Van Gerwen, Price und Smith bezwungen: Clayton triumphiert in Berlin
Seit 2018 ist der Spieltag in Berlin, von den Corona-Jahren 2020 und 2021 abgesehen, ein unverzichtbarer Teil der Premier League of Darts. In der Mercedes-Benz Arena wurde an diesem Donnerstagabend der Auftakt zur Rückrunde bei der Premier League 2023 gefeiert. In herausragender Form befindet sich aktuell Gerwyn Price, der sowohl die letzten beiden Mini-Turniere als auch das European Tour-Event am letzten Wochenende in Leverkusen gewonnen hat. Gegen Peter Wright wollte der „Iceman“ die Erfolgswelle weiterreiten. Außerdem ging es an Spieltag Nummer neun zuvor in den Duellen zwischen Dimitri Van den Bergh und Michael Smith, Chris Dobey und Nathan Aspinall sowie zwischen Michael van Gerwen und Jonny Clayton um wichtige Punkte.
Zum Auftakt wurde dem Publikum in der deutschen Hauptstadt das Aufeinandertreffen von Dimitri Van den Bergh und Michael Smith geboten. Das erste Leg des Abends ging nach Belgien. Im zweiten Durchgang verfehlte Van den Bergh jedoch vier Doppelfelder und kassierte daher das sofortige Rebreak. Durch einen 14-Darter übernahm Smith anschließend die Führung, ehe ihm ein 90er-Checkout den dritten Leggewinn nacheinander bescherte. Per 13-Darter vergrößerte der Weltranglistenerste seinen Vorsprung auf 4:1. Vier Möglichkeiten, um bereits jetzt den vorletzten Schritt zu gehen, nutzte der „Bully Boy“ nicht aus, weswegen Van den Bergh zu seinem zweiten Leggewinn kam. Am grundsätzlichen Ausgang der Partie änderte diese Szene aber nichts. Smith blieb bis zum Schluss der stärkere Spieler, versenkte einige Minuten später den dritten Matchdart in der Doppel-20 und setzte sich schlussendlich mit 6:3 durch.
Michael Smith | 6:3 | D. Van den Bergh |
94,29 | Average | 87,09 |
3 | 180s | 3 |
90 | High Finish | 40 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/16 | Finishing | 3/13 |
Aspinall sammelt weiterhin konstant Punkte ein
Als einziger Teilnehmer stand Nathan Aspinall in dieser Saison bisher durchgehend unter den besten Vier in der Tabelle – ohne bisher einen einzigen Tagessieg gefeiert zu haben. Heute bekam es „The Asp“ zunächst mit Chris Dobey zu tun. Aspinall musste frühestmöglich ein Break gegen sich akzeptieren, zeigte allerdings eine hervorragende Reaktion. Im zweiten Leg verhalfen ihm fünf perfekte Darts zum 12-Darter, anschließend brillierte er sogar mit einem 10-Darter – dabei waren Aspinall sechs perfekte Darts gelungen. Dobey ging per 13-Darter dazwischen und stellte auf 2:2. Nachdem die nächsten beiden Legs fair aufgeteilt worden waren, löschte Aspinall 80 Zähler via Triple- und Doppel-16. Einmal mehr schaffte Dobey danach den Ausgleich, letztendlich zog „Hollywood“ aber dennoch den Kürzeren. Nachdem sich Aspinall wiederum in Front begeben hatte, erzielte er mit einem starken 11-Darter das entscheidende Break. Auf diese Weise machte Aspinall den 6:4-Erfolg perfekt.
