115er-Average beim 6:1-Sieg: Price zerlegt van Gerwen im Finale von Newcastle
Wie es der Zufall so will: am achten Spieltag der Premier League of Darts fanden exakt die gleichen Viertelfinalpartien wie in der Vorwoche statt. Der Grund dafür war, dass die Teilnehmer zum Abschluss der Hinrunde anhand ihrer Tabellenposition aufeinandertrafen. Ein besonderer Spieltag war es für Chris Dobey, der in seiner Heimat Newcastle im letzten Viertelfinale Weltmeister Michael Smith herausforderte. Zuvor spielten Michael van Gerwen und Peter Wright, Nathan Aspinall und Dimitri Van den Bergh sowie Gerwyn Price und Jonny Clayton gegeneinander.
Wright und Van den Bergh unterliegen knapp mit 5:6
Auch wenn seine Serie von zehn Siegen in Folge am letzten Spieltag durch ein 0:6 gegen Chris Dobey gerissen war, führt Michael van Gerwen die Tabelle der Premier League unangefochten an. Der Niederländer eröffnete Spieltag Nummer acht gegen Schusslicht Peter Wright. Auf der doppelten 7 sicherte sich van Gerwen frühestmöglich ein Break, welches er problemlos bestätigte. Mit einem Treffer in der doppelten 20 erzielte Wright anschließend seinen ersten Leggewinn, den „Mighty Mike“ per 14-Darter konterte. Anschließend verkürzte Wright erneut, ehe van Gerwen durch einen weiteren 14-Darter den vorherigen Abstand wiederherstellte – zu diesem Zeitpunkt lag van Gerwen mit 4:2 vorne. Nachdem Wright per 15-Darter wieder herangekommen war, tat sein Gegner ihm mit vier Fehlwürfen auf Doppel einen großen Gefallen. „Snakebite“ bedankte sich auf der Doppel-20 und kam zum Ausgleich. Van Gerwen zeigte eine passende Reaktion und produzierte mit einem 12-Darter das direkte Rebreak, nutzte wenig später jedoch zwei Matchdarts nicht aus. Im dadurch notwendigen Entscheidungsleg taten sich beide Profis zunächst sehr schwer. Es war allerdings van Gerwen, der sich eine besondere Aktion bis zum Schluss aufgehoben hatte. Er brachte 150 Punkte auf Null und behielt dadurch knapp mit 6:5 die Oberhand.
M. van Gerwen | 6:5 | Peter Wright |
92,84 | Average | 89,13 |
2 | 180s | 3 |
150 | High Finish | 62 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/20 | Finishing | 5/9 |
Im Anschluss daran wollten Nathan Aspinall und Dimitri Van den Bergh den Sprung ins Halbfinale schaffen. In der Anfangsphase verpassten beide Profis ein spektakuläres Checkout knapp: Van den Bergh hätte beinahe 148 Punkte ausgemacht, „The Asp“ verfehlte das Bullseye für ein 170er-Finish. Letztlich kam Van den Bergh durch ein 96er-Checkout zum 1:1, ehe ihm ein 13-Darter das erste Break bescherte. Der „Dreammaker“ überstand anschließend drei Breakdarts gegen sich unversehrt und erhöhte den Vorsprung. Von langer Dauer war das aber nicht, Aspinall glänzte mit einem 13- sowie einem 11-Darter und glich zügig aus. Die beiden darauffolgenden Legs wurden gerecht aufgeteilt, dabei zeigten beide Akteure je einen 15-Darter. Durch einen 12-Darter übernahm Aspinall wenig später zum ersten Mal seit dem Auftaktleg wieder die Führung. Doch Van den Bergh verteidigte seinen eigenen Anwurf ebenfalls und sorgte für den entscheidenden elften Durchgang. Dort landete der einzige Matchdart des Belgiers ein paar Millimeter über dem Bullseye. Dagegen gab sich sein englischer Konkurrent bei 64 Restpunkten keine Blöße. Aspinall jagte seinen ersten Matchdart in die Doppel-8 und jubelte über den 6:5-Sieg.
