Aden Kirk did it again
Die UK Open sind in vollem Gange. In der vierten Runde kam es zu ein paar sehr interessanten Aufeinandertreffen. James Wade bekam es mit Kim Huybrechts zu tun, Weltmeister Michael van Gerwen traf auf Andy Hamilton und Dave Chisnall musste gegen Mervyn King ran. Der Österreicher Mensur Suljovic hatte indes mit Robert Thornton eine äußerst schwierige Hürde zu nehmen. Die Distanz war Best of 17 Legs, wer als ersten neun hatte, war also im Achtelfinale.
Mensur Suljovic schlägt Robert Thornton
Auf der Hauptbühne trafen als erstes James Wade und Kim Huybrechts aufeinander. „The Machine“ hatte bisher ein Jahr, welches komplett an ihm vorbeilief. Er verpasste die Qualifikation für die beiden European Tour Events und wurde zudem nicht für die Premier League nominiert. Er wollte somit heute gegen Huybrechts unbedingt einen Sieg holen. Gegen Michael Mansell in der dritten Runde lief es zumindest sehr souverän, als er 9:1 gewann. Kim schlug in der vorherigen Runde Ross Smith 9:5.
Wade kam sehr gut in die Partie, zeigte sofort, dass es heute nur einen Sieger geben konnte. Zur ersten Pause stand es bereits 4:1 für den Engländer. Kim kam zu diesem Zeitpunkt nur schwer mit James‘ Stärke auf die Doppel zurecht. Doch nach dem 7:1 für „The Machine“ fand Kim besser ins Match und machte es nochmal spannend. Er setzte Wade unter Druck, verkürzte auf 5:7 und so lag das Comeback in der Luft. Doch Wade riss sich nochmal zusammen, erzielte das 8:5 und 9:5 und kommentierte beide Leggewinne mit lauten Jubelausbrüchen. Ein merkbar wichtiger Sieg für den Engländer. Kim Huybrechts war somit ausgeschieden.
Auf Board Nummer vier gab es mit Mensur Suljovic gegen Robert Thornton ein sehr aufregendes Match. Der Österreicher wusste, dass er kaum Fehler machen durfte, wenn er in die nächste Runde einziehen wollte. Thornton zeigte seine Klasse und schien das Match mit der Zeit immer besser im Griff zu haben. Er war bereits mit 7:5 vorne, ehe Suljovic nochmal eindrucksvoll zurückkam und vier Legs in Folge für sich entschied. Mensur bezwang den UK Open Champion von 2012 also mit 9:7 und zog ins Achtelfinale ein! Ian White und Terry Jenkins taten es ihm gleich. Beide gewannen 9:5 gegen Alex Roy bzw. Paul Nicholson.
Vincent van der Voort vergibt sechs Matchdarts….und verliert
Das zweite Match auf der Hauptbühne war das Aufeinandertreffen der Niederländer Christian Kist, ehemaliger BDO Weltmeister, und Vincent van der Voort. Kist setzte sich in der dritten Runde deutlich mit 9:2 gegen Antonio Alcinas durch, Vincent schlug Darren Webster 9:6. Das Match wurde wie erwartet sehr schnell und rasant. Von Beginn an waren beide auf einem Level, wobei Kist allerdings das reifere Spiel zeigte. Es wirkte als wäre er Vincent immer einen Schritt voraus. Jedoch verpasste Christian es immer wieder sich für seine wirklich tolle Leistung zu belohnen. Er verpasste viele Chancen um davonzuziehen. So kam van der Voort immer besser ins Spiel und setzte sich seinerseits mit einem 144’er Finish auf 8:6 ab. Bitter für Kist, allerdings sollte es noch bitterer für van der Voort werden. „The Dutch Destroyer“ vergab in der Folge ganze sechs Matchdarts und unterlag Christian Kist letztlich nicht völlig unverdient mit 8:9. Tolles Match!
Auch ihr Landsmann Raymond van Barneveld zeigte eine klasse Leistung. Er hatte mit Joe Murnan allerdings auch einen eher dankbaren Gegner. Barney bestätigte seine tolle Form aus der Premier League und ließ wie auch gestern schon keine Zweifel daran, dass er mal wieder ein Major Turnier gewinnen will. Er besiegte seinen Gegner locker mit 9:3 und zog ins Achtelfinale ein. Gleiches gilt für den „Flying Scotsman“ Gary Anderson, welcher auf David Pallett traf. Anderson hatte zu Beginn einige Probleme, konnte sich letztlich aber deutlich durchsetzen. Gary gewann 9:5. Knapper ging es im Match zwischen Nigel Heydon und Brendan Dolan zu. Beide schenkten sich nichts und eine Überraschung lag sehr lange in der Luft. Heydon gelang es immer wieder in Führung zu gehen, doch Dolan setzte sich am Ende dank seiner Erfahrung 9:7 durch.
