Aspinall und de Sousa folgen van Gerwen in die Halbfinals
Zwei Spieltage vor Schluss stehen bei der Premier League of Darts 2020 die ersten Entscheidungen fest. Während Michael van Gerwen der Halbfinalplatz nicht mehr zu nehmen ist, haben Gary Anderson und James Wade keine Chance mehr, unter die besten Vier kommen. Aller Voraussicht nach werden Nathan Aspinall und José de Sousa van Gerwen in die Play-Offs folgen, sodass vor allem der Kampf um den begehrten vierten Platz spannend werden dürfte: Jonny Clayton, Dimitri Van den Bergh und auch Peter Wright sind die entsprechenden Anwärter. Am 15. und vorletzten Spieltag ging es daher vor allem für die drei Letztgenannten um wichtige Punkte. Clayton und Wright trafen zum Auftakt des Mittwochabends direkt aufeinander, Van den Bergh musste danach gegen Wade antreten. Anschließend folgten noch die Begegnungen zwischen Aspinall und Anderson sowie zwischen de Sousa und van Gerwen.
Wright eilt zum nächsten Sieg, verpasst die Play-Offs aber dennoch
Über die Rückkehr der Fans in die Marshall Arena freute sich Peter Wright vermutlich noch ein bisschen mehr als alle anderen Profis. Der zuvor schwächelnde Weltranglistenzweite überzeugte an den letzten beiden Spieltagen auf ganzer Linie und wahrte die Chance auf die Play-Offs. Damit das so blieb, musste Wright zwingend gegen Jonny Clayton gewinnen.
„The Ferret“ benötigte selbst dringend den Sieg und entschied das Auftaktleg für sich. Wright hatte in dieser Situation drei Breakdarts ausgelassen, sein erstes Erfolgserlebnis feierte er dementsprechend erst im zweiten Durchgang. Das dritte Leg ging wiederum an Clayton, der mit zwei 13-Dartern stark nachlegte. Durch einen 12-Darter meldete sich Wright im Anschluss daran wieder zu Wort, doch Clayton stellte den alten Abstand sofort wieder her. Wenig später erhielt der Waliser die Gelegenheit, seine 5:2-Führung noch weiter auszubauen, warf aber viermal an Doppeln vorbei. Weil Clayton im darauffolgenden neunten Leg zwei weitere Male gepatzt hatte, war sein Vorsprung bis auf ein Leg geschmolzen. Durch diese Fehler holte er seinen Gegner natürlich zurück ins Spiel. Wright hatte jetzt Oberwasser, schaffte den 5:5-Ausgleich und sorgte im elften Leg für ein echtes Highlight: mit einem 161er-Finish begeisterte er die Zuschauer. Weil Clayton kurz darauf einen wichtigen Breakdart vergeben hatte, sicherte sich Wright vorzeitig das Unentschieden. Clayton wirkte zunehmend frustriert, setzte anschließend drei weitere Pfeile an den anvisierten Doppeln vorbei und winkte ab. Letztlich fiel es Wright nicht mehr schwer, die Partie mit dem dritten Matchdart zu Ende zu bringen. Durch das 8:5 und den dritten Sieg in Serie mischte „Snakebite“ vorerst weiter um die Play-Off-Plätze mit.
Peter Wright | 8:5 | Jonny Clayton |
98,09 | Average | 95,29 |
2 | 180s | 4 |
161 | High Finish | 40 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
8/19 | Finishing | 5/19 |
Das 130er-Finish rettet Van den Bergh einen wichtigen Punkt
Die Niederlage von Clayton wollte Dimitri Van den Bergh jetzt unbedingt zu seinen Gunsten nutzen. Ein Sieg über James Wade würde ihn auf Platz vier bringen und für eine gute Ausgangsposition für das direkte Duell gegen Clayton am letzten Spieltag sorgen. Mithilfe eines 104er-Checkouts kam Van den Bergh frühestmöglich zum Break, doch Wade antwortete umgehend per 81er-Bullfinish und übernahm in der Folge auch die Führung. Nachdem die nächsten beiden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen worden waren, ließ Van den Bergh vier Chancen zum erneuten Ausgleich liegen. Dieses Geschenk lehnte Wade natürlich nicht ab, er löschte souverän 72 Punkte und legte per 13-Darter erfolgreich nach. Mit einem starken 11-Darter reduzierte der „Dreammaker“ den Rückstand auf 3:5.
Nachdem Wade durch ein 76er-Checkout wieder davongezogen war und Van den Bergh als Reaktion darauf ein 127er-Bullfinish gezeigt hatte, leistete sich „The Machine“ fünf Fehlwürfe auf Doppelfelder. Vor allem deswegen schnappte sich Van den Bergh das dringend benötigte Break, ein 104er-Highfinish später war der 6:6-Ausgleich perfekt. In der Schlussphase legte Wade durch ein Checkout in Höhe von 121 Punkten wiederum vor, seinen besten Moment hatte sich Van den Bergh aber bis zum Schluss aufgehoben. Der Belgier stellte sich mit 130 Restpunkten vors Oche und versenkte den wichtigsten Wurf mitten im Bullseye. Durch das Remis schloss Van den Bergh einerseits nach Punkten zu Clayton auf und sorgte andererseits dafür, dass Wright keine Chance mehr auf die Play-Offs hat.