Nathan Aspinall | 6:5 | D. Van den Bergh |
101,27 | Average | 95,49 |
7 | 180s | 2 |
64 | High Finish | 96 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/15 | Finishing | 5/17 |
Bei Clayton läuft weiterhin nur wenig zusammen
In der vergangenen Woche trafen Gerwyn Price und Jonny Clayton zum ersten Mal in dieser Premier League-Saison aufeinander. Price setzte sich im walisischen Duell mit 6:4 durch und gewann am Ende den ganzen Spieltag. Nun bot sich Clayton die Gelegenheit zur Revanche. Den deutlich besseren Start erlebte der „Iceman“, der mit zweimal 18 und einmal 13 Darts die ersten drei Legs vollkommen problemlos für sich entschied. Eine Möglichkeit zum 4:0 nahm der ehemalige Weltmeister jedoch nicht wahr. Clayton checkte 98 Punkte trotz eines Ausrutschers in die Single-1 und verbuchte auf diese Weise seinen ersten Leggewinn. Wenig später zeigte Price ein blitzsauberes 78er-Finish, mit dem er auf 4:1 davonzog. Der Weltranglistenvierte ließ sich nicht mehr aufhalten, ging mit einem 14-Darter den vorletzten Schritt und versenkte bereits kurze Zeit später den sechsten Matchdart in der Doppel-10. In einer einseitigen Partie bezwang Price seinen Landsmann mit 6:1.
Gerwyn Price | 6:1 | Jonny Clayton |
94,55 | Average | 80,89 |
3 | 180s | 2 |
78 | High Finish | 98 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/18 | Finishing | 1/2 |
Danach bereiteten die Zuschauer in Newcastle Chris Dobey einen frenetischen Empfang. Der Lokalmatador hatte den Plan, seinen Sieg über Michael Smith aus der letzten Woche zu wiederholen. Gleich im Auftaktleg setzte Dobey ein echtes Ausrufezeichen: er checkte 137 Punkte, sehenswert über Triple-19 und zweimal Tops. Davon blieb Smith unbeeindruckt. Der Weltranglistenerste verteidigte seinen ersten Anwurf mit 15 Darts, sorgte danach mit einem 70er-Finish für das erste Break und holte sich per 13-Darter noch einen dritten Leggewinn hintereinander. Diese Serie stoppte Dobey im fünften Durchgang, ehe er mit einem perfekt ausgeführten 100er-Checkout zum 3:3-Ausgleich kam. „Hollywood“ sammelte noch ein drittes Leg nacheinander ein und eroberte sogar die Führung. Smith stoppte ihn mit einem 13-Darter. Im neunten Durchgang ließ sich der „Bully Boy“ jedoch zwei enorm wichtige Breakmöglichkeiten entgehen. Dobey rettete sich nach eigenen Problemen auf der Doppel-2, sodass ihn nur noch ein Leg vom Sieg trennte. Mit einem 13-Darter machte Dobey schließlich den Deckel drauf. Der 6:4-Erfolg wurde von den Zuschauern lautstark gefeiert.
Chris Dobey | 6:4 | Michael Smith |
94,79 | Average | 97,38 |
4 | 180s | 5 |
137 | High Finish | 70 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 4/10 |
In ihrem jeweiligen Auftaktmatch hatten Michael van Gerwen und Nathan Aspinall starke Nerven bewiesen und sich im Entscheidungsleg durchgesetzt. Im ersten Halbfinale trafen die beiden genannten nun direkt aufeinander. „The Asp“ kassierte im Auftaktleg direkt ein Break und nutzte wenig später zwei eigene Breakchancen nicht aus. Im dritten Durchgang jagte Aspinall sogar sechs Pfeile an den anvisierten Doppeln vorbei. Van Gerwen bedankte sich mit einem weiteren Break, dem er einen starken 11-Darter folgen ließ. Der Weltranglistendritte verlor keine Zeit mehr und holte sich die beiden ihm jetzt noch fehlenden Legs mit jeweils 14 Darts. Nachdem van Gerwen vor einer Woche an genau dieser Stelle mit 0:6 verloren hatte, verpasste er nun selbst seinem Gegner den Whitewash. „Mighty Mike“ zog dadurch zum fünften Mal in dieser Saison ins Endspiel eines Mini-Turniers ein.
