Darts 1 Testberichte
Unicorn Eclipse HD 2013
Vielen Dank an Embassy Sports, die uns das Board für diesen Test zur Verfügung gestellt haben.
Nun liebe Dartfreunde, wer gedacht hat, die Entwicklung der Dartboards würde kaum noch Neuerungen zu Tage fördern, muss sich getäuscht sehen. Die Unicorn Eclipse HD zeigt nicht nur Mut mit Traditionen aufzuräumen, sondern auch kleine, aber effektive Verbesserungen.
Wer das Dartboard das erste Mal sieht, dem fällt sofort auf, was ich damit meine. Die neuen Scheiben der verschiedenen Hersteller hatten immer eines gemeinsam. Den Zahlenring am äußeren Rand des Boards. Mit dieser Tradition bricht nun die Unicorn Eclipse HD. Wir sehen uns mit Zahlen im Digitaldesign konfrontiert, die der Scheibe ein futuristisches Aussehen verleihen. Und wenn sie jetzt noch einen USB Anschluss hätte, könnte man sie getrost Eclipse 2.0 nennen. So weit geht es aber doch nicht. Der geübte Spieler wird sagen, er bräuchte keine deutlicher lesbaren Zahlen. Wir sollten aber nicht die vielen Neulinge und Zuschauer vergessen, die nicht über ausreichend Erfahrung mit den Scores verfügen. Dies zeigte sich sogleich bei einer der ersten Spiele auf der Eclipse HD.
An der Nebenbahn spielten zwei Anfänger. Ständig schauten diese auf unser Board rüber, aber nicht um zu sehen was wir so machten. Vielmehr schauten sie immer auf unseren Zahlenring, um ihren eigenen Score zu ermitteln, da sie auf einer Scheibe mit üblichem Zahlenring spielten. Also eine durchaus gelungene Neuerung der Unicorn Eclipse HD. Bei Zuschauern, die nie selbst spielen wird es noch deutlicher. Ich persönlich brauche zwar keine bessere Sichtbarkeit der Zahlen, aber es gefällt mir einfach besser. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Normalerweise werden die Boards von feinen Linien durchzogen. Es handelt sich hierbei um Nahtstellen im Sisal, aus dem die Scheiben hergestellt werden. Die Unicorn Eclipse HD kommt ohne diese Nahtstellen aus oder sie sind zumindest nicht sichtbar, so dass sich die Oberfläche einheitlich präsentiert. Die Farbgebung ist sehr kontrastreich. An diesem Punkt gehen unsere Meinungen etwas auseinander. Ich habe das Gefühl, der Kontrast zwischen den Segmenten hilft mir, Darts die dicht neben den Drähten stecken, besser zu sehen. Andere Spieler behaupten, gerade im Zusammenhang mit den weißen Drähten, genau das Gegenteil.
Insgesamt ist die Scheibe relativ weich. Durch diese Eigenschaften können Bouncer (Abpraller oder herausfallende Darts) verhindert werden. Wer erfolgreich beim Dart-Spielen sein will, kann sich zumindest auf diese Scheibe verlassen, denn ich kann bestätigen, dass wir nur sehr selten einen Bouncer hatten. Sei es mit sehr leichten Darts oder mit Darts, die aus einem anderen Grund nicht tief in der Scheibe steckten. Wie sich das Material bei weiterer Beanspruchung verhält, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Nach den ersten 10000 Darts gab es die normalen Gebrauchsspuren. Ich möchte dem Bericht dazu noch etwas in ein paar Monaten hinzufügen.
Im Gegensatz zum Vorgänger, der Eclipse Pro, ist der Spider (Drahtnetz zum Trennen der Segmente) jetzt weiß. Dies verhindert Reflexionen, die bekanntlich je nach Beleuchtung störend wirken können. Besonders dann, wenn der Draht schon einige Treffer hinter sich hat, ist die Reflexion des Lichts an genau diesen Stellen besonders stark. Der Spider ist frei von Befestigungsklammern, recht scharfkantig und steht relativ weit aus dem Board heraus. Es gibt schon Leute, die dies bemängeln, weil ab einem bestimmten Beleuchtungswinkel ein minimaler Schatten entstehen könnte. Die geringe Anzahl an Bouncern spricht auch für die gelungene Konstuktion des Spiders. Der herausstehende Spider scheint in etwa einen Mittelweg darzustellen. Bei unserem Testboard war das Bullseye auch genau in der Mitte. In Expertenkreisen wird angedeutet, dass die kleinen Segmente, also Triple und Double minimal kleiner wären als z.B. bei der Blade 4 und dies könnte mit dem Spider, der Pulverbeschichtung usw. zu tun haben. Dazu würde ich mich hier nur äußern, wenn ich mehr HDs zur Verfügung hätte und Vergleiche anstellen könnte.
Im übrigen sind doch in einem Spiel für alle, die an einer Bahn spielen die Bedingungen gleich. Und wird sich irgendwer beschweren, wenn bei PDC Events mit der Unicorn Eclipse HD gespielt wird, weil eventuell die Triple und Double ein paar Quadratmillimeter kleiner sind als bei der Scheibe XY?
Damit sind wir bei der abschließenden Betrachtung. Der Fan wird die Scheibe mit Sicherheit bei PDC Main Events im Wettkampf der Profis bewundern dürfen. Dies allein macht das Board zu einem wichtigen Bestandteil der Dartwelt. Um die Qualität abschließend zu beurteilen, müssen wir noch ein paar Darts werfen. Wie bereits hier und da erwähnt, gibt es in einigen Punkten abweichende Meinungen. Ich persönlich stelle die positiven Eigenschaften in den Vordergrund und komme zu dem Ergebnis, dass sich ein Kauf der Unicorn Eclipse Pro lohnt. Zum Zeitpunkt des Test (Sep. 2012) kostete das Board zwischen 55 und 65 Euro. Ein für die Markteinführung eines Top Dartboards sicher nicht zu hoch gegriffener Preis. Zu viel glaubt ihr? ...mmhh.... Wieviel Spass werdet ihr mit einer guten Scheibe wohl haben, und wieviel weniger Ärger durch weniger Bouncer und bessere Übersichtlichkeit?
Update: Nach längerem Gebrauch zeigt die Scheibe leider starke Verschleißerscheinungen. Die Stellen, die sehr häufig anvisiert werden, leiden enorm. Folge ist, dass die Pfeile vermehrt herausfallen. Seid ihr sehr gute Darter und trefft oft Triple oder knapp daneben, gerät man ins grübeln, ob der Preis gerechtfertigt ist, weil eben genau an diesen Stellen besagter Effekt entsteht. Hier also Punktabzug. Ich möchte damit nicht vom Kauf abraten, denn ich glaube, die Scheibe ist für die Mehrzahl der Darter sehr gut geeignet.
Armin Ostermann
von