Nathan Aspinall | 6:4 | Chris Dobey |
103,38 | Average | 99,09 |
4 | 180s | 4 |
87 | High Finish | 52 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 4/6 |
Bislang enttäuschend verläuft die Premier League-Saison für Jonny Clayton. Der Waliser, der im vergangenen Jahr Tabellenerster geworden war, konnte in der Hinrunde nur sieben Punkte einfahren und belegt derzeit den vorletzten Platz. Zuletzt schied Clayton dreimal in Folge bereits im Viertelfinale aus. Heute bekam er es mit Tabellenführer Michael van Gerwen zu tun. Clayton nutzte den schwachen Beginn seines Gegners aus und ging mit 2:0 in Führung. Durch ein 88er-Checkout produzierte van Gerwen danach seinen ersten Leggewinn, Clayton stellte mit einem Treffer in der doppelten 1 den vorherigen Abstand wieder her. Nachdem der Niederländer erneut verkürzt hatte, glänzte „The Ferret“ mit einem 11-Darter. Durch ein 90er-Finish kam van Gerwen kurze Zeit später auf 3:4 heran. Im achten Durchgang profitierte „Mighty Mike“ davon, dass sein Gegenüber zwei enorm wichtige Möglichkeiten ungenutzt gelassen hatte. Van Gerwen löschte selbst 67 Zähler und eroberte anschließend durch einen 14-Darter die Führung. Clayton verteidigte seinen Anwurf ebenfalls mit 14 Darts, sodass das Entscheidungsleg notwendig wurde. Während der anwerfende van Gerwen mit den ersten neun Darts nur ein Triplefeld erwischte, warf Clayton zum perfekten Zeitpunkt ein Maximum. Den dadurch errungenen Vorsprung gab er nicht aus der Hand. Clayton verwandelte den vierten Matchdart in der Doppel-7 und jubelte über den aus seiner Sicht sehr wichtigen 6:5-Sieg.
Jonny Clayton | 6:5 | M. van Gerwen |
97,16 | Average | 89,18 |
4 | 180s | 1 |
81 | High Finish | 90 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/17 | Finishing | 5/17 |
Wright kassiert trotz starkem Beginn die nächste Niederlage
Seinen einzigen Sieg in der gesamten Hinrunde feierte Peter Wright gegen seinen heutigen Gegner Gerwyn Price. Der seit sechs Premier League-Partien ungeschlagene Price wollte sich nun dafür revanchieren. Der „Iceman“ machte mit einem 13-Darter den Anfang und warf im zweiten Durchgang fünf perfekte Darts. Noch im selben Leg leistete er sich jedoch zwei Fehlwürfe auf Doppel. Wright rettete sein Anwurfleg mit einem 96er-Finish. Der Weltranglistenzweite blieb am Drücker, machte direkt danach wieder 96 Punkte aus und erhöhte seine Führung durch ein 78er-Checkout auf 3:1. Price stoppte den Lauf des Gegners mit zwei 13-Dartern nacheinander, auf diese Weise kam er zügig zum 3:3-Ausgleich. Mittlerweile gab der Waliser selbst das Kommando vor. Er sicherte sich durch ein 73er-Finish den dritten Leggewinn in Serie. Für die Vorentscheidung sorgte Price kurz darauf mit einem 100er-Checkout zum Break. Wenige Aufnahmen später steckte sein zweiter Matchdart in der Doppel-3. Price entschied das Duell mit 6:3 für sich und spielte dabei einmal mehr einen dreistelligen Average.
Gerwyn Price | 6:3 | Peter Wright |
101,47 | Average | 92,78 |
2 | 180s | 1 |
100 | High Finish | 96 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/10 | Finishing | 3/6 |
Smith verpasst den 9-Darter haarscharf – die Siegesserie von Price endet
Fortgesetzt wurde der neunte Spieltag mit dem ersten Halbfinale zwischen Nathan Aspinall und Michael Smith – beide wollten mit einem Sieg ihre Position unter den besten Vier der Tabelle festigen. Aspinall legte mit einem 13-Darter los, Smith löschte zum Abschluss seines ersten Anwurflegs 76 Zähler. Im dritten Durchgang zeigte der „Bully Boy“ sechs perfekte Darts. Letztlich bescherte ihm ein 13-Darter das erste Break. Direkt danach setzte Smith noch einen drauf. Er startete erneut mit zwei 180ern ins Leg, zielte diesmal aber auch mit dem siebten und achten Wurf punktgenau. Der neunte und wichtigste Dart landete jedoch um Haaresbreite neben der Doppel-12. Stattdessen mussten sich der amtierende Weltmeister und die Zuschauer mit einem 10-Darter zufrieden geben. Nachdem Aspinall durch einen 13-Darter auf 2:3 verkürzt hatte, stellte Smith auf der doppelten 1 den vorherigen Abstand wieder her. Kurz darauf war Aspinall mit einem 15-Darter erfolgreich. Smith brillierte danach mit seinem zweiten 10-Darter in diesem Match und stand ganz kurz vor dem Sieg. Der Weltranglistenerste vergab seine ersten beiden Matchdarts und musste noch ein Leg an seinen Gegner abgeben. Konsequenzen für den Ausgang dieser Partie hatte diese Situation nicht, mit dem dritten Matchdart machte Smith den 6:4-Erfolg offiziell.
