Aspinall feiert in Rotterdam seinen Premierensieg
Vor heimischen Publikum in der Ahoy Arena von Rotterdam wollte Michael van Gerwen am zwölften Spieltag der Premier League of Darts 2023 seine Tabellenführung verteidigen. Der Vorsprung auf Gerwyn Price betrug vor diesem Abend nur noch zwei Punkte. Im Viertelfinale des heutigen Mini-Turniers spielte Price gegen Michael Smith und van Gerwen gegen Nathan Aspinall – ein direktes Aufeinandertreffen des Spitzenduos wäre erst im Endspiel möglich gewesen. Darüber hinaus kam es in der ersten Runde zu den Duellen zwischen Chris Dobey und Jonny Clayton sowie zwischen Dimitri Van den Bergh und Peter Wright.
Erfolgreicher Auftakt für beide Waliser
Der aktuell auf dem vierten Tabellenplatz liegende Jonny Clayton wollte zum Auftakt des Abends gegen Chris Dobey zwei wichtige Punkte einfahren. Mit Checkouts in Höhe von 61 sowie 121 Punkten entschied Clayton die ersten beiden Legs des zwölften Spieltags für sich, im dritten Durchgang patzte er allerdings fünfmal auf dem Doppelring. Einen weiteren Schnitzer leistete sich Clayton unmittelbar danach, als er sich bei 68 Restpunkten überwarf. Deutlich geschickter stellte sich „The Ferret“ kurz darauf bei 96 Restpunkten an. Dobey stellte danach per 14-Darter auf 3:3. Dank eines 124er-Checkouts auf dem Bullseye eroberte Clayton die Führung zurück, ehe sich eine Schlüsselszene abspielte: im achten Leg bestrafte Clayton einen Fehlwurf von „Hollywood“ mit dem Break. Mit einem 121er-Checkout auf der Doppel-14, seinem dritten Highfinish in dieser Partie, machte Clayton den 6:4-Erfolg offiziell. Für Dobey war es die vierte Viertelfinal-Pleite nacheinander, er verliert die Playoffs zunehmend aus den Augen.
Jonny Clayton | 6:4 | Chris Dobey |
100,46 | Average | 97,64 |
2 | 180s | 0 |
124 | High Finish | 56 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 4/9 |
In seiner Partie gegen Michael Smith hatte Gerwyn Price die Möglichkeit, vorerst auf den ersten Tabellenplatz zu springen. Mit einem 76er-Finish sorgte Price für ein frühes Break, zuvor hatte sein Konkurrent drei eigene Möglichkeiten liegen gelassen. Der amtierende Weltmeister zeigte eine passende Reaktion und holte sich mit Checkouts von 70, 74 sowie 72 Punkten die nächsten drei Legs. Danach stand sich der Engländer jedoch selbst im Weg: Smith vergab fünf Möglichkeiten zum vierten Leggewinn nacheinander. Damit holte er seinen Gegner zurück in die Partie. Price kam trotz fünf eigener Fehler zum Break, dem er ein 80er-Checkout folgen ließ. Wenig später machte der „Iceman“ 88 Punkte auf dem Bullseye aus und übernahm mit dem 4:3 die Führung. Ein 14-Darter bescherte Price anschließend den vierten Leggewinn in Serie. Der Waliser ließ sich nicht mehr vom Weg abbringen und vollendete den 6:3-Erfolg mit einem 108er-Highfinish.
Gerwyn Price | 6:3 | Michael Smith |
102,16 | Average | 98,42 |
3 | 180s | 1 |
108 | High Finish | 74 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/14 | Finishing | 3/15 |
Van den Bergh feiert seinen ersten Premier League-Sieg seit Mitte März
In der dritten Partie wurde das Kellerduell zwischen Dimitri Van den Bergh und Peter Wright ausgetragen. Nach einem ausgeglichenen Beginn preschte Van den Bergh durch ein 127er- sowie ein 94er-Finish nach vorne. Anschließend erhöhte der Belgier seinen Vorsprung sogar auf 4:1, Augenblicke zuvor hatte Wright zweimal außen an der Doppel-10 vorbeigeworfen. Mit einem 16-Darter ging Van den Bergh anschließend den vorletzten Schritt. Kurz vor dem Ende dieser Begegnung zeigte Wright ein spätes Aufbäumen. Unter anderem mit einem 82er-Checkout sicherte sich „Snakebite“ die nächsten beiden Legs, dabei handelte es sich jedoch um reine Ergebniskosmetik. Van den Bergh versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-10 und entschied eine Partie auf bescheidenen Niveau mit 6:3 für sich. Zum ersten Mal seit dem siebten Spieltag hatte der „Dreammaker“ damit die erste Runde überstanden.
