Smith holt sich den ersten Tagessieg, Cullen den letzten Playoff-Platz

Vor dem 16. und letzten regulären Spieltag der Premier League of Darts 2022 war nur noch eine einzige wichtige Entscheidung offen: wer wird das letzte noch freie Ticket für die Playoffs erobern? Im zweiten Viertelfinale von Newcastle kam es zum direkten Showdown zwischen den beiden Anwärtern Joe Cullen und Peter Wright. Von sportlich geringerer Bedeutung waren die drei übrigen Viertelfinals zwischen Jonny Clayton und Gary Anderson, Michael van Gerwen und Michael Smith sowie James Wade und Gerwyn Price.

Trotz ordentlicher Leistung: 13. Viertelfinalpleite für Anderson

Seit letzter Woche steht fest, dass Jonny Clayton die Premier League als vierter Spieler in der Turniergeschichte als Tabellenerster abschließen wird. Gegen das abgeschlagene Schlusslicht Gary Anderson wollte der Titelverteidiger trotz der entspannten Ausgangslage den nächsten Sieg einfahren. Den besseren Start erwischte jedoch der „Flying Scotsman“, der mit zwei 15-Dartern nacheinander vorlegte. Aufgrund von drei Fehlern auf Doppel musste Anderson das nächste Leg abgeben, er machte den Verlust mit einem 13-Darter allerdings gleich wieder wett. Die beiden darauffolgenden Legs wurden ebenfalls gerecht aufgeteilt, wobei Anderson mit einem 80er-Finish auf 4:2 davonzog. Clayton verkürzte zunächst, ehe ihm das notwendige Break gelang. Hierfür beendete der Waliser einen 12-Darter mit einem 126er-Checkout auf der Doppel-6. Nachdem Anderson im neunten Leg ein 170er-Finish denkbar knapp verpasst hatte, war Clayton Sekunden später auf dem Bullseye erfolgreich. Er löschte dabei 90 Zähler und brachte sich durch den dritten Leggewinn nacheinander in Führung. Anderson wollte die Bühne noch nicht verlassen und erzwang das Entscheidungsleg. Dort gelang dem anwerfenden „The Ferret“ zum perfekten Zeitpunkt ein Maximum. Einige Momente später verwandelte Clayton den dritten Matchdart in der Doppel-4.

Jonny Clayton	6:5	Gary Anderson
94,95	Average	101,07
1	180s	3
126	High Finish	80
1	100+ Checkouts	0
6/9	Finishing	5/15

Jetzt wurde es für Joe Cullen und Peter Wright ernst: nur der Sieger dieses Duells wird sich für die Playoffs qualifizieren. Cullen machte mit einem 14-Darter den Anfang, warf wenige Aufnahmen später jedoch knapp am Bullseye vorbei und durfte sich ein 116er-Checkout seines Konkurrenten anschauen. Auf der anderen Seite beantwortete Wright den erneuten Rückstand mit einem starken 11-Darter. Auf das 70er-Finish von Cullen folgte anschließend ein 91er-Checkout von „Snakebite“, sodass die Partie beim Zwischenstand von 3:3 weiter vollkommen offen war. Den ersten Breakdart für Wright gab es erst im siebten Leg, er verfehlte jedoch das Bullseye zum Abschluss eines möglichen 161er-Checkouts. Auf der Doppel-20 stellte der amtierende Weltmeister wiederum Parität her, ehe er erneut zu einer Attacke auf den gegnerischen Anwurf ausholte – nach neun Darts hatte Wright nur noch 36 Punkte übrig. Cullen zeigte jedoch sein ganzes Können, machte unter Druck 105 Zähler aus und benötigte nur noch ein Leg zum so wichtigen Sieg. Wright erholte sich nicht von diesem Nackenschlag und schaffte es nicht, den Decider zu forcieren. Joe Cullen versenkte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-16, gewann das Duell mit 6:4 und besiegelte seinen Platz unter den besten Vier. Besonders hervorzuheben: Cullen gewann alle seine sechs Legs auf der Doppel-16 und leistete sich dabei keinen einzigen Fehlwurf.

