Anderson und van Gerwen liefern Spektakel

Newcastle hieß die Darts-Elite zum dritten Spieltag der diesjährigen Premier League willkommen. Mit Gary Anderson gegen Michael van Gerwen gab es dort die Neuauflage des WM-Finals von 2017. Tabellenführer Simon Whitlock wollte gegen Raymond van Barneveld genauso den dritten Sieg wie Michael Smith gegen den Österreicher Mensur Suljovic. Seine ersten Punkte wollte Weltmeister Rob Cross gegen Peter Wright sammeln. Außerdem bekamen es die Tabellennachbarn Daryl Gurney und Gerwyn Price miteinander zu tun.

Smith behält die weiße Weste

Den Auftakt machten am dritten Spieltag Mensur Suljovic und Michael Smith. Es war ein Duell der Gegensätze. Nach den ersten beiden Spieltagen hatte Suljovic noch keinen Punkt auf dem Konto, wohingegen Smith beide bisherigen Spiele gewinnen konnte. Zudem präsentierte sich der „Bully Boy“ auch bei den UK Open Qualifier Turnieren sehr formstark und so ging dieser auch als Favorit ins Spiel, obwohl Mensur fünf der letzten sechs Duelle gewann. Dennoch hatten beide einen relativ zähen Start. Mensur verpasste im ersten Leg bereits ein 130’er Finish und zwei Chancen auf die Doppel-14. Smith war sofort da, holte das Break mit einem 18-Darter und weitere 18 Darts reichten zur Bestätigung. Mensur schüttelte sich kurz, blieb aber sehr ruhig und konnte zurück ins Spiel finden. Er behielt seinen eigenen Anwurf und glich wenig später zum 2:2 aus.

An dieser Stelle hatte „The Gentle“ also die Möglichkeit erstmals in Führung zu gehen, er hätte nur seinen eigenen Anwurf ins Ziel bringen müssen. Dies gelang ihm jedoch nicht, weil Smith ein starkes 116’er Finish zu einem erneuten Break zeigte. Die Partie nahm nun Fahrt auf, was jedoch in erster Linie auf Michael Smith zurückzuführen war. Dieser profitierte im siebten Leg von einem vergebenen 117’er Finish von Seiten Suljovics, sodass Smith sich bis auf 5:2 absetzte und mit der Bestätigung wenig später für die Vorentscheidung sorgte. Zwei Möglichkeiten auf die Doppel bekam Mensur noch, verpasste aber beide. So setzte sich Smith am Ende mit 7:2 deutlich durch und bestätigte damit seine tolle Form der letzten Wochen.

Im Anschluss traf Daryl Gurney auf Gerwyn Price. Die beiden hatte eine überraschend eindeutige Bilanz von sechs Siegen aus sieben Spielen für Price. Für beide war es bekanntlich die erste Saison in der Premier League und beide starteten durchschnittlich, holten jeweils ein Unentschieden und verloren ein Mal. Den deutlich besseren Start in dieses Spiel hatte Daryl Gurney, der nach vergebener Breakchance von Price mit 1:0 in Führung ging und nach perfektem Start durch einen 12-Darter seinerseits ein Break schaffte. Nach dem 3:0 schien die Partie in eine klare Richtung zu gehen. Dann kam auch Gerwyn Price zu einem Leggewinn, was jedoch am Verlauf der Partie zunächst nichts änderte. Gurney erhöhte auf 4:1 und schaffte wenig später auch noch das 5:1.

Vor allem auf die Doppel sah man Unterschiede. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt neun Versuche gehabt, Gurney hatte aber eben fünf Mal getroffen, Price hingegen lediglich das eine Mal. Daran musste der Waliser nun arbeiten und es sah plötzlich gut aus. Weil Gurney ein 109’er Finish vergab holte Price das direkte Rebreak und zeigte danach seinerseits ein 148’er Finish. Auch das neunte Leg ging an den „Iceman“, der in den drei Legs nicht einen Dart auf die Doppel verpasste. Gurney unterbrach den Lauf danach mit einem Break zum 6:4, doch Price blieb wie schon gegen Peter Wright in der vergangenen Woche cool. Mit einem 136’er Finish zum 12-Darter hielt er die Partie am Leben, checkte dieses High Finish nachdem sich Gurney auf 62 Punkte Rest gestellt hatte. Im letzten Leg gingen beide dann im Gleichschritt, warfen 60, 140 und 180 Punkte. Danach war es dann Price, der letztlich mit einem 15-Darter die Doppel-12 erwischte und zum 6:6-Endstand ausglich.