D. Van den Bergh | 6:3 | Peter Wright |
87,08 | Average | 87,76 |
2 | 180s | 1 |
127 | High Finish | 82 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 3/10 |
Van Gerwen kassiert eine frühe Heimniederlage und verliert die Tabellenführung
Besonders im Mittelpunkt in der Ahoy Arena stand natürlich Michael van Gerwen. Der einzige Niederländer im Teilnehmerfeld wurde vom Publikum begeistert empfangen. Gegen Nathan Aspinall benötigte van Gerwen den Sieg, um die Tabellenführung zu behaupten. „Mighty Mike“ legte mit einem 84er-Finish los, nutzte seine ersten beiden Breakdarts jedoch nicht aus. Für das erste Break der Partie war stattdessen wenig später Aspinall verantwortlich. Den Rückstand ließ van Gerwen nicht lange auf sich sitzen. Er beendete einen 12-Darter mit einem 101er-Checkout und glich zum 2:2 aus. Die direkte Antwort von „The Asp“ ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Er checkte 84 Zähler auf der Doppel-11 und eroberte seine Führung zurück. Anders als zuvor bestätigte Aspinall diesmal das zuvor produzierte Break, er lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:2 vorne. Van Gerwen verkürzte zunächst, ehe ihm ein enorm wichtiges 100er-Checkout über zweimal Tops zum erneuten Ausgleich gelang. Auch Aspinall löschte wenige Aufnahmen später 100 Punkte, dabei handelte es sich um ein weiteres Break. Dieses konterte der sechsmalige Premier League-Champion mit einem 87er-Finish, sodass nun ein einziges Leg über Sieg oder Niederlage entscheiden musste. Im Decider schaffte es van Gerwen nicht, den Vorteil des Anwerfens zu seinen Gunsten auszunutzen. Aspinall hielt dem Gegenwind und den Pfiffen aus dem Publikum stand und beendete die Partie mit einem 118er-Highfinish.
Nathan Aspinall | 6:5 | M. van Gerwen |
90,81 | Average | 91,21 |
3 | 180s | 2 |
118 | High Finish | 101 |
2 | 100+ Checkouts | 2 |
6/11 | Finishing | 5/9 |
Unabhängig vom weiteren Verlauf des Abends stand bereits fest, dass Gerwyn Price nach diesem Spieltag neuer Spitzenreiter sein würde. Nichtdestotrotz wollte er gegen seinen Landsmann Jonny Clayton ein weiteres Erfolgserlebnis feiern. Der „Iceman“ fand gut in die Partie hinein und gewann mit 16 und 13 Darts die ersten zwei Durchgänge. Durch ein 76er-Finish verkürzte Clayton anschließend. Dabei handelte es sich um ein Break, welches Price mit einem 12-Darter umgehend wieder wettmachte. Der ehemalige Weltmeister vergrößerte den Vorsprung erst per 14-Darter, ehe sieben perfekte Darts die Grundlage für einen 12-Darter bildeten. Ein Leg trennte Price damit nur noch von einem weiteren Endspiel. Im siebten Leg der Partie durfte Clayton nach langer Wartezeit zumindest wieder auf Doppelfelder zielen, er war mit drei Versuchen allerdings nicht erfolgreich. Price verlor keine weitere Zeit, versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-20 und siegte im ersten Halbfinale eindeutig mit 6:1.
