Heimvorteil genutzt: Price siegt an Spieltag zwei
Besser kann ein Debüt nicht laufen: den ersten Spieltag der Premier League of Darts 2023 vor einer Woche hatte Chris Dobey für sich entschieden. Der Masters-Champion wollte die Erfolgswelle weiterreiten und am zweiten Spieltag die nächsten Punkte einsammeln. Dobey traf im dritten Viertelfinale auf Gerwyn Price, der als Waliser in Cardiff ein Heimspiel erlebte. Auch Jonny Clayton hatte den Heimvorteil auf seiner Seite, er eröffnete den Abend gegen Weltmeister Michael Smith. Außerdem standen sich in den Viertelfinals Nathan Aspinall und Peter Wright sowie Michael van Gerwen und Dimitri Van den Bergh gegenüber.
Clayton und Wright gehen auch am zweiten Spieltag leer aus
Der von den Zuschauern beim Walk-On frenetisch empfangene Jonny Clayton forderte im Auftaktmatch die Nummer eins der Welt Michael Smith heraus. Beide Profis hatten in der vergangenen Woche keine Punkte eingesammelt. Die ersten beiden Legs dieses Donnerstagabends wurden als Breaks gewonnen. Danach sorgte Clayton durch ein perfekt ausgeführtes 78er-Checkout für das dritte Break nacheinander, doch Smith lieferte erneut die direkte Antwort ab. Mit einem 13-Darter stellte der amtierende Weltmeister auf 2:2. Der „Bully Boy“ verteidigte zudem als erster Spieler den eigenen Anwurf, hierfür beendete er einen 12-Darter mit einem 121er-Finish. Wenig später zeigte Clayton seinerseits ein 120er-Highfinish. Nachdem sich Smith erneut per 12-Darter in Führung gebracht hatte, leistete sich „The Ferret“ zwei schwerwiegende Fehler auf Doppel. Anschließend scheiterte Clayton knapp an 148 Restpunkten. Die ausgelassenen Möglichkeiten aufseiten des Gegners nutzte Smith zu seinen Gunsten. Er platzierte den ersten Matchdart in der Doppel-20 und sorgte mit dem 6:3 für Enttäuschung beim walisischen Publikum.
Michael Smith | 6:3 | Jonny Clayton |
100,01 | Average | 89,37 |
2 | 180s | 0 |
121 | High Finish | 120 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/10 | Finishing | 3/8 |
Als Nächstes bekamen die Zuschauer das Duell von Nathan Aspinall und Peter Wright zu sehen. „The Asp“ machte mit einem 14-Darter den Anfang, Wright gewann sein erstes Leg mit einem sehenswerten 133er-Highfinish. Bereits wenige Aufnahmen später unterliefen dem Weltranglistenzweiten jedoch drei Patzer auf die Doppelfelder. Aspinall rettete daher sein eigenes Anwurfleg und sorgte mit einem 13-Darter kurz darauf selbst für das erste Break. Wenig später gelang Wright sein zweiter Leggewinn, mit 156 Punkten schaffte er erneut ein hohes Checkout. Mit einem 14-Darter stellte Aspinall den vorherigen Abstand wieder her, er lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:2 in Führung. Der Engländer bestätigte das Rebreak mit einem weiteren 14-Darter und stand kurz vor dem Sieg. Ein 91er-Checkout hielt Wright noch am Leben, ehe Aspinall zum finalen Schlag ausholte. Er warf im neunten Leg fünf perfekte Darts und hatte Pech, dass sich der sechste Wurf zum Bounceout entwickelte. Mit der nächsten Aufnahme gelang Aspinall eine 180, zudem landete Sekunden später gleich der erste Versuch in der Doppel-12. De facto hatte Aspinall demzufolge 501 Punkte mit neun Darts auf Null gebracht. In Wirklichkeit handelte es sich aber um einen großartigen 10-Darter, der den 6:3-Erfolg besiegelte.
