 174 von Cross kam zu spät um Anderson in dessen Anwurf zu gefährden, der hatte seinerseits wenig später wieder eine Breakchance. Er verpasste jedoch ein 120’er Finish und so konnte Cross durchatmen. Der hatte selbst danach die Möglichkeit das Leg seines Kontrahenten zu holen, traf dafür allerdings die Doppel-13 nicht. Diese verpassten Breakchancen rächten sich jedoch zunächst nicht, beide behielten in ihren eigenen Anwürfen die Nerven und so stand es nach zehn Legs weiterhin Unentschieden. Nach der zweiten Unterbrechung legte Anderson dann aber nochmal zu. Er holte sich direkt ein Break und konnte dies bestätigen, weil Cross sich immer wieder einige Ausrutscher erlaubte oder zu wenige Triple traf. Ein besonderer Nackenschlag war das starke 130’er Finish auf der Doppel-5 von Anderson zum nächsten Break und 8:5. Der „Flying Scotsman“ wollte das Spiel nun beenden, holte sich auch das 9:5 und startete dann perfekt ins nächste Leg. Dort streckte sich Cross zwar nochmal, nach zwölf Darts auf 40 Punkten Rest zu stehen genügte aber nicht. Gary warf eine weitere 180 und spielte einen 11-Darter zum 10:5-Erfolg und Einzug ins UK Open-Halbfinale.

Tobias Gürtler

UK Open


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