MVG verteidigt Premier League-Titel

Nach 15 Wochen in der Ligaphase ging es in der Premier League Finals Night nun um die Trophäe. Die Zuschauer in The O2 in London freuten sich auf die Neuauflage des packenden WM-Halbfinals zwischen Titelverteidiger Michael van Gerwen und Weltmeister Rob Cross sowie das Schüler-Mentor-Duell Michael Smith gegen Gary Anderson. Die beiden Sieger der Vorschlussrunde spielten im Anschluss auch das Endspiel und ermittelten dort den Champion der Premier League 2018.

Smith erreicht erstmals Major-Endspiel

Michael van Gerwen und Rob Cross durften zuerst ran. Zum sechsten Mal in Serie schloss MVG die Tabelle auf dem ersten Rang ab, seit seinem Premier League-Debüt 2013 dominierte er die Ligaphase nach Belieben. Nun wollte er zum dritten Mal in Serie auch den Titel holen, musste dafür aber zunächst den Weltmeister bezwingen. In den bisherigen Duellen in der Premier League konnte sich Michael zwei Mal mit 7:2 durchsetzen, ließ seinem Gegner dabei keine Chance. Und auch in dieses Spiel startete er perfekt und spielte einen 12-Darter zur Führung. Cross war noch nicht mal im Finishbereich angekommen, da war das Leg auch schon vorbei. Zwar glich der Engländer unter leichtem Druck aus, die Anfangsphase gehörte aber ganz klar „Mighty Mike“. Der Niederländer war vor allem in den eigenen Anwürfen zu stark für Rob. So zeigte er unter anderem einen 11-Darter und setzte sich dank zweier Breaks bis auf 5:1 ab. Dabei spielte er einen Average von 112,5 Punkten, war offensichtlich im Final-Modus. Im Anschluss machte van Gerwen dann aber doch erste Fehler. Er schien zu merken, dass er bis hierhin leichtes Spiel hatte und war nicht mehr ganz so kaltschnäuzig. Das versuchte Cross zu nutzen, als er 80 Punkte zum 2:5 und Rebreak auscheckte, konnte aber oftmals in solchen Situationen nicht nachlegen. So holte Michael direkt wieder ein Break und zeigte einen starken 11-Darter zum 7:2. Die Messe schien bereits gelesen, als „The Voltage“ doch nochmal ein Comeback versuchte. Auch weil van Gerwen ein paar Doppel verpasste, kam Rob auf 4:7 heran. Wieder konnte Cross dabei aber auf ein Break nicht aufbauen, sodass Michael ihn bestrafte und sich mit einem 128’er Finish und 12-Darter zum 9:4 in Position für den Sieg brachte. Einen Augenblick musste er sich dann aber noch gedulden. Cross spielte seinerseits einen 12-Darter und checkte wenig später 118 Punkte auf dem Bullseye, hielt das Match am Leben. MVG hatte sich zuvor auf acht Punkte Rest gestellt. Dann machte Michael van Gerwen den Deckel aber doch drauf und zog durch ein letztlich wenig gefährdetes 10:6 ins Endspiel ein.

Im anderen Duell traf Michael Smith auf Gary Anderson. Der Schotte hatte schon vor vielen Jahren eine große Karriere für Smith vorausgesagt und nahm ihn unter seine Fittiche. Nach vielen Jahren in denen er zwar gut spielte, jedoch nie den ganz großen Durchbruch schaffte, schien der „Bullyboy“ im Jahr 2018 endlich die nötigen Schritte vorwärts gemacht zu haben. In seinem zweiten Anlauf in der Premier League erreichte er am Ende den zweiten Tabellenplatz, schlug am ersten Spieltag seinen heutigen Gegner nach 1:5-Rückstand noch mit 7:5. Anderson spielte anders als Smith bisher ein sehr wechselhaftes Jahr und so war er mehr oder weniger eine Wundertüte. Die Partie begann gut für Smith, der sich nach einem 100’er Finish auch das Break zum 2:0 holte und so umgehend eine Duftmarke setzte. Anderson blieb zunächst ruhig und holte sich das sofortige Rebreak, vergab dann aber gleich fünf Möglichkeiten zum Ausgleich. So holte sich Michael doch wieder ein Break und konnte dieses unter leichtem Druck dieses Mal zum 4:1 auch bestätigen.