M. van Gerwen | 6:0 | Nathan Aspinall |
100,20 | Average | 93,00 |
1 | 180s | 2 |
94 | High Finish | 0 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/20 | Finishing | 0/8 |
Dobey scheidet vor heimischem Publikum im Halbfinale aus
Gesucht wurde kurz darauf der Finalgegner von Michael van Gerwen. Chris Dobey duellierte sich mit Gerwyn Price und konnte dabei erneut auf die Unterstützung des Publikums bauen. Im ersten Leg erwischte Dobey die Doppel-4 mit dem letzten Dart in der Hand und holte sich sofort ein Break. Price erzielte zwar das sofortige Rebreak, warf im darauffolgenden Leg jedoch fünfmal am äußeren Ring des Boards vorbei und schenkte seinem Gegner ein weiteres Break. Trotz weiterer Schwierigkeiten auf den Doppelfeldern lieferte Price auch diesmal die direkte Antwort. Erst danach brachte Price als erster Spieler den eigenen Anwurf nach Hause. Der „Iceman“ checkte wenig später zudem 80 Punkte und erhöhte seinen Vorsprung auf 4:2. Price gewann anschließend ein viertes Leg in Folge und stand bereits ganz kurz vor der Ziellinie. Dobey zeigte ein kurzes Aufbäumen und entschied mit 17 und 12 Darts noch zwei Legs für sich, ehe sein Heimspiel ein Ende nahm. Price löschte abschließend 76 Zähler und besiegelte das Ergebnis von 6:4.
Gerwyn Price | 6:4 | Chris Dobey |
86,98 | Average | 85,35 |
2 | 180s | 0 |
80 | High Finish | 97 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/21 | Finishing | 4/12 |
Im Endspiel von Newcastle trafen demzufolge mit Michael van Gerwen und Gerwyn Price die beiden in der Tabelle am höchsten platzierten Spieler aufeinander. Im ersten Leg bestrafte Price zwei Patzer des Konkurrenten mit einem frühen Break. Der zweite Durchgang ging ebenfalls an den Waliser – van Gerwen war es Augenblicke zuvor nicht gelungen, 44 Punkte zu löschen. Mithilfe eines 12-Darters erhöhte Price seinen Vorsprung auf 3:0, ehe er seine beeindruckende Leistung mit einem 13- sowie einem herausragenden 10-Darter fortsetzte. Den ersten Matchdart warf Price über die Doppel-20, sodass van Gerwen zumindest die Höchststrafe abwendete. Gegen die Leistung seines Gegners konnte der Titelverteidiger insgesamt aber nichts ausrichten. Mit seinem zweiten 10-Darter in dieser Partie beendete Price den Abend. Er entschied das Endspiel mit 6:1 für sich und brillierte dabei mit einem Average von fast 115 Punkten.
Gerwyn Price | 6:1 | M. van Gerwen |
114,96 | Average | 98,48 |
5 | 180s | 1 |
82 | High Finish | 40 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/9 | Finishing | 1/6 |
Nach acht absolvierten Spieltagen kann die Halbzeitbilanz gezogen werden. Durch seinen dritten Tagessieg festigt Price den zweiten Tabellenplatz, den Rückstand auf Spitzenreiter van Gerwen hat er auf sieben Punkte reduziert. Neuer Tabellendritter ist Aspinall, Smith belegt derzeit den wichtigen vierten Rang. Auch Dobey hat sich am heutigen Abend um eine Position verbessert, dadurch ist Van den Bergh nur noch Sechster. Clayton bleibt Vorletzter, Wright steht weiter mit nur zwei Punkten am Tabellenende. Fortgesetzt wird die Premier League am nächsten Donnerstag mit dem neunten Spieltag und damit dem Auftakt der Rückrunde. Gespielt wird am 30. März in der Mercedes-Benz Arena in Berlin.
Fotos © PDC @ Darts1