James Wade | 7:7 | D. Van den Bergh |
100,20 | Average | 101,08 |
1 | 180s | 2 |
121 | High Finish | 130 |
1 | 100+ Checkouts | 4 |
7/13 | Finishing | 7/17 |
Durch die Ergebnisse der ersten beiden Partien stand bereits fest, dass Nathan Aspinall für das Halbfinale am Freitag qualifiziert war. Nichtsdestotrotz wollte der Engländer gegen Gary Anderson gewinnen, da auch der erste Platz für ihn in Reichweite war. Den besseren Start erwischte Aspinall, der die ersten beiden Legs gewann und erst das dritte abgeben musste, als Anderson ein 12-Darter gelang. Durch ein 110er-Highfinish verhinderte Aspinall vorerst den drohenden Ausgleich, diesen machte Anderson stattdessen einfach einige Minuten später perfekt – mit Legs von 15 sowie 11 Darts kam der Schotte zum 3:3.
Indem er 118 Punkte auf Null brachte, sicherte sich Anderson noch einen dritten Leggewinn nacheinander. Einen schweren Fehlwurf leistete sich der „Flying Scotsman“ im nachfolgenden achten Leg: bei 114 Rest hatte er Triple-20 bereits getroffen, als er an der Single-14 vorbeiwarf. Stattdessen konnte Aspinall trotz sieben eigener Patzer ausgleichen. Der Engländer blieb am Drücker, nutzte zwei gegnerische Fehler im nächsten Leg ebenfalls aus und bestätigte das hierbei erzielte Break mit einem 121er-Bullfinish. Anderson verkürzte per 14-Darter und profitierte danach seinerseits von zwei gegnerischen Fehlern. Er erwischte die Doppel-10 mit dem letzten Dart in der Hand und sorgte mit dem 6:6 dafür, dass die Partie über die maximale Distanz ging. Mit einem 112er-Highfinish legte Anderson jetzt sogar vor, seinen einzigen Matchdart auf dem Bullseye konnte er kurz darauf aber nicht verwerten. Im direkten Gegenzug ließ sich Aspinall nicht zweimal bitten, er brachte seinen Pfeil in der doppelten 10 unter und besiegelte das 7:7-Unentschieden.
Gary Anderson | 7:7 | Nathan Aspinall |
97,65 | Average | 94,35 |
5 | 180s | 4 |
118 | High Finish | 121 |
2 | 100+ Checkouts | 2 |
7/18 | Finishing | 7/21 |
De Sousa verpasst zwei Chancen zu einem Punktgewinn
Auch José de Sousa hatte den Einzug in die Play-Offs schon vor seiner eigenen Partie sicher. Er bekam es im letzten Spiel des Tages mit Michael van Gerwen zu tun, dem es seinerseits vor allem um den ersten Tabellenplatz ging. Der Portugiese eröffnete das Match mit einem Treffer in der Doppel-1. Auch van Gerwen brachte sein erstes Anwurfleg nach Hause. An diesem Muster änderte sich innerhalb der nächsten Minuten nichts – beide Profis verteidigten ihre Anwürfe mühelos. So legte „The Special One“ im siebten Leg beispielsweise per 13-Darter vor, worauf van Gerwen mit einem eigenen 13-Darter zum 4:4 antwortete.
Das erste Break gab es erst im Anschluss daran zu beobachten, als der dreifache Weltmeister mit einem 12-Darter glänzte. Weil er diesem einen 14-Darter folgen ließ, hatte er sich erstmals ein Polster erarbeitet. Der Niederländer war jetzt kaum noch zu bremsen, er zeigte kurz darauf ein 100er-Checkout und stand kurz vor der Ziellinie. De Sousa wollte die Bühne allerdings noch nicht verlassen, er rettete sich zunächst mit einem 68er-Finish und forcierte danach per 11-Darter das 14. und letzte Leg. Dort warf de Sousa zum perfekten Zeitpunkt eine 180, vergab mit der nächsten Aufnahme jedoch zwei Darts zum Unentschieden. Die dadurch zustande gekommene Chance ließ sich van Gerwen natürlich nicht entgehen, gleich der erste Matchdart steckte in der Doppel-20 und brachte ihm den 8:6-Erfolg ein.
M. van Gerwen | 8:6 | José de Sousa |
98,62 | Average | 100,80 |
3 | 180s | 6 |
100 | High Finish | 68 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
8/13 | Finishing | 6/16 |
Dieses Ergebnis hat zur Folge, dass van Gerwen als Tabellenerster zwei Punkte Vorsprung auf Aspinall hat. De Sousa steht unverändert auf der dritten Position, spannend wird es erst hinter ihm: die punktgleichen Clayton und Van den Bergh spielen den letzten Halbfinalplatz morgen im direkten Duell gegeneinander aus, wobei Clayton aufgrund der besseren Legdifferenz einen kleinen Vorteil hat. Für Wright, Anderson und Wade geht es am 16. und letzten Spieltag nur noch um die abschließende Platzierung.