King und van Gerwen in Topform
Nachdem Michael van Gerwen durch die dritte Runde spazierte und James Hubbard 9:1 schlug, hatte Hamilton weit größere Schwierigkeiten. Er bekam es mit Michaels Landsmann Jelle Klaasen zu tun und gewann nur knapp mit 9:8. Gegen van Gerwen begann Andy wieder auf einem extrem hohen Niveau. Er startete genau so, wie man gegen den Weltmeister spielen muss. Er war konstant und hatte auf alles eine Antwort. Zur ersten Pause stand es 3:2 für den „Hammer“. Doch diese Unterbrechung kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Danach war Andy nicht wiederzuerkennen. Bezeichnend dafür auch eine Aufnahme in der zwei Darts von Andy aus dem Board fielen. „Mighty Mike“ übernahm komplett die Kontrolle und gewann fünf Legs in Folge. Danach war der Drops gelutscht und der Niederländer ließ sich den Sieg auch nicht mehr nehmen. Am Ende hieß es 9:5 für den Niederländer und Top-Favoriten auf den Turniersieg.
Mervin King gelang indes etwas, was man in der Deutlichkeit nicht erwartet hätte. Er traf auf den Premier League Starter Dave Chisnall und zeigte ihm die Grenzen auf. Nach der ersten Pause ließ er so gut wie nichts mehr anbrennen und besiegte Dave schließlich verdient mit 9:4. Zum Sieg gelang ihm ein 154’er Finish. Auch Jamie Lewis zeigte was er kann, als er seinen Gegner, den Qualifikanten Simon Stevenson, locker mit 9:5 schlug. Dennoch ein tolles Turnier von Stevenson! Kevin Painter hatte auch keine Probleme, er schlug Andrew Gilding 9:4.
Aden Kirk schlägt Peter Wright
Der Mann der Stunde war nach gestern Abend definitiv der Fabrikarbeiter aus Nottingham, Aden Kirk, welcher bei seinem TV-Debüt in der dritten Runde Phil Taylor mit 9:7 aus dem Turnier warf. Sein Gegner für heute war ebenfalls ein inzwischen großer Name. Peter Wright, welcher nach seinem 9:8-Sieg über den Taylor-Bezwinger der vergangenen WM, Michael Smith, auch den nächsten Taylor-Bezwinger besiegen wollte. Kirk startete allerdings erneut furios und warf 129 auf Bull zum 1:0 aus. Auch in der Folge machte er kaum Fehler, sodass Peter große Probleme hatte. Zur ersten Pause führte Aden 3:2. Es ging ausgeglichen weiter, bis zum 5:5. Danach war Peter überhaupt nicht mehr im Match. Er vergab einige große Chancen für Leggewinne, Kirk nutzte seine und riss die heile Dartwelt erneut aus den Angeln! Aden Kirk schlug den aktuellen Tabellenführer der Premier League, „Snakebite“ Peter Wright, mit 9:5! Sein Traum lebt weiter.
Der amtierende BDO Weltmeister ist hingegen bereits ausgeschieden. Stephen Bunting begann furios gegen Dean Winstanley, acht perfekte Darts warf er. Jedoch verpasste er dann die Doppel-12. Danach lief zunächst sehr wenig zusammen, er lag bereits 1:5 zurück. Doch er ließ sich nicht unterkriegen, gab nochmal Gas und ging mit 6:5 in Führung. Dann erneut ein Bruch in seinem Spiel und so unterlag er Dean Winstanley letztlich 6:9 und musste sich aus dem Turnier verabschieden. Ebenso ausgeschieden ist Paul Hogan. Dabei war er sehr nah an der Sensation dran, als er Mark Webster wirklich alles abverlangte. Der Waliser behielt jedoch die Nerven und siegte 9:8.
Im letzten Match der vierten Runde trafen Adrian Lewis und Ronny Huybrechts aufeinander. Lewis hatte gestern Ronnie Baxter mit 9:5 besiegt und kam recht locker in die nächste Runde. Huybrechts hatte es schwerer, er spielte ja schon ein Zweitrundenspiel, ehe er auf Simon Whitlock traf. Den Australier bezwang er mit 9:6 und kam so in dieses Match. Seine herausragende Leistung bestätigte der Belgier auch gegen Lewis. Er startete sehr stark und setzte sich direkt mit 3:0 ab. Lewis kam daraufhin zwar zurück, aber spätestens nach einem 167’er Break von Ronny schien die Partie entschieden. Er spielte sehr souverän und ließ „Jackpot“ kaum noch Möglichkeiten zurück ins Match zu finden. Es stand 7:3 zur letzten Pause. Dann aber ein Bruch im Spiel von Huybrechts, Lewis fand zu sich zurück und spielte sensationelles Dart. Er schaffte das Comeback und gewann vier Legs in Folge um das Unentschieden zu erzwingen. Huybrechts gelang dann zwar das 8:7, Lewis aber war bärenstark und glich erneut aus. Im entscheidenden Leg kam es dann nur noch auf die Nerven an. Huybrechts eröffnete es, zeigte aber ebenjene Nerven, während Lewis sich die Chance auf einen Elfdarter erspielte. Dieser gelang ihm zwar nicht, doch aber der Sieg nach einem tollen Comeback. 9:8 lautete das Endresultat aus Sicht des Engländers!
Tobias Gürtler
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