Michael Smith | 6:4 | Nathan Aspinall |
104,19 | Average | 98,91 |
7 | 180s | 3 |
76 | High Finish | 70 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/16 | Finishing | 4/6 |
Im walisischen Duell zwischen Jonny Clayton und Gerwyn Price wurde nun der zweite Finalteilnehmer ermittelt. Der Erstgenannte vergab im Auftaktleg einen Breakdart, startete abgesehen davon aber gut in die Partie. Mit 14 und 13 Darts wanderten die nächsten beiden Legs auf das Konto von Clayton. Ein größerer Vorsprung war Clayton nicht vergönnt, weil er ein 121er-Finish knapp verpasst hatte. Price glänzte seinerseits mit einem 12-Darter und sorgte für den 2:2-Augsleich. Per 15-Darter produzierte Clayton das sofortige Rebreak. Anders als zuvor konnte er das Break diesmal auf seiner bevorzugten Doppel-16 bestätigen. Mithilfe eines starken 11-Darters reduzierte Price den Rückstand, den möglichen Ausgleich verhinderte „The Ferret“ mit einem 64er-Checkout. Ein Leg trennte Clayton damit noch von der Ziellinie. Price gab sich nicht vorzeitig geschlagen und verkürzte per 13-Darter erneut, bei seinem eigenen Anwurf ließ sich Clayton den Sieg aber nicht mehr nehmen. Er platzierte den zweiten Matchdart in der Doppel-12 und gewann mit 6:4.
Jonny Clayton | 6:4 | Gerwyn Price |
101,43 | Average | 99,05 |
1 | 180s | 3 |
64 | High Finish | 56 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/15 | Finishing | 4/9 |
Im Endspiel lässt Smith zu viele Chancen liegen
Damit waren es Michael Smith und Jonny Clayton, die den Turniersieg in Berlin unter sich ausmachten. Clayton peilte dabei seinen ersten Tagessieg in dieser Saison an, der Weltmeister wollte dagegen seinen zweiten Tagessieg landen. Gleich im Auftaktleg setzte Smith das erste Ausrufezeichen, er glänzte mit seinem dritten 10-Darter am heutigen Abend. Im zweiten Durchgang ließ sich Smith allerdings drei Breakchancen entgehen. Für das erste Break im Endspiel war stattdessen Clayton verantwortlich, der im dritten Durchgang 86 Punkte auf Null brachte. Der ehemalige Premier League-Champion legte ein 80er-Finish hinterher. Eine noch größere Führung machte sich Clayton mit zwei Fehlwürfen auf der Doppel-20 selbst zunichte. Smith war auf der Doppel-4 zur Stelle und zeigte wenig später ein 130er-Finish auf dem Bullseye. Die Belohnung dafür war der 3:3-Ausgleich. Damit gab sich der Weltranglistenerste nicht zufrieden, durch einen 14-Darter übernahm er die Führung. Zwei potenziell vorentscheidende Breakdarts im achten Leg nutzte Smith jedoch nicht aus. Ein weiteres Missgeschick unterlief Smith nur kurze Zeit später, er jagte zwei Darts knapp an der Doppel-12 vorbei. Clayton blieb im Gegenzug eiskalt und benötigte für 85 Restpunkte nur zwei Würfe. Mit einem 120er-Highfinish beendete er wenig später den neunten Spieltag. Jonny Clayton entschied das Endspiel mit 6:4 für sich und feierte damit seinen ersten Tagessieg in der laufenden Saison.
Jonny Clayton | 6:4 | Michael Smith |
91,79 | Average | 97,74 |
2 | 180s | 5 |
120 | High Finish | 130 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/11 | Finishing | 4/13 |
Natürlich bleibt van Gerwen weiter Tabellenführer, der Vorsprung auf Price beträgt nun aber nur noch fünf Punkte. Wiederum fünf Zähler Rückstand auf den Zweitplatzierten weisen die punktgleichen Smith und Aspinall auf. Durch den heutigen Triumph macht Clayton zwei Positionen gut, die Playoffs sind für ihn wieder in Reichweite. Dobey ist aktuell Sechster, Van den Bergh rutscht auf den vorletzten Rang ab. Wright bliebt unverändert Schlusslicht. In einer Woche wird in Birmingham der zehnte Premier League-Spieltag ausgetragen.
Fotos © PDC @ Darts1