Traumdebüt: Dobey holt den ersten Tagessieg der neuen Saison
Die 19. Auflage der Premier League of Darts wurde am 2. Februar 2023 in der nordirischen Hauptstadt Belfast eröffnet. Vom heutigen Tag an fliegen bis Ende Mai jeden Donnerstag in verschiedenen Städten in Großbritannien, Irland, Deutschland und den Niederlanden die Pfeile. Das im vergangenen Jahr erstmals angewandte neue Format wird beibehalten. An jedem Spieltag findet ein Mini-Turnier mit Viertelfinals, Halbfinals und Endspiel statt. Der Tagessieger erhält dabei fünf Punkte für die Tabelle, der Runner-Up drei und die Halbfinalisten zwei. Nach 16 Spieltagen erfolgt die Endabrechnung, die besten Vier qualifizieren sich für die Playoffs. Neben den Top-4 der Weltrangliste hat die PDC Jonny Clayton, Nathan Aspinall, Dimitri Van den Bergh und als einzigen Debütanten Masters-Champion Chris Dobey nominiert. Eröffnet wurde die neue Saison mit dem Duell zwischen Jonny Clayton und Dimitri Van den Bergh, ehe es zur Neuauflage des WM-Finals zwischen Weltmeister Michael Smith und Premier League-Titelverteidiger Michael van Gerwen kam. Danach erlebte Chris Dobey seine Feuertaufe gegen Peter Wright, und Gerwyn Price bekam es mit Nathan Aspinall zu tun. Alle Partien in der Liga-Phase werden im Modus „Best of 11 Legs“ ausgetragen.
Klare Niederlagen zum Start für Clayton und Smith
Turniersieger im Jahr 2021, Erster der Abschlusstabelle im letzten Jahr – an seine beiden bisherigen Teilnahmen an der Premier League wird sich Jonny Clayton gerne zurückerinnern. Der Waliser eröffnete die neue Premier League-Saison gegen Dimitri Van den Bergh. Im allerersten Leg ermöglichte Clayton seinem Gegner durch zwei eigene Fehler ein frühes Break. Dieses Missgeschick machte er durch einen starken 11-Darter sofort wieder wett, nachlegen konnte er mit einem 14-Darter. Van den Bergh benötigte im vierten Leg ebenso viele Würfe. Anschließend war es ein weiterer 14-Darter, mit dem sich der „Dreammaker“ ein Break sicherte. Clayton scheiterte im darauffolgenden denkbar knapp an 135 Restpunkten, sodass Van den Bergh seinen Vorsprung auf 4:2 vergrößerte. Durch einen starken 11-Darter kam der Belgier dem Sieg noch ein Stück näher, ehe sich Clayton vier weitere Patzer leistete und seinen Gegner endgültig auf die Siegerstraße brachte. Van den Bergh versenkte den vierten Matchdart in der Doppel-14 und gewann überraschend deutlich mit 6:2.
D. Van den Bergh | 6:2 | Jonny Clayton |
99,77 | Average | 101,04 |
1 | 180s | 2 |
81 | High Finish | 81 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/11 | Finishing | 2/9 |
Mittlerweile ist es zum Regelfall geworden, dass die PDC am ersten Spieltag eine Neuauflage des WM-Endspiels ansetzt. So kam es heute zum Duell zwischen Weltmeister Michael Smith und dem vor rund vier Wochen im genannten Finale unterlegenen Michael van Gerwen. Der Niederländer startete mit einem 70er-Checkout, Smith löschte für seinen ersten Leggewinn 96 Zähler. Kurz darauf ließ der Weltranglistenerste allerdings drei Breakdarts ungenutzt, was van Gerwen mit einem 112er-Highfinish bestrafte. Dank eines 71er-Checkouts stellte der „Bully Boy“ zwar Parität her, insgesamt zog nun aber van Gerwen die Zügel an. Der Titelverteidiger holte sich erst seine Führung zurück und produzierte danach per 13-Darter das erste Break der Partie. Es folgte ein 76er-Finish, sodass „Mighty Mike“ bereits kurz vor dem Sieg stand. Van Gerwen ließ den ersten Matchdart liegen und gab noch ein Leg an seinen Gegner ab, ehe er den 6:3-Erfolg mit einem 13-Darter perfekt machte.
