Darts1 Premier League Finalisten Check


15 denkwürdige Spieltage liegen hinter uns und damit stehen die vier Halbfinalisten der Premier League 2018 fest. Gleich zwei Spieler schafften es erstmals zur Finals Night. Auf der einen Seite Debütant und Weltmeister Rob Cross, auf der anderen Seite Michael Smith, der in seiner ersten Saison noch sang- und klanglos ausschied. Mit ihnen qualifizierten sich auch Titelverteidiger Michael van Gerwen und der zweifache Champion Gary Anderson für die Vorschlussrunde. Aber wer wird am Ende seinen Namen auf die Trophäe gravieren lassen? Hier ist der Darts 1 Finalisten Check!


Der Titelverteidiger


Was haben Michael van Gerwen und der FC Bayern München gemeinsam? Seit 2013 schlossen sie die Tabelle immer auf dem ersten Platz ab. In dem Jahr gab MVG sein Debüt in der Premier League und spielte sich seitdem auch immer ins Endspiel, holte ganze drei Mal den Titel. Auch dieses Jahr lief die Ligaphase wieder wie geschmiert für den Niederländer, der den Bayern und seinem Landsmann Arjen Robben in diesem Jahr sogar passenderweise mal einen Besuch abstattete. Nachdem er sich am ersten Spieltag bei Rob Cross für das Aus bei der WM revanchierte und sein Revier markierte, verlor Michael zwar am zweiten Spieltag bereits das erste Mal. Nach dem fünften Spieltag hatte er sich aber wieder auf den ersten Platz gestellt und sollte diesen am Ende auch nicht mehr abgeben. Zwar verlor er insgesamt vier Spiele, genauso viele wie Daryl Gurney, dennoch konnte er nach teils überragenden Leistungen und 23 Punkten zufrieden sein. Auch in diesem Jahr war an ihm kein Vorbeikommen. Nur die Niederlage gegen Gary Anderson am letzten Spieltag dürfte den Niederländer ein wenig wurmen. Oder etwa nicht?

Eigentlich kam die Niederlage Michael sogar zugute. Nun wird „Mighty Mike“ im Halbfinale nicht auf den Schotten, sondern auf Rob Cross treffen. Gegen den Weltmeister zeigte er sich in beiden Spielen in der Premier League enorm dominant. Waren es beim ersten 7:2-Sieg drei 114’er Finish die herausragten, war es im Rückspiel sein brillanter Average von 111,57 Punkten. Es ist stark anzunehmen, dass Michael zum sechsten Mal in Serie das Finale der Premier League erreicht, wo er auf einen Gegner treffen wird, der ihm in jedem Fall mit seinem Rhythmus liegt. So ist es nur schwer vorstellbar, dass Michael nicht den dritten Titel in Folge holt.

Siegeswahrscheinlichkeit: 65%

Das große Talent


Einen Sieg und ein Unentschieden, das war die Ausbeute von Michael Smith in seiner ersten Premier League Saison im Jahr 2016. Zwei Jahre später durfte er sich ein weiteres Mal beweisen und nach nur zwei Spieltagen hatte der „Bullyboy“ bereits mehr Punkte auf dem Konto als damals, als er schon nach der Judgement Night die Segel streichen musste. Seine Siegesserie hielt bis zum vierten Spieltag, ehe er sich am fünften dann erstmals geschlagen geben musste. Er unterlag dort Weltmeister Rob Cross und büßte direkt die Tabellenführung ein. Smith, auf dessen Durchbruch Dartsexperten seit vielen Jahren ungeduldig warten, ließ sich davon dieses Mal nicht aus der Ruhe bringen. Er blieb wie schon das ganze Jahr sehr konstant und holte am Ende mit neun Siegen die zweitmeisten aller Teilnehmer. Entsprechend verdient war auch der zweite Platz in der Endabrechnung, den er sich durch ein 107’er Finish zum zwischenzeitlichen 6:5 gegen Raymond van Barneveld am letzten Spieltag gesichert hatte. Vielleicht wäre sogar mehr drin gewesen, doch in den direkten Duellen mit Michael van Gerwen machte Smith noch etwas zu viele Fehler.

Im Halbfinale wird Smith auf seinen Mentor Gary Anderson treffen. In der Ligaphase konnte er eines der Duelle gewinnen, eines verlor er. Das Spiel ist sehr offen, es könnte hier bis ins Entscheidungsleg gehen. Der leichte Vorteil liegt wohl bei Michael Smith, der eben über die Konstanz und seinen guten Rhythmus kommt, während sein Gegner in diesem Jahr viele Schwankungen drin hat. Von seiner eigenen Leistung im Halbfinale ist auch die Performance im möglichen Endspiel abhängig. Spielt Michael einen dreistelligen Average gegen Anderson, dann sieht er die Möglichkeit auch den Titel zu holen. Hat er Probleme und kommt mit nur mäßiger Leistung weiter, wird er in seinem ersten Major Finale anfangen zu grübeln.

