Nur Aspinall gewinnt am ersten Spieltag
Die 17. Auflage der Premier League of Darts, die am heutigen Ostermontag startete, wurde natürlich massiv von der Corona-Pandemie beeinflusst. Zum Ersten wurde auf die Challenger der vergangenen beiden Jahre verzichtet, sodass wieder zehn Profis fester Teil der Premier League sind. Zum Zweiten ist der bekannte Rhythmus, jeden Donnerstag einen Spieltag auszutragen, nicht umsetzbar. Gespielt wird die Liga daher in mehreren Blöcken, die ersten fünf Spieltage finden in dieser Woche statt – natürlich ohne Zuschauer in Milton Keynes. Darüber hinaus fehlte Gerwyn Price im Aufgebot, der Weltmeister musste aufgrund eines positiven Testergebnisses von James Wade ersetzt werden.
Als Titelverteidiger ins Rennen ging Glen Durrant, der heute in der Neuauflage des Vorjahresendspiels gegen Nathan Aspinall antrat. Im Anschluss daran erlebten die drei Debütanten José de Sousa (gegen Rob Cross), Jonny Clayton (gegen Peter Wright) und Dimitri Van den Bergh (gegen Michael van Gerwen) ihre Feuertaufe in der Premier League. Außerdem traf Vizeweltmeister Gary Anderson auf Nachrücker James Wade. Absolviert werden sämtliche Partien der ersten neun Spieltage im Modus „Best of 12 Legs“.
Die Ehre, die neue Saison eröffnen zu dürfen, wurde also Glen Durrant und Nathan Aspinall zuteil – beide Spieler präsentierten sich zuletzt eher formschwach. Den eindeutig besseren Start konnte „The Asp“ für sich reklamieren, er gewann das allererste Leg und sorgte danach mit einem 12-Darter, inklusive 124er-Highfinish für ein frühes Break. Der Titelverteidiger hatte zwar die sofortige Antwort parat, offenbarte aber nichtsdestotrotz Probleme bei seinem Scoring. Nutznießer dessen war Aspinall, der seinen Vorsprung ohne größere Schwierigkeiten wieder auf 4:1 vergrößerte. Durrant meldete sich anschließend mit einem 12-Darter wieder zu Wort, vergab im darauffolgenden Leg aber eine Möglichkeit, um bis auf ein Leg zu verkürzen. Ganz im Gegenteil wurde der Rückstand für Durrant wenig später sogar noch größer: Aspinall löschte 92 Zähler via 20 und zweimal Doppel-18 und hatte mit dem 6:2 den ersten Punktgewinn bereits sicher. Mit dem Rücken zur Wand stehend, produzierte Durrant zwar noch ein 90er-Finish, doch mehr gelang ihm am heutigen Tage nicht mehr. Aspinall machte den klaren 7:3-Sieg schlussendlich per 14-Dater perfekt.
Nathan Aspinall | 7:3 | Glen Durrant |
97,62 | Average | 87,99 |
5 | 180s | 1 |
124 | High Finish | 90 |
1 | 100+ Checkouts | 0 |
7/14 | Finishing | 3/7 |
Cross rettet das Remis – tolles Niveau zwischen Wright und Clayton
Vor allem dem sensationellen Triumph beim World Grand Prix hatte José de Sousa seine erste Teilnahme bei der Premier League zu verdanken. Sein Debüt feierte der Portugiese im Match gegen Rob Cross. Der Weltmeister von 2018 eröffnete die Partie mit einem 82er-Finish auf dem Bullseye. Allerdings zeigte auch de Sousa früh seine Klasse, im zweiten Leg checkte er 72 Punkte über zweimal Doppel-18.
Nachdem auch die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren, profitierte „The Special One“ von zwei gegnerischen Patzern und sorgte für das erste Break. „Voltage“ ließ das jedoch nicht lange auf sich sitzen, konterte mit einem 14-Darter und übernahm wenige Aufnahmen später mit dem 4:3 wieder selbst die Führung. Danach schwächelte der Engländer und verpasste es, nachzulegen. De Sousa nutzte das konsequent aus, holte sich unter anderem mit einem 14-Darter drei Legs hintereinander und sicherte das Unentschieden vorzeitig ab. Noch gab Cross die Partie aber nicht verloren, er verkürzte zunächst und zeigte im dadurch notwendigen finalen Leg seine ganze Klasse: ein 12-Darter gegen den Anwurf besiegelte das 6:6-Remis, sodass Cross aus dem Rückstand heraus doch noch einen Punktgewinn feierte.
Rob Cross | 6:6 | José de Sousa |
96,53 | Average | 91,66 |
6 | 180s | 4 |
88 | High Finish | 72 |
0 | 100+ Checkouts | 0 |
6/12 | Finishing | 6/17 |
Keine Frage, der erfolgreichste Spieler des Jahres 2021 heißt Jonny Clayton. Der Waliser gewann nicht nur das Masters, sondern auch zwei Players Championship-Turniere und erreichte zwei weitere Finals. Dessen war sich auch Ex-Weltmeister Peter Wright bewusst, der eine dementsprechend schwierige Aufgabe vor sich hatte. Dank eines 76er-Checkouts erzielte Clayton direkt im Auftaktleg ein Break, welches Wright mit einem starken 11-Darter aber umgehend egalisierte. Davon blieb „The Ferret“ unbeeindruckt, er holte sich seine Führung durch einen eigenen 12-Darter sofort wieder zurück. Danach war wieder Wright am Zug, mit Checkouts in Höhe von 67 und 83 Punkten gewann er die Legs Nummer vier und fünf, um sich mit 3:2 in Führung zu bringen.