M. van Gerwen | 6:3 | Michael Smith |
102,36 | Average | 100,84 |
2 | 180s | 2 |
112 | High Finish | 96 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 3/8 |
Zum dritten Mal in Folge hatte sich die PDC entschieden, den neu gekrönten Masters-Sieger für die Premier League zu nominieren. Daher feierte Chris Dobey in diesem Jahr sein Debüt in der Eliteliga. Sein erstes Match absolvierte er gegen Peter Wright. Im Auftaktleg jagte Dobey zwei Darts außen an der Doppel-16 vorbei, weshalb „Snakebite“ sofort zu einem Break kam. Im zweiten Durchgang war es jedoch Wright selbst, der zwei Möglichkeiten vergab. Dobey erzielte durch ein 89er-Checkout das direkte Rebreak, welches er mit einem 15-Darter bestätigte. Mit einem 121er-Checkout via Bullseye, Triple-13 und Doppel-16 glich Wright zügig aus. Nachdem sich Dobey erneut in Führung begeben hatte, gelang ihm per 13-Darter ein wichtiges Break. Sekunden zuvor hatte Wright ein 160er-Checkout ganz knapp verpasst. Diesem Break legte „Hollywood“ einen starken 12-Darter, inklusive 121er-Finish auf der Doppel-14, hinterher. Ein Leg trennte ihn damit noch vom Sieg. Durch ein 122er-Checkout zögerte Wright seine Niederlage nach hinten, aufholen konnte er den Rückstand aber nicht mehr. Dobey verwandelte den dritten Matchdart in der Doppel-2 und feierte mit dem 6:3 ein erfolgreiches Debüt.
Chris Dobey | 6:3 | Peter Wright |
95,98 | Average | 103,77 |
2 | 180s | 4 |
121 | High Finish | 122 |
1 | 100+ Checkouts | 2 |
6/12 | Finishing | 3/9 |
Diesmal bleibt Price in Belfast glücklos
An den Austragungsort in Belfast hat Gerwyn Price beste Erinnerungen. Im vergangenen Jahr feierte der Waliser in Nordirland nicht nur den Tagessieg, sondern warf dabei auch gleich zwei 9-Darter an einem Abend. Heute bekam es Price im abschließenden Viertelfinale mit Nathan Aspinall zu tun. Der „Iceman“ machte mit einem 116er-Highfinish den Anfang, setzte danach aber zwei Breakdarts in den Sand. Aspinall rettete daher sein Anwurfleg und sorgte unmittelbar danach per 11-Darter selbst für das erste Break. Wenig später präsentierte „The Asp“ den Zuschauern ein 110er-Checkout, er erhöhte seinen Vorsprung damit auf 3:1. Mithilfe eines 15-Darters verkürzte der ehemalige Weltmeister, doch Aspinall hielt den Abstand durch einen eigenen 14-Darter weiter aufrecht. Eine enorm starke Aktion zeigte Aspinall kurz darauf. Er checkte 130 Zähler auf dem Bullseye und ging damit den vorletzten Schritt. Mit der drohenden Niederlage vor Augen kämpfte sich Price durch einen 15- sowie einen 12-Darter wieder heran. Jetzt nutzte Aspinall bei eigenem Anwurf jedoch die Chance, den Sack zuzumachen. Er brachte den zweiten Matchdart in der Doppel-16 unter und gewann mit 6:4.
Nathan Aspinall | 6:4 | Gerwyn Price |
94,39 | Average | 91,29 |
3 | 180s | 1 |
130 | High Finish | 116 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
6/10 | Finishing | 4/9 |
Van den Bergh und Aspinall verlieren im Halbfinale mit 4:6
Im ersten Match der Vorschlussrunde trafen Dimitri Van den Bergh und Michael van Gerwen aufeinander. Dieses Duell gab es zuletzt im Halbfinale der Weltmeisterschaft, als van Gerwen den Belgier mit 6:0 abgefertigt hatte. Im ersten Leg vergab Van den Bergh sechs Möglichkeiten auf diversen Doppelfeldern, sodass er frühestmöglich ein Break kassierte. Wenig später profitierte der „Dreammaker“ selbst von zwei Patzern des Konkurrenten, sodass er mit einem eigenen 13-Darter zum Rebreak kam. Per 12-Darter sorgte van Gerwen anschließend für das dritte Break in Serie, ehe er durch einen weiteren „Zwölfer“ erstmals den eigenen Anwurf nach Hause brachte. Mit einem 127er-Bullfinish verkürzte Van den Bergh auf 2:3, durch seinen bereits dritten 12-Darter stellte van Gerwen jedoch postwendend den vorherigen Abstand wieder her. Den Rückstand reduzierte Van den Bergh durch einen 13-Darter erneut, doch van Gerwen antwortete mit einem 14-Darter und hielt den Gegner weiter auf Distanz. Durch einen 12-Darter blieb Van den Bergh dem Niederländer weiter auf den Fersen, das zwingend erforderliche Break gelang ihm jedoch nicht. Mit einem 14-Darter vollendete van Gerwen wenig später den 6:4-Erfolg, der Weltranglistendritte glänzte dabei mit einem Durchschnitt von glatt 106 Punkten.