Siegeswahrscheinlichkeit: 17%

Der zweifache Champion


Niederlage, Sieg, Niederlage, Unentschieden. Gary Anderson startete wenig zufriedenstellend in die diesjährige Premier League. Nach sechs Spielen hatte er noch weniger Punkte als sein Halbfinalgegner in der Hälfte der Zeit gesammelt hatte. Gegen diesen hatte er nach klarer Führung am ersten Spieltag noch mit 5:7 verloren und kämpfte seitdem mit Formschwankungen. Nicht immer konnte er sein bestes Spiel ans Oche bringen und war zudem häufig schnell davon genervt, dass es nicht so reibungslos lief, wie es der zweifache Weltmeister gewohnt war. Besser lief es für Gary nach der Judgement Night, wo er in den ersten vier Spielen vier Siege holte und damit den Grundstein für seine Teilnahme am Halbfinale legte. Trotz zweier Niederlagen im Anschluss stand sein Weiterkommen vor dem letzten Ligaspieltag nur im theoretischen Bereich noch in Frage. Er besiegte dann sogar nochmal Michael van Gerwen und entging dem Niederländer so im Halbfinale.

Die Formschwankungen des „Flying Scotsman“ könnten ausschlaggebend für seine Begegnung im Halbfinale sein. Selbst wenn er gut in das Spiel gegen Michael Smith hineinfindet, ist dies kein Indikator für ein sicheres Weiterkommen. Seine Form kann sich wie seine Stimmung innerhalb eines Matches rapide ändern. Wie im vergangenen Jahr spielt Anderson die Turniere der European Tour nicht. Dies könnte ein entscheidender Faktor sein, wenn es eng wird. Dann ist Smith im Rhythmus und könnte sich den Sieg schnappen. Kommt Anderson ins Finale, dann wird er dort vermutlich über einen längeren Zeitraum seine Schwächephase haben und dies wird sein Gegner gnadenlos ausnutzen.

Siegeswahrscheinlichkeit: 15%

Der Weltmeister


Vor einem Jahr um diese Zeit hatte Rob Cross einen Pro Tour Titel auf der Habenseite, dachte aber mit Sicherheit noch nicht, dass er heute da stehen würde, wo er steht. Als Weltmeister und Halbfinalist der Premier League bei seinem Debüt. Zwar konnte er in der Ligaphase nicht so begeistern wie auf unzähligen Turnieren in 2017, was auch daran liegt, dass die Gegner sich auf ihn einstellten. Rob aber gelang etwas, was noch viel schwerer war. Er konnte die Erwartungen erfüllen. Es gab genug Spieler die in ihrem ersten Premier League Jahr an sich selbst scheiterten. Nach einem eher mäßigen Start fing sich Rob aber relativ frühzeitig und gehörte schnell zu den Top-3 der Tabelle. Trotz des enormen Drucks, der auf den Schultern eines frischgekrönten Weltmeisters lastete, sicherte er sich schon am vorletzten Spieltag die Teilnahme an der Finals Night. Bitter nur: er verspielte am letzten Spieltag den dritten Platz und trifft somit bereits im Halbfinale auf Michael van Gerwen.

Rob Cross hätte es eigentlich nicht schlechter treffen können. Er selbst weiß, dass für einen Sieg über Michael van Gerwen alles passen muss. Und selbst an so einem Tag wird es unfassbar knapp, wie im WM-Halbfinale. Gerade im Legmodus ist Michael bei einer etwas längeren Distanz dann nahezu unschlagbar. Die einzige Hoffnung für Cross dürften die Doppel sein. Er muss seine Möglichkeiten nutzen, hier und da ein High Finish einstreuen, das seinem Kontrahenten wehtut und hoffen, dass er in seinen Kopf kommt. Doch gerade die beiden Premier League Duelle in diesem Jahr lassen wenig Hoffnung für Cross aufkommen. Das Halbfinale wird mit großer Sicherheit die Endstation für „The Voltage“.

Siegeswahrscheinlichkeit: 3%

Fazit

„The same procedure as last year, Michael?” – “The same procedure as every year, Tobias”. Vielleicht ist es langweilig, weil man es schon so unzählige Male gesehen hat. Aber genau wie die Siege von Michael van Gerwen schauen wir uns ja auch jedes Jahr wieder „Dinner for One“ an. Es spricht wirklich sehr wenig für einen Überraschungserfolg von einem der anderen drei Halbfinalisten. Für Michael Smith wäre so ein Finale absolutes Neuland, Gary Anderson hat für einen Sieg über van Gerwen viel zu große Schwankungen in seinem Spiel und Rob Cross hat mit Sicherheit noch die klaren Niederlagen gegen den Weltranglistenersten aus der Ligaphase im Kopf. Am Ende wird sich also wieder ein Niederländer den Titel bei der Premier League sichern. In seinem Halbfinale wird er vielleicht noch ein wenig Zeit brauchen, kommt nicht sofort perfekt rein. Durchsetzen wird er sich trotzdem relativ souverän und im Endspiel, gegnerunabhängig, wird es dann wohl eine vergleichsweise deutliche Angelegenheit. Das wird nicht jedem gefallen, aber mit dem was „Mighty Mike“ seit Jahren spielt, wird der Titel am Ende wie so oft sein verdienter Lohn sein. Und wir dürfen uns auf ein Dartsniveau freuen, von dem wir in der Form vor 10 Jahren noch nicht mal zu träumen wagten. Und mit ein bisschen Glück erleben wir ja endlich mal wieder das, was es seit Simon Whitlock 2012 nicht mehr gab: den 9-Darter bei der Finals Night. Ob es so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler

Premier League Darts


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