Nathan Aspinall | 6:3 | Peter Wright |
105,22 | Average | 97,22 |
7 | 180s | 1 |
32 | High Finish | 156 |
0 | 100+ Checkouts | 2 |
6/15 | Finishing | 3/8 |
Jetzt wollte es Gerwyn Price besser machen als sein Landsmann Clayton zuvor. Der „Iceman“ spielte gegen Chris Dobey und hatte das Publikum ausnahmsweise auf seiner Seite. Price setzte mit einem 12-Darter den Startschuss. Die nächsten beiden Legs musste Price an seinen Konkurrenten abgeben, ehe ihm ein Treffer in der Doppel-5 das direkte Rebreak bescherte. Der Weltranglistenvierte legte einen 15-Darter hinterher und hatte mit dem 3:2 die Führung übernommen. Dobey hielt mit einem blitzsauberen 88er-Checkout dagegen und profitierte im siebten Durchgang davon, dass Price fünf Darts neben die gewünschten Doppelfelder gejagt hatte. Der frühere Weltmeister meldete sich aber umgehend zurück, er checkte 81 Zähler auf dem Bullseye und glich zum 4:4 aus. Im neunten Leg nutzte „Hollywood“ zwei enorm wichtige Breakchancen nicht aus, sodass für Price vier eigene Fehler folgenlos blieben. Kurz darauf löschte Dobey zum zweiten Mal 88 Zähler, die Partie wurde folglich erst im elften Leg entschieden. Hier zeigte Price bei eigenem Anwurf seine Klasse. Er spielte einen hervorragenden 12-Darter und setzte sich daher knapp mit 6:5 durch.
Gerwyn Price | 6:5 | Chris Dobey |
93,56 | Average | 92,37 |
4 | 180s | 0 |
81 | High Finish | 88 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/22 | Finishing | 5/13 |
Nachdem es dieses Duell vor einer Woche im Halbfinale gegeben hatte, trafen Michael van Gerwen und Dimitri Van den Bergh heute bereits in der ersten Runde aufeinander. Beide Profis spielten zunächst je einen 14-Darter. Danach zeigte Van den Bergh einen etwas besseren 13-Darter, „Mighty Mike“ brachte sein zweites Anwurfleg ebenfalls problemlos nach Hause. Bei 26 Restpunkten wartete der Niederländer wenig später bereits auf die Chance zum Break, Van den Bergh kam ihm jedoch mit einem 121er-Checkout auf der Doppel-14 zuvor. Nachdem van Gerwen per 15-Darter zum dritten Mal den Ausgleich erzielt hatte, nahm das Warten auf das erste Break ein Ende. Ein 105er-Highfinish bescherte van Gerwen die erstmalige Führung. Kurze Zeit später erwischte der Weltranglistendritte die doppelte 10, ein einziges Leg trennte ihn damit noch vom Weiterkommen. Van den Bergh verkürzte zwar durch ein 68er-Finish, vergab aber wenig später eine Möglichkeit, um das Entscheidungsleg zu erzwingen. Van Gerwen machte stattdessen mit dem ersten Matchdart den Deckel drauf, genau wie am ersten Spieltag bezwang er den „Dreammaker“ mit 6:4.
M. van Gerwen | 6:4 | D. Van den Bergh |
95,55 | Average | 94,83 |
2 | 180s | 2 |
105 | High Finish | 121 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/10 | Finishing | 4/6 |
Smith verliert trotz drei Highfinishes, van Gerwen reichen ein 111er-Average und zwei Matchdarts nicht aus
Das erste Halbfinale von Spieltag zwei war eine rein englische Angelegenheit zwischen Michael Smith und Nathan Aspinall. Der Letztgenannte sicherte sich dank eines 13-Darters frühestmöglich ein Break. Darauf reagierte Smith mit einem spektakulären 137er-Checkout über Triple-19 und zweimal Tops. Aspinall holte sich seine Führung zwar sofort zurück, feuerte im vierten Durchgang jedoch zwei Pfeile über die Doppel-20 und kassierte auch jetzt das sofortige Rebreak. Kurz darauf brillierte Smith mit einem 148er-Checkout, welches dem Weltmeister die 3:2-Führung einbrachte. Aspinall ließ sich davon nicht beeindrucken und drückte seinerseits auf das Gaspedal. Einem 74er-Finish folgten ein 11- sowie ein 17-Darter. Durch das dritte Erfolgserlebnis hintereinander fehlte „The Asp“ nur noch ein Leggewinn zum Finaleinzug. Die erste Siegchance bot sich Aspinall bereits wenige Aufnahmen später, er verfehlte bei 121 Restpunkten jedoch den Matchdart auf dem Bullseye. Augenblicke später machte es Smith bei 121 Rest besser, er erwischte das rote Feld in der Mitte des Boards. Schlussendlich half dem Weltranglistenersten aber auch diese starke Aktion nicht weiter. Aspinall hatte sich ein 136er-Highfinish bis ganz zum Schluss aufgehoben, er vollendete damit den 6:4-Erfolg.