Joe Cullen	6:4	Peter Wright
94,29	Average	96,96
2	180s	3
105	High Finish	116
1	100+ Checkouts	1
6/7	Finishing	4/5

Price mit halbwegs versöhnlichem Abschluss nach verkorkster Saison

Genau wie an den letzten drei Spieltagen auch, bekamen es heute Michael van Gerwen und Michael Smith einmal mehr miteinander zu tun. Nach einem ausgeglichenen Start sorgte van Gerwen für den ersten Höhepunkt, als er 155 Punkte auf der Doppel-19 checkte. Danach ließ der Niederländer einen Breakdart ungenutzt, sodass Smith zum 2:2-Ausgleich kam. In den nächsten Minuten erhöhte der „Bully Boy“ die Schlagzahl, er sorgte durch ein 114er-Highfinish selbst für das erste Break und bestätigte dieses mit einem 78er-Checkout. Durch ein 86er-Finish verkürzte van Gerwen, doch Smith antwortete mit einem 15-Darter und stand kurz vor dem Sieg. „Mighty Mike“ machte zwar noch 74 Zähler aus, damit zögerte er sein Ausscheiden jedoch nur hinaus. Smith brachte seinen zweiten Matchdart in seiner favorisierten Doppel-20 unter und freute sich über den 6:4-Erfolg.

Michael Smith	6:4	M. van Gerwen
96,48	Average	95,29
3	180s	0
114	High Finish	155
1	100+ Checkouts	1
6/13	Finishing	4/10

Auch im vierten Anlauf hatte es Gerwyn Price nicht geschafft, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Im letzten Viertelfinal-Match der Premier League 2022 traf der „Iceman“ auf James Wade. Price legte furios los und ließ dem 13-Darter zum Break ein 117er-Highfinish folgen. „The Machine“ meldete sich danach per 12-Darter erstmals zu Wort, setzte danach aber fünf Breakdarts in den Sand. Aus diesem Grund musste er den 1:3-Rückstand akzeptieren. Die beiden darauffolgenden Durchgänge wurden fair aufgeteilt. Die vermeintliche Vorentscheidung fiel im siebten Leg, als Price 94 Punkte auf dem Bullseye checkte. Der Weltranglistenzweite vergab jedoch den ersten Matchdart und hielt Wade im Spiel. Der Engländer holte sich das Rebreak, erwischte wenige Minuten später die Doppel-10 und lag plötzlich nur noch mit 4:5 hinten. Danach schaffte es Price jedoch, den Sack zuzumachen. Er nahm abschließend 78 Punkte von der Scheibe und komplettierte die Vorschlussrunde.

Gerwyn Price	6:4	James Wade
89,69	Average	91,07
1	180s	2
117	High Finish	81
1	100+ Checkouts	0
6/12	Finishing	4/13

Die Halbfinals gehen an Clayton und Smith

Durch die Niederlage von James Wade hatte Joe Cullen noch die Chance, an seinem Landsmann vorbei auf den dritten Rang zu springen. Hierfür musste der „Rockstar“ im ersten Semifinale Jonny Clayton bezwingen. Der Tabellenführer eröffnete die Begegnung mit einem 120er-Highfinish. Cullen schnappte sich sein erstes Leg mit einem 13-Darter und sorgte danach mit einem 127er-Checkout sowie einem weiteren 13-Darter für Aufsehen. Den 1:3-Rückstand ließ sich Clayton nicht lange gefallen, er zeigte zwei 15-Darter nacheinander und hatte auf diese Weise zügig ausgeglichen. Auf der anderen Seite verlor Cullen auch noch ein drittes Leg nacheinander, ehe er seine Durststrecke auf der doppelten 6 beendete. Nur kurze Zeit später unterlief Cullen der letztlich entscheidende Fehler: er setzte vier Darts am äußeren Ring des Boards vorbei. Den knappen Vorsprung ließ sich Clayton nicht mehr nehmen, er jagte den zweiten Matchdart in die Doppel-14 und erreichte sein insgesamt achtes Endspiel in der diesjährigen Premier League. Außerdem sorgte dieses Ergebnis dafür, dass Clayton und Cullen in Berlin im Halbfinale aufeinandertreffen werden.