Clayton reagierte mit einem souveränen 72er-Checkout, warf wenig später aber knapp am Bullseye vorbei. Wright bestrafte diesen vergebenen Breakdart gnadenlos, brachte 106 Punkte auf Null und blieb auf den Doppelfeldern weiterhin ohne Fehl und Tadel. Durch ein sehenswertes 138er-Highfinish baute der Weltranglistendritte seinen Vorsprung sogar auf 5:3 aus, doch dann meldete sich Clayton wieder zurück: unter anderem mit einem 129er-Bullfinish stellte er innerhalb weniger Minuten Parität her. Fast hätte Clayton das Match sogar komplett gedreht, ein 161er-Finish verpasste er nur um Millimeter. Wright nutzte das mit einem 76er-Finish aus, konnte den letzten Schritt im finalen zwölften Leg aber nicht gehen. Stattdessen besiegelte Clayton per 78er-Finish das leistungsgerechte 6:6-Unentschieden. Beide Spieler wiesen am Ende dreistellige Averages auf, besonders erwähnenswert ist zudem die 100-prozentige Doppelquote von Wright.
Peter Wright | 6:6 | Jonny Clayton |
101,20 | Average | 105,56 |
1 | 180s | 2 |
138 | High Finish | 129 |
2 | 100+ Checkouts | 1 |
6/6 | Finishing | 6/13 |
Ein 156er-Finish bringt Anderson einen Punkt ein
Obwohl er anfangs nicht berücksichtigt worden war, ist James Wade nun doch Teil der Premier League 2021. Dabei profitierte der aktuelle UK Open-Sieger wie erwähnt vom unfreiwilligen Aus für Gerwyn Price. Dementsprechend war der Engländer jetzt der Kontrahent von Gary Anderson. Nach einem ausgeglichenen Beginn ließ Anderson im dritten Leg drei Breakchancen ungenutzt. Durch einen 14-Darter konnte der Schotte das zwar schnell vergessen machen, doch Wade brachte sich mit einem 96er-Finish via 1, Triple-19 und Doppel-19 sofort wieder zurück in Front.
„The Machine“ ließ diesem einen starken 12-Darter folgen und lag daher mit dem 4:2 erstmals mit zwei Legs Vorsprung in Führung. Der „Flying Scotsman“ erzielte kurz darauf das sofortige Rebreak, verpasste danach allerdings zwei Möglichkeiten zum Ausgleich. Besser lief es für den früheren Doppelweltmeister dann einige Zeit später: im zehnten Leg profitierte er von vier Fehlwürfen seines Konkurrenten und sorgte selbst mit dem 5:5 dafür, dass auch diese Partie über die maximale Distanz ging. Wade legte hier mit einem souveränen 96er-Checkout vor, doch das größte Highlight hatte sich Anderson bis ganz zum Schluss aufgehoben: unter Druck stehend machte er 156 Punkte aus und auf diese spektakuläre Weise das 6:6-Unentschieden offiziell.
James Wade | 6:6 | Gary Anderson |
98,14 | Average | 98,13 |
6 | 180s | 2 |
96 | High Finish | 156 |
0 | 100+ Checkouts | 1 |
6/12 | Finishing | 6/20 |
Auch van Gerwen und Van den Bergh teilen die Punkte
Zum Abschluss des ersten Spieltags folgte noch die Begegnung von Michael van Gerwen und Dimitri Van den Bergh. Nachdem beide Akteure ihr erstes Anwurfleg mit jeweils 14 Darts verteidigt hatten, setzte Van den Bergh das erste Ausrufezeichen: mit einem 164er-Checkout produzierte der Belgier das erste Break. Van Gerwen ließ das allerdings völlig kalt, in Form eines eigenen 12-Darters hatte der Weltranglistenzweite die passende Antwort parat. Van den Bergh holte sich seine Führung wenig später wieder zurück, vergab danach aber eine Chance, um das eben geschaffte Break auch zu bestätigen.
Der Niederländer glich daher zunächst zum 3:3 aus und übernahm anschließend dann selbst die Führung. Alles in allem bot der „Dreammaker“ dem Favoriten erfolgreich Paroli, beide Kontrahenten begegneten sich auf Augenhöhe. Der von Van den Bergh mit einem 13-Darter herbeigeführte 5:5-Ausgleich war die logische Konsequenz. Im sehr wichtigen elften Leg leistete sich van Gerwen zwei Fehlwürfe auf Doppel und kassierte ein folgenschweres Break, hatte im darauffolgenden Leg bei 101 Rest aber noch die Chance, immerhin einen Punkt für sich zu behalten. Genau das gelang „Mighty Mike“ auch, er erwischte die Doppel-18 und besiegelte das vierte Remis am heutigen Abend.
M. van Gerwen | 6:6 | D. Van den Bergh |
100,16 | Average | 99,52 |
2 | 180s | 1 |
101 | High Finish | 164 |
1 | 100+ Checkouts | 1 |
6/14 | Finishing | 6/13 |
Da lediglich Aspinall zweifach punkten konnte, führt er die Tabelle nach dem ersten Spieltag an – Durrant befindet sich im Umkehrschluss am Tabellenende. Alle anderen acht Teilnehmer haben einen Punkt eingesammelt. Der zweite Spieltag folgt direkt am morgigen Dienstagabend.