Van Gerwen zeigt seine ganze Klasse
Ohne Rob Cross und Glen Durrant startete am heutigen Mittwochabend die Rückrunde der Premier League of Darts 2021. Sieben Spieltage hatten die acht verbliebenen Profis vor der Brust und dabei das Ziel, sich für die Play-Offs zu qualifizieren. Durch die enge Tabellensituation war jede Partie von Bedeutung, so auch die vier Duelle, die am zehnten Spieltag stattfanden. Jonny Clayton und James Wade eröffneten die zweite Turnierphase, anschließend kam es zu den Begegnungen zwischen José de Sousa und Gary Anderson sowie Michael van Gerwen und Dimitri Van den Bergh. Im vierten und letzten Match forderte Peter Wright Tabellenführer Nathan Aspinall heraus. Die Distanz wurde verlängert und liegt von nun bei „Best of 14 Legs“.
Clayton zieht Wade am Ende davon
Die Ehre, die Rückrunde der Premier League eröffnen zu dürfen, wurde Jonny Clayton und James Wade zuteil. Der Waliser setzte im Auftaktleg einen Pfeil an der gewünschten Doppel-20 vorbei und kassierte sofort ein Break, machte dieses durch ein sehenswertes 150er-Finish aber gleich wieder wett. Die Anfangsphase blieb spektakulär: Clayton scheiterte im dritten Durchgang knapp an 136 Restpunkten und durfte sich dann anschauen, wie „The Machine“ 121 Zähler auf der Doppel-14 löschte. Begünstigt durch drei Fehlwürfe des Gegners, erhöhte Wade sogar auch 3:1. Dann meldete sich Clayton allerdings auf eindrucksvolle Art und Weise zurück. Er verkürzte zunächst mit einem 14-Darter und schnappte sich kurz darauf mit einem 134er-Checkout über Triple-18 und zweimal Doppel-20 das angestrebte Break.
Per 12-Darter gewann Clayton im Anschluss daran noch ein drittes Leg nacheinander, ehe Wade dieser Serie ein Ende setzte, indem er 78 Punkte zum 4:4-Ausgleich auf Null brachte. Die nächsten beiden Legs wurden ebenfalls gerecht aufgeteilt, wobei Wade weiterhin vollkommen fehlerfrei auf Doppelfelder blieb. „The Ferret“ holte sich seine Führung durch einen starken 11-Darter sofort wieder zurück und erzielte danach mit einem Treffer in seiner favorisierten Doppel-16 das vorentscheidende Break. Die Aufgabe, noch ein einziges Leg einzusammeln, löste Clayton letztendlich souverän. Unterm Strich kam Clayton bei seinem 8:5-Sieg mit einem 105er-Average und einer Doppelquote von ungefähr 50 Prozent auf starke Werte. Wade war beim Scoring so unterlegen, dass ihm auch die 100-prozentige Doppelquote nicht weiterhalf.
Jonny Clayton | 8:5 | James Wade |
105,33 | Average | 92,67 |
6 | 180s | 1 |
150 | High Finish | 121 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
8/17 | Finishing | 5/5 |
De Sousa bezwingt den schwachen Anderson deutlich
Als Tabellenschlusslicht ging Gary Anderson in den zehnten Spieltag hinein. Diese ungewünschte Position wollte er nach Möglichkeit bereits im Match gegen José de Sousa loswerden. De Sousa legte einen Blitzstart hin, entschied die ersten beiden Legs mit Checkouts von 93 sowie 99 Punkten für sich und erhöhte begünstigt durch drei Fehlwürfe des „Flying Scotsman“ auf 3:0. Weil Anderson auch seinen vierten Versuch auf Doppel in den Sand gesetzt hatte, landete de Sousa ein weiteres Break. Der Portugiese bestätigte das eben erzielte Break mit einem 88er-Bullfinish.
Anderson stand bislang völlig neben sich und lag tatsächlich mit 0:5 hinten. Im sechsten Leg verwandelte er immerhin den zehnten Versuch endlich in einem Doppelfeld. Davon unbeeindruckt stellte „The Special One“ den alten Abstand sofort wieder her, scheiterte wenige Minuten später aber knapp an einem 161er-Finish und verpasste den vorzeitigen Punktgewinn. Anderson rettete in dieser Situation seinen Anwurf und legte mit einem 90er-Finish nach. Doch der zu große Rückstand und Andersons heutige Performance verhinderten jeden Gedanken an eine Aufholjagd. De Sousa verwandelte seine Überlegenheit schlussendlich in zwei Punkte und feierte einen 8:3-Erfolg.