Jonny Clayton	6:4	Joe Cullen
96,14	Average	92,28
4	180s	1
120	High Finish	127
1	100+ Checkouts	1
6/13	Finishing	4/10

Im zweiten Halbfinale zwischen Michael Smith und Gerwyn Price ging es für beide noch um die abschließende Platzierung in der Tabelle. Sollte Price sich durchsetzen, würde er den sechsten Rang absichern und sich die Chance auf Platz fünf offenhalten. Für Smith war stattdessen noch eine Verbesserung auf Position sechs im Bereich des Möglichen. Im Auftaktleg checkte der „Iceman“ 78 Zähler anders als geplant über Triple-1, Single-Bull und Bullseye, wenige Aufnahmen später erwischte auch Smith das rote Feld in der Mitte des Boards. Dabei handelte es sich jeweils um ein Break. Im Gegensatz dazu wurden die drei darauffolgenden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, sodass Smith auf eine 3:2-Führung blicken konnte. Diesen Vorsprung baute der Engländer im weiteren Verlauf aus. Er nutzte die Schwächephase von Price zu seinen Gunsten und zog sogar bis auf 5:2 davon. Mit einem starken 11-Darter verbuchte Price zwar nochmal ein Erfolgserlebnis, der Rückstand war aber bereits zu groß. Smith platzierte den dritten Matchdart in der Doppel-20 und zog nach dem 6:3 ins Endspiel ein.

Michael Smith	6:3	Gerwyn Price
96,80	Average	88,24
1	180s	3
89	High Finish	78
0	100+ Checkouts	0
6/14	Finishing	3/4

Der einzige Spieler ohne einen einzigen Tagessieg hatte sich damit also die Chance erarbeitet, dieses Manko am letzten Spieltag noch zu beheben. Sollte sich Michael Smith gegen Jonny Clayton durchsetzen, würde er sich auf den sechsten Tabellenplatz verbessern. Clayton strebte dagegen seinen bereits fünften Turniersieg an. Die bessere Anfangsphase erlebte Smith, der frühestmöglich ein Break produzierte und dieses mit einem 13-Darter bestätigte. Der „Bully Boy“ wirkte sehr fokussiert, machte im darauffolgenden Leg 81 Punkte auf dem Bullseye aus und vergrößerte seinen Vorsprung anschließend sogar auf 4:0. Erst danach schaffte es Clayton, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Er kam mit einem 64er-Finish zu seinem ersten Leggewinn und legte diesem noch zwei weitere erfolgreich beendete Legs hinterher – demzufolge befand sich der Waliser nur noch mit 3:4 im Hintertreffen. Danach stoppte Smith den Lauf seines Gegners. Er zeigte bei eigenem Anwurf einen souveränen 13-Darter und hatte sein Ziel dicht vor den Augen. Wenig später war es dann soweit. Michael Smith machte zum Abschluss des Abends 112 Punkte aus, entschied das Endspiel mit 6:3 für sich und holte sich bei der letzten Gelegenheit seinen ersten Tagessieg.

Michael Smith	6:3	Jonny Clayton
98,77	Average	94,12
4	180s	1
112	High Finish	64
1	100+ Checkouts	0
6/9	Finishing	3/5

An den 16 Spieltagen seit Anfang Februar hat Clayton die meisten Punkte eingesammelt. Mit einigem Abstand auf den Spitzenreiter folgt van Gerwen, Wade und Cullen ziehen ebenfalls in die Playoffs ein. Wright behält am Ende den undankbaren fünften Rang, Smith hat sich durch den heutigen Triumph auf Position sechs vorgeschoben. Price landet am Ende nur auf dem siebten Tabellenplatz, Anderson beendet die Premier League als abgeschlagenes Schlusslicht. Die besten Vier messen sich am Montag, den 13. Juni in Berlin in den Playoffs. In den Halbfinals treffen Clayton und Cullen sowie van Gerwen und Wade aufeinander. Im daran anschließenden Endspiel wird dann der Sieger der Premier League of Darts 2022 gesucht.

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