Nathan Aspinall | 6:4 | Michael Smith |
105,39 | Average | 91,09 |
2 | 180s | 0 |
136 | High Finish | 148 |
1 | 100+ Checkouts | 3 |
6/16 | Finishing | 4/10 |
Den Sprung ins Endspiel wollten im Anschluss daran auch Gerwyn Price und Michael van Gerwen schaffen. Im Auftaktleg bestrafte der Waliser zwei gegnerische Fehler mit einem Break, welches er mit einem weiteren 15-Darter bestätigte. Mit einem 108er-Highfinish erzielte van Gerwen danach seinen ersten Leggewinn, mit seinem dritten 15-Darter stellte Price ohne zu Zögern den alten Abstand wieder her. Van Gerwen ließ sich nicht abschütteln und verkürzte durch ein 142er-Finish auf der Doppel-11 erneut. Das größtmögliche Checkout von 170 Punkten verpasste der Niederländer im sechsten Leg jedoch knapp. Price war mit einem 106er-Finish zur Stelle, verhinderte den Ausgleich und erhöhte seinen Vorsprung auf 4:2. Auch davon ließ sich van Gerwen nicht entmutigen, er kam durch einen 13-Darter wieder heran. Danach setzte er jedoch zwei wichtige Breakdarts an der Doppel-16 vorbei. Price zeigte selbst einen 14-Darter und ging damit den vorletzten Schritt. Van Gerwen hatte das Weiterkommen aber noch längst nicht abgeschrieben. Er verteidigte seinen Anwurf im neunten Durchgang mit einem 74er-Checkout und glänzte unmittelbar danach gegen den Anwurf mit einem starken 11-Darter. Im dadurch erforderlichen Entscheidungsleg schaffte es der Titelverteidiger jedoch nicht, zwei Matchdarts zu verwerten. Dagegen blieb der „Iceman“ eiskalt. Er versenkte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-18 und jubelte über den 6:5-Sieg.
Gerwyn Price | 6:5 | M. van Gerwen |
96,88 | Average | 110,75 |
2 | 180s | 6 |
106 | High Finish | 142 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
6/13 | Finishing | 5/13 |
Im Finale macht Price seinen Abend perfekt
Damit hatte sich Gerwyn Price die Möglichkeit erarbeitet, sein Heimspiel mit dem Turniersieg zu krönen. Einen Gegner musste er hierfür aber noch besiegen: Nathan Aspinall. Nachdem Price das Eröffnungsleg bereits gewonnen hatte, produzierte er mithilfe eines 97er-Checkouts ein frühes Break. Dieses machte Aspinall durch ein 72er-Finish aber umgehend wieder wett. In den nächsten Minuten war es allerdings Price, der mit einem 12- und einem 13-Darter glänzte. Dadurch zog er auf 4:1 davon. Diesen Rückstand verringerte Aspinall zwar, doch Price spielte bereits wenig später erneut einen 13-Darter. Ein einziges Leg trennte ihn damit nur noch vom Triumph. Die erste Möglichkeit zum Sieg nutzte Price nicht aus, er verpasste ein 157er-Finish denkbar knapp. Aus diesem Grund musste der „Iceman“ noch ein Leg an seinen Gegner abgeben, weitere Konsequenzen hatte diese Szene aber nicht. Kurze Zeit später steckte der zweite Matchdart von Gerwyn Price in der Doppel-20, er entschied das Endspiel mit 6:3 für sich und sicherte sich in seiner Heimat den Turniersieg am zweiten Spieltag.
Gerwyn Price | 6:3 | Nathan Aspinall |
97,32 | Average | 93,09 |
2 | 180s | 1 |
97 | High Finish | 72 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 3/11 |
Nach zwei abgeschlossenen Mini-Turnieren stehen mit van Gerwen, Dobey, Aspinall und dem heute ungeschlagenen Price gleich vier Profis bei fünf Punkten. Es folgen Van den Bergh und Smith mit jeweils zwei Zählern. Noch sieglos sind bislang Wright und Clayton. Am dritten Spieltag geht es für die acht Teilnehmer nach Schottland, am nächsten Donnerstag ist Glasgow der Ort des Geschehens.
Fotos © PDC @ Darts1