José de Sousa | 8:3 | Gary Anderson |
99,28 | Average | 93,62 |
4 | 180s | 2 |
99 | High Finish | 90 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
8/16 | Finishing | 3/14 |
13 Punkte aus neun Partien, Tabellenplatz zwei – viel besser hätte die Debütsaison für Dimitri Van den Bergh bislang kaum ausfallen können. Der Belgier wollte heute daran anknüpfen und den Abstand auf den drittplatzierten Michael van Gerwen im direkten Duell ausbauen. Das erste frühe Ausrufezeichen setzte allerdings der dreimalige Weltmeister, der durch ein 126er-Bullfinish direkt zum Break kam. Van Gerwen ließ diesem einen 13-Darter folgen und verpasste seinem Gegner kurz darauf den nächsten Nackenschlag, als er 123 Punkte ebenfalls auf dem Bullseye checkte.
Der Niederländer hatte sich für heute scheinbar einiges vorgenommen und präsentierte sich bestens aufgelegt. Durch einen weiteren 13-Darter entschied van Gerwen auch das vierte Leg für sich, ehe er mit 11 und 14 Darts noch zwei weitere Legs einsammelte und auf 6:0 davonzog. Van den Bergh war selbst mehr als ordentlich unterwegs, fand gegen die Gnadenlosigkeit des Gegners bis hierhin allerdings kein Mittel. Erstmals erfolgreich war der „Dreammaker“ im siebten Leg per 13-Darter. Mit einem 12- sowie einem 14-Darter brachte Van den Bergh auch die nächsten beiden Legs auf seine Seite. Jetzt hatte van Gerwen allerdings genug von dieser Partie. Ein 11-Darter sicherte zunächst das Unentschieden ab, ein 13-Darter machte wenig später den klaren 8:3-Erfolg perfekt. Van Gerwen lieferte heute Abend seine beste Saisonleistung ab, kam auf einen Average von beinahe 110 Punkten und erwischte die Doppelfelder zu überragenden 80 Prozent.
M. van Gerwen | 8:3 | D. Van den Bergh |
109,96 | Average | 106,78 |
4 | 180s | 4 |
126 | High Finish | 82 |
2 | 100+ Checkouts | 0 |
8/10 | Finishing | 3/5 |
Aspinall baut seine Tabellenführung aus
Zum Abschluss des Abends wurde es auch für Nathan Aspinall und Peter Wright ernst. Beide Akteure verteidigten ihr erstes Anwurfleg mit je einem 15-Darter. Auch die nächsten beiden Legs gingen ohne Breaks vonstatten, wobei Aspinall dank eines 14-Darters zum 2:2 ausglich. Alles in allem war die Partie bislang ein Gegenstück zum vorherigen Match, beide Spieler legten relativ schwach los und trafen nur wenige Triplefelder. Als Aspinall im sechsten Leg zudem auch noch zweimal außen an der Doppel-16 vorbeigeworfen hatte, musste er das erste Break gegen sich und den 2:4-Rückstand einstecken.
Der Engländer zeigte allerdings eine gute Reaktion, antwortete ohne zu Zögern mit einem 13-Darter und stellte unmittelbar danach ohne größere Probleme wieder Parität her. Aspinall zeigte sich jetzt deutlich verbessert und glänzte im neunten Durchgang mit einem großartigen Finish: ein 161er-Checkout zum Abschluss eines 12-Darters ließ ihn erstmals in Führung gehen. „The Asp“ machte mit einem 83er-Finish weiter und hatte die Ziellinie mit dem 6:4 zumindest schon in Sichtweite. Wright leistete in dieser Phase zu wenig Gegenwehr und patzte im darauffolgenden elften Leg auch noch viermal auf Doppelfelder. Aspinall bedankte sich mit dem Break und stellte auf diese Weise sicher, dass er die Bühne nicht als Verlierer verlassen würde. Weil er den ersten Matchdart überlebt hatte, beendete „Snakebite“ schließlich die Serie von fünf abgegebenen Legs nacheinander, zu mehr reichte es am heutigen Abend aber nicht mehr. Aspinall zeigte zum Abschluss noch einen starken 11-Darter und besiegelte seinen wichtigen 8:5-Erfolg.
Nathan Aspinall | 8:5 | Peter Wright |
93,81 | Average | 88,52 |
5 | 180s | 3 |
161 | High Finish | 68 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
8/15 | Finishing | 5/18 |
Beim Blick auf die Tabelle lässt sich feststellen, dass Aspinall seinen Spitzenplatz verteidigt hat und nun zwei Punkte Vorsprung auf die ärgsten Verfolger van Gerwen und Van den Bergh aufweist. Neu unter den besten vier ist Clayton, ihm folgen de Sousa und Wade. Am unteren Ende der Tabelle finden sich Wright und Anderson wieder. Bereits morgen Abend findet der elfte Spieltag statt.