Im Anschluss war der Engländer aber ein wenig ungenau und die Partie schien ihm aus den Händen zu gleiten. Gary versuchte diese Phase auszunutzen und holte sich drei Legs in Serie um zum 4:4 auszugleichen. Ganz wichtig war das neunte Leg. Hätte Smith auch dieses verloren, es wäre ein Break gewesen, dann hätte die Partie in eine ganz andere Richtung laufen können. Er traf aber die Doppel-15, behielt seinen Anwurf und gewann im Anschluss an Sicherheit. Ein weiteres Break sorgte für das 6:4 ehe ein fantastisches 120’er Finish für einen kleinen Puffer sorgte. Er hätte die Führung noch weiter ausbauen können, vergab allerdings gleich vier Breakdarts und Anderson verkürzte nochmal. Der „Flying Scotsman“ war jedoch nicht konstant genug. In entscheidenden Phasen verfehlte er teilweise auch die großen Felder, verbaute sich damit die Chancen auf Doppel. Zwei 180’er nacheinander führten zu einem 12-Darter von Smith, den er wenig später mit seinem zweiten Matchdart zum 10:6 krönte. In seinem zweiten Major-Halbfinale nach dem Grand Slam of Darts 2015 ging er nun also siegreich vom Oche und erreichte damit auch erstmals ein großes Endspiel.


„Mighty Mike“ wie von einem anderen Stern

Fast folgerichtig erreichten die in der Tabelle am besten platzierten Spieler das Finale der diesjährigen Premier League. Michael van Gerwen und Michael Smith trafen aufeinander und als Favorit ging ganz klar MVG ins Rennen. Zwar war Smith derjenige, der dem Niederländer in diesem Jahr die erste Niederlage zufügte, bei einem UK Open Qualifier war es, doch die letzten Duelle gingen deutlich an van Gerwen. Mit 7:2 und 7:1 siegte er in der Premier League, auf der European Tour sogar mit 7:0. Auch, weil es das erste große Finale überhaupt für den „Bullyboy“ war, schien der Vorteil klar auf Seiten van Gerwens zu liegen. Der legte auch direkt los wie die Feuerwehr. Nach perfektem Start spielte der Niederländer einen 12-Darter und schnappte sich das erste Leg. Smith hatte eine ähnliche Idee, startete in seinen Anwurf ebenfalls perfekt, vergab dann aber ein 127’er Finish auf Bull. So holte sich van Gerwen mit einem weiteren 12-Darter das 2:0 und nachdem dann beide perfekt ins dritte Leg kamen holte sich der Weltranglistenerste mit einem 11-Darter das 3:0. Er stand zu dieser Zeit bei einem Average von unglaublichen 126 Punkten. Der bisherige Rekord lag bei 123,4 Punkten, aufgestellt vor zwei Jahren in der Premier League von Michael van Gerwen. Natürlich gegen Michael Smith.

Der „Bullyboy“ wollte hier aber nicht erneut so unter die Räder kommen. Er spielte ja auch eigentlich nicht schlecht, er versuchte dagegenzuhalten. Nachdem er das vierte Leg ins Ziel brachte, hatte er sich immerhin auf der Anzeigetafel bemerkbar gemacht. Doch danach ging die One Man Show weiter. Michael van Gerwen war an diesem Tag so unfassbar stark, selten hatte man so etwas gesehen. Er holte sich weiter Leg um Leg und vor allem seine Scores waren so konstant, er traf die Triple nach Belieben. Zwar vergab er im sechsten Leg ein 170’er Finish, woraufhin Smith sogar wieder eine Chance auf ein Doppel bekam, doch da der diese nicht nutzte, konnte die Nummer eins der Welt sich mit einem weiteren Break absetzen. MVG warf in der Folge zwei weitere 11-Darter bei eigenem Anwurf, führte nach neun Legs mit 8:1 und spielte zu diesem Zeitpunkt noch immer 121 Punkte im Schnitt. Vier perfekte Darts warf er danach und stand nach neun Darts bei 85 Rest. Dieses Mal war Smith aber ebenfalls da, checkte 125 Punkte auf Tops und holte sich sein zweites Leg. Dies war auch notwendig. Smith musste High Finishes zeigen um Legs zu gewinnen. So auch wenig später, als er 104 Punkte zum 3:9 weg machte. Davon ließ sich van Gerwen nicht aus der Ruhe bringen, der sich mit dem 10:3 in Position für den Sieg brachte. MVG ließ danach zwar nochmal ein wenig federn, sodass der Average etwas runter ging und Smith sich ein letztes Leg schnappen konnte, ein 112’er Finish sorgte dann aber für den 11:4-Endstand und damit dritten Premier League-Titel für van Gerwen in Serie. Es war der vierte insgesamt und bei einem Average von letztlich 112 Punkten im Finale wohl einer der dominantesten.

Tobias Gürtler

Premier League Darts


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