M. van Gerwen | 6:4 | D. Van den Bergh |
106,00 | Average | 91,61 |
2 | 180s | 4 |
87 | High Finish | 127 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/12 | Finishing | 4/13 |
Es folgte Halbfinale Nummer zwei zwischen Chris Dobey und Nathan Aspinall. Dobey startete mit einem 14-Darter, brachte seinen ersten Breakdart aber nicht in der anvisierten Doppel-18 unter. Im dritten Leg der Partie hatten beide Profis mit den Doppelfeldern zu kämpfen. Letztlich überstand Dobey sechs Breakdarts gegen sich unbeschadet, vier eigene Fehler blieben damit folgenlos. Unmittelbar danach holte sich „Hollywood“ per 14-Darter selbst ein Break. Den Rückstand ließ sich Aspinall allerdings nicht lange gefallen. Er antwortete mit einem 14- sowie einem 15-Darter und glich auf diese Weise zum 3:3 aus. Mit einem 82er-Finish holte sich Dobey seine Führung zurück. Im darauffolgenden achten Leg vergab der Masters-Sieger jedoch drei Möglichkeiten, um einen großen Schritt in Richtung Finale zu gehen. Aspinall rettete sein Anwurfleg daher mit einem Treffer in der Doppel-8. Kurz darauf war es jedoch „The Asp“, der sich zwei wichtige Breakchancen durch die Lappen gehen ließ. Im nächsten Leg wollte Aspinall den Decider erzwingen, er warf aber relativ deutlich am Bullseye vorbei. Im direkten Gegenzug brachte sein Konkurrent 85 Punkte auf Null. Durch den 6:4-Erfolg stand mit Dobey also auch der zweite Finalist fest.
Chris Dobey | 6:4 | Nathan Aspinall |
95,82 | Average | 93,06 |
6 | 180s | 3 |
85 | High Finish | 77 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/19 | Finishing | 4/19 |
160er-Finish im Entscheidungsleg: Dobey krönt sich zum Tagessieger
Damit entschied es sich also zwischen Michael van Gerwen und Chris Dobey, wer den optimalen Start in die neue Premier League-Saison erleben würde. Für den Tagessieg waren ebenfalls sechs gewonnene Legs notwendig. Nachdem van Gerwen das Endspiel in Belfast mit einem 13-Darter eröffnet hatte, begeisterte Dobey die Zuschauer mit dem größtmöglichen Finish von 170 Punkten. Das auf diese Weise geschaffte Rebreak bestätigte er mit einem 15-Darter. Die dadurch erlangte Führung baute er durch einen 12-Darter auf 3:1 aus. Der Vorjahressieger benötigte nicht lange, um sich zurückzumelden. Mit jeweils 15 Darts sammelte van Gerwen die nächsten beiden Legs ein, dabei bescherte ihm ein 114er-Highfinish den Ausgleich. Nachdem die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, ging Dobey mit einem 15-Darter den vorletzten Schritt. Bei seinem eigenen Anwurf ließ „Mighty Mike“ unmittelbar daran jedoch nichts anbrennen. Van Gerwen zeigte einen mühelosen 12-Darter und erzwang damit das alles entscheidende elfte Leg. Dort stellte sich Dobey mit 160 Restpunkten vors Oche. Der Engländer traf zweimal die Triple-20 und versenkte den Matchdart mitten in der Doppel-20. Chris Dobey entschied das Finale knapp mit 6:5 für sich und feierte den perfekten Einstand in die Premier League.
Chris Dobey | 6:5 | M. van Gerwen |
96,94 | Average | 97,41 |
3 | 180s | 3 |
170 | High Finish | 114 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
6/10 | Finishing | 5/10 |
Wenig verwunderlich beendet Dobey den ersten Spieltag als Tabellenführer, gefolgt vom am Ende unterlegenen van Gerwen und den beiden Halbfinalisten Van den Bergh und Aspinall. Punktlos geblieben sind heute Clayton, Smith, Wright und Price. Der zweite Spieltag am kommenden Donnerstag wird ein Heimspiel für Price und Clayton: gespielt wird in der walisischen Hauptstadt Cardiff.
Fotos © PDC @ Darts1