Gerwyn Price | 6:1 | Jonny Clayton |
100,63 | Average | 88,58 |
6 | 180s | 0 |
82 | High Finish | 76 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 1/4 |
Im vorletzten Match dieses Donnerstagabends standen sich Dimitri Van den Bergh und Nathan Aspinall gegenüber – hier wurde das zweite Ticket für das Finale vergeben. Im Auftaktleg machte der Engländer 126 Punkte auf der doppelten 6 aus, kurz darauf gelang ihm zudem ein 90er-Checkout. Anschließend stellte auch Van den Bergh sein Können beim Finishing unter Beweis. Er löschte nacheinander 89 sowie 72 Punkte und glich schnell zum 2:2 aus. Im Gegensatz zum bisherigen Spielverlauf wurden die nächsten beiden Legs fair aufgeteilt. Nachdem Aspinall das siebte Leg für sich entschieden hatte und dadurch erneut in Führung gegangen war, leistete sich Van den Bergh ein folgenschweres Missgeschick: er vergab drei eigene Chancen und ermöglichte seinem Gegner das Break. Wenig später erhielt Aspinall seinen ersten Matchdart, der jedoch oberhalb der Doppel-20 landete. Van den Bergh hielt sich deswegen noch im Spiel. Zwei Möglichkeiten, um das Entscheidungsleg zu forcieren, nahm er jedoch nicht wahr. Nun hatte Aspinall genug gesehen. Diesmal erwischte er die doppelte 20 und vollendete den 6:4-Erfolg.
Nathan Aspinall | 6:4 | D. Van den Bergh |
99,22 | Average | 91,76 |
2 | 180s | 3 |
126 | High Finish | 89 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/13 | Finishing | 4/11 |
Price muss sich im Finale geschlagen geben
Damit hatte sich Nathan Aspinall die Möglichkeit erarbeitet, seinen ersten Tagessieg in der laufenden Premier League-Saison einzufahren. Zwischen dem Engländer und dem genannten Ziel stand nur noch Gerwyn Price, der seinerseits bereits den fünften Tagessieg anstrebte. Früh im Endspiel platzierte Aspinall das erste Ausrufezeichen, er beendete einen 12-Darter mit einem 124er-Finish auf der Doppel-11 und verbuchte damit direkt ein Break. Wenig später setzte Aspinall jedoch zwei Möglichkeiten in den Sand und kassierte das direkte Rebreak. Im dritten Durchgang durfte sich „The Asp“ ein 140er-Finish seines Gegners anschauen. Aspinall blieb davon unbeeindruckt und zeigte seinerseits zwei 13-Darter nacheinander. Durch den unmittelbar folgenden, noch besseren 12-Darter, erhöhte „The Asp“ seine Führung auf 4:2. Diesen Lauf konnte Price zwar unterbrechen, doch Aspinall hielt den Vorsprung mit dem nächsten 13-Darter weiter aufrecht. Ein einziger Leggewinn trennte ihn damit nur noch von der Ziellinie. Ein Leg musste Aspinall dem Waliser noch überlassen, dann beendete er den zwölften Spieltag. Nathan Aspinall entschied das Endspiel von Rotterdam mit 6:4 für sich und freute sich neben seinem ersten Tagessieg über die damit verbundenen fünf wertvollen Punkte für den Kampf um die Playoffs.
Nathan Aspinall | 6:4 | Gerwyn Price |
97,30 | Average | 88,52 |
1 | 180s | 3 |
124 | High Finish | 140 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/8 | Finishing | 4/14 |
Der neue Tabellenführer der Premier League heißt Price, van Gerwen liegt mit einem Punkt Rückstand nun hinter ihm. Um die beiden anderen Playoff-Plätze hat sich ein spannender Dreikampf entwickelt. Aspinall springt durch seinen heutigen Turniersieg auf Rang drei, Clayton bleibt Vierter und Smith rutscht auf den fünften Platz ab. Mit einigem Abstand auf das übrige Teilnehmerfeld folgen noch Van den Bergh, Dobey und Schlusslicht Wright. Fortgesetzt wird die Premier League am nächsten Donnerstag in Leeds, wo der 13. Spieltag stattfinden wird.
Fotos © PDC @ Darts1