Weltmeister holt ersten Sieg

Sechs Mal trafen sich Peter Wright und Rob Cross vor diesem dritten Premier League Spieltag bisher am Oche. Jeder der beiden konnte drei Siege einfahren, die letzten beiden Duelle gingen jedoch an den Weltmeister. Dieser erwischte jedoch einen ganz schwachen Start in die Premier League, erlitt zwei deutliche Niederlagen und fand sich am Tabellenende wieder. Nach dem starken Wochenende bei den UK Open Qualifier Events wollte er gegen Wright nun aber nachlegen. Der Schotte wollte seinerseits den Schwung aus dem Sieg über Michael van Gerwen aus der letzten Woche mitnehmen, kassierte allerdings schon im ersten Leg ein Break. Cross bestimmte die Anfangsphase, ließ seinem Gegner zunächst keinen Wurf auf ein Doppel machen und setzte sich so auf 3:0 ab. Erst nachdem „Voltage“ dann drei Chancen liegen ließ, konnte sich auch Wright auf der Anzeigetafel eintragen. Der Schotte holte sich ein Break und checkte unter Druck 56 Punkte zum 2:3.

Danach war die Partie komplett offen. Es ging hin und her und Wright schien sogar leichte Vorteile zu haben. Zwar holte sich Cross das 4:2, ein 11-Darter führte aber wieder zum 3:4 aus Sicht von Wright, ehe er tatsächlich Breakchancen bekam. Diese beiden vergab er jedoch und so konnte sich Rob auf 5:3 retten und wenig später ein weiteres Break nachlegen. Damit war ihm sein erster Punkt nun sicher, doch er wollte mehr. Seine ersten beiden Matchdarts vergab er jedoch und so konnte Wright nochmal 101 Punkte auf null bringen und so die Partie am Leben halten. Doch weiter verkürzen konnte „Snakebite“ nicht, denn nun war er es der drei Darts auf die Doppel verpasste. Cross war dieses Mal eiskalt und brachte den 7:4-Sieg über die Ziellinie.

Es folgte die Neuauflage des WM-Finals von 2017. Michael van Gerwen bekam es zum 48. Mal mit Gary Anderson zu tun. In der Premier League konnte Michael sieben der bisherigen zwölf Duelle für sich entscheiden, zwei Mal gab es ein Unentschieden. Nach der Niederlage gegen Peter Wright in der vergangenen Woche, wollte MVG in dieser Woche wieder einen Sieg nachlegen. Weil Anderson im ersten Leg einen Dart auf Tops verpasste, startete der Niederländer auch sofort mit einem Break, welches er auch bestätigen konnte. Er hätte noch weiter davonziehen können, doch vergab er nun selbst zwei Möglichkeiten, sodass der „Flying Scotsman“ zurück ins Spiel fand. Nach dem 1:2 wurde die Partie so richtig klasse. Die beiden schenkten sich nichts und warfen sich die hohen Scores so richtig um die Ohren. Ein 11-Darter führte zum 2:2 durch Gary, danach checkte er 170 Punkte zum 12-Darter und 3:2.

„Mighty Mike“ hatte sich zuvor auf 60 Punkte Rest gestellt. Doch er ließ sich davon gar nicht aus dem Konzept bringen. Der Weltranglistenerste spielte seinerseits einen 12-Darter und glich wieder zum 3:3 aus. Zu diesem Zeitpunkt spielte er einen Average von 118 Punkten, der Schnitt von Anderson stand bei 117 Punkten. Es war absolute Weltklasse, was beide Spieler bis zu diesem Zeitpunkt boten, doch Anderson begann danach Fehler zu machen. Auf die Doppel sollte er zu viel liegen lassen. Zunächst verpasste er ein 112’er Finish und kassierte so ein Break, dann warf er zwei 180’er, traf aber mit zwei Darts erneut nicht die Doppelfelder. Michael blieb cool und setzte sich dadurch immer weiter ab. Drei Chancen waren es im neunten Leg, die von Gary nicht genutzt wurden, womit sich Michael den Punkt sicherte. Den 7:3-Sieg holte sich van Gerwen dann, nachdem Anderson zwei weitere Möglichkeiten verpasste. In den Averages ging es am Ende zwar nochmal ein wenig runter, trotzdem standen die Akteure am Ende beide bei knapp über 110 Punkten im Schnitt, was absolut überragend ist.


Whitlock behauptet Tabellenführung

In der letzten Partie durfte dann der Tabellenführer ran. Nach zwei Spieltagen und zwei überzeugenden Siegen stand überraschend der Australier Simon Whitlock an der Spitze der Premier League und wollte auch gegen Raymond van Barneveld nachlegen. In der Premier League hatten die beiden Spieler eine sehr ausgeglichene Bilanz. In neun Spielen konnte jeder der beiden vier Siege einfahren, erst ein Mal trennten sie sich Unentschieden. In dieser Begegnung erwischte der 2018 so formstarke Simon Whitlock einen fantastischen Start. Ohne große Probleme holte er sich seinen ersten Anwurf und konnte direkt ein Break nachlegen. Durch einen 12-Darter erhöhte der „Wizard“ wenig später sogar auf 3:0 und schien bereits der sichere Sieger zu sein.

Raymond war noch überhaupt nicht im Spiel, hatte große Probleme die Triple zu treffen. Auch ein 110’er Finish verpasste Raymond dann, konnte seinen Anwurf zum 1:3 aber trotzdem holen. Dies schien Whitlock ein wenig aus dem Rhythmus zu bringen, im nachfolgenden Leg hatte Raymond so die Möglichkeit mit einem Break noch näher ran zu kommen, doch der Niederländer verpasste zwei Mal das Doppel. So rettete Simon sein Leg doch zum 4:1 ins Ziel und hielt seinen Kontrahenten auf Abstand. Dennoch wurde van Barneveld nun besser, erhöhte den Druck. Für Simon galt es seine eigenen Legs zu gewinnen um sich den Sieg zu sichern. Dies gelang dem Australier auch sehr gut, jedoch konnte er sich das eine oder andere Mal bei Raymond bedanken, der ein paar Möglichkeiten ausließ. Mit dem 6:3 sicherte sich Whitlock den Punktgewinn, aber bei dem Zwischenstand wollte er natürlich mehr. Zunächst verkürzte Raymond aber nochmal auf 4:6, ehe Simon bei eigenem Anwurf den Sieg perfekt machen wollte. Daran ließ er mit einem 14-Darter keine großen Zweifel mehr aufkommen und so behielt Simon Whitlock mit dem 7:4-Sieg die alleinige Tabellenführung der Premier League.

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! In der nächsten Woche ist es so weit. Die Premier League gastiert erstmals in Deutschland und hat sich als Austragungsort die Mercedes-Benz-Arena unserer Hauptstadt ausgesucht. Mit Rob Cross gegen Raymond van Barneveld gibt es dabei einen echten Kracher. Doch auch das Duell zwischen den verlustpunktfreien Michael Smith und Tabellenführer Simon Whitlock dürfte bei deren derzeitiger Form äußerst interessant werden. Im Duell der Schotten treffen Gary Anderson und Peter Wright aufeinander und Michael van Gerwen wird es mit Daryl Gurney zu tun bekommen. Mensur Suljovic, der wohl eine Menge Unterstützung erwarten darf, hat in Berlin Gerwyn Price als Gegner.

Tobias Gürtler

Premier League Darts


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